Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.gewidmet. Unter der zahlreichen Literatur, welche in diesem Fache bereits Eine ähnlich verdienstliche Schrift wie die von uns schon früher be¬ Nicht erst seit dem Kriege, seit Jahren sind wir gewöhnt, aus der Feder gewidmet. Unter der zahlreichen Literatur, welche in diesem Fache bereits Eine ähnlich verdienstliche Schrift wie die von uns schon früher be¬ Nicht erst seit dem Kriege, seit Jahren sind wir gewöhnt, aus der Feder <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0524" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126800"/> <p xml:id="ID_1562" prev="#ID_1561"> gewidmet. Unter der zahlreichen Literatur, welche in diesem Fache bereits<lb/> vorhanden ist, heben wir neben dem in einem längeren Artikel dieses Blattes<lb/> „Franzosenspiegel" bereits besprochenen trefflich satirischen Buche „xg,r uuLsi-<lb/> linois", die mit vielem Geschmack ausgeführte und durch den Contrast der deut¬<lb/> schen und französischen Kriegsnachrichten und Depeschen höchst wirksame Arbeit<lb/> von Prof. Dr. Adam Pfaff (Cassel 1871, Theodor Kap) hervor:<lb/> Zranäs Nation in ihren Reden und Thaten von Anfang bis Ende<lb/> des Krieges — verglichen mit den Thaten und Reden des deutschen Volkes."<lb/> Die erste Abtheilung führt in chronologischer Ordnung den Leser von Beginn<lb/> des Krieges bis Sedan und der Revolution des 4. September; die zweite jetzt<lb/> vorliegende Abtheilung beginnt mit Favre's Rundschreiben vom 6. Septem¬<lb/> ber und reicht bis zum Abschluß des Friedens. Auch als vollständige Samm¬<lb/> lung der diplomatischen, parlamentarischen und politischen Documente der beiden<lb/> Nationen ist die Arbeit werthvoll.</p><lb/> <p xml:id="ID_1563"> Eine ähnlich verdienstliche Schrift wie die von uns schon früher be¬<lb/> sprochene des Herrn Staatsraths Frederic de Rougemont in NeuchKtel,<lb/> „I-es oonLeillei'L b^nevoles An Roi <AuiIIauni6" — welche ins<lb/> Deutsche übersetzt wurde, und wenige Monate nach ihrem Erscheinen, wesent¬<lb/> lich vermehrt, die verdiente zweite Auflage erlebte, ist die „Historische<lb/> Skizze" „I,'^l8g.et et 1s. I^orrg-me" von Gustav Soll in g, gewesenem<lb/> Mitglied der Militärakademie in Woolwich (Berlin, Fr. Kortkampf 1871).<lb/> Beide Schriften besorgen auf das gründlichste die, einem „Neutralen" im Ver¬<lb/> gleich zu uns Prussiens immerhin leichtere und dankenswerthere Aufgabe, den<lb/> Franzosen in ihrer eigenen geliebten Muttersprache die Wahrheit zu sagen.<lb/> Namentlich lernen die Franzosen die kolossalen Ziffern ihrer Brandschatzungen<lb/> in Elsaß-Lothringen, die unter der Firma Liberte, Egaliti, Fraternite bei<lb/> Todesstrafe erhoben wurden, und die an baarem Gelde allein schon in den<lb/> ersten zwei Jahren der „Republik" sich auf über 3^ Million beliefen, viel¬<lb/> leicht erst aus diesen französisch geschriebenen Flugblättern kennen. Für die<lb/> Elsaß-Lothringer selbst mag diese Erinnerung, in Verbindung mit den bru¬<lb/> talen Kundgebungen des Brotneides der rein französischen Concurrenzindustrie<lb/> ein bleibender Fingerzeig sein dafür, wo sie die selbstlosere Bruderliebe zu su¬<lb/> chen haben, diesseit oder jenseit des Wasgenwaldes.</p><lb/> <p xml:id="ID_1564" next="#ID_1565"> Nicht erst seit dem Kriege, seit Jahren sind wir gewöhnt, aus der Feder<lb/> des Prof. Wilhelm Müller in Tübingen, des tapfern deutschen Schwa¬<lb/> ben, die „Politische Geschichte der Gegenwart" (Berlin, Julius<lb/> Springer) in frischen reichen Farben geschildert zu sehen. Wie hätte er, der<lb/> deutsche Mann, sein Werk während des großen Jahres 1870 aussetzen<lb/> mögen? Kommende Geschlechter werden, wenn sie von unsern Tagen erzählen,<lb/> natürlich über eine Reihe von Quellen verfügen, die uns selbst heute noch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0524]
gewidmet. Unter der zahlreichen Literatur, welche in diesem Fache bereits
vorhanden ist, heben wir neben dem in einem längeren Artikel dieses Blattes
„Franzosenspiegel" bereits besprochenen trefflich satirischen Buche „xg,r uuLsi-
linois", die mit vielem Geschmack ausgeführte und durch den Contrast der deut¬
schen und französischen Kriegsnachrichten und Depeschen höchst wirksame Arbeit
von Prof. Dr. Adam Pfaff (Cassel 1871, Theodor Kap) hervor:
Zranäs Nation in ihren Reden und Thaten von Anfang bis Ende
des Krieges — verglichen mit den Thaten und Reden des deutschen Volkes."
Die erste Abtheilung führt in chronologischer Ordnung den Leser von Beginn
des Krieges bis Sedan und der Revolution des 4. September; die zweite jetzt
vorliegende Abtheilung beginnt mit Favre's Rundschreiben vom 6. Septem¬
ber und reicht bis zum Abschluß des Friedens. Auch als vollständige Samm¬
lung der diplomatischen, parlamentarischen und politischen Documente der beiden
Nationen ist die Arbeit werthvoll.
Eine ähnlich verdienstliche Schrift wie die von uns schon früher be¬
sprochene des Herrn Staatsraths Frederic de Rougemont in NeuchKtel,
„I-es oonLeillei'L b^nevoles An Roi <AuiIIauni6" — welche ins
Deutsche übersetzt wurde, und wenige Monate nach ihrem Erscheinen, wesent¬
lich vermehrt, die verdiente zweite Auflage erlebte, ist die „Historische
Skizze" „I,'^l8g.et et 1s. I^orrg-me" von Gustav Soll in g, gewesenem
Mitglied der Militärakademie in Woolwich (Berlin, Fr. Kortkampf 1871).
Beide Schriften besorgen auf das gründlichste die, einem „Neutralen" im Ver¬
gleich zu uns Prussiens immerhin leichtere und dankenswerthere Aufgabe, den
Franzosen in ihrer eigenen geliebten Muttersprache die Wahrheit zu sagen.
Namentlich lernen die Franzosen die kolossalen Ziffern ihrer Brandschatzungen
in Elsaß-Lothringen, die unter der Firma Liberte, Egaliti, Fraternite bei
Todesstrafe erhoben wurden, und die an baarem Gelde allein schon in den
ersten zwei Jahren der „Republik" sich auf über 3^ Million beliefen, viel¬
leicht erst aus diesen französisch geschriebenen Flugblättern kennen. Für die
Elsaß-Lothringer selbst mag diese Erinnerung, in Verbindung mit den bru¬
talen Kundgebungen des Brotneides der rein französischen Concurrenzindustrie
ein bleibender Fingerzeig sein dafür, wo sie die selbstlosere Bruderliebe zu su¬
chen haben, diesseit oder jenseit des Wasgenwaldes.
Nicht erst seit dem Kriege, seit Jahren sind wir gewöhnt, aus der Feder
des Prof. Wilhelm Müller in Tübingen, des tapfern deutschen Schwa¬
ben, die „Politische Geschichte der Gegenwart" (Berlin, Julius
Springer) in frischen reichen Farben geschildert zu sehen. Wie hätte er, der
deutsche Mann, sein Werk während des großen Jahres 1870 aussetzen
mögen? Kommende Geschlechter werden, wenn sie von unsern Tagen erzählen,
natürlich über eine Reihe von Quellen verfügen, die uns selbst heute noch
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