Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.freiwillig." Endlich scheinen die stärksten Waffen des Bundes, wenn es sich Ein Brief Varlins an Aubry, datirt Paris den 8. Januar 1869 und in "Als wir Ihren ersten Aufruf mit dem Rundschreiben erhielten, dachten Sollte die Arbeitseinstellung bei Ihnen eine größere Ausdehnung an¬ Die Praxis dieser Zeichnungen variirt natürlich nach der geringeren oder Grenzboten II. 1872. 4
freiwillig." Endlich scheinen die stärksten Waffen des Bundes, wenn es sich Ein Brief Varlins an Aubry, datirt Paris den 8. Januar 1869 und in „Als wir Ihren ersten Aufruf mit dem Rundschreiben erhielten, dachten Sollte die Arbeitseinstellung bei Ihnen eine größere Ausdehnung an¬ Die Praxis dieser Zeichnungen variirt natürlich nach der geringeren oder Grenzboten II. 1872. 4
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freiwillig." Endlich scheinen die stärksten Waffen des Bundes, wenn es sich
um die Unterstützung einer Arbeitseinstellung handelt, auf welche die
Führer desselben Gewicht legen, in gewissen freiwilligen Zeichnungen zu
bestehen.
Ein Brief Varlins an Aubry, datirt Paris den 8. Januar 1869 und in
der Anklageacte des dritten Prozesses citirt, welchen die kaiserliche Regierung
gegen die Internationale anstrengte, wird uns zeigen, welche reichlichen Zu¬
flüsse diese Hülfsquelle dem Budget des Bundes zusenden müsse. Es
heißt da:
„Als wir Ihren ersten Aufruf mit dem Rundschreiben erhielten, dachten
wir, daß die Arbeitseinstellung den Zahlen nach keine große Wichtigkeit habe,
daß die Baumwollen-Districte ungefähr ausreichen würden zur Unterstützung
derselben, und daß Sie mehr unsern moralischen als unsern materiellen Bei¬
stand verlangten. So haben wir uns begnügt, eine Zeichnung in der Buch¬
binderei und bei den Freunden zu eröffnen, mit denen wir in täglichem Ver¬
kehr stehen; doch behalten wir uns vor, einen Aufruf an die gesammte Ar¬
beiterbevölkerung von Paris zu erlassen, wenn do Arbeitseinstellung sich ver¬
allgemeinert, d. h. wenn die Kundgebungen den Beschluß zur Ausführung
bringen, den Sie in dem Rundschreiben anzeigen. Sie müssen begreifen, daß
die Zeichnung von Unterstützungen ein Mittel ist, welches man gebrauchen,
aber nicht mißbrauchen darf, weil man in letzterem Falle dasselbe erschöpft.
Nun aber haben wir in Paris beinahe fortwährend Zeichnungen fast in jedem
Gewerk im Gange, sei es um einen von Unglück betroffenen Kameraden, sei
es um die Arbeitseinstellung einer Profession zu unterstützen, die uns ver¬
wandt ist oder mit der wir fast in fortwährender Berührung stehen, und so
muß eine Arbeitseinstellung genügend große Ausdehnung gewinnen, wenn man
einen allgemeinen Aufruf mit Aussicht auf Erfolg zu erlassen im Stande sein
soll; z. B. die Arbeitseinstellung der Bronzearbeiter, welche drei bis viertausend
Köpfe zählte, oder die der Arbeiter von Genf, welche zehn Gewerke auf einmal
in sich begriff.
Sollte die Arbeitseinstellung bei Ihnen eine größere Ausdehnung an¬
nehmen, so können Sie darauf rechnen, daß wir heroische Anstrengungen
machen werden, um sie zu unterstützen. Aber bis jetzt haben wir es für unsere
Pflicht gehalten, uns damit zu begnügen, daß wir unsere Zeichnungsliste unter
uns und ohne Aufsehen herumgehen ließen."
Die Praxis dieser Zeichnungen variirt natürlich nach der geringeren oder
größeren Zahlungsbereitschaft oder Zahlungsfähigkeit der Arbeiter in den ver¬
schiedenen Ländern und Städten, aber auch nach den Gebräuchen und Regeln
jeder einzelnen Föderation. Ein Beispiel wird das klarer machen. Als l8K8
der große Strike der Bauhandwerker in Genf begann, beeilte sich das Genfer
Grenzboten II. 1872. 4
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