Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.von unerschöpflicher Ausgiebigkeit. Auch Kohlen-Bergbau ist in Wettin und Nehmen wir zu diesen durch ihre Bodenbeschaffenheit und die Produkte Es wird demnach die Aufgabe sein, große durchgehende Wasserstraßen von Gehen wir nun diese Wasserstraßen der Reihe nach durch, so kommt wieder von unerschöpflicher Ausgiebigkeit. Auch Kohlen-Bergbau ist in Wettin und Nehmen wir zu diesen durch ihre Bodenbeschaffenheit und die Produkte Es wird demnach die Aufgabe sein, große durchgehende Wasserstraßen von Gehen wir nun diese Wasserstraßen der Reihe nach durch, so kommt wieder <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0188" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138419"/> <p xml:id="ID_534" prev="#ID_533"> von unerschöpflicher Ausgiebigkeit. Auch Kohlen-Bergbau ist in Wettin und<lb/> Löbejlm vorhandeir, außerdem aber blüht dort der Mansfelder Bergbau mit<lb/> seinen Erzen, unter denen besonders Kupfer hervorzuheben ist. Endlich finden<lb/> wir in diesem Gebiete bedeutende Braunkohlenlager, die jährlich 60 Millionen<lb/> Centner fördern. Ein anderes Centralgebiet ist das Ruhrbecken, welches<lb/> jährlich ungefähr 250 Millionen Centner Kohle und 20 Millionen Centner<lb/> Eisen producirt.</p><lb/> <p xml:id="ID_535"> Nehmen wir zu diesen durch ihre Bodenbeschaffenheit und die Produkte<lb/> ihrer Mvntanindnstrie bevorzugten Gegenden noch die großen Mittelpunkte der<lb/> Industrie und des Handels Berlin und Wien, welche wegen der großen Be¬<lb/> völkerung überaus große Massen von Nahrungsstoffen, Brenn- und Baumaterial<lb/> und für ihre ausgedehnte Industrie Fabrikations-Rohstoffe bedürfen, ferner<lb/> die Welthandelsplätze Hamburg und Bremen mit ihren großen Ein- und<lb/> Ausfuhrfrachten und endlich Stettin und Danzig mit ihrem Verkehr von groben<lb/> Gütern, so sind im allgemeinen diejenigen Punkte angegeben, welche bei der<lb/> Ausführung eines Kanalsystems besonders zu berücksichtigen sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_536"> Es wird demnach die Aufgabe sein, große durchgehende Wasserstraßen von<lb/> den Centralpunkten der Montanindustrie uach den Metropolen und uach den<lb/> hervorragenden Hafenstädten anzulegen, um diesen den Verkehr wesentlich zu<lb/> erleichtern.</p><lb/> <p xml:id="ID_537" next="#ID_538"> Gehen wir nun diese Wasserstraßen der Reihe nach durch, so kommt wieder<lb/> in erster Linie in Betracht eine direkte Verbindung von dem oberschlesischen<lb/> Hütteudistrikte längs der Oder bei Neusalz und von dort nach Berlin und<lb/> andererseits über Landsberg a. d. Warte nach Stettin so wie nach Posen und<lb/> weiter nach Danzig. Außerdem aber ist auch eine Verbindung mit der Weichsel<lb/> bei Krakau und eine zweite mit der Donau durch die Reezwa und Mark her-<lb/> zustellen. Diese Kanalverbindungen haben wesentliche Schwierigkeiten nicht zu<lb/> überwinden. Die Mündung des Klodnitzkanals liegt 527' über dem Meere,<lb/> während Berlin 104' Meereshöhe hat; da nach der Regulirung der Oder bis<lb/> Neusalz mit 196' Meereshöhe erst von da aus eine Kanalanlage nöthig ist,<lb/> so kommen nur etwa 9 Schleußen in Betracht. Bon Umsatz aus kann der<lb/> Kaualsich innerhalb der Provinz Posen bis Bromberg auf gleichem Niveau halten,<lb/> so daß dort überhaupt eine Schleuße nicht nöthig ist. Dagegen ist die Wasser¬<lb/> scheide zwischen Donau und Oder allerdings bedeutend höher, denn sie beträgt<lb/> bei Nentitschein 900', demnach wäre von Ratibor, welches 575' hoch liegt,<lb/> eine Steigung von 325' also circa mit 32 Schleußen bis auf die Wasserscheide<lb/> zu überwinden, und von da aus fällt das Terrain bei Florisdorf an der<lb/> Donau auf 480', so daß dann wieder ein Abstieg von 420' mit 42 Schleußen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0188]
von unerschöpflicher Ausgiebigkeit. Auch Kohlen-Bergbau ist in Wettin und
Löbejlm vorhandeir, außerdem aber blüht dort der Mansfelder Bergbau mit
seinen Erzen, unter denen besonders Kupfer hervorzuheben ist. Endlich finden
wir in diesem Gebiete bedeutende Braunkohlenlager, die jährlich 60 Millionen
Centner fördern. Ein anderes Centralgebiet ist das Ruhrbecken, welches
jährlich ungefähr 250 Millionen Centner Kohle und 20 Millionen Centner
Eisen producirt.
Nehmen wir zu diesen durch ihre Bodenbeschaffenheit und die Produkte
ihrer Mvntanindnstrie bevorzugten Gegenden noch die großen Mittelpunkte der
Industrie und des Handels Berlin und Wien, welche wegen der großen Be¬
völkerung überaus große Massen von Nahrungsstoffen, Brenn- und Baumaterial
und für ihre ausgedehnte Industrie Fabrikations-Rohstoffe bedürfen, ferner
die Welthandelsplätze Hamburg und Bremen mit ihren großen Ein- und
Ausfuhrfrachten und endlich Stettin und Danzig mit ihrem Verkehr von groben
Gütern, so sind im allgemeinen diejenigen Punkte angegeben, welche bei der
Ausführung eines Kanalsystems besonders zu berücksichtigen sind.
Es wird demnach die Aufgabe sein, große durchgehende Wasserstraßen von
den Centralpunkten der Montanindustrie uach den Metropolen und uach den
hervorragenden Hafenstädten anzulegen, um diesen den Verkehr wesentlich zu
erleichtern.
Gehen wir nun diese Wasserstraßen der Reihe nach durch, so kommt wieder
in erster Linie in Betracht eine direkte Verbindung von dem oberschlesischen
Hütteudistrikte längs der Oder bei Neusalz und von dort nach Berlin und
andererseits über Landsberg a. d. Warte nach Stettin so wie nach Posen und
weiter nach Danzig. Außerdem aber ist auch eine Verbindung mit der Weichsel
bei Krakau und eine zweite mit der Donau durch die Reezwa und Mark her-
zustellen. Diese Kanalverbindungen haben wesentliche Schwierigkeiten nicht zu
überwinden. Die Mündung des Klodnitzkanals liegt 527' über dem Meere,
während Berlin 104' Meereshöhe hat; da nach der Regulirung der Oder bis
Neusalz mit 196' Meereshöhe erst von da aus eine Kanalanlage nöthig ist,
so kommen nur etwa 9 Schleußen in Betracht. Bon Umsatz aus kann der
Kaualsich innerhalb der Provinz Posen bis Bromberg auf gleichem Niveau halten,
so daß dort überhaupt eine Schleuße nicht nöthig ist. Dagegen ist die Wasser¬
scheide zwischen Donau und Oder allerdings bedeutend höher, denn sie beträgt
bei Nentitschein 900', demnach wäre von Ratibor, welches 575' hoch liegt,
eine Steigung von 325' also circa mit 32 Schleußen bis auf die Wasserscheide
zu überwinden, und von da aus fällt das Terrain bei Florisdorf an der
Donau auf 480', so daß dann wieder ein Abstieg von 420' mit 42 Schleußen
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |