Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.skiner anderen Division nach Sie, Marie begeben. Deren Kommandeur, Die Verhältnisse für den Angriff waren auch hier im höchsten Grade Es war kurz vor 6 Uhr, daß sich die 1. Garde-Infanterie-Brigade Zuerst trat das Füsilierbataillon 3. Garde-Regts. in den Kampf, und skiner anderen Division nach Sie, Marie begeben. Deren Kommandeur, Die Verhältnisse für den Angriff waren auch hier im höchsten Grade Es war kurz vor 6 Uhr, daß sich die 1. Garde-Infanterie-Brigade Zuerst trat das Füsilierbataillon 3. Garde-Regts. in den Kampf, und <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0100" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132860"/> <p xml:id="ID_351" prev="#ID_350"> skiner anderen Division nach Sie, Marie begeben. Deren Kommandeur,<lb/> General von Pcipe, machte den Prinzen darauf aufmerksam, daß die nördliche<lb/> Umgehungskolonne der Sachsen noch nicht in Sicht sei und daß ohne vor¬<lb/> bereitende Artilleriewirkung ein Gelingen des schwierigen Frontangriffs gegen<lb/> das festungsartig gelegene Se. Privat kaum zu erwarten sei. Da aber die<lb/> Bewegungen der 4. Infanterie-Brigade bereits begonnen hatten und guten<lb/> Fortgang zu nehmen schienen, so beharrte der Prinz auf seinem Angriffsbe¬<lb/> fehl, und General v. Pape setzte um Uhr die 1. Garde-Brigade von<lb/> Ste. Marie aus gegen den Westrand von Se. Privat in Bewegung. Das<lb/> 2. Garde-Regiment zu Fuß sollte der Briga> als Reserve folgen, die übri¬<lb/> gen Theile der 2. Garde-Brigade dagegen vorläufig stehn bleiben.</p><lb/> <p xml:id="ID_352"> Die Verhältnisse für den Angriff waren auch hier im höchsten Grade<lb/> ungünstig, zumal das Terrain etwa 600 Schritt westlich von Se. Privat<lb/> förmlich terrassirt ist, sodaß sich die französischen Tirailleurschwärme in ein¬<lb/> ander überhöhenden Linien festgesetzt hatten. Schwere Batterien standen süd¬<lb/> lich von Se. Privat, bestrichen den Abhang mit ihren Geschossen und sicherten<lb/> die vorgeschobene Infanterie, ganz abgesehen davon, daß gemauerte Feldein¬<lb/> friedigungen und Schützengräben dem Feinde Schutz gewährten und daß hinter<lb/> seiner Front sich Se. Privat la Montagne wie eine Burg erhob, deren stei¬<lb/> nerne Häuser bis auf die Dachböden besetzt waren. — Gegen eine solche<lb/> Stellung galt es, leise ansteigend, auf völlig freiem Felde ohne eine Spur<lb/> von Schutz vorzugehn.</p><lb/> <p xml:id="ID_353"> Es war kurz vor 6 Uhr, daß sich die 1. Garde-Infanterie-Brigade<lb/> südl. von Ste. Marie aux Chenes in Bewegung setzte. Beide Regimenter<lb/> befanden sich in geschlossener Ordnung neben einander in drei Treffen, das<lb/> 3. Garde-Regiment z. F. auf dem rechten, das 1. aus dem linken Flügel. Das<lb/> erste Treffen bildeten die Füsilier-Bataillone mit vorgezogenen Flügelkompag-<lb/> nien; die beiden andern Treffen waren in Halb - Bataillonen; indessen zogen<lb/> sich bei dem Vorgehn, welches mit einer Linksschwenkung begann, um auf<lb/> die Nordseite der Chaussee von Ste. Marie nach Se. Privat zu gelangen, die<lb/> zweiten Bataillone durchweg in die vordere Linie. Auch die Schützen ver¬<lb/> mochten keinen Vorsprung zu gewinnen, da die geschlossenen Massen lebhaft<lb/> nachdrängten, um so bald als möglich aus dem Ueberlegenheitsbereich des<lb/> Chassetzotgewehrs zu kommen, das in furchtbarster Weise gegen die Brigade<lb/> wirkte. — Im Ganzen ergab sich schon ein staffelweises Vorgehn des rechten<lb/> Flügels, während der linke noch die Richtung nach Norden innehielt.</p><lb/> <p xml:id="ID_354" next="#ID_355"> Zuerst trat das Füsilierbataillon 3. Garde-Regts. in den Kampf, und<lb/> sofort wurde der Kommandeur, Major v. Rotz, von einer Granate zerschmet¬<lb/> tert, Oberst v. Linsingen (der Regimentskommandeur) verwundet. Auch die<lb/> geschlossenen Theile des Bataillons mußten sich zur Schützenlinie auflösen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0100]
skiner anderen Division nach Sie, Marie begeben. Deren Kommandeur,
General von Pcipe, machte den Prinzen darauf aufmerksam, daß die nördliche
Umgehungskolonne der Sachsen noch nicht in Sicht sei und daß ohne vor¬
bereitende Artilleriewirkung ein Gelingen des schwierigen Frontangriffs gegen
das festungsartig gelegene Se. Privat kaum zu erwarten sei. Da aber die
Bewegungen der 4. Infanterie-Brigade bereits begonnen hatten und guten
Fortgang zu nehmen schienen, so beharrte der Prinz auf seinem Angriffsbe¬
fehl, und General v. Pape setzte um Uhr die 1. Garde-Brigade von
Ste. Marie aus gegen den Westrand von Se. Privat in Bewegung. Das
2. Garde-Regiment zu Fuß sollte der Briga> als Reserve folgen, die übri¬
gen Theile der 2. Garde-Brigade dagegen vorläufig stehn bleiben.
Die Verhältnisse für den Angriff waren auch hier im höchsten Grade
ungünstig, zumal das Terrain etwa 600 Schritt westlich von Se. Privat
förmlich terrassirt ist, sodaß sich die französischen Tirailleurschwärme in ein¬
ander überhöhenden Linien festgesetzt hatten. Schwere Batterien standen süd¬
lich von Se. Privat, bestrichen den Abhang mit ihren Geschossen und sicherten
die vorgeschobene Infanterie, ganz abgesehen davon, daß gemauerte Feldein¬
friedigungen und Schützengräben dem Feinde Schutz gewährten und daß hinter
seiner Front sich Se. Privat la Montagne wie eine Burg erhob, deren stei¬
nerne Häuser bis auf die Dachböden besetzt waren. — Gegen eine solche
Stellung galt es, leise ansteigend, auf völlig freiem Felde ohne eine Spur
von Schutz vorzugehn.
Es war kurz vor 6 Uhr, daß sich die 1. Garde-Infanterie-Brigade
südl. von Ste. Marie aux Chenes in Bewegung setzte. Beide Regimenter
befanden sich in geschlossener Ordnung neben einander in drei Treffen, das
3. Garde-Regiment z. F. auf dem rechten, das 1. aus dem linken Flügel. Das
erste Treffen bildeten die Füsilier-Bataillone mit vorgezogenen Flügelkompag-
nien; die beiden andern Treffen waren in Halb - Bataillonen; indessen zogen
sich bei dem Vorgehn, welches mit einer Linksschwenkung begann, um auf
die Nordseite der Chaussee von Ste. Marie nach Se. Privat zu gelangen, die
zweiten Bataillone durchweg in die vordere Linie. Auch die Schützen ver¬
mochten keinen Vorsprung zu gewinnen, da die geschlossenen Massen lebhaft
nachdrängten, um so bald als möglich aus dem Ueberlegenheitsbereich des
Chassetzotgewehrs zu kommen, das in furchtbarster Weise gegen die Brigade
wirkte. — Im Ganzen ergab sich schon ein staffelweises Vorgehn des rechten
Flügels, während der linke noch die Richtung nach Norden innehielt.
Zuerst trat das Füsilierbataillon 3. Garde-Regts. in den Kampf, und
sofort wurde der Kommandeur, Major v. Rotz, von einer Granate zerschmet¬
tert, Oberst v. Linsingen (der Regimentskommandeur) verwundet. Auch die
geschlossenen Theile des Bataillons mußten sich zur Schützenlinie auflösen.
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