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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.

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Um Fourier, Auguste Comte oder Saint-Simon zu widerlegen, muß man
eher Philosoph als National-Oekonom sein.

Die Geographische Gesellschaft von Paris, die einzige dieser Art in Frank¬
reich existirt seit fünfzig Jahren und wird vom Marq. Chafseloup-Laubert präsidire.
Sie gibt monatlich ein Heft von S bis 6 Bogen unter dem Titel von Bulle¬
tins heraus. -- H. Charton gibt I,<z 1'our an Romae, Journal clef vvMZeg
und H. Malte-Brun die ^nnales 6es vo^aZes und das Marine-Ministerium
die lievue maritime et colonials heraus. Am Ende scheint das Localgedächt-
niß den Franzosen doch abzugehen, denn sonst würden sie für Geographie
mehr Neigung zeigen. -- Thiers hat erklärt, daß er.sein ganzes Leben Mili-
tair-Geographie studirt hat, aber die Geschichte der Geographie wird meines
Wissens in Frankreich nirgends vorgetragen und die Geographie der Geschichte
eben so wenig.

Die Feldzüge von Mexiko und von China haben natürlicher Weise die
Kenntnisse der Franzosen, die sie mitgemacht haben, erweitert. Die Erwerbung
von Cochinchina hat eine große Wichtigkeit für den Handel und einige
französische Handelsleute haben das Licht über diesen Welttheil unter ihren
Landsleuten verbreitet. Ueber Neu-Kaledonien hat H. Garnier ein nicht un¬
interessantes Buch herausgegeben und blos gelehrt, daß die Einheimischen die
Spinnen auf eine eigene Art zu bereiten verstehen und gierig verzehren. Der
zu schuldige Delecluze, der für die Commune sein Leben nicht hingegeben aber
verloren hat, hat auch ein Jahr in diesem Verbannungslande zugebracht und
einen Bericht darüber herausgegeben.

Guyenne, dieses "heiße Sibirien" ist ebenfalls von Verbannten beleuchtet
worden. Auf diese practische Weise wird aber im Volke selbst wenig Licht
verbreitet. Nur einige ausgewählte Leute haben nach dem Canal von Suez
wandern können. H. About hat von da "I^e I^IIan'' zurückgebracht. General
Faidherbe hat die Kenntniß von Senegambien erweitert, aber nur wenige fran¬
zösische Damen wissen, daß Aegypten in Afrika liegt. Algier ist natürlicher
Weise den Franzosen bekannt gemacht worden, und wir haben H. Villot ein
". schätzbares Buch über dieses Land zu verdanken. .




Der letzte Staupenschlag in Preußen.

Jetzt, wo ein auf der Höhe der modernen Zeit stehendes humanes Straf¬
gesetzbuch im ganzen deutschen Reich ins Leben getreten ist, drängen sich wohl
von selbst Rückblicke auf in die bisherige Gegenwart und in die Vergangen-


Um Fourier, Auguste Comte oder Saint-Simon zu widerlegen, muß man
eher Philosoph als National-Oekonom sein.

Die Geographische Gesellschaft von Paris, die einzige dieser Art in Frank¬
reich existirt seit fünfzig Jahren und wird vom Marq. Chafseloup-Laubert präsidire.
Sie gibt monatlich ein Heft von S bis 6 Bogen unter dem Titel von Bulle¬
tins heraus. — H. Charton gibt I,<z 1'our an Romae, Journal clef vvMZeg
und H. Malte-Brun die ^nnales 6es vo^aZes und das Marine-Ministerium
die lievue maritime et colonials heraus. Am Ende scheint das Localgedächt-
niß den Franzosen doch abzugehen, denn sonst würden sie für Geographie
mehr Neigung zeigen. — Thiers hat erklärt, daß er.sein ganzes Leben Mili-
tair-Geographie studirt hat, aber die Geschichte der Geographie wird meines
Wissens in Frankreich nirgends vorgetragen und die Geographie der Geschichte
eben so wenig.

Die Feldzüge von Mexiko und von China haben natürlicher Weise die
Kenntnisse der Franzosen, die sie mitgemacht haben, erweitert. Die Erwerbung
von Cochinchina hat eine große Wichtigkeit für den Handel und einige
französische Handelsleute haben das Licht über diesen Welttheil unter ihren
Landsleuten verbreitet. Ueber Neu-Kaledonien hat H. Garnier ein nicht un¬
interessantes Buch herausgegeben und blos gelehrt, daß die Einheimischen die
Spinnen auf eine eigene Art zu bereiten verstehen und gierig verzehren. Der
zu schuldige Delecluze, der für die Commune sein Leben nicht hingegeben aber
verloren hat, hat auch ein Jahr in diesem Verbannungslande zugebracht und
einen Bericht darüber herausgegeben.

Guyenne, dieses „heiße Sibirien" ist ebenfalls von Verbannten beleuchtet
worden. Auf diese practische Weise wird aber im Volke selbst wenig Licht
verbreitet. Nur einige ausgewählte Leute haben nach dem Canal von Suez
wandern können. H. About hat von da „I^e I^IIan'' zurückgebracht. General
Faidherbe hat die Kenntniß von Senegambien erweitert, aber nur wenige fran¬
zösische Damen wissen, daß Aegypten in Afrika liegt. Algier ist natürlicher
Weise den Franzosen bekannt gemacht worden, und wir haben H. Villot ein
«. schätzbares Buch über dieses Land zu verdanken. .




Der letzte Staupenschlag in Preußen.

Jetzt, wo ein auf der Höhe der modernen Zeit stehendes humanes Straf¬
gesetzbuch im ganzen deutschen Reich ins Leben getreten ist, drängen sich wohl
von selbst Rückblicke auf in die bisherige Gegenwart und in die Vergangen-


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[0466] Um Fourier, Auguste Comte oder Saint-Simon zu widerlegen, muß man eher Philosoph als National-Oekonom sein. Die Geographische Gesellschaft von Paris, die einzige dieser Art in Frank¬ reich existirt seit fünfzig Jahren und wird vom Marq. Chafseloup-Laubert präsidire. Sie gibt monatlich ein Heft von S bis 6 Bogen unter dem Titel von Bulle¬ tins heraus. — H. Charton gibt I,<z 1'our an Romae, Journal clef vvMZeg und H. Malte-Brun die ^nnales 6es vo^aZes und das Marine-Ministerium die lievue maritime et colonials heraus. Am Ende scheint das Localgedächt- niß den Franzosen doch abzugehen, denn sonst würden sie für Geographie mehr Neigung zeigen. — Thiers hat erklärt, daß er.sein ganzes Leben Mili- tair-Geographie studirt hat, aber die Geschichte der Geographie wird meines Wissens in Frankreich nirgends vorgetragen und die Geographie der Geschichte eben so wenig. Die Feldzüge von Mexiko und von China haben natürlicher Weise die Kenntnisse der Franzosen, die sie mitgemacht haben, erweitert. Die Erwerbung von Cochinchina hat eine große Wichtigkeit für den Handel und einige französische Handelsleute haben das Licht über diesen Welttheil unter ihren Landsleuten verbreitet. Ueber Neu-Kaledonien hat H. Garnier ein nicht un¬ interessantes Buch herausgegeben und blos gelehrt, daß die Einheimischen die Spinnen auf eine eigene Art zu bereiten verstehen und gierig verzehren. Der zu schuldige Delecluze, der für die Commune sein Leben nicht hingegeben aber verloren hat, hat auch ein Jahr in diesem Verbannungslande zugebracht und einen Bericht darüber herausgegeben. Guyenne, dieses „heiße Sibirien" ist ebenfalls von Verbannten beleuchtet worden. Auf diese practische Weise wird aber im Volke selbst wenig Licht verbreitet. Nur einige ausgewählte Leute haben nach dem Canal von Suez wandern können. H. About hat von da „I^e I^IIan'' zurückgebracht. General Faidherbe hat die Kenntniß von Senegambien erweitert, aber nur wenige fran¬ zösische Damen wissen, daß Aegypten in Afrika liegt. Algier ist natürlicher Weise den Franzosen bekannt gemacht worden, und wir haben H. Villot ein «. schätzbares Buch über dieses Land zu verdanken. . Der letzte Staupenschlag in Preußen. Jetzt, wo ein auf der Höhe der modernen Zeit stehendes humanes Straf¬ gesetzbuch im ganzen deutschen Reich ins Leben getreten ist, drängen sich wohl von selbst Rückblicke auf in die bisherige Gegenwart und in die Vergangen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127927/466>, abgerufen am 22.12.2024.