Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.e omx onimenti actis alunne ZslIaeivicÄ seuola superiore In Oberitalien ist Alles -- mit alleiniger Ausnahme Venedigs, welches, e omx onimenti actis alunne ZslIaeivicÄ seuola superiore In Oberitalien ist Alles — mit alleiniger Ausnahme Venedigs, welches, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0122" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/131816"/> <p xml:id="ID_427" prev="#ID_426"> e omx onimenti actis alunne ZslIaeivicÄ seuola superiore<lb/> 6 i ni1g.no," pubdlicati äal xroksssork (riovanni a denekeio<lb/> äellk seuole xsr i raenitioi. (Nilano, 1874). Es ist nicht der Wohlthätig¬<lb/> keitszweck, welcher mich so sehr für das Buch einnimmt; ich weiß wohl, daß<lb/> man oft Schmuggeleien durch eine respectable Flagge zu decken sucht, und<lb/> daß wenig gelesene, wenig geachtete und gesuchte Schriftsteller, welche sich<lb/> doch gerne gedruckt sähen, häufig dadurch sich bei dem Publicum einzuschletchen<lb/> suchen, daß sie Wohlthätigkettsabstchten zum Aushängeschild für ihr Buch<lb/> gebrauchen. Aber in dem vorliegenden Falle braucht man keine nur vorge¬<lb/> schobene Philanthropie zu befürchten; man mache sich nur ein wenig bekannt<lb/> mit den jungen Damen, deren Ausarbeitungen uns hier vorgeführt werden,<lb/> und mit ihrem würdigen Lehrer Professor Riz;i, und man wird sich leicht<lb/> überzeugen, daß nur die edelste Absicht sie alle bewogen hat, ohne irgendwelche<lb/> Prätentionen, jedem materiellen Nutzen zu Gunsten der armen Scrofelkranken,<lb/> welchen sie zweifelsohne aufrichtige Theilnahme schenken, zu entsagen. Das<lb/> Buch selbst ist eine wahre Wohlthat; und es wird gewiß beruhigen und trösten<lb/> und erheben. Man wird durch dasselbe in die Mitte einer Jugend versetzt,<lb/> die ebenso sinnig und mitfühlend als ernst und gebildet ist. Man fühlt das<lb/> Leben der neueren italienischen Generation in ihr Pulsiren, speciell den Puls¬<lb/> schlag des lombardischen Lebens, das ja vor allem das natürlichste das reichste<lb/> und kräftigste ist. Der Ausländer überblickt Italien gewöhnlich nicht in<lb/> seiner Gesammtheit, und es entgehen ihm charakteristische Provincialzüge, welche<lb/> ein so originelles Gepräge bei uns tragen. Wenn der Ausländer nach Ita¬<lb/> lien herabsteigt, will er nach Florenz, Rom und Neapel, wo ihn die großen<lb/> historischen Namen, die Wunderwerke der Kunst und die landschaftliche Pracht<lb/> blenden. Und dies zu bewundern ist ja allerdings der Mühe werth. Und<lb/> doch möchte ich den Fremdling bitten, sich ein wenig in Oberitalien aufzu¬<lb/> halten. Denn dies hat jetzt die größte Zukunft für sich. Man arbeitet und<lb/> denkt dort am meisten. Wenn man Italien herzlich zugethan ist, muß man<lb/> wünschen es in seiner lebendigen Thätigkeit kennen zu lernen, die Italiener<lb/> nicht nur als Hüter eines prachtvollen Begräbnißplatzes betrachten.</p><lb/> <p xml:id="ID_428" next="#ID_429"> In Oberitalien ist Alles — mit alleiniger Ausnahme Venedigs, welches,<lb/> wie durch einen Schicksalsschlag getroffen, sich nicht wieder erheben zu können<lb/> scheint — in Gährung, Alles verspricht und zeitigt Früchte. Aber besonders<lb/> in der Lombardei und in Mailand tritt diese Thätigkeit im besten Sinne<lb/> selbstbewußt und durch sich selbst sympathisch auf; wer in die so frische Strö¬<lb/> mung hineingerathen ist, wird schwerlich gegen den Reiz unempfindlich bleiben,<lb/> den sie ausübt. Und so wetteifert in dieser lombardischen Welt Alles, Alles<lb/> nimmt Antheil unter einander, hält fest aneinander um sich vorwärts zu<lb/> helfen. Man nennt Mailand die moralische Hauptstadt Italiens, und nicht</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0122]
e omx onimenti actis alunne ZslIaeivicÄ seuola superiore
6 i ni1g.no," pubdlicati äal xroksssork (riovanni a denekeio
äellk seuole xsr i raenitioi. (Nilano, 1874). Es ist nicht der Wohlthätig¬
keitszweck, welcher mich so sehr für das Buch einnimmt; ich weiß wohl, daß
man oft Schmuggeleien durch eine respectable Flagge zu decken sucht, und
daß wenig gelesene, wenig geachtete und gesuchte Schriftsteller, welche sich
doch gerne gedruckt sähen, häufig dadurch sich bei dem Publicum einzuschletchen
suchen, daß sie Wohlthätigkettsabstchten zum Aushängeschild für ihr Buch
gebrauchen. Aber in dem vorliegenden Falle braucht man keine nur vorge¬
schobene Philanthropie zu befürchten; man mache sich nur ein wenig bekannt
mit den jungen Damen, deren Ausarbeitungen uns hier vorgeführt werden,
und mit ihrem würdigen Lehrer Professor Riz;i, und man wird sich leicht
überzeugen, daß nur die edelste Absicht sie alle bewogen hat, ohne irgendwelche
Prätentionen, jedem materiellen Nutzen zu Gunsten der armen Scrofelkranken,
welchen sie zweifelsohne aufrichtige Theilnahme schenken, zu entsagen. Das
Buch selbst ist eine wahre Wohlthat; und es wird gewiß beruhigen und trösten
und erheben. Man wird durch dasselbe in die Mitte einer Jugend versetzt,
die ebenso sinnig und mitfühlend als ernst und gebildet ist. Man fühlt das
Leben der neueren italienischen Generation in ihr Pulsiren, speciell den Puls¬
schlag des lombardischen Lebens, das ja vor allem das natürlichste das reichste
und kräftigste ist. Der Ausländer überblickt Italien gewöhnlich nicht in
seiner Gesammtheit, und es entgehen ihm charakteristische Provincialzüge, welche
ein so originelles Gepräge bei uns tragen. Wenn der Ausländer nach Ita¬
lien herabsteigt, will er nach Florenz, Rom und Neapel, wo ihn die großen
historischen Namen, die Wunderwerke der Kunst und die landschaftliche Pracht
blenden. Und dies zu bewundern ist ja allerdings der Mühe werth. Und
doch möchte ich den Fremdling bitten, sich ein wenig in Oberitalien aufzu¬
halten. Denn dies hat jetzt die größte Zukunft für sich. Man arbeitet und
denkt dort am meisten. Wenn man Italien herzlich zugethan ist, muß man
wünschen es in seiner lebendigen Thätigkeit kennen zu lernen, die Italiener
nicht nur als Hüter eines prachtvollen Begräbnißplatzes betrachten.
In Oberitalien ist Alles — mit alleiniger Ausnahme Venedigs, welches,
wie durch einen Schicksalsschlag getroffen, sich nicht wieder erheben zu können
scheint — in Gährung, Alles verspricht und zeitigt Früchte. Aber besonders
in der Lombardei und in Mailand tritt diese Thätigkeit im besten Sinne
selbstbewußt und durch sich selbst sympathisch auf; wer in die so frische Strö¬
mung hineingerathen ist, wird schwerlich gegen den Reiz unempfindlich bleiben,
den sie ausübt. Und so wetteifert in dieser lombardischen Welt Alles, Alles
nimmt Antheil unter einander, hält fest aneinander um sich vorwärts zu
helfen. Man nennt Mailand die moralische Hauptstadt Italiens, und nicht
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