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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.

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Kreishauptmann in Leipzig, in Sorgen war", oder wenn er "von einer Copie
der Holbein'schen Madonna mit dem Kinde von Fräulein Alberti" spricht.

Doch genug der Ausstellungen an einem Buche, über welches der Ver¬
fasser selbst sich mit der größten Bescheidenheit ausspricht. Er sagt im Vor¬
worte, daß seine Darstellung ein buntes Gewirr abgeben werde und zu keiner
Gestaltung gelangt sei; "es giebt nur eine Bestandsaufnahme -- eine bloße
Inventur". Wir haben allen Grund, hinzuzufügen: eine umsichtige, gewissen¬
hafte und zuverlässige Inventur, die dem Goetheforscher bei mancher Gelegen¬
* " * heit und Verlegenheit treffliche Dienste thun wird.




Von der renommirten Pariser Verlagshandlung von I. Rothschild, die
unter anderm so kostbare Werke wie Froehner's Publication über die Trajans-
säule und das auf der letzten Jubiläumsausstellung der deutschen Buchhändler
in Leipzig von allen Seiten bewunderte Prachtwerk über die Promenaden
von Paris zu ihren Verlagsartikeln zählt, ist diesen Blättern vor kurzem
eine werthvolle archäologische Publication des gelehrten französischen Numis¬
matikers F. de Saulcy zur Anzeige zugegangen: Nuinismatigue ÄL 1a
lerro-Lainto. (Preis: 60 Francs.) Es kann nicht die Aufgabe dieser
Zeitschrift sein, Historiker, Archäologen und Numismatiker auf dieses Capital¬
werk aufmerksam zu machen, noch im entferntesten die wissenschaftliche Be¬
deutung desselben hier in der Kürze zu würdigen; dies wird in den ein¬
schlagenden Fachzeitschriften zum Theil schon geschehen sein, zum Theil noch
geschehen. Nur mit Rücksicht auf die Kreise der Sammler, der Kunstfreunde
und Bibliophilen dürfen wir hoffen, durch diese Anzeige uns einigen Dank
zu erwerben und zugleich --- was das wichtigere ist -- der generösen Ver¬
lagshandlung einen Dienst zu erweisen.

Das vorliegende Werk verzeichnet und beschreibt auf mehr als 400 Seiten
Großquart, zum ersten Male in dieser Ausdehnung, die autonomen und die
Kaisermünzen Palästinas, schließt sich also an das von demselben Verfasser
früher veröffentlichte Werk über die jüdischen Münzen Palästinas an, welches
bald nach seinem Erscheinen die Grundlage zu ähnlichen Publicationen in
Deutschland, England und Italien wurde. In topographischer Anordnung,
nach Provinzen und Städten, -- von letzteren nahezu ein halbes Hundert --
führt uns der Verfasser die Münzen jeder einzelnen Stadt in chronologischer
Folge vor. Bei weitem die meisten derselben beschreibt er nach Autopsie und
nach den besterhaltenen Exemplaren, die aufzutreiben waren. Hat er doch
persönlich bei seinen wiederholten Reisen in Palästina mit größtem Eifer die
antiken Münzen des heiligen Landes gesammelt. Das Werk ist mit 25 Kupfer-
tapfeln geschmückt, gestochen von L. Dardel, auf denen die schönsten und
charakteristischsten Typen, nicht weniger als 322 Stück, Avers und Revers,


Kreishauptmann in Leipzig, in Sorgen war", oder wenn er „von einer Copie
der Holbein'schen Madonna mit dem Kinde von Fräulein Alberti" spricht.

Doch genug der Ausstellungen an einem Buche, über welches der Ver¬
fasser selbst sich mit der größten Bescheidenheit ausspricht. Er sagt im Vor¬
worte, daß seine Darstellung ein buntes Gewirr abgeben werde und zu keiner
Gestaltung gelangt sei; „es giebt nur eine Bestandsaufnahme — eine bloße
Inventur". Wir haben allen Grund, hinzuzufügen: eine umsichtige, gewissen¬
hafte und zuverlässige Inventur, die dem Goetheforscher bei mancher Gelegen¬
* » * heit und Verlegenheit treffliche Dienste thun wird.




Von der renommirten Pariser Verlagshandlung von I. Rothschild, die
unter anderm so kostbare Werke wie Froehner's Publication über die Trajans-
säule und das auf der letzten Jubiläumsausstellung der deutschen Buchhändler
in Leipzig von allen Seiten bewunderte Prachtwerk über die Promenaden
von Paris zu ihren Verlagsartikeln zählt, ist diesen Blättern vor kurzem
eine werthvolle archäologische Publication des gelehrten französischen Numis¬
matikers F. de Saulcy zur Anzeige zugegangen: Nuinismatigue ÄL 1a
lerro-Lainto. (Preis: 60 Francs.) Es kann nicht die Aufgabe dieser
Zeitschrift sein, Historiker, Archäologen und Numismatiker auf dieses Capital¬
werk aufmerksam zu machen, noch im entferntesten die wissenschaftliche Be¬
deutung desselben hier in der Kürze zu würdigen; dies wird in den ein¬
schlagenden Fachzeitschriften zum Theil schon geschehen sein, zum Theil noch
geschehen. Nur mit Rücksicht auf die Kreise der Sammler, der Kunstfreunde
und Bibliophilen dürfen wir hoffen, durch diese Anzeige uns einigen Dank
zu erwerben und zugleich —- was das wichtigere ist — der generösen Ver¬
lagshandlung einen Dienst zu erweisen.

Das vorliegende Werk verzeichnet und beschreibt auf mehr als 400 Seiten
Großquart, zum ersten Male in dieser Ausdehnung, die autonomen und die
Kaisermünzen Palästinas, schließt sich also an das von demselben Verfasser
früher veröffentlichte Werk über die jüdischen Münzen Palästinas an, welches
bald nach seinem Erscheinen die Grundlage zu ähnlichen Publicationen in
Deutschland, England und Italien wurde. In topographischer Anordnung,
nach Provinzen und Städten, — von letzteren nahezu ein halbes Hundert —
führt uns der Verfasser die Münzen jeder einzelnen Stadt in chronologischer
Folge vor. Bei weitem die meisten derselben beschreibt er nach Autopsie und
nach den besterhaltenen Exemplaren, die aufzutreiben waren. Hat er doch
persönlich bei seinen wiederholten Reisen in Palästina mit größtem Eifer die
antiken Münzen des heiligen Landes gesammelt. Das Werk ist mit 25 Kupfer-
tapfeln geschmückt, gestochen von L. Dardel, auf denen die schönsten und
charakteristischsten Typen, nicht weniger als 322 Stück, Avers und Revers,


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[0287] Kreishauptmann in Leipzig, in Sorgen war", oder wenn er „von einer Copie der Holbein'schen Madonna mit dem Kinde von Fräulein Alberti" spricht. Doch genug der Ausstellungen an einem Buche, über welches der Ver¬ fasser selbst sich mit der größten Bescheidenheit ausspricht. Er sagt im Vor¬ worte, daß seine Darstellung ein buntes Gewirr abgeben werde und zu keiner Gestaltung gelangt sei; „es giebt nur eine Bestandsaufnahme — eine bloße Inventur". Wir haben allen Grund, hinzuzufügen: eine umsichtige, gewissen¬ hafte und zuverlässige Inventur, die dem Goetheforscher bei mancher Gelegen¬ * » * heit und Verlegenheit treffliche Dienste thun wird. Von der renommirten Pariser Verlagshandlung von I. Rothschild, die unter anderm so kostbare Werke wie Froehner's Publication über die Trajans- säule und das auf der letzten Jubiläumsausstellung der deutschen Buchhändler in Leipzig von allen Seiten bewunderte Prachtwerk über die Promenaden von Paris zu ihren Verlagsartikeln zählt, ist diesen Blättern vor kurzem eine werthvolle archäologische Publication des gelehrten französischen Numis¬ matikers F. de Saulcy zur Anzeige zugegangen: Nuinismatigue ÄL 1a lerro-Lainto. (Preis: 60 Francs.) Es kann nicht die Aufgabe dieser Zeitschrift sein, Historiker, Archäologen und Numismatiker auf dieses Capital¬ werk aufmerksam zu machen, noch im entferntesten die wissenschaftliche Be¬ deutung desselben hier in der Kürze zu würdigen; dies wird in den ein¬ schlagenden Fachzeitschriften zum Theil schon geschehen sein, zum Theil noch geschehen. Nur mit Rücksicht auf die Kreise der Sammler, der Kunstfreunde und Bibliophilen dürfen wir hoffen, durch diese Anzeige uns einigen Dank zu erwerben und zugleich —- was das wichtigere ist — der generösen Ver¬ lagshandlung einen Dienst zu erweisen. Das vorliegende Werk verzeichnet und beschreibt auf mehr als 400 Seiten Großquart, zum ersten Male in dieser Ausdehnung, die autonomen und die Kaisermünzen Palästinas, schließt sich also an das von demselben Verfasser früher veröffentlichte Werk über die jüdischen Münzen Palästinas an, welches bald nach seinem Erscheinen die Grundlage zu ähnlichen Publicationen in Deutschland, England und Italien wurde. In topographischer Anordnung, nach Provinzen und Städten, — von letzteren nahezu ein halbes Hundert — führt uns der Verfasser die Münzen jeder einzelnen Stadt in chronologischer Folge vor. Bei weitem die meisten derselben beschreibt er nach Autopsie und nach den besterhaltenen Exemplaren, die aufzutreiben waren. Hat er doch persönlich bei seinen wiederholten Reisen in Palästina mit größtem Eifer die antiken Münzen des heiligen Landes gesammelt. Das Werk ist mit 25 Kupfer- tapfeln geschmückt, gestochen von L. Dardel, auf denen die schönsten und charakteristischsten Typen, nicht weniger als 322 Stück, Avers und Revers,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148602/287>, abgerufen am 26.06.2024.