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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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[Beginn Spaltensatz]
"Da hat er bekannt und gestanden sofort.
Wie der König und Herzog sich gegeben
das Wort,
[Spaltenumbruch]
Heide und Lunden zu nehmen auf einen
Tag,
Das ich in Wahrheit euch wohl melden mag."
[Ende Spaltensatz]

Da hielten die Ditmarsen einen Rath und beschlossen dem König ent¬
gegen zu gehen. Vorher aber beichteten alle ihre Sünden, nahmen das heilige
Abendmahl und riefen die Hülfe des Himmels an. Ihre Fahne vertrauten
sie einer Jungfrau aus Hohnwörden, die das Gelübde der Keuschheit gethan
hatte, und wählten Wolf Jsebrand. einen ihrer nettesten und Angesehensten
im Lande, zum Führer. Dieser rieth ihnen, auf dem Dammwege südlich vor
Hemmingstedt eine Schanze aufzuwerfen und dort den König zu erwarten:
'


[Beginn Spaltensatz]
"Jsbrand, das war ein frommer Mann,
Der immer soll in Lobe Stahr.

"Legt euch ein wenig hier unter den Damm,
Daß euch hier niemand schießen kann."

[Spaltenumbruch]
"Er gab dem Land eine weise Lehr
Zu Hemmingstedt vorm Süderthor:
Und leget die Speere nieder an die Erde,
Damit sie nicht gesehen werden."
[Ende Spaltensatz]

Sie gruben sich in der Nacht vom Sonntag zu Montag an der so¬
genannten Dusenddüwelswarf ein und besetzten die von Meldorv herführende
Straße mit Geschützen. Am 17. früh bei dunklem, regnichtem Wetter brach
der König von Meldorv auf. Das Heer näherte sich unter dem Getöse der
Drommeten und Pauken, das bis zum Himmel drang; es war wie der Volks¬
dichter sagt, gleichsam ihr Schwanengesang. Voran zog die Garde, in der
Mitte die Fußknechte, dann die Ritter und der Wagentroß. Man wollte
die kleine Schaar mit Uebermacht umzingeln und zum Schlagen zwingen; die
dänischen Schützen gedachten alle Ditmarsen zu tödten. Aber es war nicht
möglich die Schlachtordnung zu entfalten, denn:


[Beginn Spaltensatz]
"Der Weg war enge, schlammig und
dreckig,
Der Deich hoch, der Graben tief und
s^'^'n
Regen / Schnee und Wind war ihnen
. .
Da 7egan7sich bald bei allen die Furcht
zu regen "
"Mariens Hülf, der werthen Gottes-
mutter,
Die sie erbat bei Jesu unserm Bruder,
Auf sie allein war ihr Verlaß.
Sie achteten alle nicht der Feinde Haß."
^ ^ , , , " .
"Auch haben sie empfangen alle gemein
Den Leib Jesu Christi in einer Hostie klein," ^ " '
[Spaltenumbruch]
^ ditmarsen aber
V.- ^ ,5
...........tue Wege gar wohl
kannten,
Besser als die da waren aus fremden
Landen;
Drum hatten sie auch so viel bessern Muth
^ trösteten sich selber in ihrer Noth."
"Die gewannen sie mit Fasten und Beten
Und andern guten Werken, die sie thäten;
Daß sie würden befreiet von ihren
Schmerzen,
Haben sie gebeichtet von allen ihren Herzen."
Daß ihnen ihr Gott so viel gnädiger sein
wollte > ^>
" . ^. . ^ ^- - ^. ^ c^-in- "
Und sie von ihren Feinden erretten sollte.
[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]
„Da hat er bekannt und gestanden sofort.
Wie der König und Herzog sich gegeben
das Wort,
[Spaltenumbruch]
Heide und Lunden zu nehmen auf einen
Tag,
Das ich in Wahrheit euch wohl melden mag."
[Ende Spaltensatz]

Da hielten die Ditmarsen einen Rath und beschlossen dem König ent¬
gegen zu gehen. Vorher aber beichteten alle ihre Sünden, nahmen das heilige
Abendmahl und riefen die Hülfe des Himmels an. Ihre Fahne vertrauten
sie einer Jungfrau aus Hohnwörden, die das Gelübde der Keuschheit gethan
hatte, und wählten Wolf Jsebrand. einen ihrer nettesten und Angesehensten
im Lande, zum Führer. Dieser rieth ihnen, auf dem Dammwege südlich vor
Hemmingstedt eine Schanze aufzuwerfen und dort den König zu erwarten:
'


[Beginn Spaltensatz]
„Jsbrand, das war ein frommer Mann,
Der immer soll in Lobe Stahr.

„Legt euch ein wenig hier unter den Damm,
Daß euch hier niemand schießen kann."

[Spaltenumbruch]
„Er gab dem Land eine weise Lehr
Zu Hemmingstedt vorm Süderthor:
Und leget die Speere nieder an die Erde,
Damit sie nicht gesehen werden."
[Ende Spaltensatz]

Sie gruben sich in der Nacht vom Sonntag zu Montag an der so¬
genannten Dusenddüwelswarf ein und besetzten die von Meldorv herführende
Straße mit Geschützen. Am 17. früh bei dunklem, regnichtem Wetter brach
der König von Meldorv auf. Das Heer näherte sich unter dem Getöse der
Drommeten und Pauken, das bis zum Himmel drang; es war wie der Volks¬
dichter sagt, gleichsam ihr Schwanengesang. Voran zog die Garde, in der
Mitte die Fußknechte, dann die Ritter und der Wagentroß. Man wollte
die kleine Schaar mit Uebermacht umzingeln und zum Schlagen zwingen; die
dänischen Schützen gedachten alle Ditmarsen zu tödten. Aber es war nicht
möglich die Schlachtordnung zu entfalten, denn:


[Beginn Spaltensatz]
„Der Weg war enge, schlammig und
dreckig,
Der Deich hoch, der Graben tief und
s^'^'n
Regen / Schnee und Wind war ihnen
. .
Da 7egan7sich bald bei allen die Furcht
zu regen "
„Mariens Hülf, der werthen Gottes-
mutter,
Die sie erbat bei Jesu unserm Bruder,
Auf sie allein war ihr Verlaß.
Sie achteten alle nicht der Feinde Haß."
^ ^ , , , „ .
„Auch haben sie empfangen alle gemein
Den Leib Jesu Christi in einer Hostie klein," ^ " '
[Spaltenumbruch]
^ ditmarsen aber
V.- ^ ,5
...........tue Wege gar wohl
kannten,
Besser als die da waren aus fremden
Landen;
Drum hatten sie auch so viel bessern Muth
^ trösteten sich selber in ihrer Noth."
„Die gewannen sie mit Fasten und Beten
Und andern guten Werken, die sie thäten;
Daß sie würden befreiet von ihren
Schmerzen,
Haben sie gebeichtet von allen ihren Herzen."
Daß ihnen ihr Gott so viel gnädiger sein
wollte > ^>
„ . ^. . ^ ^- - ^. ^ c^-in- "
Und sie von ihren Feinden erretten sollte.
[Ende Spaltensatz]
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[0214] „Da hat er bekannt und gestanden sofort. Wie der König und Herzog sich gegeben das Wort, Heide und Lunden zu nehmen auf einen Tag, Das ich in Wahrheit euch wohl melden mag." Da hielten die Ditmarsen einen Rath und beschlossen dem König ent¬ gegen zu gehen. Vorher aber beichteten alle ihre Sünden, nahmen das heilige Abendmahl und riefen die Hülfe des Himmels an. Ihre Fahne vertrauten sie einer Jungfrau aus Hohnwörden, die das Gelübde der Keuschheit gethan hatte, und wählten Wolf Jsebrand. einen ihrer nettesten und Angesehensten im Lande, zum Führer. Dieser rieth ihnen, auf dem Dammwege südlich vor Hemmingstedt eine Schanze aufzuwerfen und dort den König zu erwarten: ' „Jsbrand, das war ein frommer Mann, Der immer soll in Lobe Stahr. „Legt euch ein wenig hier unter den Damm, Daß euch hier niemand schießen kann." „Er gab dem Land eine weise Lehr Zu Hemmingstedt vorm Süderthor: Und leget die Speere nieder an die Erde, Damit sie nicht gesehen werden." Sie gruben sich in der Nacht vom Sonntag zu Montag an der so¬ genannten Dusenddüwelswarf ein und besetzten die von Meldorv herführende Straße mit Geschützen. Am 17. früh bei dunklem, regnichtem Wetter brach der König von Meldorv auf. Das Heer näherte sich unter dem Getöse der Drommeten und Pauken, das bis zum Himmel drang; es war wie der Volks¬ dichter sagt, gleichsam ihr Schwanengesang. Voran zog die Garde, in der Mitte die Fußknechte, dann die Ritter und der Wagentroß. Man wollte die kleine Schaar mit Uebermacht umzingeln und zum Schlagen zwingen; die dänischen Schützen gedachten alle Ditmarsen zu tödten. Aber es war nicht möglich die Schlachtordnung zu entfalten, denn: „Der Weg war enge, schlammig und dreckig, Der Deich hoch, der Graben tief und s^'^'n Regen / Schnee und Wind war ihnen . . Da 7egan7sich bald bei allen die Furcht zu regen " „Mariens Hülf, der werthen Gottes- mutter, Die sie erbat bei Jesu unserm Bruder, Auf sie allein war ihr Verlaß. Sie achteten alle nicht der Feinde Haß." ^ ^ , , , „ . „Auch haben sie empfangen alle gemein Den Leib Jesu Christi in einer Hostie klein," ^ " ' ^ ditmarsen aber V.- ^ ,5 ...........tue Wege gar wohl kannten, Besser als die da waren aus fremden Landen; Drum hatten sie auch so viel bessern Muth ^ trösteten sich selber in ihrer Noth." „Die gewannen sie mit Fasten und Beten Und andern guten Werken, die sie thäten; Daß sie würden befreiet von ihren Schmerzen, Haben sie gebeichtet von allen ihren Herzen." Daß ihnen ihr Gott so viel gnädiger sein wollte > ^> „ . ^. . ^ ^- - ^. ^ c^-in- " Und sie von ihren Feinden erretten sollte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/214>, abgerufen am 29.12.2024.