Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.zu unschätzbarer thematischer Kataloge veröffentlicht; aber sie wurden nicht ') Aus dem Jahre 1700 liegt ein zwar mangelhaftes aber trotzdem interessantes thema¬
tisches Verzeichnis) des Nachlasses K, PH. E. Bach's vor. Verschollene thematische Kataloge erschienen bei Arlara, Steiner und Trag in Wien, bei Probst und Hofmeister in Leipzig, wie hie und da in andern Städten. Von neueren Katalogen wäre hier noch zu nennen N. M Thay ers chronologisches Verzeichnis? der Werke Beethovens. Berlin 18KS, und das the¬ matische Verzeichnis" der Jnstrumentalwerke I. S. Bach's ans Grund der Gesammtausgabe von C., F. Peters. zu unschätzbarer thematischer Kataloge veröffentlicht; aber sie wurden nicht ') Aus dem Jahre 1700 liegt ein zwar mangelhaftes aber trotzdem interessantes thema¬
tisches Verzeichnis) des Nachlasses K, PH. E. Bach's vor. Verschollene thematische Kataloge erschienen bei Arlara, Steiner und Trag in Wien, bei Probst und Hofmeister in Leipzig, wie hie und da in andern Städten. Von neueren Katalogen wäre hier noch zu nennen N. M Thay ers chronologisches Verzeichnis? der Werke Beethovens. Berlin 18KS, und das the¬ matische Verzeichnis« der Jnstrumentalwerke I. S. Bach's ans Grund der Gesammtausgabe von C., F. Peters. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0427" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/127835"/> <p xml:id="ID_1384" prev="#ID_1383" next="#ID_1385"> zu unschätzbarer thematischer Kataloge veröffentlicht; aber sie wurden nicht<lb/> fortgesetzt, ließen sich wohl auch, vel der außerordentlichen Ausdehnung, welche<lb/> der Musikalienhandel im Laufe der Zeit gewann, kaum fortsetzen. So war denn<lb/> der in Rede stehende Beethoven'schen nach langer, langer Zeit wieder der erste<lb/> thematische Katalog, der den Musikfreunden in die Hand gegeben ^vurde. Seit¬<lb/> her sind außer minder wichtigen thematischen Verzeichnissen der Werke Chopin's.<lb/> Liszt's und Moscheles und den fast unentbehrlichen derjenigen Mendels¬<lb/> sohn's und Schumann's, auch die bewundernswürdigen, mustergiltigen<lb/> Arbeiten Köchels: chronologisch-thematische Verzeichnisse der sämmtlichen<lb/> Tonwerke Mozart's (L. 1862) und des fast nur dem Namen nach noch be¬<lb/> kannten alten kaiserlichen Hoscapellmeisters Für (Wien 1872) erschienen.<lb/> Diesen letzteren Publicationen nun reiht sich völlig ebenbürtig das von Jähns<lb/> herausgegebene Verzeichnis; der Werke Webers an^). Ja dies letztere über¬<lb/> trifft an Enthusiasmus und Hingebung des Verfassers für seinen Gegenstand<lb/> fast noch die Leistungen seines Vorgängers Köchel. Ein thematischer Kata¬<lb/> log ist anscheinend die mechanischste aller Arbeiten. Man stellt die Werke eines<lb/> Tonsetzers nach der Opuszahl zusammen; notirt die ersten Takte jeder Piece,<lb/> Verleger, Preise, Arrangements; fügt die nöthigen Register hinzu u. s. w. und<lb/> der Katalog ist fertig. In dieser Weise ist denn auch die Mehrzahl der oben<lb/> angeführten Kataloge abgefaßt. Nur die Beethoven'schen von Nottebom und<lb/> Thayer, die Köchel'schen und der vorliegende von Jähns machen ehrenvolle<lb/> Ausnahmen. Es sind Arbeiten, auf die eingehendsten und gründlichsten Forsch¬<lb/> ungen eines thätigen Lebens basirt. Jeder Blick in den hier in Rede stehenden<lb/> Katalog liefert Beweise für diese Behauptung. Welche Sorgfalt, Mühe, welcher<lb/> minutiöse Fleiß wurden hier aufgeboten! Das Resultat langjähriger Be¬<lb/> strebungen, Opfer, Reisen und Untersuchungen, eines fast unübersehbaren Brief¬<lb/> wechsels ist in diesem allerdings stattlichen Bande zusammengedrängt. Wie das<lb/> theure und werthe Buch von Köchel über Mozarts Schaffen dem Musikforscher<lb/> eine Quelle höchsten Genusses und seltener Befriedigung ist, so ist es auch<lb/> dieser Weberkatalog. In beiden Werken erscheint der Beiden Thätigkeit voll¬<lb/> kommen und erschöpfend dargestellt. Hier wird uns der sicherste Anschluß darüber,<lb/> was von ihnen geschaffen, begonnen oder vollendet, erhalten, was verloren<lb/> wurde. Was über den Werth, den Inhalt einen jedes Werkes Vergangen¬<lb/> heit und Gegenwart zu urtheilen wußten ist hier in sorgfältigen Resum«>s</p><lb/> <note xml:id="FID_113" place="foot"> ') Aus dem Jahre 1700 liegt ein zwar mangelhaftes aber trotzdem interessantes thema¬<lb/> tisches Verzeichnis) des Nachlasses K, PH. E. Bach's vor. Verschollene thematische Kataloge<lb/> erschienen bei Arlara, Steiner und Trag in Wien, bei Probst und Hofmeister in Leipzig, wie<lb/> hie und da in andern Städten. Von neueren Katalogen wäre hier noch zu nennen N. M<lb/> Thay ers chronologisches Verzeichnis? der Werke Beethovens. Berlin 18KS, und das the¬<lb/> matische Verzeichnis« der Jnstrumentalwerke I. S. Bach's ans Grund der Gesammtausgabe<lb/> von C., F. Peters.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0427]
zu unschätzbarer thematischer Kataloge veröffentlicht; aber sie wurden nicht
fortgesetzt, ließen sich wohl auch, vel der außerordentlichen Ausdehnung, welche
der Musikalienhandel im Laufe der Zeit gewann, kaum fortsetzen. So war denn
der in Rede stehende Beethoven'schen nach langer, langer Zeit wieder der erste
thematische Katalog, der den Musikfreunden in die Hand gegeben ^vurde. Seit¬
her sind außer minder wichtigen thematischen Verzeichnissen der Werke Chopin's.
Liszt's und Moscheles und den fast unentbehrlichen derjenigen Mendels¬
sohn's und Schumann's, auch die bewundernswürdigen, mustergiltigen
Arbeiten Köchels: chronologisch-thematische Verzeichnisse der sämmtlichen
Tonwerke Mozart's (L. 1862) und des fast nur dem Namen nach noch be¬
kannten alten kaiserlichen Hoscapellmeisters Für (Wien 1872) erschienen.
Diesen letzteren Publicationen nun reiht sich völlig ebenbürtig das von Jähns
herausgegebene Verzeichnis; der Werke Webers an^). Ja dies letztere über¬
trifft an Enthusiasmus und Hingebung des Verfassers für seinen Gegenstand
fast noch die Leistungen seines Vorgängers Köchel. Ein thematischer Kata¬
log ist anscheinend die mechanischste aller Arbeiten. Man stellt die Werke eines
Tonsetzers nach der Opuszahl zusammen; notirt die ersten Takte jeder Piece,
Verleger, Preise, Arrangements; fügt die nöthigen Register hinzu u. s. w. und
der Katalog ist fertig. In dieser Weise ist denn auch die Mehrzahl der oben
angeführten Kataloge abgefaßt. Nur die Beethoven'schen von Nottebom und
Thayer, die Köchel'schen und der vorliegende von Jähns machen ehrenvolle
Ausnahmen. Es sind Arbeiten, auf die eingehendsten und gründlichsten Forsch¬
ungen eines thätigen Lebens basirt. Jeder Blick in den hier in Rede stehenden
Katalog liefert Beweise für diese Behauptung. Welche Sorgfalt, Mühe, welcher
minutiöse Fleiß wurden hier aufgeboten! Das Resultat langjähriger Be¬
strebungen, Opfer, Reisen und Untersuchungen, eines fast unübersehbaren Brief¬
wechsels ist in diesem allerdings stattlichen Bande zusammengedrängt. Wie das
theure und werthe Buch von Köchel über Mozarts Schaffen dem Musikforscher
eine Quelle höchsten Genusses und seltener Befriedigung ist, so ist es auch
dieser Weberkatalog. In beiden Werken erscheint der Beiden Thätigkeit voll¬
kommen und erschöpfend dargestellt. Hier wird uns der sicherste Anschluß darüber,
was von ihnen geschaffen, begonnen oder vollendet, erhalten, was verloren
wurde. Was über den Werth, den Inhalt einen jedes Werkes Vergangen¬
heit und Gegenwart zu urtheilen wußten ist hier in sorgfältigen Resum«>s
') Aus dem Jahre 1700 liegt ein zwar mangelhaftes aber trotzdem interessantes thema¬
tisches Verzeichnis) des Nachlasses K, PH. E. Bach's vor. Verschollene thematische Kataloge
erschienen bei Arlara, Steiner und Trag in Wien, bei Probst und Hofmeister in Leipzig, wie
hie und da in andern Städten. Von neueren Katalogen wäre hier noch zu nennen N. M
Thay ers chronologisches Verzeichnis? der Werke Beethovens. Berlin 18KS, und das the¬
matische Verzeichnis« der Jnstrumentalwerke I. S. Bach's ans Grund der Gesammtausgabe
von C., F. Peters.
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