Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.späteren Zurückkommen notirt, ferner müssen sie morgens zu einer bestimmten Nachdem durch die Merton'sche Stiftung zu Ende des 13. Jahrhunderts Der große Reichthum, zu dem viele Colleges auf diese Weise nach und späteren Zurückkommen notirt, ferner müssen sie morgens zu einer bestimmten Nachdem durch die Merton'sche Stiftung zu Ende des 13. Jahrhunderts Der große Reichthum, zu dem viele Colleges auf diese Weise nach und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0089" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133377"/> <p xml:id="ID_267" prev="#ID_266"> späteren Zurückkommen notirt, ferner müssen sie morgens zu einer bestimmten<lb/> Zeit aufstehen, dürfen außer den ersten Hütels keine Restaurants oder Schenk-<lb/> lokale besuchen, und was derartige Vorschriften mehr sind. Andrerseits aber<lb/> bildeten alle College-Einwohner zusammen nach Außen hin, der Bürgerschaft<lb/> gegenüber, eine eng verbundene, durch allmählich erworbene und erweiterte<lb/> Privilegien geschützte Corporation und kennzeichneten sich auch als solche durch<lb/> eine gemeinsame schwarze, talarartige Tracht. Alle diese Einrichtungen die<lb/> hier nur angedeutet werden können, existiren noch bis auf den heutigen Tag<lb/> und tragen nicht wenig dazu bei, den beiden englischen Universitäten ein ge¬<lb/> wisses geistliches, ja klösterliches Ansehen zu geben, welches durch andere aus<lb/> dem Mittelalter stammende Eigenthümlichkeiten noch mehr gehoben wird. So<lb/> wurde schon Merton - College gleich bei der ersten Anlage mit einer Kapelle<lb/> ausgestattet, und in Folge der gottesdienstlichen Bedürfnisse, wie auch der<lb/> vorgeschriebenen Seelenmessen für die einzelnen Wohlthäter wurde eine solche<lb/> fortan als nothwendiges Erforderniß eines jeden College betrachtet. Aus<lb/> demselben Grunde wurde das Personal des College mit Chorknaben, Can-<lb/> toren, Organisten, Sakristanen vermehrt, und für alle diese Aemter, die noch<lb/> jetzt meist in derselben Weise existiren, fanden sich auch alsbald eigene Ver¬<lb/> mächtnisse. Für die wissenschaftlichen Bedürfnisse, die sich zunächst wesentlich<lb/> auf theologische Gelehrsamkeit beschränkten, doch alsbald sich auch auf die<lb/> humanistischen Studien ausdehnten, wurden Bibliotheken eingerichtet, deren<lb/> ebenfalls jedes College eine eigene anlegte, wie denn überhaupt von Anfang<lb/> an jede einzelne Stiftung ein für sich abgeschlossenes Ganze bildete.</p><lb/> <p xml:id="ID_268"> Nachdem durch die Merton'sche Stiftung zu Ende des 13. Jahrhunderts<lb/> ein glänzendes Beispiel gegeben worden war, welches bald durch eine ähnliche<lb/> Stiftung des Bischofs von Ely in dem ebenfalls schon als Sitz gelehrter<lb/> Studien hervorragenden Cambridge nachgeahmt wurde, fanden sich fortan im¬<lb/> mer von Zeit zu Zeit freigebige Wohlthäter, welche entweder durch Gründung<lb/> neuer Colleges oder durch Vermächtnisse und Schenkungen zu Gunsten der<lb/> alten, auf beiden Universitäten bestehenden, das Wohl der Kirche und somit<lb/> das Studium der Wissenschaften zu befördern, namentlich aber auch das Heil<lb/> ihrer Seelen sicher zu stellen bestrebt waren. Grundbesitz, Häuser, Gelder,<lb/> Kirchenpatronate, Zehnten wurden in reichem Maße von den verschiedenen<lb/> Wohlthätern den Collegien und ihren Mitgliedern zu ihrem Unterhalte ange¬<lb/> wiesen, und ein so edler, reger Wetteifer für das Gedeihen jener Bildungs¬<lb/> stätten hatte sich aller Stände bemächtigt, daß selbst Genossenschaften und<lb/> Bürgergilden sich um dieselben verdient machten, wie denn z. B. Corpus<lb/> Christi College in Cambridge zweien solcher Genossenschaften dieser Stadt seine<lb/> Entstehung verdankt (1352).</p><lb/> <p xml:id="ID_269" next="#ID_270"> Der große Reichthum, zu dem viele Colleges auf diese Weise nach und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0089]
späteren Zurückkommen notirt, ferner müssen sie morgens zu einer bestimmten
Zeit aufstehen, dürfen außer den ersten Hütels keine Restaurants oder Schenk-
lokale besuchen, und was derartige Vorschriften mehr sind. Andrerseits aber
bildeten alle College-Einwohner zusammen nach Außen hin, der Bürgerschaft
gegenüber, eine eng verbundene, durch allmählich erworbene und erweiterte
Privilegien geschützte Corporation und kennzeichneten sich auch als solche durch
eine gemeinsame schwarze, talarartige Tracht. Alle diese Einrichtungen die
hier nur angedeutet werden können, existiren noch bis auf den heutigen Tag
und tragen nicht wenig dazu bei, den beiden englischen Universitäten ein ge¬
wisses geistliches, ja klösterliches Ansehen zu geben, welches durch andere aus
dem Mittelalter stammende Eigenthümlichkeiten noch mehr gehoben wird. So
wurde schon Merton - College gleich bei der ersten Anlage mit einer Kapelle
ausgestattet, und in Folge der gottesdienstlichen Bedürfnisse, wie auch der
vorgeschriebenen Seelenmessen für die einzelnen Wohlthäter wurde eine solche
fortan als nothwendiges Erforderniß eines jeden College betrachtet. Aus
demselben Grunde wurde das Personal des College mit Chorknaben, Can-
toren, Organisten, Sakristanen vermehrt, und für alle diese Aemter, die noch
jetzt meist in derselben Weise existiren, fanden sich auch alsbald eigene Ver¬
mächtnisse. Für die wissenschaftlichen Bedürfnisse, die sich zunächst wesentlich
auf theologische Gelehrsamkeit beschränkten, doch alsbald sich auch auf die
humanistischen Studien ausdehnten, wurden Bibliotheken eingerichtet, deren
ebenfalls jedes College eine eigene anlegte, wie denn überhaupt von Anfang
an jede einzelne Stiftung ein für sich abgeschlossenes Ganze bildete.
Nachdem durch die Merton'sche Stiftung zu Ende des 13. Jahrhunderts
ein glänzendes Beispiel gegeben worden war, welches bald durch eine ähnliche
Stiftung des Bischofs von Ely in dem ebenfalls schon als Sitz gelehrter
Studien hervorragenden Cambridge nachgeahmt wurde, fanden sich fortan im¬
mer von Zeit zu Zeit freigebige Wohlthäter, welche entweder durch Gründung
neuer Colleges oder durch Vermächtnisse und Schenkungen zu Gunsten der
alten, auf beiden Universitäten bestehenden, das Wohl der Kirche und somit
das Studium der Wissenschaften zu befördern, namentlich aber auch das Heil
ihrer Seelen sicher zu stellen bestrebt waren. Grundbesitz, Häuser, Gelder,
Kirchenpatronate, Zehnten wurden in reichem Maße von den verschiedenen
Wohlthätern den Collegien und ihren Mitgliedern zu ihrem Unterhalte ange¬
wiesen, und ein so edler, reger Wetteifer für das Gedeihen jener Bildungs¬
stätten hatte sich aller Stände bemächtigt, daß selbst Genossenschaften und
Bürgergilden sich um dieselben verdient machten, wie denn z. B. Corpus
Christi College in Cambridge zweien solcher Genossenschaften dieser Stadt seine
Entstehung verdankt (1352).
Der große Reichthum, zu dem viele Colleges auf diese Weise nach und
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