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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.

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erworben, wenn die Suppe kräftig, der Braten mürbe und saftig, die ver¬
wandte Butter frisch, der Salat mit feinem Oel und Weinessig kunstmäßig
benetzt, nicht in ein tiefes Bad von gemeinem Essig versenkt ist.

In wahrhaft guten Gasthöfen ist das alles längst erkannt und beherzigt,
und deren Besitzer stehen sich nicht übel dabei. Solcher wahrhaft guter Gast-
Höfe giebt es, Gott Lob! noch eine ziemliche Anzahl. Aber allerdings will
es scheinen, als ob diese alten, biedern, gediegen bürgerlichen Häuser immer
mehr verschwänden und sich in goldne Truthcihne, Geier, Vampyre und Drachen
verwandelten. Diese Beobachtung ist die Mutter unsres Aufsatzes, der Vater
ist der lebhafte Wunsch, die Leser in die Reiseschule von Arthur Michelis zu
schicken, die auch in andern Beziehungen in bester Form allerlei Beherzigens-
werthes lehrt.




Ilr. W. Zahns' Karl Maria von Weber.*)
Von
H. M. Schletterer.

Es mag nun über zwanzig Jahre her sein, seit ein thematisches Ver¬
zeichnis sämmtlicher im Drucke erschienenen Werke Beethovens, von den damaligen
Besitzern der Breitkopf Härtelschen Musikverlagshandlung selbst zusammen¬
gestellt (in zweiter Auflage, 1868, von Nottebom redigirt), erschien. Die¬
selbe Verlagshandlung, die mehrmals in einer Prachtausgabe der sämmtlichen
Werke Beethovens (der ersten überhaupt vollendeten Gesammtausgabe der
Werke eines Tonsetzers) diesem Meister, wie nicht minder sich selbst ein wür¬
diges, unvergängliches Denkmal setzte, edirte auch den oben angeführten Kata¬
log, damit das Interesse bethätigend, das sie an diesem außerordentlichen Genie
von jeher nahm und gleichsam als Vorarbeit für die nachfolgende großartige
Unternehmung. Musiker und Kunstfreunde, die sich einige Decennien zurück¬
zuerinnern vermögen, werden wohl noch der lebhaften Freude gedenken, mit
der man allerseits diesen ersten sorgfältig bearbeiteten thematischen Kata¬
log aufnahm. Wohl hatte im vorigen Jahrhunderte die Breitkopf'sche Ver¬
lagshandlung eine Reihe höchst wichtiger, für die musikalische Literatur gerade



*) Carl Maria v. Weder in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis? seiner
sämmtlichen Kompositionen nebst Angabe der unvollständigen, verloren gegangenen, zweifel¬
haften und unterschobenen mit Beschreibung der Autographen, Angabe der Ausgaben und des
Arrangements, kritischen, kunsthistorischen und biographischen Anmerkungen, nennr Benutzung
von Webers Briefen und Tagebüchern und einer Beigabe von Nachbildungen seiner Handschrift
von Fr. W. Jähns, k. prcuß. Prof. und Musikdirector zu Berlin. - B. 1871. Schlesinger.

erworben, wenn die Suppe kräftig, der Braten mürbe und saftig, die ver¬
wandte Butter frisch, der Salat mit feinem Oel und Weinessig kunstmäßig
benetzt, nicht in ein tiefes Bad von gemeinem Essig versenkt ist.

In wahrhaft guten Gasthöfen ist das alles längst erkannt und beherzigt,
und deren Besitzer stehen sich nicht übel dabei. Solcher wahrhaft guter Gast-
Höfe giebt es, Gott Lob! noch eine ziemliche Anzahl. Aber allerdings will
es scheinen, als ob diese alten, biedern, gediegen bürgerlichen Häuser immer
mehr verschwänden und sich in goldne Truthcihne, Geier, Vampyre und Drachen
verwandelten. Diese Beobachtung ist die Mutter unsres Aufsatzes, der Vater
ist der lebhafte Wunsch, die Leser in die Reiseschule von Arthur Michelis zu
schicken, die auch in andern Beziehungen in bester Form allerlei Beherzigens-
werthes lehrt.




Ilr. W. Zahns' Karl Maria von Weber.*)
Von
H. M. Schletterer.

Es mag nun über zwanzig Jahre her sein, seit ein thematisches Ver¬
zeichnis sämmtlicher im Drucke erschienenen Werke Beethovens, von den damaligen
Besitzern der Breitkopf Härtelschen Musikverlagshandlung selbst zusammen¬
gestellt (in zweiter Auflage, 1868, von Nottebom redigirt), erschien. Die¬
selbe Verlagshandlung, die mehrmals in einer Prachtausgabe der sämmtlichen
Werke Beethovens (der ersten überhaupt vollendeten Gesammtausgabe der
Werke eines Tonsetzers) diesem Meister, wie nicht minder sich selbst ein wür¬
diges, unvergängliches Denkmal setzte, edirte auch den oben angeführten Kata¬
log, damit das Interesse bethätigend, das sie an diesem außerordentlichen Genie
von jeher nahm und gleichsam als Vorarbeit für die nachfolgende großartige
Unternehmung. Musiker und Kunstfreunde, die sich einige Decennien zurück¬
zuerinnern vermögen, werden wohl noch der lebhaften Freude gedenken, mit
der man allerseits diesen ersten sorgfältig bearbeiteten thematischen Kata¬
log aufnahm. Wohl hatte im vorigen Jahrhunderte die Breitkopf'sche Ver¬
lagshandlung eine Reihe höchst wichtiger, für die musikalische Literatur gerade



*) Carl Maria v. Weder in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis? seiner
sämmtlichen Kompositionen nebst Angabe der unvollständigen, verloren gegangenen, zweifel¬
haften und unterschobenen mit Beschreibung der Autographen, Angabe der Ausgaben und des
Arrangements, kritischen, kunsthistorischen und biographischen Anmerkungen, nennr Benutzung
von Webers Briefen und Tagebüchern und einer Beigabe von Nachbildungen seiner Handschrift
von Fr. W. Jähns, k. prcuß. Prof. und Musikdirector zu Berlin. - B. 1871. Schlesinger.
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[0426] erworben, wenn die Suppe kräftig, der Braten mürbe und saftig, die ver¬ wandte Butter frisch, der Salat mit feinem Oel und Weinessig kunstmäßig benetzt, nicht in ein tiefes Bad von gemeinem Essig versenkt ist. In wahrhaft guten Gasthöfen ist das alles längst erkannt und beherzigt, und deren Besitzer stehen sich nicht übel dabei. Solcher wahrhaft guter Gast- Höfe giebt es, Gott Lob! noch eine ziemliche Anzahl. Aber allerdings will es scheinen, als ob diese alten, biedern, gediegen bürgerlichen Häuser immer mehr verschwänden und sich in goldne Truthcihne, Geier, Vampyre und Drachen verwandelten. Diese Beobachtung ist die Mutter unsres Aufsatzes, der Vater ist der lebhafte Wunsch, die Leser in die Reiseschule von Arthur Michelis zu schicken, die auch in andern Beziehungen in bester Form allerlei Beherzigens- werthes lehrt. Ilr. W. Zahns' Karl Maria von Weber.*) Von H. M. Schletterer. Es mag nun über zwanzig Jahre her sein, seit ein thematisches Ver¬ zeichnis sämmtlicher im Drucke erschienenen Werke Beethovens, von den damaligen Besitzern der Breitkopf Härtelschen Musikverlagshandlung selbst zusammen¬ gestellt (in zweiter Auflage, 1868, von Nottebom redigirt), erschien. Die¬ selbe Verlagshandlung, die mehrmals in einer Prachtausgabe der sämmtlichen Werke Beethovens (der ersten überhaupt vollendeten Gesammtausgabe der Werke eines Tonsetzers) diesem Meister, wie nicht minder sich selbst ein wür¬ diges, unvergängliches Denkmal setzte, edirte auch den oben angeführten Kata¬ log, damit das Interesse bethätigend, das sie an diesem außerordentlichen Genie von jeher nahm und gleichsam als Vorarbeit für die nachfolgende großartige Unternehmung. Musiker und Kunstfreunde, die sich einige Decennien zurück¬ zuerinnern vermögen, werden wohl noch der lebhaften Freude gedenken, mit der man allerseits diesen ersten sorgfältig bearbeiteten thematischen Kata¬ log aufnahm. Wohl hatte im vorigen Jahrhunderte die Breitkopf'sche Ver¬ lagshandlung eine Reihe höchst wichtiger, für die musikalische Literatur gerade *) Carl Maria v. Weder in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis? seiner sämmtlichen Kompositionen nebst Angabe der unvollständigen, verloren gegangenen, zweifel¬ haften und unterschobenen mit Beschreibung der Autographen, Angabe der Ausgaben und des Arrangements, kritischen, kunsthistorischen und biographischen Anmerkungen, nennr Benutzung von Webers Briefen und Tagebüchern und einer Beigabe von Nachbildungen seiner Handschrift von Fr. W. Jähns, k. prcuß. Prof. und Musikdirector zu Berlin. - B. 1871. Schlesinger.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127395/426>, abgerufen am 22.12.2024.