Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.
Die Freunde fragten Wolfe, ob dem Gedichte ein wirkliches Ereigniß zu Nach der unbekannt gebliebenen Melodie einer ihm bekannten Dame
Die Freunde fragten Wolfe, ob dem Gedichte ein wirkliches Ereigniß zu Nach der unbekannt gebliebenen Melodie einer ihm bekannten Dame
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0182" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132404"/> <quote> <lg xml:id="POEMID_12" type="poem"> <l> Noch blick' ich in dies Angesicht,<lb/> Sein Lächeln zu erspähn,<lb/> Noch faß' ich den Gedanken nicht,<lb/> Daß ich es nie soll sehn.<lb/> Dem süßen Worte lausch ich lang,<lb/> Vergessen hast du's nie:--<lb/> Es schweigt dein Mund, nun fühl' ich's bang,<lb/> Ja. du bist todt, Marie! —</l> <l> Und bliebest du mir also doch,<lb/> Ganz friedlich und ganz bleich,<lb/> Dein stilles Antlitz küßt' ich noch.<lb/> An Lächeln einst so reich.<lb/> Den kalten Leib umfaß ich hier,<lb/> So scheinst du mir noch mein — —<lb/> Jetzt schließt das Grab sich über dir.<lb/> Und jetzt bin ich allein! —</l> <l> Ich denke nicht, wo du auch sei'se,<lb/> Vergessen hast du mich;<lb/> Ruh findet wohl mein Herz zumeist, —<lb/> Gedenkt es auch an dich.<lb/> Doch dich umfloß ein lichter Schein,<lb/> Wie überirdisch Glück: —<lb/> Den konnte dir kein Traum verleihn,<lb/> Den bringt kein Traum zurück.</l> </lg> </quote><lb/> <p xml:id="ID_598"> Die Freunde fragten Wolfe, ob dem Gedichte ein wirkliches Ereigniß zu<lb/> Grunde liege. Er antwortete, er hätte die Melodie wieder und wieder ge¬<lb/> sungen, bis er in eine Thränenfluth ausgebrochen sei; in dieser Gemüths¬<lb/> stimmung hätte er das Gedicht geschaffen.</p><lb/> <p xml:id="ID_599"> Nach der unbekannt gebliebenen Melodie einer ihm bekannten Dame<lb/> dichtete er den (Kemains x>. 44):</p><lb/> <quote> <lg xml:id="POEMID_13" type="poem"> <head> Song.</head> <l> Ko, torZet, ins — wdz^ sdoulü sorrow<lb/> i O'er that drop o, sha.Äo>v kurz?<lb/> (?0, torget me — »na to-inorrvv?<lb/> Lriglitl^ finito anA swoetlz? sinZ.<lb/> Lans — tbonZli I shall not do noar tuos;<lb/> Linx — tbougk I snail mover doar tlioo.<lb/> Als.^ eh^ sont und, xloasuro sbine,<lb/> I^sting tbs Zloom ok miro.<lb/> lZo, korxot mo, ceo.<lb/></l> </lg> </quote><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0182]
Noch blick' ich in dies Angesicht,
Sein Lächeln zu erspähn,
Noch faß' ich den Gedanken nicht,
Daß ich es nie soll sehn.
Dem süßen Worte lausch ich lang,
Vergessen hast du's nie:--
Es schweigt dein Mund, nun fühl' ich's bang,
Ja. du bist todt, Marie! — Und bliebest du mir also doch,
Ganz friedlich und ganz bleich,
Dein stilles Antlitz küßt' ich noch.
An Lächeln einst so reich.
Den kalten Leib umfaß ich hier,
So scheinst du mir noch mein — —
Jetzt schließt das Grab sich über dir.
Und jetzt bin ich allein! — Ich denke nicht, wo du auch sei'se,
Vergessen hast du mich;
Ruh findet wohl mein Herz zumeist, —
Gedenkt es auch an dich.
Doch dich umfloß ein lichter Schein,
Wie überirdisch Glück: —
Den konnte dir kein Traum verleihn,
Den bringt kein Traum zurück.
Die Freunde fragten Wolfe, ob dem Gedichte ein wirkliches Ereigniß zu
Grunde liege. Er antwortete, er hätte die Melodie wieder und wieder ge¬
sungen, bis er in eine Thränenfluth ausgebrochen sei; in dieser Gemüths¬
stimmung hätte er das Gedicht geschaffen.
Nach der unbekannt gebliebenen Melodie einer ihm bekannten Dame
dichtete er den (Kemains x>. 44):
Song. Ko, torZet, ins — wdz^ sdoulü sorrow
i O'er that drop o, sha.Äo>v kurz?
(?0, torget me — »na to-inorrvv?
Lriglitl^ finito anA swoetlz? sinZ.
Lans — tbonZli I shall not do noar tuos;
Linx — tbougk I snail mover doar tlioo.
Als.^ eh^ sont und, xloasuro sbine,
I^sting tbs Zloom ok miro.
lZo, korxot mo, ceo.
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