Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.macht, daß wir mit dem Gelde angekommen, worauf wir dann auf die Rent¬ Jhro Durchlaucht Carl Wilhelm sind geboren anno 1652. Sie regieren Daß Schloß, darauf Ihr H. Durchlaucht residiret, ist ein schönes auf macht, daß wir mit dem Gelde angekommen, worauf wir dann auf die Rent¬ Jhro Durchlaucht Carl Wilhelm sind geboren anno 1652. Sie regieren Daß Schloß, darauf Ihr H. Durchlaucht residiret, ist ein schönes auf <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0152" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128080"/> <p xml:id="ID_449" prev="#ID_448"> macht, daß wir mit dem Gelde angekommen, worauf wir dann auf die Rent¬<lb/> kammer genöthiget und vom Herrn Kammerrath Hannckenius und dem<lb/> Kammerregistrator Schauberg gar freundlich complimentiret wurden und die<lb/> Gelder, nachdem der Rentmeister Wogan angekommen, aus unserem Quartier<lb/> abgeholet wurden und in Empfang genommen, darüber auch gebührlich<lb/> quittiret. Dazwischen wurden wir auf Befehl Seiner Hochfürstlichen Durch¬<lb/> laucht mit allerhand schönen Confitüren und herrlichen Weinen höchlich tractiret<lb/> und mit einer Assignation von 60 Thaler auf den Herrn Rentmeister Günther<lb/> in Jever wegen gehabter Mühe regaliret, worauf wir uns nach unseres<lb/> Herrn Cousin Schubert Quartier begaben, wo wir einlogiret und Abends gar<lb/> gut tractiret wurden. Wie wir nun des Morgens Ihrer Hochfürstlichen Durch¬<lb/> laucht mit einigen Bouteillen alten Rheinwein, so wir aus der sogenannten<lb/> Bremer Rose mitgenommen, und einen Bremer geräucherten Lachs regalirten,<lb/> wurde Solches nicht allein von Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht aller-<lb/> gnädigst aufgenommen, sondern auch dankbarst Mr. Papa und mir die Gnade<lb/> erwiesen, künftig Dero Jever'sche Gelder gegen iVz Pro Cent Provision in<lb/> Empfang zu nehmen und nach Cöthen oder Leipzig zu remittiren, auch was<lb/> sonsten im Bremischen oder Dero Herrschaft Jever vor die Hofstatt möchte<lb/> nöthig sein, anzuschaffen, davor wir dann bei unserer Aufwartung Jhro Hoch¬<lb/> fürstlichen Durchlaucht unterthänigsten Dank gesaget und des anderen Tages<lb/> in Punctation als Function mit Jhro Hochfürstlichen Durchlaucht großem<lb/> Siegel und Dero eigenen Namensunterschrift allergnädigst beehret worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_450"> Jhro Durchlaucht Carl Wilhelm sind geboren anno 1652. Sie regieren<lb/> Dero Lande mit weltberühmter Gerechtigkeit und Klugheit. Dero Gemahlin<lb/> ist Sophia, eine Tochter Herzogs Augusti zu Sachsen-Halle. Der Erbprinz<lb/> Johannes Augustus ist geboren anno 1677 und hat sich anno 1702 mit<lb/> der Gothaischen Prinzeß Friederica vermählet. Die einzige Prinzeß Mag-<lb/> dalena Augusta, geboren 1679, ist 1690 vermählet an den Herzog Friedericus<lb/> zu Sachsen-Gotha.</p><lb/> <p xml:id="ID_451" next="#ID_452"> Daß Schloß, darauf Ihr H. Durchlaucht residiret, ist ein schönes auf<lb/> neue Manier gebautes Haus, darinnen schöne Gemächer, insonderheit ist der<lb/> große Saal besehenswerth. An der einen Seite ist ein fürstlicher Garten, an<lb/> der andern der Reitplatz. selbigen Tages, als den 1. Oktober besahen wir<lb/> auch des Herrn Vetter Schmecken's schönen Garten hinter dem Hause, welcher<lb/> wegen seiner schönen Fontainen, Grotten, galanten Statuen, großen Pyra¬<lb/> miden und vielen anderen Raritäten mehr eines Fürsten als Kaufmanns<lb/> Garten könnte verglichen werden. Wir speiseten auch am selbigen Abend in<lb/> dieses Gartens Lusthause in Gesellschaft mehrerer Honoratioren, da es denn<lb/> an schönem Silbergeschirr und delicaten Tractamenten nicht fehlete, gleich auch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0152]
macht, daß wir mit dem Gelde angekommen, worauf wir dann auf die Rent¬
kammer genöthiget und vom Herrn Kammerrath Hannckenius und dem
Kammerregistrator Schauberg gar freundlich complimentiret wurden und die
Gelder, nachdem der Rentmeister Wogan angekommen, aus unserem Quartier
abgeholet wurden und in Empfang genommen, darüber auch gebührlich
quittiret. Dazwischen wurden wir auf Befehl Seiner Hochfürstlichen Durch¬
laucht mit allerhand schönen Confitüren und herrlichen Weinen höchlich tractiret
und mit einer Assignation von 60 Thaler auf den Herrn Rentmeister Günther
in Jever wegen gehabter Mühe regaliret, worauf wir uns nach unseres
Herrn Cousin Schubert Quartier begaben, wo wir einlogiret und Abends gar
gut tractiret wurden. Wie wir nun des Morgens Ihrer Hochfürstlichen Durch¬
laucht mit einigen Bouteillen alten Rheinwein, so wir aus der sogenannten
Bremer Rose mitgenommen, und einen Bremer geräucherten Lachs regalirten,
wurde Solches nicht allein von Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht aller-
gnädigst aufgenommen, sondern auch dankbarst Mr. Papa und mir die Gnade
erwiesen, künftig Dero Jever'sche Gelder gegen iVz Pro Cent Provision in
Empfang zu nehmen und nach Cöthen oder Leipzig zu remittiren, auch was
sonsten im Bremischen oder Dero Herrschaft Jever vor die Hofstatt möchte
nöthig sein, anzuschaffen, davor wir dann bei unserer Aufwartung Jhro Hoch¬
fürstlichen Durchlaucht unterthänigsten Dank gesaget und des anderen Tages
in Punctation als Function mit Jhro Hochfürstlichen Durchlaucht großem
Siegel und Dero eigenen Namensunterschrift allergnädigst beehret worden.
Jhro Durchlaucht Carl Wilhelm sind geboren anno 1652. Sie regieren
Dero Lande mit weltberühmter Gerechtigkeit und Klugheit. Dero Gemahlin
ist Sophia, eine Tochter Herzogs Augusti zu Sachsen-Halle. Der Erbprinz
Johannes Augustus ist geboren anno 1677 und hat sich anno 1702 mit
der Gothaischen Prinzeß Friederica vermählet. Die einzige Prinzeß Mag-
dalena Augusta, geboren 1679, ist 1690 vermählet an den Herzog Friedericus
zu Sachsen-Gotha.
Daß Schloß, darauf Ihr H. Durchlaucht residiret, ist ein schönes auf
neue Manier gebautes Haus, darinnen schöne Gemächer, insonderheit ist der
große Saal besehenswerth. An der einen Seite ist ein fürstlicher Garten, an
der andern der Reitplatz. selbigen Tages, als den 1. Oktober besahen wir
auch des Herrn Vetter Schmecken's schönen Garten hinter dem Hause, welcher
wegen seiner schönen Fontainen, Grotten, galanten Statuen, großen Pyra¬
miden und vielen anderen Raritäten mehr eines Fürsten als Kaufmanns
Garten könnte verglichen werden. Wir speiseten auch am selbigen Abend in
dieses Gartens Lusthause in Gesellschaft mehrerer Honoratioren, da es denn
an schönem Silbergeschirr und delicaten Tractamenten nicht fehlete, gleich auch
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |