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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.

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Das praktische Facit, welches wir ziehen, ist, daß wir auf Aenderung
der Paragraphen in dem nächsten Reichstage dringen wollen, uns im Uebrigen
aber durch solche Vorkommnisse, wie die in Rede stehenden, die Freude an
den Thaten unseres Bismarck und unseres Falk in dem Culturkampf und
sonst allerwegen nicht wollen verkümmern lassen.




Im Geschichte der geographischen Gesellschaft in Mris.*)
(Schluß.)

Die geographische Gesellschaft in Paris begnügt sich nicht damit. Berichte
herauszugeben, Landkarten zusammenzustellen, eifrige Forscher mit ihren
Mitteln zu unterstützen, mit gelehrten Männern und mit den ersten wissen¬
schaftlichen Vereinen zu korrespondiren. sondern sie setzt Preise aus zur Be¬
lohnung für diejenigen Männer, die durch unermüdliche Forschungen wichtige
Entdeckungen gemacht hatten, für die Verfasser von Werken und Arbeiten,
die für die Entwickelung der geographischen Kenntnisse von Nutzen waren. So
hat sie mehr als hundert Preise in Denkmünzen ausgetheilt. Im Reglement
ist bestimmt, daß den Titel eines Mitgliedes die französischen und den eines
Correspondenten die auswärtigen Reisenden erhalten, welche im Besitze der
großen goldenen Denkmünze sich befinden, mit der wichtige Entdeckungen be¬
lohnt werden. Unter den ersten Forschern, welchen diese Ehre zu Theil
wurde, führen wir zunächst Rene Caillie' an, dem es gelang, allein und ohne
Schutz in das geheimnißvolle Tumvuctu einzudringen. Im Jahre 1830 wurde
schon die große goldene Denkmünze von der Gesellschaft verliehen. Die Reisen
Rene Caillie"s bildeten längere Zeit den Gegenstand lebhafter Angriffe, aber
Dank der Aufklärung d'Avezac's und Janard's hat die Gesellschaft dem uner¬
schrockenen Unternehmer feierlich volle Anerkennung zu Theil werden lassen
können. Unter den mit der großen goldenen Denkmünze gekrönten er¬
wähnen wir ferner die Schiffskapitäne John Franklin. John Roß, Alcide
d'Orbigny, Callier. de Montpereur. den Admiral Dumont d'Urville, d'Arnaud,
und die d'Abbadie, Dr. Barth, Livingstone, Kane, Burton und Speke,
de la Gre'e, Francis Garnier, Alfred Grandidier und andere mehr, deren
Namen der Wissenschaft theuer sind, und deren Bestrebungen den Kreis der
humanen Wissenschaften bedeutend erweitert haben.

Inzwischen erhielt die geographische Gesellschaft, welche die Sympathien
aller Länder genoß, von allen Seiten Landkarten und Werke, die für die



") Durch ein Versehen in Heft 32 abgebrochen.

Das praktische Facit, welches wir ziehen, ist, daß wir auf Aenderung
der Paragraphen in dem nächsten Reichstage dringen wollen, uns im Uebrigen
aber durch solche Vorkommnisse, wie die in Rede stehenden, die Freude an
den Thaten unseres Bismarck und unseres Falk in dem Culturkampf und
sonst allerwegen nicht wollen verkümmern lassen.




Im Geschichte der geographischen Gesellschaft in Mris.*)
(Schluß.)

Die geographische Gesellschaft in Paris begnügt sich nicht damit. Berichte
herauszugeben, Landkarten zusammenzustellen, eifrige Forscher mit ihren
Mitteln zu unterstützen, mit gelehrten Männern und mit den ersten wissen¬
schaftlichen Vereinen zu korrespondiren. sondern sie setzt Preise aus zur Be¬
lohnung für diejenigen Männer, die durch unermüdliche Forschungen wichtige
Entdeckungen gemacht hatten, für die Verfasser von Werken und Arbeiten,
die für die Entwickelung der geographischen Kenntnisse von Nutzen waren. So
hat sie mehr als hundert Preise in Denkmünzen ausgetheilt. Im Reglement
ist bestimmt, daß den Titel eines Mitgliedes die französischen und den eines
Correspondenten die auswärtigen Reisenden erhalten, welche im Besitze der
großen goldenen Denkmünze sich befinden, mit der wichtige Entdeckungen be¬
lohnt werden. Unter den ersten Forschern, welchen diese Ehre zu Theil
wurde, führen wir zunächst Rene Caillie' an, dem es gelang, allein und ohne
Schutz in das geheimnißvolle Tumvuctu einzudringen. Im Jahre 1830 wurde
schon die große goldene Denkmünze von der Gesellschaft verliehen. Die Reisen
Rene Caillie"s bildeten längere Zeit den Gegenstand lebhafter Angriffe, aber
Dank der Aufklärung d'Avezac's und Janard's hat die Gesellschaft dem uner¬
schrockenen Unternehmer feierlich volle Anerkennung zu Theil werden lassen
können. Unter den mit der großen goldenen Denkmünze gekrönten er¬
wähnen wir ferner die Schiffskapitäne John Franklin. John Roß, Alcide
d'Orbigny, Callier. de Montpereur. den Admiral Dumont d'Urville, d'Arnaud,
und die d'Abbadie, Dr. Barth, Livingstone, Kane, Burton und Speke,
de la Gre'e, Francis Garnier, Alfred Grandidier und andere mehr, deren
Namen der Wissenschaft theuer sind, und deren Bestrebungen den Kreis der
humanen Wissenschaften bedeutend erweitert haben.

Inzwischen erhielt die geographische Gesellschaft, welche die Sympathien
aller Länder genoß, von allen Seiten Landkarten und Werke, die für die



") Durch ein Versehen in Heft 32 abgebrochen.
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[0367] Das praktische Facit, welches wir ziehen, ist, daß wir auf Aenderung der Paragraphen in dem nächsten Reichstage dringen wollen, uns im Uebrigen aber durch solche Vorkommnisse, wie die in Rede stehenden, die Freude an den Thaten unseres Bismarck und unseres Falk in dem Culturkampf und sonst allerwegen nicht wollen verkümmern lassen. Im Geschichte der geographischen Gesellschaft in Mris.*) (Schluß.) Die geographische Gesellschaft in Paris begnügt sich nicht damit. Berichte herauszugeben, Landkarten zusammenzustellen, eifrige Forscher mit ihren Mitteln zu unterstützen, mit gelehrten Männern und mit den ersten wissen¬ schaftlichen Vereinen zu korrespondiren. sondern sie setzt Preise aus zur Be¬ lohnung für diejenigen Männer, die durch unermüdliche Forschungen wichtige Entdeckungen gemacht hatten, für die Verfasser von Werken und Arbeiten, die für die Entwickelung der geographischen Kenntnisse von Nutzen waren. So hat sie mehr als hundert Preise in Denkmünzen ausgetheilt. Im Reglement ist bestimmt, daß den Titel eines Mitgliedes die französischen und den eines Correspondenten die auswärtigen Reisenden erhalten, welche im Besitze der großen goldenen Denkmünze sich befinden, mit der wichtige Entdeckungen be¬ lohnt werden. Unter den ersten Forschern, welchen diese Ehre zu Theil wurde, führen wir zunächst Rene Caillie' an, dem es gelang, allein und ohne Schutz in das geheimnißvolle Tumvuctu einzudringen. Im Jahre 1830 wurde schon die große goldene Denkmünze von der Gesellschaft verliehen. Die Reisen Rene Caillie"s bildeten längere Zeit den Gegenstand lebhafter Angriffe, aber Dank der Aufklärung d'Avezac's und Janard's hat die Gesellschaft dem uner¬ schrockenen Unternehmer feierlich volle Anerkennung zu Theil werden lassen können. Unter den mit der großen goldenen Denkmünze gekrönten er¬ wähnen wir ferner die Schiffskapitäne John Franklin. John Roß, Alcide d'Orbigny, Callier. de Montpereur. den Admiral Dumont d'Urville, d'Arnaud, und die d'Abbadie, Dr. Barth, Livingstone, Kane, Burton und Speke, de la Gre'e, Francis Garnier, Alfred Grandidier und andere mehr, deren Namen der Wissenschaft theuer sind, und deren Bestrebungen den Kreis der humanen Wissenschaften bedeutend erweitert haben. Inzwischen erhielt die geographische Gesellschaft, welche die Sympathien aller Länder genoß, von allen Seiten Landkarten und Werke, die für die ") Durch ein Versehen in Heft 32 abgebrochen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148602/367>, abgerufen am 26.06.2024.