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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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"Aufs*) schönste danke ich Ihnen, Verehrtester Freund, für das tilli-rude!
clij>IomÄti8cIt" 'Iciötimonium, das Sie mir ertheilen. Es ist freilich keine kleine
Aufgabe, aus meinem Lebenslauf etwas heraus zu bringen, was sich zu einem
Verdienst um Kaiser und Reich qrmlificierte, und Sie haben es vortrefflich
gemacht, sich zuletzt an dem Ast der deutschen Sprache fest zu halten.

Die hier mit Dank zurückfolgenden DiMmu-die-r^) haben mich sehr unter¬
halten. Es müßte eine sehr interessante Beschäftigung seyn, in diesen Acten
der Vergangenheit herumstören zu können.


Mit innigster Verehrung
Der Ihrige

W. 18. Juli 1802.


sah."

Diese "umständliche Erzählung" von den Verdiensten des Hofrath Schiller
ging nach Wien zugleich mit der Zeichnung und Beschreibung des künftigen
Schiner'schen Wappens ab, welches in einem ordinairen Schilde bestand, in
dessen unterer Hälfte sich zwei blaue Balken im goldenen Felde befanden.
Ueber demselben stieg ein wachsendes weißes Einhorn im goldenen Felde
empor, das sich auch in dem gekrönten Helme befinden sollte, wäh¬
rend unter dem Helme sich auf beiden Seiten Lorbeerzweige wanden, welche
ganz besonders die vortreffliche dichterische Begabung Schiller's ausdrücken
sollten. --

Nicht so ganz, wie man in Weimar beabsichtigt hatte, fiel das Schiller'sche
Wappen in Wien aus. da der Wappenkönig Manches an der Zeichnung aus¬
zusetzen hatte. Auch er hatte bereits daran gedacht, daß die dichterische Be¬
gabung Schiller's im Wappen einen angemessenen Ausdruck finden möchte.
Aber nach seiner Meinung verlor der Lorbeerzweig, falls man ihn unter der
Helmdecke, dem weniger wichtigen Zeichen des Wappens anbringen wollte, zu
viel von seinem Werthe. Deshalb wünschte er den Kccmz unter der Krone
angebracht zu wissen, wie er auch -- mit Zustimmung Schiller's beabsichtigte,
daß die untere Hälfte des goldenen Feldes von zwei blauen Querbalken durch¬
schnitten werde, auf deren oberem das hervorwachsende weiße Einhorn er¬
scheinen würde.

Die Beschleunigung der ganzen Frage hing übrigens vom Hauptmomente,
der Berichtigung der vollen Taxe für das Diplom ab, welches auf 401 si. 30 Ar.
zu stehen kam. Um das Geschäft nicht zu verzögern, verlegte privatim der im
Weimarischen Auftrage handelnde Merk diese Summe, da er versicherte, daß
man vor berichtigter Taxe überhaupt keine Feder ansetze. Am 31. Oktober




Dieser Brief ist nur dem Inhalte nach bekannt. Berge. Patleskc Schillers Leben. 4.
Anfluge II. S54 - 55.
Hiermit sind die diplomaiischcn Studien Voigt's gemeint, die mit Hülfe der Weimari-
schen Archive betrieben wurden. Größe Bedeutung haben sie freilich nicht.

„Aufs*) schönste danke ich Ihnen, Verehrtester Freund, für das tilli-rude!
clij>IomÄti8cIt« 'Iciötimonium, das Sie mir ertheilen. Es ist freilich keine kleine
Aufgabe, aus meinem Lebenslauf etwas heraus zu bringen, was sich zu einem
Verdienst um Kaiser und Reich qrmlificierte, und Sie haben es vortrefflich
gemacht, sich zuletzt an dem Ast der deutschen Sprache fest zu halten.

Die hier mit Dank zurückfolgenden DiMmu-die-r^) haben mich sehr unter¬
halten. Es müßte eine sehr interessante Beschäftigung seyn, in diesen Acten
der Vergangenheit herumstören zu können.


Mit innigster Verehrung
Der Ihrige

W. 18. Juli 1802.


sah."

Diese „umständliche Erzählung" von den Verdiensten des Hofrath Schiller
ging nach Wien zugleich mit der Zeichnung und Beschreibung des künftigen
Schiner'schen Wappens ab, welches in einem ordinairen Schilde bestand, in
dessen unterer Hälfte sich zwei blaue Balken im goldenen Felde befanden.
Ueber demselben stieg ein wachsendes weißes Einhorn im goldenen Felde
empor, das sich auch in dem gekrönten Helme befinden sollte, wäh¬
rend unter dem Helme sich auf beiden Seiten Lorbeerzweige wanden, welche
ganz besonders die vortreffliche dichterische Begabung Schiller's ausdrücken
sollten. —

Nicht so ganz, wie man in Weimar beabsichtigt hatte, fiel das Schiller'sche
Wappen in Wien aus. da der Wappenkönig Manches an der Zeichnung aus¬
zusetzen hatte. Auch er hatte bereits daran gedacht, daß die dichterische Be¬
gabung Schiller's im Wappen einen angemessenen Ausdruck finden möchte.
Aber nach seiner Meinung verlor der Lorbeerzweig, falls man ihn unter der
Helmdecke, dem weniger wichtigen Zeichen des Wappens anbringen wollte, zu
viel von seinem Werthe. Deshalb wünschte er den Kccmz unter der Krone
angebracht zu wissen, wie er auch — mit Zustimmung Schiller's beabsichtigte,
daß die untere Hälfte des goldenen Feldes von zwei blauen Querbalken durch¬
schnitten werde, auf deren oberem das hervorwachsende weiße Einhorn er¬
scheinen würde.

Die Beschleunigung der ganzen Frage hing übrigens vom Hauptmomente,
der Berichtigung der vollen Taxe für das Diplom ab, welches auf 401 si. 30 Ar.
zu stehen kam. Um das Geschäft nicht zu verzögern, verlegte privatim der im
Weimarischen Auftrage handelnde Merk diese Summe, da er versicherte, daß
man vor berichtigter Taxe überhaupt keine Feder ansetze. Am 31. Oktober




Dieser Brief ist nur dem Inhalte nach bekannt. Berge. Patleskc Schillers Leben. 4.
Anfluge II. S54 - 55.
Hiermit sind die diplomaiischcn Studien Voigt's gemeint, die mit Hülfe der Weimari-
schen Archive betrieben wurden. Größe Bedeutung haben sie freilich nicht.
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[0494] „Aufs*) schönste danke ich Ihnen, Verehrtester Freund, für das tilli-rude! clij>IomÄti8cIt« 'Iciötimonium, das Sie mir ertheilen. Es ist freilich keine kleine Aufgabe, aus meinem Lebenslauf etwas heraus zu bringen, was sich zu einem Verdienst um Kaiser und Reich qrmlificierte, und Sie haben es vortrefflich gemacht, sich zuletzt an dem Ast der deutschen Sprache fest zu halten. Die hier mit Dank zurückfolgenden DiMmu-die-r^) haben mich sehr unter¬ halten. Es müßte eine sehr interessante Beschäftigung seyn, in diesen Acten der Vergangenheit herumstören zu können. Mit innigster Verehrung Der Ihrige W. 18. Juli 1802. sah." Diese „umständliche Erzählung" von den Verdiensten des Hofrath Schiller ging nach Wien zugleich mit der Zeichnung und Beschreibung des künftigen Schiner'schen Wappens ab, welches in einem ordinairen Schilde bestand, in dessen unterer Hälfte sich zwei blaue Balken im goldenen Felde befanden. Ueber demselben stieg ein wachsendes weißes Einhorn im goldenen Felde empor, das sich auch in dem gekrönten Helme befinden sollte, wäh¬ rend unter dem Helme sich auf beiden Seiten Lorbeerzweige wanden, welche ganz besonders die vortreffliche dichterische Begabung Schiller's ausdrücken sollten. — Nicht so ganz, wie man in Weimar beabsichtigt hatte, fiel das Schiller'sche Wappen in Wien aus. da der Wappenkönig Manches an der Zeichnung aus¬ zusetzen hatte. Auch er hatte bereits daran gedacht, daß die dichterische Be¬ gabung Schiller's im Wappen einen angemessenen Ausdruck finden möchte. Aber nach seiner Meinung verlor der Lorbeerzweig, falls man ihn unter der Helmdecke, dem weniger wichtigen Zeichen des Wappens anbringen wollte, zu viel von seinem Werthe. Deshalb wünschte er den Kccmz unter der Krone angebracht zu wissen, wie er auch — mit Zustimmung Schiller's beabsichtigte, daß die untere Hälfte des goldenen Feldes von zwei blauen Querbalken durch¬ schnitten werde, auf deren oberem das hervorwachsende weiße Einhorn er¬ scheinen würde. Die Beschleunigung der ganzen Frage hing übrigens vom Hauptmomente, der Berichtigung der vollen Taxe für das Diplom ab, welches auf 401 si. 30 Ar. zu stehen kam. Um das Geschäft nicht zu verzögern, verlegte privatim der im Weimarischen Auftrage handelnde Merk diese Summe, da er versicherte, daß man vor berichtigter Taxe überhaupt keine Feder ansetze. Am 31. Oktober Dieser Brief ist nur dem Inhalte nach bekannt. Berge. Patleskc Schillers Leben. 4. Anfluge II. S54 - 55. Hiermit sind die diplomaiischcn Studien Voigt's gemeint, die mit Hülfe der Weimari- schen Archive betrieben wurden. Größe Bedeutung haben sie freilich nicht.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/494>, abgerufen am 23.07.2024.