Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.der erste Staat, in welchem ein allgemeines Schulgesetz in Kraft trat, nach Die Unterrichtsanstalten Amerikas gliedern sich zunächst in ^rinni-r^- und der erste Staat, in welchem ein allgemeines Schulgesetz in Kraft trat, nach Die Unterrichtsanstalten Amerikas gliedern sich zunächst in ^rinni-r^- und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0503" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138734"/> <p xml:id="ID_1531" prev="#ID_1530"> der erste Staat, in welchem ein allgemeines Schulgesetz in Kraft trat, nach<lb/> dessen Muster dann alle Neuengland-Staaten sich einrichteten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1532" next="#ID_1533"> Die Unterrichtsanstalten Amerikas gliedern sich zunächst in ^rinni-r^- und<lb/> ^lÄmnmr-Sennols. Jene entsprechen etwa unseren Volks-, diese ungefähr<lb/> unseren Bürgerschulen. Daneben bestehen Sonntagsschulen für den Unterricht<lb/> in der Religion und Abendschule,:. Die in das Bereich des Elementarunter¬<lb/> richtes, der ?iinmr^-Just.ruotion, fallenden Gegenstände sind: Buchstabiren,<lb/> Lesen, Sprachlehre, Rechnen mit ganzen Zahlen und Brüchen, Geographie<lb/> Amerikas und ein Weniges von der allgemeinen, Geschichte der Vereinigten<lb/> Staaten, Schönschreiben und in einigen Städten Zeichnen. Beliebt ist das<lb/> Deklcnniren von Redestücken. Als wichtigster Unterrichtsgegenstand wird die<lb/> Arithmetik betrachtet. Die Organe des höheren Unterrichts, der Lseonctar)'-<lb/> Instruktion, umfassen eine ganze Menge von Anstalten, die großenteils sehr<lb/> vornehme Namen tragen, aber den Begriffen, die wir mit diesen verbinden,<lb/> nicht entsprechen. Es gibt da HiFlr-Ledvols, die durchaus nichts mit unsern<lb/> Hochschulen zu thun haben, ^.clulemiks und Löining-rief, die nur wenig an das<lb/> erinnern, was wir von Akademien und Seminaren erwarten, und die ungefähr<lb/> den unteren Klassen unserer Gymnasien und Realschulen gleichstehen, krexlira-<lb/> tor^ Zenools (Vorbereitsschulen), (HolleMK lor ^Vomer (etwa mit Gymnasien<lb/> für Mädchen wiederzugeben) endlich Lommereig-l OollkMs (Handelsschüler).<lb/> Die Begriffe Iligli-Leünol, ^esäoin^ und Loam^ sind verwandte, aber<lb/> ziemlich unbestimmte. In der Regel haben alle diese Anstalten einen allgemeinen<lb/> Kurs, der als LnglM vöxartment oder als Leientitieg.! Lourse bezeichnet wird,<lb/> und einen klassischen Kurs, der auch den Namen I^tin Lewwl führt. Der<lb/> erstere soll auf den Besuch einer polytechnischen Schule, der letztere auf den<lb/> eines Colleges oder einer Universität vorbereiten. Beide dauern gewöhnlich<lb/> vier Jahre. Der allgemeine Kurs pflegt die neueren Sprachen, die<lb/> Mathematik, die Naturwissenschaften, die englische Literatur und das Zeichnen.<lb/> Den Hauptinhalt des im klassischen Kurs ertheilten Unterrichts bilden die<lb/> lateinische und griechische Sprache, und sein Studienplan umfaßt die Schrift¬<lb/> steller und Dichter Cornelius Nepos, Salust, Livius, Cäsar, Ovid, Horaz,<lb/> Tenophon und Homer. Die Vorbereituugsschnleu tragen einen ähnlichen Charakter,<lb/> und schließlich haben die Colleges und Universitäten alle noch Vorbereitungs¬<lb/> kurse. Die Colleges und Universitäten sind die höchsten Unterrichtsanstalten.<lb/> Ein College entspricht ungefähr den höheren Klassen unsrer Gymnasien und<lb/> Realschulen, die meisten amerikanischen Universitäten sind, gleich den englischen,<lb/> nicht viel mehr, wofern sie nicht mit Fachschulen für die verschiedenen Fakultäten<lb/> verbunden sind. Solche Fachschulen giebt es auch neben den Universitäten,<lb/> und sie umfassen außer der Rechtswissenschaft, der Theologie und der Medizin</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0503]
der erste Staat, in welchem ein allgemeines Schulgesetz in Kraft trat, nach
dessen Muster dann alle Neuengland-Staaten sich einrichteten.
Die Unterrichtsanstalten Amerikas gliedern sich zunächst in ^rinni-r^- und
^lÄmnmr-Sennols. Jene entsprechen etwa unseren Volks-, diese ungefähr
unseren Bürgerschulen. Daneben bestehen Sonntagsschulen für den Unterricht
in der Religion und Abendschule,:. Die in das Bereich des Elementarunter¬
richtes, der ?iinmr^-Just.ruotion, fallenden Gegenstände sind: Buchstabiren,
Lesen, Sprachlehre, Rechnen mit ganzen Zahlen und Brüchen, Geographie
Amerikas und ein Weniges von der allgemeinen, Geschichte der Vereinigten
Staaten, Schönschreiben und in einigen Städten Zeichnen. Beliebt ist das
Deklcnniren von Redestücken. Als wichtigster Unterrichtsgegenstand wird die
Arithmetik betrachtet. Die Organe des höheren Unterrichts, der Lseonctar)'-
Instruktion, umfassen eine ganze Menge von Anstalten, die großenteils sehr
vornehme Namen tragen, aber den Begriffen, die wir mit diesen verbinden,
nicht entsprechen. Es gibt da HiFlr-Ledvols, die durchaus nichts mit unsern
Hochschulen zu thun haben, ^.clulemiks und Löining-rief, die nur wenig an das
erinnern, was wir von Akademien und Seminaren erwarten, und die ungefähr
den unteren Klassen unserer Gymnasien und Realschulen gleichstehen, krexlira-
tor^ Zenools (Vorbereitsschulen), (HolleMK lor ^Vomer (etwa mit Gymnasien
für Mädchen wiederzugeben) endlich Lommereig-l OollkMs (Handelsschüler).
Die Begriffe Iligli-Leünol, ^esäoin^ und Loam^ sind verwandte, aber
ziemlich unbestimmte. In der Regel haben alle diese Anstalten einen allgemeinen
Kurs, der als LnglM vöxartment oder als Leientitieg.! Lourse bezeichnet wird,
und einen klassischen Kurs, der auch den Namen I^tin Lewwl führt. Der
erstere soll auf den Besuch einer polytechnischen Schule, der letztere auf den
eines Colleges oder einer Universität vorbereiten. Beide dauern gewöhnlich
vier Jahre. Der allgemeine Kurs pflegt die neueren Sprachen, die
Mathematik, die Naturwissenschaften, die englische Literatur und das Zeichnen.
Den Hauptinhalt des im klassischen Kurs ertheilten Unterrichts bilden die
lateinische und griechische Sprache, und sein Studienplan umfaßt die Schrift¬
steller und Dichter Cornelius Nepos, Salust, Livius, Cäsar, Ovid, Horaz,
Tenophon und Homer. Die Vorbereituugsschnleu tragen einen ähnlichen Charakter,
und schließlich haben die Colleges und Universitäten alle noch Vorbereitungs¬
kurse. Die Colleges und Universitäten sind die höchsten Unterrichtsanstalten.
Ein College entspricht ungefähr den höheren Klassen unsrer Gymnasien und
Realschulen, die meisten amerikanischen Universitäten sind, gleich den englischen,
nicht viel mehr, wofern sie nicht mit Fachschulen für die verschiedenen Fakultäten
verbunden sind. Solche Fachschulen giebt es auch neben den Universitäten,
und sie umfassen außer der Rechtswissenschaft, der Theologie und der Medizin
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