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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.

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Zwecke verfolgt, wohl auf das nachhaltige Interesse der verwandten Kreise
zählen. Eine Reihe bewährter Fachmänner: H. Auer. Br. Bucher,
R. v. Eitelverger. A. v. Enderes, Jac. Falke. Jos. Langt, Fr.
Lippmann, Br. Meyer, Mor. Thausing, A. Woltmann u. A. hat
sich vereinigt, um die Summe dessen zu ziehen, was unsere Zeit, soweit sie
überhaupt auf der Wiener Ausstellung repräsentirt war, in allen Arten der
Production. Verwerthung und Pflege des Schönen zu leisten vermag oder zu
erringen bestrebt ist. Von ähnlichen Werken aus früheren Weltausstellungs¬
jahren unterscheidet sich das genannte Werk zunächst durch die Theilung der
Arbeit unter verschiedene Kräfte, ohne daß dadurch das einheitliche Gepräge des
Ganzen gelitten hätte. Jedenfalls war nur auf diese Weise diejenige Gründ¬
lichkeit der Berichterstattung erreichbar, welche die Größe der Aufgabe forderte;
zumal im vorliegenden Falle, wo in Folge der bekannten Mängel der räum¬
lichen Disposition der Ausstellung die Uebersicht auch nur des kleinsten Fachge¬
bietes so mannigfache Hindernisse zu überwinden hatte. Der Illustration des
Werkes wurde eine besondere Sorgfalt zugewendet. Was die tüchtigsten xylo¬
graphischen Anstalten Deutschlands und Oesterreichs, vereint mit einer muster¬
haft geleiteten Druckerei, in edlem Wetteifer geleistet haben, verdient umso-
mehr Anerkennung, als das dazu gehörige Material nur mit den größten
Schwierigkeiten und häufig in Gestalt recht mangelhafter Vorlagen zu be¬
schaffen war. Bei der unbedingten Nothwendigkeit für Gewerbetreibende und
Industrielle, mit ihrer Production stets auf der Höhe der Zeit zu stehen, so¬
mit die in ihrem Fache gewonnenen Erfahrungen sich anzueignen und daraus
zu lernen, ist es keine Phrase, wenn man Lützow's Werk ein unentbehrliches
Buch nennt, das in der Bibliothek keines Gewerbe-Vereines oder -Museums, in
dem Bureau keines kunstgewerblichen Industrie-Etablissements, in keinem
Baubureau und in keiner gewerblichen Unterrichtsanstalt fehlen sollte.




Untersuchungen über die englische Eisenbahnpolitik. Von
Dr. Gustav Cohn. Leipzig. Duncker und Humblot. Zwei Bände. -- Ob¬
gleich die Eiseybahnpolitik, d. h. die Summe derjenigen Grundsätze, nach
welchen der Staat das Eisenbahnwesen behandelt, als ein Theil der modernen
Wirthschaftspolitik, im Wesentlichen deren Hauptprincipien anerkennt, ist sie
doch zur Zeit noch sehr unentschieden. Weder der Theorie noch der empir¬
ischen Praxis ist es gelungen, über die Principien der Eisenbahnpolitik so¬
weit einig zu werden, daß man die erzielten Resultate als wichtige und die
factischen Verhältnisse zum Vortheile wendende Errungenschaften verzeichnen
könnte. Autorität gegen Autorität, Fachmann gegen Fachmann ziehen heute
noch mit gewichtigen Argumenten gegeneinander zu Felde, und es wird noch


Zwecke verfolgt, wohl auf das nachhaltige Interesse der verwandten Kreise
zählen. Eine Reihe bewährter Fachmänner: H. Auer. Br. Bucher,
R. v. Eitelverger. A. v. Enderes, Jac. Falke. Jos. Langt, Fr.
Lippmann, Br. Meyer, Mor. Thausing, A. Woltmann u. A. hat
sich vereinigt, um die Summe dessen zu ziehen, was unsere Zeit, soweit sie
überhaupt auf der Wiener Ausstellung repräsentirt war, in allen Arten der
Production. Verwerthung und Pflege des Schönen zu leisten vermag oder zu
erringen bestrebt ist. Von ähnlichen Werken aus früheren Weltausstellungs¬
jahren unterscheidet sich das genannte Werk zunächst durch die Theilung der
Arbeit unter verschiedene Kräfte, ohne daß dadurch das einheitliche Gepräge des
Ganzen gelitten hätte. Jedenfalls war nur auf diese Weise diejenige Gründ¬
lichkeit der Berichterstattung erreichbar, welche die Größe der Aufgabe forderte;
zumal im vorliegenden Falle, wo in Folge der bekannten Mängel der räum¬
lichen Disposition der Ausstellung die Uebersicht auch nur des kleinsten Fachge¬
bietes so mannigfache Hindernisse zu überwinden hatte. Der Illustration des
Werkes wurde eine besondere Sorgfalt zugewendet. Was die tüchtigsten xylo¬
graphischen Anstalten Deutschlands und Oesterreichs, vereint mit einer muster¬
haft geleiteten Druckerei, in edlem Wetteifer geleistet haben, verdient umso-
mehr Anerkennung, als das dazu gehörige Material nur mit den größten
Schwierigkeiten und häufig in Gestalt recht mangelhafter Vorlagen zu be¬
schaffen war. Bei der unbedingten Nothwendigkeit für Gewerbetreibende und
Industrielle, mit ihrer Production stets auf der Höhe der Zeit zu stehen, so¬
mit die in ihrem Fache gewonnenen Erfahrungen sich anzueignen und daraus
zu lernen, ist es keine Phrase, wenn man Lützow's Werk ein unentbehrliches
Buch nennt, das in der Bibliothek keines Gewerbe-Vereines oder -Museums, in
dem Bureau keines kunstgewerblichen Industrie-Etablissements, in keinem
Baubureau und in keiner gewerblichen Unterrichtsanstalt fehlen sollte.




Untersuchungen über die englische Eisenbahnpolitik. Von
Dr. Gustav Cohn. Leipzig. Duncker und Humblot. Zwei Bände. — Ob¬
gleich die Eiseybahnpolitik, d. h. die Summe derjenigen Grundsätze, nach
welchen der Staat das Eisenbahnwesen behandelt, als ein Theil der modernen
Wirthschaftspolitik, im Wesentlichen deren Hauptprincipien anerkennt, ist sie
doch zur Zeit noch sehr unentschieden. Weder der Theorie noch der empir¬
ischen Praxis ist es gelungen, über die Principien der Eisenbahnpolitik so¬
weit einig zu werden, daß man die erzielten Resultate als wichtige und die
factischen Verhältnisse zum Vortheile wendende Errungenschaften verzeichnen
könnte. Autorität gegen Autorität, Fachmann gegen Fachmann ziehen heute
noch mit gewichtigen Argumenten gegeneinander zu Felde, und es wird noch


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148602/407>, abgerufen am 26.06.2024.