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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

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nahm ich meinen Abschied und ward ans der Herberge gelöset, lies mich auch
mit 20 Trabanten dnrch sein ganzes Land bis durch den Böhaimer Wald
sicher geleiten."

"Darnach kam ich gen Prag, des anderen Tages bis gen Kuttenberg,
da faud ich König Vladislaum*), deu Erstgeborene" des Königs von Polen,
nähme mich auch gar gnädiglichen an. Ich überantwortete Seiner Majestät
die Schreiben, so von Königen und Fürsten anderer Lande an Seine Majestät
mir mitgegeben waren. Zu dem thaten mir die Herren, nämlich der Herr
Sokolossky, des Königs Rath und ein sonderlicher hochgeachteter Maun zuhandt
dem Herren Behmischoff (?) Weitmüller alles Gutes, luden mich ein und bezeigten
mir viel Ehre, förderlich aber hatte der Herr Sokolossky eiuen sonderlichen
großen Gefallen ob meiner Ankunft, kam zu Zeiten selbst in eigner Person in
meine Herberge, dann ich ihn von Jugend auf gelernet, besuchte und beleitete
mich von Hofe; welches mir wohl entgegen war, daß mir ein so großer Herr
so vielfältige Güte bezeigen sollte. Nach 12 Tagen nahm ich von Königlicher
Majestät meinen Abschied, demnach ich banalen Ihrer Majestät Diener worden,
dieselben erlaubten mir aber, daß ich meinen fürgenvmmeneu Lauf dieser
Walfahrt und Perngrination vollenden, in kurzem vorführen und hernach mich
bei Seiner Majestät einstellen sollte. Seine Majestät ließen mich auch aus
der Herberge lösen und gaben mir an Königliche Majestät in Polen, seinen
Herrn und Vater, so wohl an andere Könige und Herren Komendatitias und
Befördernüs-Briefe und ließen mich mit allen Gnaden von sich. Schiede also
von dannen und wurde von Königlicher Majestät Edelleuten, welcher 4 waren,
bis in die Schlesien geu Braunau und fünf Meilen von der Schweidnitz
sicher vorgeleitet. Von dannen kam ich gen der Schweidnitz und nachmalen
gen Breslau, daselbst ich ein Zeitlang verbliebe. Auf Michaelis aber reisete
ich von Breslau wiederumb im Jahre 1486." --

"Gott dem Allmächtigen sei durch Jesum Christum, unseren einigen Helfer,
Preis, Lob, Ehr und Dank in alle Ewigkeit gesagt, daß er mich frisch und
gesund diese meine Reise vollbringen lassen und wiederumb zu den Meinigen
Georg Bobertag. zu kommen geholfen."





Nach Matthias Tode 1490 auch Herr von Schlesien und Breslau.

nahm ich meinen Abschied und ward ans der Herberge gelöset, lies mich auch
mit 20 Trabanten dnrch sein ganzes Land bis durch den Böhaimer Wald
sicher geleiten."

„Darnach kam ich gen Prag, des anderen Tages bis gen Kuttenberg,
da faud ich König Vladislaum*), deu Erstgeborene» des Königs von Polen,
nähme mich auch gar gnädiglichen an. Ich überantwortete Seiner Majestät
die Schreiben, so von Königen und Fürsten anderer Lande an Seine Majestät
mir mitgegeben waren. Zu dem thaten mir die Herren, nämlich der Herr
Sokolossky, des Königs Rath und ein sonderlicher hochgeachteter Maun zuhandt
dem Herren Behmischoff (?) Weitmüller alles Gutes, luden mich ein und bezeigten
mir viel Ehre, förderlich aber hatte der Herr Sokolossky eiuen sonderlichen
großen Gefallen ob meiner Ankunft, kam zu Zeiten selbst in eigner Person in
meine Herberge, dann ich ihn von Jugend auf gelernet, besuchte und beleitete
mich von Hofe; welches mir wohl entgegen war, daß mir ein so großer Herr
so vielfältige Güte bezeigen sollte. Nach 12 Tagen nahm ich von Königlicher
Majestät meinen Abschied, demnach ich banalen Ihrer Majestät Diener worden,
dieselben erlaubten mir aber, daß ich meinen fürgenvmmeneu Lauf dieser
Walfahrt und Perngrination vollenden, in kurzem vorführen und hernach mich
bei Seiner Majestät einstellen sollte. Seine Majestät ließen mich auch aus
der Herberge lösen und gaben mir an Königliche Majestät in Polen, seinen
Herrn und Vater, so wohl an andere Könige und Herren Komendatitias und
Befördernüs-Briefe und ließen mich mit allen Gnaden von sich. Schiede also
von dannen und wurde von Königlicher Majestät Edelleuten, welcher 4 waren,
bis in die Schlesien geu Braunau und fünf Meilen von der Schweidnitz
sicher vorgeleitet. Von dannen kam ich gen der Schweidnitz und nachmalen
gen Breslau, daselbst ich ein Zeitlang verbliebe. Auf Michaelis aber reisete
ich von Breslau wiederumb im Jahre 1486." —

„Gott dem Allmächtigen sei durch Jesum Christum, unseren einigen Helfer,
Preis, Lob, Ehr und Dank in alle Ewigkeit gesagt, daß er mich frisch und
gesund diese meine Reise vollbringen lassen und wiederumb zu den Meinigen
Georg Bobertag. zu kommen geholfen."





Nach Matthias Tode 1490 auch Herr von Schlesien und Breslau.
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[0516] nahm ich meinen Abschied und ward ans der Herberge gelöset, lies mich auch mit 20 Trabanten dnrch sein ganzes Land bis durch den Böhaimer Wald sicher geleiten." „Darnach kam ich gen Prag, des anderen Tages bis gen Kuttenberg, da faud ich König Vladislaum*), deu Erstgeborene» des Königs von Polen, nähme mich auch gar gnädiglichen an. Ich überantwortete Seiner Majestät die Schreiben, so von Königen und Fürsten anderer Lande an Seine Majestät mir mitgegeben waren. Zu dem thaten mir die Herren, nämlich der Herr Sokolossky, des Königs Rath und ein sonderlicher hochgeachteter Maun zuhandt dem Herren Behmischoff (?) Weitmüller alles Gutes, luden mich ein und bezeigten mir viel Ehre, förderlich aber hatte der Herr Sokolossky eiuen sonderlichen großen Gefallen ob meiner Ankunft, kam zu Zeiten selbst in eigner Person in meine Herberge, dann ich ihn von Jugend auf gelernet, besuchte und beleitete mich von Hofe; welches mir wohl entgegen war, daß mir ein so großer Herr so vielfältige Güte bezeigen sollte. Nach 12 Tagen nahm ich von Königlicher Majestät meinen Abschied, demnach ich banalen Ihrer Majestät Diener worden, dieselben erlaubten mir aber, daß ich meinen fürgenvmmeneu Lauf dieser Walfahrt und Perngrination vollenden, in kurzem vorführen und hernach mich bei Seiner Majestät einstellen sollte. Seine Majestät ließen mich auch aus der Herberge lösen und gaben mir an Königliche Majestät in Polen, seinen Herrn und Vater, so wohl an andere Könige und Herren Komendatitias und Befördernüs-Briefe und ließen mich mit allen Gnaden von sich. Schiede also von dannen und wurde von Königlicher Majestät Edelleuten, welcher 4 waren, bis in die Schlesien geu Braunau und fünf Meilen von der Schweidnitz sicher vorgeleitet. Von dannen kam ich gen der Schweidnitz und nachmalen gen Breslau, daselbst ich ein Zeitlang verbliebe. Auf Michaelis aber reisete ich von Breslau wiederumb im Jahre 1486." — „Gott dem Allmächtigen sei durch Jesum Christum, unseren einigen Helfer, Preis, Lob, Ehr und Dank in alle Ewigkeit gesagt, daß er mich frisch und gesund diese meine Reise vollbringen lassen und wiederumb zu den Meinigen Georg Bobertag. zu kommen geholfen." Nach Matthias Tode 1490 auch Herr von Schlesien und Breslau.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/516>, abgerufen am 25.08.2024.