Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.versorgungsberechtigten Soldaten genommen zu werden brauchen; ferner der Das Herrenhaus hat sich am Anfang der Woche wegen Beschlußun¬ 0 -- r. Literatur. Vermeidliche Seeunfcillc von F. Perels, Justiz-Nath und Marine-Auditeur. Es ist sehr erfreulich, daß sich endlich ein Fachmann unsrer Marine an versorgungsberechtigten Soldaten genommen zu werden brauchen; ferner der Das Herrenhaus hat sich am Anfang der Woche wegen Beschlußun¬ 0 — r. Literatur. Vermeidliche Seeunfcillc von F. Perels, Justiz-Nath und Marine-Auditeur. Es ist sehr erfreulich, daß sich endlich ein Fachmann unsrer Marine an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0443" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136024"/> <p xml:id="ID_1480" prev="#ID_1479"> versorgungsberechtigten Soldaten genommen zu werden brauchen; ferner der<lb/> Ausschluß der juristischen Personen, welche städtische Grundbesitzer und die<lb/> Hauptsteuerzahler sind, von der Ausübung des Bürgerrechts durch Mandatare.<lb/> Bei der zweiten Lesung war außerdem das königliche Bestätigungsrecht für<lb/> die Bürgermeister der großen Städte auf Null reducirt worden, und ferner<lb/> durch einen Antrag des Abg. Virchow das Dreiklassenwahlsystem so ziemlich<lb/> zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts beseitigt. Diese beiden Abänderun¬<lb/> gen sind wenigstens bei der dritten Lesung nicht stehen geblieben. Die übrig<lb/> bleibenden Differenzpunkte sind noch groß genug, um die Frage offen zu<lb/> lassen, ob nach Beseitigung derselben durch das Herrenhaus das Abgeordneten¬<lb/> haus die Vorlage noch annehmen wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_1481"> Das Herrenhaus hat sich am Anfang der Woche wegen Beschlußun¬<lb/> fähigkeit bis nach Pfingsten vertagt. Es wird also eine längere Zeit vergehen,<lb/> bis das Herrenhaus die beiden vom Abgeordnetenhause herübergekommenen<lb/> Vorlagen des Competenzgesetzes und der Städteordnung in Arbeit nimmt.<lb/> Darüber erfährt das Herrenhaus lebhaften Tadel, der unseres Erachtens<lb/> höchst unverdient ist. Warum hat man die beiden gedachten Gesetze nicht<lb/> zuerst dem Herrenhaus vorgelegt? Wäre dies geschehen, so lägen sie jetzt in<lb/> erträglicher Gestalt dem Abgeordnetenhaus vor, und dieses würde sie jeden¬<lb/> falls ohne all zu viel Arbeit und Zeitaufwand nach dem Pfingstfest an¬<lb/> nehmen. Die Velleitäten der Fortschrittspartei, vom Centrum unterstützt, ohne<lb/> Aussicht durchzudringen, wie sie sind, würden muthmaßlich gar nicht hervor¬<lb/> getreten sein. Jetzt kann man es dem Herrenhaus nicht verdenken, daß es,<lb/> Monate unbeschäftigt gelassen, nicht gerade die Pfingsiwoche darauf wenden<lb/> will, unreife und radicale Velleitäten auszumerzen, die nachdem sie einmal<lb/> namentlich in die Städteordnung gekommen sind, vermuthlich eher festge¬<lb/> halten werden, als dem Zustand ekommen des Gesetzes geopfert.</p><lb/> <note type="byline"> 0 — r.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Literatur.</head><lb/> <p xml:id="ID_1482"> Vermeidliche Seeunfcillc von F. Perels, Justiz-Nath und Marine-Auditeur.<lb/> Berlin E. S. Mittler und Sohn.</p><lb/> <p xml:id="ID_1483" next="#ID_1484"> Es ist sehr erfreulich, daß sich endlich ein Fachmann unsrer Marine an<lb/> die Besprechung der so hochwichtigen Frage gewagt hat, auf welche Weise<lb/> wohl die so häufig wiederkehrenden Seeunfälle zu vermeiden wären. In der<lb/> vorliegenden Arbeit von F. Perels ist vorerst der Fleiß anzuerkennen, mit</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0443]
versorgungsberechtigten Soldaten genommen zu werden brauchen; ferner der
Ausschluß der juristischen Personen, welche städtische Grundbesitzer und die
Hauptsteuerzahler sind, von der Ausübung des Bürgerrechts durch Mandatare.
Bei der zweiten Lesung war außerdem das königliche Bestätigungsrecht für
die Bürgermeister der großen Städte auf Null reducirt worden, und ferner
durch einen Antrag des Abg. Virchow das Dreiklassenwahlsystem so ziemlich
zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts beseitigt. Diese beiden Abänderun¬
gen sind wenigstens bei der dritten Lesung nicht stehen geblieben. Die übrig
bleibenden Differenzpunkte sind noch groß genug, um die Frage offen zu
lassen, ob nach Beseitigung derselben durch das Herrenhaus das Abgeordneten¬
haus die Vorlage noch annehmen wird.
Das Herrenhaus hat sich am Anfang der Woche wegen Beschlußun¬
fähigkeit bis nach Pfingsten vertagt. Es wird also eine längere Zeit vergehen,
bis das Herrenhaus die beiden vom Abgeordnetenhause herübergekommenen
Vorlagen des Competenzgesetzes und der Städteordnung in Arbeit nimmt.
Darüber erfährt das Herrenhaus lebhaften Tadel, der unseres Erachtens
höchst unverdient ist. Warum hat man die beiden gedachten Gesetze nicht
zuerst dem Herrenhaus vorgelegt? Wäre dies geschehen, so lägen sie jetzt in
erträglicher Gestalt dem Abgeordnetenhaus vor, und dieses würde sie jeden¬
falls ohne all zu viel Arbeit und Zeitaufwand nach dem Pfingstfest an¬
nehmen. Die Velleitäten der Fortschrittspartei, vom Centrum unterstützt, ohne
Aussicht durchzudringen, wie sie sind, würden muthmaßlich gar nicht hervor¬
getreten sein. Jetzt kann man es dem Herrenhaus nicht verdenken, daß es,
Monate unbeschäftigt gelassen, nicht gerade die Pfingsiwoche darauf wenden
will, unreife und radicale Velleitäten auszumerzen, die nachdem sie einmal
namentlich in die Städteordnung gekommen sind, vermuthlich eher festge¬
halten werden, als dem Zustand ekommen des Gesetzes geopfert.
0 — r.
Literatur.
Vermeidliche Seeunfcillc von F. Perels, Justiz-Nath und Marine-Auditeur.
Berlin E. S. Mittler und Sohn.
Es ist sehr erfreulich, daß sich endlich ein Fachmann unsrer Marine an
die Besprechung der so hochwichtigen Frage gewagt hat, auf welche Weise
wohl die so häufig wiederkehrenden Seeunfälle zu vermeiden wären. In der
vorliegenden Arbeit von F. Perels ist vorerst der Fleiß anzuerkennen, mit
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