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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.

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könnten die großen Vierfüßer regieren und der muskelkräftige Gorilla meinet¬
wegen die orientalische Frage lösen.

Selbst wenn das Weib in intellektueller Beziehung dein Manne gleich wäre,
würde der angedeutete Unterschied in der physischen Organisation ewig eine
Kluft bilden. Der Mann kann alt werden wie Methusalem und braucht uicht
krank zu sein -- das Weib muß und wird periodisch erkranken. Es liegt eine
große physiologische Wahrheit in den Worten Rahels zu Jakob: Schaffe mir
Kinder; wo nicht, so sterbe ich (1 Mos. 30.1) -- und so sehnt sich jedes normale
Weib nach Verheiratung, nach Kindern.

Ein jeder Versuch, die Stellung des Weibes in der Gesellschaft zu fixiren
ohne daß auf seine physischen Zustände Rücksicht genommen würde, muß als
werthlos bezeichnet werden. Aber gerade die Vertreter der Gleichheit beider
Geschlechter lassen dies fast ganz außer Acht. Nimmt aber einmal wirklich eine
Frau eine außergewöhnliche Stellung ein, so liegen bei ihr auch meist außer¬
gewöhnliche physische Verhältnisse zu Grunde; sie ist abnorm, gerade so abnorm,
wie ein Weib mit einem Barte oder ein Mann mit weiblich entwickelten
Brüsten. Weibische Männer und männische Weiber nähern sich einander, und
aus der entends eorckiale dieser Genossenschaft gehen auch häufig die über¬
spannten Forderungen für "Frauenrecht" hervor. Es ist auch eine bekannte
und durch Beispiele leicht zu belegende Sache, daß geistig sehr entwickelte Frauen
entweder ledig bleiben oder einen sehr untergeordneten Mann heiraten.

Spricht man von den physischen Verhältnissen der Männer und Frauen,
so sind natürlich auch die Schädel und Gehirne beider Geschlechter zu ver¬
gleichen. Da hebt nun Welcker in Halle, der auf diesem Gebiete die erste
Autorität ist, mit vollem Rechte hervor, daß männliche und weibliche Schädel
gleich zwei verschiedenen Species auseinander zu halten sind, daß der männ¬
liche und der weibliche Schädel in ihren Proportionen weiter von einander ab¬
weichen, als gar manche der sogenannten typischen Schädelformen, sowie zahlreiche
Rassenschädel. Nach Welcker ist der weibliche Schädel kleiner sowohl nach
Horizontalumfang als Schädelinnenraum, womit auch das kleinere Hirngewicht
zusammenfällt. In der That verhält sich nach Welckers Messungen der weib¬
liche Schädel folgendermaßen zum männlichen, wenn man diesen letzteren überall
^ 100 setzt:

Umfang -- 96,6
Inhalt -- 39,7
Hirngewicht -- 89,9.

Also überall ein bedeutendes Minus. Die Formen des weiblichen Kopfes
sind weicher, gerundeter, der Gesichtstheil des Schädels, namentlich die Kiefer
und die Schädelbasis kleiner und letztere in ihrem hintern Abschnitte stark ver-


könnten die großen Vierfüßer regieren und der muskelkräftige Gorilla meinet¬
wegen die orientalische Frage lösen.

Selbst wenn das Weib in intellektueller Beziehung dein Manne gleich wäre,
würde der angedeutete Unterschied in der physischen Organisation ewig eine
Kluft bilden. Der Mann kann alt werden wie Methusalem und braucht uicht
krank zu sein — das Weib muß und wird periodisch erkranken. Es liegt eine
große physiologische Wahrheit in den Worten Rahels zu Jakob: Schaffe mir
Kinder; wo nicht, so sterbe ich (1 Mos. 30.1) — und so sehnt sich jedes normale
Weib nach Verheiratung, nach Kindern.

Ein jeder Versuch, die Stellung des Weibes in der Gesellschaft zu fixiren
ohne daß auf seine physischen Zustände Rücksicht genommen würde, muß als
werthlos bezeichnet werden. Aber gerade die Vertreter der Gleichheit beider
Geschlechter lassen dies fast ganz außer Acht. Nimmt aber einmal wirklich eine
Frau eine außergewöhnliche Stellung ein, so liegen bei ihr auch meist außer¬
gewöhnliche physische Verhältnisse zu Grunde; sie ist abnorm, gerade so abnorm,
wie ein Weib mit einem Barte oder ein Mann mit weiblich entwickelten
Brüsten. Weibische Männer und männische Weiber nähern sich einander, und
aus der entends eorckiale dieser Genossenschaft gehen auch häufig die über¬
spannten Forderungen für „Frauenrecht" hervor. Es ist auch eine bekannte
und durch Beispiele leicht zu belegende Sache, daß geistig sehr entwickelte Frauen
entweder ledig bleiben oder einen sehr untergeordneten Mann heiraten.

Spricht man von den physischen Verhältnissen der Männer und Frauen,
so sind natürlich auch die Schädel und Gehirne beider Geschlechter zu ver¬
gleichen. Da hebt nun Welcker in Halle, der auf diesem Gebiete die erste
Autorität ist, mit vollem Rechte hervor, daß männliche und weibliche Schädel
gleich zwei verschiedenen Species auseinander zu halten sind, daß der männ¬
liche und der weibliche Schädel in ihren Proportionen weiter von einander ab¬
weichen, als gar manche der sogenannten typischen Schädelformen, sowie zahlreiche
Rassenschädel. Nach Welcker ist der weibliche Schädel kleiner sowohl nach
Horizontalumfang als Schädelinnenraum, womit auch das kleinere Hirngewicht
zusammenfällt. In der That verhält sich nach Welckers Messungen der weib¬
liche Schädel folgendermaßen zum männlichen, wenn man diesen letzteren überall
^ 100 setzt:

Umfang — 96,6
Inhalt — 39,7
Hirngewicht — 89,9.

Also überall ein bedeutendes Minus. Die Formen des weiblichen Kopfes
sind weicher, gerundeter, der Gesichtstheil des Schädels, namentlich die Kiefer
und die Schädelbasis kleiner und letztere in ihrem hintern Abschnitte stark ver-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157642/120>, abgerufen am 01.07.2024.