Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.als daß vor Allem wieder der Reichskanzler herhalten mußte, daß er eine Die vielfach vorausgesehenen Gewitter, welche sich in dieser Reichstags¬ WeilMchtsöücherschau. Unter den deutschen Verlagsfirmen, welche sich die Pflege und Verbreitung als daß vor Allem wieder der Reichskanzler herhalten mußte, daß er eine Die vielfach vorausgesehenen Gewitter, welche sich in dieser Reichstags¬ WeilMchtsöücherschau. Unter den deutschen Verlagsfirmen, welche sich die Pflege und Verbreitung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0321" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/134667"/> <p xml:id="ID_970" prev="#ID_969"> als daß vor Allem wieder der Reichskanzler herhalten mußte, daß er eine<lb/> Verantwortlichkeit haben wolle, wo er keine übernehmen könne, daß man<lb/> folglich ein collegialisches Neichsministerium haben müsse? Nachdem alle<lb/> diese schönen Dinge zur Sprache gekommen, wurde das Gesetz an die Bud¬<lb/> getcommission zur Vorberathung überwiesen.</p><lb/> <p xml:id="ID_971"> Die vielfach vorausgesehenen Gewitter, welche sich in dieser Reichstags¬<lb/> session entladen sollen, scheinen näher zu rücken. Es ist wohl kein Zufall,<lb/> daß die Schrift „Vorgeschichte des Arnim'schen Prozesses" gerade jetzt erscheinen<lb/> mußte. Die Ultramontanen erkennen die Schwierigkeiten, welche der Reichs¬<lb/> kanzler nach vielen Seiten in diesem Augenblick zu überwinden hat. Sie ver¬<lb/> muthen, daß der Reichskanzler versuchen wird, diese Schwierigkeiten mit einem<lb/> energischen Stoß nach seiner Art zu beseitigen, und hoffen, den von seiner<lb/> Niesenaufgabe ermüdeten Heros durch geschickt gestellte Fallen zu stürzen. Sie<lb/> rechnen darauf, daß ein solcher Ausgang dem Manne, der mehr wie alle<lb/> andern ein Recht hat, müde zu sein, vielleicht nicht ganz und gar unwill¬<lb/> kommen wäre, und sie meinen, daß er unter solchen Umständen nicht das<lb/> gewohnte Geschick aufbieten oder finden werde, diesen Ausgang zu vermeiden.<lb/><note type="byline"> L — r.</note> Wir müssen den Verlauf erwarten. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> WeilMchtsöücherschau.</head><lb/> <p xml:id="ID_972" next="#ID_973"> Unter den deutschen Verlagsfirmen, welche sich die Pflege und Verbreitung<lb/> edler Kunst in ihren Verlagswerken zum Ziele setzen, verdient die Firma<lb/> Fr. Bruckmann in München und Berlin rühmlichste Erwähnung. Eine ganze<lb/> Reihe der bedeutendsten Lieferungswerke sind bereits früher aus dieser Kunst¬<lb/> handlung hervorgegangen, eine ebenso bedeutsame andere Reihe eben noch im<lb/> Erscheinen begriffen, von denen einzelne, wie z. B. Rottmann's Italienische<lb/> Landschaften in Farbendruck, in d. Bl. bereits Erwähnung in besondern Ar¬<lb/> tikeln gefunden haben. Heute ist uns Bedürfniß auf zwei im Erscheinen<lb/> begriffene Lieferungswerke dieses Verlags unter der Weihnachtsbücherschau<lb/> kurz hinzuweisen, mit dem Vorbehalte, nach Vollendung der Werke auf die¬<lb/> selben zurückzukommen. Das eine dieser Prachtwerke bietet uns den ersten Theil<lb/> von Goethe's „Faust", mit Bildern und Zeichnungen von A. v. Kreling.<lb/> dem Director der tgi. Kunstschule in Nürnberg. Kein Drama hat die bildende<lb/> Kunst wohl je zu soviel Schöpfungen angeregt, als Goethe's Faust. Nament¬<lb/> lich in Deutschland haben die größten Künstler wetteifernd gestrebt, die Ge-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0321]
als daß vor Allem wieder der Reichskanzler herhalten mußte, daß er eine
Verantwortlichkeit haben wolle, wo er keine übernehmen könne, daß man
folglich ein collegialisches Neichsministerium haben müsse? Nachdem alle
diese schönen Dinge zur Sprache gekommen, wurde das Gesetz an die Bud¬
getcommission zur Vorberathung überwiesen.
Die vielfach vorausgesehenen Gewitter, welche sich in dieser Reichstags¬
session entladen sollen, scheinen näher zu rücken. Es ist wohl kein Zufall,
daß die Schrift „Vorgeschichte des Arnim'schen Prozesses" gerade jetzt erscheinen
mußte. Die Ultramontanen erkennen die Schwierigkeiten, welche der Reichs¬
kanzler nach vielen Seiten in diesem Augenblick zu überwinden hat. Sie ver¬
muthen, daß der Reichskanzler versuchen wird, diese Schwierigkeiten mit einem
energischen Stoß nach seiner Art zu beseitigen, und hoffen, den von seiner
Niesenaufgabe ermüdeten Heros durch geschickt gestellte Fallen zu stürzen. Sie
rechnen darauf, daß ein solcher Ausgang dem Manne, der mehr wie alle
andern ein Recht hat, müde zu sein, vielleicht nicht ganz und gar unwill¬
kommen wäre, und sie meinen, daß er unter solchen Umständen nicht das
gewohnte Geschick aufbieten oder finden werde, diesen Ausgang zu vermeiden.
L — r. Wir müssen den Verlauf erwarten.
WeilMchtsöücherschau.
Unter den deutschen Verlagsfirmen, welche sich die Pflege und Verbreitung
edler Kunst in ihren Verlagswerken zum Ziele setzen, verdient die Firma
Fr. Bruckmann in München und Berlin rühmlichste Erwähnung. Eine ganze
Reihe der bedeutendsten Lieferungswerke sind bereits früher aus dieser Kunst¬
handlung hervorgegangen, eine ebenso bedeutsame andere Reihe eben noch im
Erscheinen begriffen, von denen einzelne, wie z. B. Rottmann's Italienische
Landschaften in Farbendruck, in d. Bl. bereits Erwähnung in besondern Ar¬
tikeln gefunden haben. Heute ist uns Bedürfniß auf zwei im Erscheinen
begriffene Lieferungswerke dieses Verlags unter der Weihnachtsbücherschau
kurz hinzuweisen, mit dem Vorbehalte, nach Vollendung der Werke auf die¬
selben zurückzukommen. Das eine dieser Prachtwerke bietet uns den ersten Theil
von Goethe's „Faust", mit Bildern und Zeichnungen von A. v. Kreling.
dem Director der tgi. Kunstschule in Nürnberg. Kein Drama hat die bildende
Kunst wohl je zu soviel Schöpfungen angeregt, als Goethe's Faust. Nament¬
lich in Deutschland haben die größten Künstler wetteifernd gestrebt, die Ge-
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