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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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Die Ditmarsen aber riefen in dieser Noth:

[Beginn Spaltensatz]
"Nun hilf, Maria, du reine Magd,
Wir loben dich mit ganzem Vertrauen:
Behalten wir heute die Ueberhand,
Ein Kloster woll'n wir dir bauen!"
"Ein Crucifix hatten sie mitgebracht,
Davor die Garde sich sehr erschrak;
In kurzer Stunde Dauer
[Spaltenumbruch]
"Damit so liefen sie aus ihrer Hut,
Recht wie der grimme Löwe thut,
Dem seine Jungen sind genommen.
Durch die Hülfe Gottes, des starken Gottes,
Sind sie über die Garde gekommen."
Blieben siebentausend von ihnen todt.
Das that Gott durch ditmarsche Bauern."
[Ende Spaltensatz]

Als sie mit der Garde fertig waren:


[Beginn Spaltensatz]
"Da riefen die Ditmarschen in hohem
Muth:
,Wohlan, ihr Helden, es will werden gut,
Geht jetzt an die Kriegesknechte!
Holsten, Friesen und Dänen wollen wir
Todtschläger alle nach Rechte.'
"König Hans zu Herzog Friedrich sprach:
,Herr Gott, wie kämen wir in dies Un¬
gemach ?
Herr Hans, das thätest du dir brauen.
Behalten die Ditmarsen die Ueberhand,
Es wird uns wahrlich reuen."
[Spaltenumbruch]
"Sie schlugen da manchen Kriegsmann todt,
Holsten, Friesen, Dünen kamen in große
Noth,
Der Adel begann zu weichen.
Es blieben ihrer so viel auf dem Platz,
Sie lagen im Schlick als Leichen."
"Da rief auch einer von Ahlefeld:
.Herr König, das ist nicht wohlbestellt,
Laßt uns nur bald umkehren '/
Sie zogen sich wieder ein wenig zurück,
Da kamen sie schon mit ihren Speeren.
Da ward der Adel niedergeschlagen,
Das thäten die Ditmarschen Helden."

[Ende Spaltensatz]
"Die Ditmarschen kamen herzu gedrungen,
Mit Pieken und Schwertern sie da rungen
Alle auf einem kleinen Felde.

Der Tod des Junkers Sterz wird, etwas abweichend von der Angabe
des Chronisten, so erzählt:


[Beginn Spaltensatz]
"Er hatte einen Harnisch über den Leib
gezogen.
Der schien von Golde so roth;
Darüber war ein Panzer geschlagen,
Darauf thät er sich verlassen."
"Dem Landsmann ein andrer zu Hülfe
kam,
Den Speer wollten sie wiederholen.
Der Gardherr war stark, drei hatten
voll Werk.
[Spaltenumbruch]
"Indem so sprang ein Landsmann herzu
Mit seinem langen Speer;
Er stach so stark, daß ein krummer
Haken ward,
Der hing in dem Panzer so schwer."
Eh' sie ihn konnten wiedergewinnt,.
Sie zogen ihn nieder mit Sattel und
Roß
Wohl in den tiefen Graben."
[Ende Spaltensatz]

Ein späterer, wohl unechter Zusatz nennt auch den Namen des "Lands¬
manns", der den starken Junker vom Pferde riß:


Die Ditmarsen aber riefen in dieser Noth:

[Beginn Spaltensatz]
„Nun hilf, Maria, du reine Magd,
Wir loben dich mit ganzem Vertrauen:
Behalten wir heute die Ueberhand,
Ein Kloster woll'n wir dir bauen!"
„Ein Crucifix hatten sie mitgebracht,
Davor die Garde sich sehr erschrak;
In kurzer Stunde Dauer
[Spaltenumbruch]
„Damit so liefen sie aus ihrer Hut,
Recht wie der grimme Löwe thut,
Dem seine Jungen sind genommen.
Durch die Hülfe Gottes, des starken Gottes,
Sind sie über die Garde gekommen."
Blieben siebentausend von ihnen todt.
Das that Gott durch ditmarsche Bauern."
[Ende Spaltensatz]

Als sie mit der Garde fertig waren:


[Beginn Spaltensatz]
„Da riefen die Ditmarschen in hohem
Muth:
,Wohlan, ihr Helden, es will werden gut,
Geht jetzt an die Kriegesknechte!
Holsten, Friesen und Dänen wollen wir
Todtschläger alle nach Rechte.'
„König Hans zu Herzog Friedrich sprach:
,Herr Gott, wie kämen wir in dies Un¬
gemach ?
Herr Hans, das thätest du dir brauen.
Behalten die Ditmarsen die Ueberhand,
Es wird uns wahrlich reuen."
[Spaltenumbruch]
„Sie schlugen da manchen Kriegsmann todt,
Holsten, Friesen, Dünen kamen in große
Noth,
Der Adel begann zu weichen.
Es blieben ihrer so viel auf dem Platz,
Sie lagen im Schlick als Leichen."
„Da rief auch einer von Ahlefeld:
.Herr König, das ist nicht wohlbestellt,
Laßt uns nur bald umkehren '/
Sie zogen sich wieder ein wenig zurück,
Da kamen sie schon mit ihren Speeren.
Da ward der Adel niedergeschlagen,
Das thäten die Ditmarschen Helden."

[Ende Spaltensatz]
„Die Ditmarschen kamen herzu gedrungen,
Mit Pieken und Schwertern sie da rungen
Alle auf einem kleinen Felde.

Der Tod des Junkers Sterz wird, etwas abweichend von der Angabe
des Chronisten, so erzählt:


[Beginn Spaltensatz]
„Er hatte einen Harnisch über den Leib
gezogen.
Der schien von Golde so roth;
Darüber war ein Panzer geschlagen,
Darauf thät er sich verlassen."
„Dem Landsmann ein andrer zu Hülfe
kam,
Den Speer wollten sie wiederholen.
Der Gardherr war stark, drei hatten
voll Werk.
[Spaltenumbruch]
„Indem so sprang ein Landsmann herzu
Mit seinem langen Speer;
Er stach so stark, daß ein krummer
Haken ward,
Der hing in dem Panzer so schwer."
Eh' sie ihn konnten wiedergewinnt,.
Sie zogen ihn nieder mit Sattel und
Roß
Wohl in den tiefen Graben."
[Ende Spaltensatz]

Ein späterer, wohl unechter Zusatz nennt auch den Namen des „Lands¬
manns", der den starken Junker vom Pferde riß:


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[0216] Die Ditmarsen aber riefen in dieser Noth: „Nun hilf, Maria, du reine Magd, Wir loben dich mit ganzem Vertrauen: Behalten wir heute die Ueberhand, Ein Kloster woll'n wir dir bauen!" „Ein Crucifix hatten sie mitgebracht, Davor die Garde sich sehr erschrak; In kurzer Stunde Dauer „Damit so liefen sie aus ihrer Hut, Recht wie der grimme Löwe thut, Dem seine Jungen sind genommen. Durch die Hülfe Gottes, des starken Gottes, Sind sie über die Garde gekommen." Blieben siebentausend von ihnen todt. Das that Gott durch ditmarsche Bauern." Als sie mit der Garde fertig waren: „Da riefen die Ditmarschen in hohem Muth: ,Wohlan, ihr Helden, es will werden gut, Geht jetzt an die Kriegesknechte! Holsten, Friesen und Dänen wollen wir Todtschläger alle nach Rechte.' „König Hans zu Herzog Friedrich sprach: ,Herr Gott, wie kämen wir in dies Un¬ gemach ? Herr Hans, das thätest du dir brauen. Behalten die Ditmarsen die Ueberhand, Es wird uns wahrlich reuen." „Sie schlugen da manchen Kriegsmann todt, Holsten, Friesen, Dünen kamen in große Noth, Der Adel begann zu weichen. Es blieben ihrer so viel auf dem Platz, Sie lagen im Schlick als Leichen." „Da rief auch einer von Ahlefeld: .Herr König, das ist nicht wohlbestellt, Laßt uns nur bald umkehren '/ Sie zogen sich wieder ein wenig zurück, Da kamen sie schon mit ihren Speeren. Da ward der Adel niedergeschlagen, Das thäten die Ditmarschen Helden." „Die Ditmarschen kamen herzu gedrungen, Mit Pieken und Schwertern sie da rungen Alle auf einem kleinen Felde. Der Tod des Junkers Sterz wird, etwas abweichend von der Angabe des Chronisten, so erzählt: „Er hatte einen Harnisch über den Leib gezogen. Der schien von Golde so roth; Darüber war ein Panzer geschlagen, Darauf thät er sich verlassen." „Dem Landsmann ein andrer zu Hülfe kam, Den Speer wollten sie wiederholen. Der Gardherr war stark, drei hatten voll Werk. „Indem so sprang ein Landsmann herzu Mit seinem langen Speer; Er stach so stark, daß ein krummer Haken ward, Der hing in dem Panzer so schwer." Eh' sie ihn konnten wiedergewinnt,. Sie zogen ihn nieder mit Sattel und Roß Wohl in den tiefen Graben." Ein späterer, wohl unechter Zusatz nennt auch den Namen des „Lands¬ manns", der den starken Junker vom Pferde riß:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/216>, abgerufen am 29.12.2024.