Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. II. Band.Se. Lambert marschieren, um sich von hier aus "mit der größten Lebhaftigkeit Gegen 2 Uhr morgens gab Bülow seinen Truppen die Marschdisposition; Der nächste Terrainabschnitt war der Ohain-Fluß mit dem Lasnebach, Das II. Armee-Corps, Pirch, wurde bis 3 Uhr nachmittags durch das Um 11 Uhr vormittags stieg Blücher in Wavre zu Pferde. Er hätte Inzwischen war Grouchy im Märsche auf Wavre. Um 12 Uhr mittags Se. Lambert marschieren, um sich von hier aus „mit der größten Lebhaftigkeit Gegen 2 Uhr morgens gab Bülow seinen Truppen die Marschdisposition; Der nächste Terrainabschnitt war der Ohain-Fluß mit dem Lasnebach, Das II. Armee-Corps, Pirch, wurde bis 3 Uhr nachmittags durch das Um 11 Uhr vormittags stieg Blücher in Wavre zu Pferde. Er hätte Inzwischen war Grouchy im Märsche auf Wavre. Um 12 Uhr mittags <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0466" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133754"/> <p xml:id="ID_1524" prev="#ID_1523"> Se. Lambert marschieren, um sich von hier aus „mit der größten Lebhaftigkeit<lb/> in des Feindes rechte Flanke zu werfen." — Pirch (II. Corps) sollte Bülow's<lb/> Marschrichtung folgen. — Das III. und I. Corps sollten sich zum Abmarsch<lb/> bereit machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1525"> Gegen 2 Uhr morgens gab Bülow seinen Truppen die Marschdisposition;<lb/> zwischen S und 6 Uhr erschien die Spitze seines Armee-Corps an der Dyle-<lb/> Brücke von Wavre. Kaum aber hatte diesen Ort die Avantgarde passirt, als<lb/> in der Stadt Feuer ausbrach und den Marsch des Gros aufhielt. In Folge<lb/> dessen blieb es weit hinter der Vorhut zurück. Ueberdies verzögerten die<lb/> schlechten und durch den Regen grundlos gewordenen Wege den Marsch<lb/> außerordentlich, besonders für die Artillerie.</p><lb/> <p xml:id="ID_1526"> Der nächste Terrainabschnitt war der Ohain-Fluß mit dem Lasnebach,<lb/> welche Gewässer bei Se. Lambert und Lahne überschritten werden mußten. Das<lb/> konnte nicht früher geschehn, als bis man wußte, ob der Feind auch nichts<lb/> gegen die linke Flanke des Corps vornehmen könne. während es sich durch<lb/> die Defileen der Flußübergänge hindurchzwänge. R.ecognoszirungen stellten<lb/> endlich fest, daß das nicht der Fall sei; die Engpässe wurden durchschritten<lb/> und die Borhut bemächtigte sich des Waldes von Frichemont, welcher das<lb/> Schlachtfeld von Belle - Alliance östlich abschließt. — „Als die Truppen hier<lb/> lautlos und in der gespanntesten Erwartung hielten, waren sie seit 4 Uhr<lb/> morgens, also seit zwölf Stunden auf den Beinen, hatten nicht abgekocht,<lb/> besaßen wenig Lebensmittel und mußten nun in die Schlacht rücken. — Die<lb/> Anstrengung war groß; sie wurde noch größer durch den Kampf; aber der<lb/> Sieg ließ sie mit Freuden alle Strapazen vergessen!"</p><lb/> <p xml:id="ID_1527"> Das II. Armee-Corps, Pirch, wurde bis 3 Uhr nachmittags durch das<lb/> Erscheinen französischer Kavallerie (Grouchy) auf dem rechten Ufer der Dyle<lb/> zurückgehalten und konnte trotz unsäglicher Anstrengungen in Folge dessen<lb/> nicht mehr rechtzeitig auf dem Schlachtfelde eintreffen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1528"> Um 11 Uhr vormittags stieg Blücher in Wavre zu Pferde. Er hätte<lb/> sich, wie er heiter äußerte, lieber anbinden lassen im Sattel, als trotz aller<lb/> Schmerzen die Schlacht zu versäumen. Und jetzt entschloß er sich auch auf<lb/> Gneisenau's Bortrag, nur das III. Corps (Thielmann) bei Wavre gegen<lb/> Grouchy stehen zu lassen, dagegen das I. (Zieten) ebenfalls zur Vereinigung<lb/> mit den Engländern und zwar rechts von Bülow auf Ohain zu marschiren<lb/> zu lassen. Von dort sollte es sich auf Mont - Se. - Jean dirigiren.</p><lb/> <p xml:id="ID_1529" next="#ID_1530"> Inzwischen war Grouchy im Märsche auf Wavre. Um 12 Uhr mittags<lb/> glaubte man von Westen her anhaltenden dumpfen Kanonendonner zu hören-<lb/> Man schloß auf eine Schlacht bei Mont-Se.-Jean und Gerard schlug vor,<lb/> die Vereinigung mit dem Kaiser zu suchen, der seinen Generalen so oft be¬<lb/> fohlen hatte: „Ng.relnzzi ton^ours an kan <1u e-non!" — Aber Grouchy machte</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0466]
Se. Lambert marschieren, um sich von hier aus „mit der größten Lebhaftigkeit
in des Feindes rechte Flanke zu werfen." — Pirch (II. Corps) sollte Bülow's
Marschrichtung folgen. — Das III. und I. Corps sollten sich zum Abmarsch
bereit machen.
Gegen 2 Uhr morgens gab Bülow seinen Truppen die Marschdisposition;
zwischen S und 6 Uhr erschien die Spitze seines Armee-Corps an der Dyle-
Brücke von Wavre. Kaum aber hatte diesen Ort die Avantgarde passirt, als
in der Stadt Feuer ausbrach und den Marsch des Gros aufhielt. In Folge
dessen blieb es weit hinter der Vorhut zurück. Ueberdies verzögerten die
schlechten und durch den Regen grundlos gewordenen Wege den Marsch
außerordentlich, besonders für die Artillerie.
Der nächste Terrainabschnitt war der Ohain-Fluß mit dem Lasnebach,
welche Gewässer bei Se. Lambert und Lahne überschritten werden mußten. Das
konnte nicht früher geschehn, als bis man wußte, ob der Feind auch nichts
gegen die linke Flanke des Corps vornehmen könne. während es sich durch
die Defileen der Flußübergänge hindurchzwänge. R.ecognoszirungen stellten
endlich fest, daß das nicht der Fall sei; die Engpässe wurden durchschritten
und die Borhut bemächtigte sich des Waldes von Frichemont, welcher das
Schlachtfeld von Belle - Alliance östlich abschließt. — „Als die Truppen hier
lautlos und in der gespanntesten Erwartung hielten, waren sie seit 4 Uhr
morgens, also seit zwölf Stunden auf den Beinen, hatten nicht abgekocht,
besaßen wenig Lebensmittel und mußten nun in die Schlacht rücken. — Die
Anstrengung war groß; sie wurde noch größer durch den Kampf; aber der
Sieg ließ sie mit Freuden alle Strapazen vergessen!"
Das II. Armee-Corps, Pirch, wurde bis 3 Uhr nachmittags durch das
Erscheinen französischer Kavallerie (Grouchy) auf dem rechten Ufer der Dyle
zurückgehalten und konnte trotz unsäglicher Anstrengungen in Folge dessen
nicht mehr rechtzeitig auf dem Schlachtfelde eintreffen.
Um 11 Uhr vormittags stieg Blücher in Wavre zu Pferde. Er hätte
sich, wie er heiter äußerte, lieber anbinden lassen im Sattel, als trotz aller
Schmerzen die Schlacht zu versäumen. Und jetzt entschloß er sich auch auf
Gneisenau's Bortrag, nur das III. Corps (Thielmann) bei Wavre gegen
Grouchy stehen zu lassen, dagegen das I. (Zieten) ebenfalls zur Vereinigung
mit den Engländern und zwar rechts von Bülow auf Ohain zu marschiren
zu lassen. Von dort sollte es sich auf Mont - Se. - Jean dirigiren.
Inzwischen war Grouchy im Märsche auf Wavre. Um 12 Uhr mittags
glaubte man von Westen her anhaltenden dumpfen Kanonendonner zu hören-
Man schloß auf eine Schlacht bei Mont-Se.-Jean und Gerard schlug vor,
die Vereinigung mit dem Kaiser zu suchen, der seinen Generalen so oft be¬
fohlen hatte: „Ng.relnzzi ton^ours an kan <1u e-non!" — Aber Grouchy machte
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