Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite
Zur Kriegsgeschichte 1870/71.
(Generalstabswerk, Borbstaedt, Blume, v. Schelk, Graf v. Wartensleben.)

In Ur. 33 der "Grenzboten" vom III. Quartal 1872 (Seite 237) wurde
eine ausführliche Besprechung des 1. Heftes des Generalstabswerkes
über den deutsch-französischen Krieg gegeben. Soeben ist nun das 2. Heft
jenes hochwichtigen Werkes erschienen, welches die Ereignisse bis zum
Vorabende der Schlachten bei Wörth und Spichern schildert.") Dies
sehr interessante, in jeder Beziehung seinen Gegenstand erschöpfende Heft be¬
ginnt mit einem "allgemeinen Terrain-Ueberblick für die erste Feldzugsperiode".
Da für die kriegerischen Ereignisse in der ersten Hälfte des August in Folge
des schnellen Aufmarsches der deutschen Heere sogleich der Raum zwischen Rhein
und Mosel in Betracht kommt, so erfährt zunächst das Land vom Rhein bis
zur Saar und zu den Vogesen eine militärgeographische Würdigung, der sich
dann die Characterisirung Lothringens anreiht. -- Der Betrachtung des
Kriegsschauplatzes folgt die Schilderung des "Großen Hauptquartiers Seiner
Majestät des Königs in Mainz", welche Festung die geeignetste Verbindung
darbot zwischen den bereits vorrückenden Armeen und den nachfolgenden Corps
nebst allen sonstigen rückwärtigen Hilfsmitteln.

Den Hauptinhalt des Heftes, der auch wol in weitesten Kreisen das
entschiedenste Interesse erregen wird, bildet die Betrachtung der "Bewe¬
gungen der Heere in den Tagen vom 1. bis 6. August". In erster
Reihe sind es die Bewegungen der Ersten Armee, welche mit dem "Gefecht
bei Saarbrücken" am 2. August und den bis zum 5. August zur Ausführung
gelangenden Operationen zur Darstellung kommen. Hier fesselt vornehmlich
die Darstellung der Beziehungen des Obercommandos der I. Armee zum
Großen Hauptquartier. General v. Steinmetz hatte die Weisung erhalten,
bei Tholey stehen zu bleiben; er hatte diese Weisung jedoch nicht als absolut
bindend aufgefaßt und am 8. August Abends einen Armeebefehl erlassen, welcher



') Der deutsch-französische Krieg 1870--71. Redigirt von der kriegsgeschichtlichen
Abtheilung des Großen Generalstabes. Erster Theil. Geschichte des Kriegs bis zum Sturz
des Kaiserreichs. Heft 2. Die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten von Wörth und
Spichern. Berlin 1872. E, S> Mittler und Sohn.
Grenzboten I. 1873. 11
Zur Kriegsgeschichte 1870/71.
(Generalstabswerk, Borbstaedt, Blume, v. Schelk, Graf v. Wartensleben.)

In Ur. 33 der „Grenzboten" vom III. Quartal 1872 (Seite 237) wurde
eine ausführliche Besprechung des 1. Heftes des Generalstabswerkes
über den deutsch-französischen Krieg gegeben. Soeben ist nun das 2. Heft
jenes hochwichtigen Werkes erschienen, welches die Ereignisse bis zum
Vorabende der Schlachten bei Wörth und Spichern schildert.") Dies
sehr interessante, in jeder Beziehung seinen Gegenstand erschöpfende Heft be¬
ginnt mit einem „allgemeinen Terrain-Ueberblick für die erste Feldzugsperiode".
Da für die kriegerischen Ereignisse in der ersten Hälfte des August in Folge
des schnellen Aufmarsches der deutschen Heere sogleich der Raum zwischen Rhein
und Mosel in Betracht kommt, so erfährt zunächst das Land vom Rhein bis
zur Saar und zu den Vogesen eine militärgeographische Würdigung, der sich
dann die Characterisirung Lothringens anreiht. — Der Betrachtung des
Kriegsschauplatzes folgt die Schilderung des „Großen Hauptquartiers Seiner
Majestät des Königs in Mainz", welche Festung die geeignetste Verbindung
darbot zwischen den bereits vorrückenden Armeen und den nachfolgenden Corps
nebst allen sonstigen rückwärtigen Hilfsmitteln.

Den Hauptinhalt des Heftes, der auch wol in weitesten Kreisen das
entschiedenste Interesse erregen wird, bildet die Betrachtung der „Bewe¬
gungen der Heere in den Tagen vom 1. bis 6. August". In erster
Reihe sind es die Bewegungen der Ersten Armee, welche mit dem „Gefecht
bei Saarbrücken" am 2. August und den bis zum 5. August zur Ausführung
gelangenden Operationen zur Darstellung kommen. Hier fesselt vornehmlich
die Darstellung der Beziehungen des Obercommandos der I. Armee zum
Großen Hauptquartier. General v. Steinmetz hatte die Weisung erhalten,
bei Tholey stehen zu bleiben; er hatte diese Weisung jedoch nicht als absolut
bindend aufgefaßt und am 8. August Abends einen Armeebefehl erlassen, welcher



') Der deutsch-französische Krieg 1870—71. Redigirt von der kriegsgeschichtlichen
Abtheilung des Großen Generalstabes. Erster Theil. Geschichte des Kriegs bis zum Sturz
des Kaiserreichs. Heft 2. Die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten von Wörth und
Spichern. Berlin 1872. E, S> Mittler und Sohn.
Grenzboten I. 1873. 11
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0089" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/129081"/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Zur Kriegsgeschichte 1870/71.</head><lb/>
          <div n="2">
            <head> (Generalstabswerk, Borbstaedt, Blume, v. Schelk, Graf v. Wartensleben.)</head><lb/>
            <p xml:id="ID_302"> In Ur. 33 der &#x201E;Grenzboten" vom III. Quartal 1872 (Seite 237) wurde<lb/>
eine ausführliche Besprechung des 1. Heftes des Generalstabswerkes<lb/>
über den deutsch-französischen Krieg gegeben. Soeben ist nun das 2. Heft<lb/>
jenes hochwichtigen Werkes erschienen, welches die Ereignisse bis zum<lb/>
Vorabende der Schlachten bei Wörth und Spichern schildert.") Dies<lb/>
sehr interessante, in jeder Beziehung seinen Gegenstand erschöpfende Heft be¬<lb/>
ginnt mit einem &#x201E;allgemeinen Terrain-Ueberblick für die erste Feldzugsperiode".<lb/>
Da für die kriegerischen Ereignisse in der ersten Hälfte des August in Folge<lb/>
des schnellen Aufmarsches der deutschen Heere sogleich der Raum zwischen Rhein<lb/>
und Mosel in Betracht kommt, so erfährt zunächst das Land vom Rhein bis<lb/>
zur Saar und zu den Vogesen eine militärgeographische Würdigung, der sich<lb/>
dann die Characterisirung Lothringens anreiht. &#x2014; Der Betrachtung des<lb/>
Kriegsschauplatzes folgt die Schilderung des &#x201E;Großen Hauptquartiers Seiner<lb/>
Majestät des Königs in Mainz", welche Festung die geeignetste Verbindung<lb/>
darbot zwischen den bereits vorrückenden Armeen und den nachfolgenden Corps<lb/>
nebst allen sonstigen rückwärtigen Hilfsmitteln.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_303" next="#ID_304"> Den Hauptinhalt des Heftes, der auch wol in weitesten Kreisen das<lb/>
entschiedenste Interesse erregen wird, bildet die Betrachtung der &#x201E;Bewe¬<lb/>
gungen der Heere in den Tagen vom 1. bis 6. August". In erster<lb/>
Reihe sind es die Bewegungen der Ersten Armee, welche mit dem &#x201E;Gefecht<lb/>
bei Saarbrücken" am 2. August und den bis zum 5. August zur Ausführung<lb/>
gelangenden Operationen zur Darstellung kommen. Hier fesselt vornehmlich<lb/>
die Darstellung der Beziehungen des Obercommandos der I. Armee zum<lb/>
Großen Hauptquartier. General v. Steinmetz hatte die Weisung erhalten,<lb/>
bei Tholey stehen zu bleiben; er hatte diese Weisung jedoch nicht als absolut<lb/>
bindend aufgefaßt und am 8. August Abends einen Armeebefehl erlassen, welcher</p><lb/>
            <note xml:id="FID_17" place="foot"> ') Der deutsch-französische Krieg 1870&#x2014;71. Redigirt von der kriegsgeschichtlichen<lb/>
Abtheilung des Großen Generalstabes. Erster Theil. Geschichte des Kriegs bis zum Sturz<lb/>
des Kaiserreichs. Heft 2. Die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten von Wörth und<lb/>
Spichern. Berlin 1872. E, S&gt; Mittler und Sohn.</note><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I. 1873. 11</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0089] Zur Kriegsgeschichte 1870/71. (Generalstabswerk, Borbstaedt, Blume, v. Schelk, Graf v. Wartensleben.) In Ur. 33 der „Grenzboten" vom III. Quartal 1872 (Seite 237) wurde eine ausführliche Besprechung des 1. Heftes des Generalstabswerkes über den deutsch-französischen Krieg gegeben. Soeben ist nun das 2. Heft jenes hochwichtigen Werkes erschienen, welches die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten bei Wörth und Spichern schildert.") Dies sehr interessante, in jeder Beziehung seinen Gegenstand erschöpfende Heft be¬ ginnt mit einem „allgemeinen Terrain-Ueberblick für die erste Feldzugsperiode". Da für die kriegerischen Ereignisse in der ersten Hälfte des August in Folge des schnellen Aufmarsches der deutschen Heere sogleich der Raum zwischen Rhein und Mosel in Betracht kommt, so erfährt zunächst das Land vom Rhein bis zur Saar und zu den Vogesen eine militärgeographische Würdigung, der sich dann die Characterisirung Lothringens anreiht. — Der Betrachtung des Kriegsschauplatzes folgt die Schilderung des „Großen Hauptquartiers Seiner Majestät des Königs in Mainz", welche Festung die geeignetste Verbindung darbot zwischen den bereits vorrückenden Armeen und den nachfolgenden Corps nebst allen sonstigen rückwärtigen Hilfsmitteln. Den Hauptinhalt des Heftes, der auch wol in weitesten Kreisen das entschiedenste Interesse erregen wird, bildet die Betrachtung der „Bewe¬ gungen der Heere in den Tagen vom 1. bis 6. August". In erster Reihe sind es die Bewegungen der Ersten Armee, welche mit dem „Gefecht bei Saarbrücken" am 2. August und den bis zum 5. August zur Ausführung gelangenden Operationen zur Darstellung kommen. Hier fesselt vornehmlich die Darstellung der Beziehungen des Obercommandos der I. Armee zum Großen Hauptquartier. General v. Steinmetz hatte die Weisung erhalten, bei Tholey stehen zu bleiben; er hatte diese Weisung jedoch nicht als absolut bindend aufgefaßt und am 8. August Abends einen Armeebefehl erlassen, welcher ') Der deutsch-französische Krieg 1870—71. Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes. Erster Theil. Geschichte des Kriegs bis zum Sturz des Kaiserreichs. Heft 2. Die Ereignisse bis zum Vorabende der Schlachten von Wörth und Spichern. Berlin 1872. E, S> Mittler und Sohn. Grenzboten I. 1873. 11

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_128991
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_128991/89
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_128991/89>, abgerufen am 23.07.2024.