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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.

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ten und Reparaturen 45,966 Dollars empfing, den König der Gypser er¬
blicken, zumal er vorher im April desselben Jahres schon 133,187 Dollars
erhalten hatte und Alles in Allem im Laufe von zwei Jahren von der Stadt¬
verwaltung nicht weniger als 2,870,464 Dollars vereinnahmte.. Für Gypser-
arbeit von 1659 Quadratyards im Waffensaal des 79. Milizregiments setzte
er 25,000 Dollars an. Das macht 1600 Dollars auf die Quadratyard,
etwa dreitausend Procent mehr als die beste Arbeit dieser Art in Neuyork
bezahlt wird. Im richtigen Verhältniß ausbezahlt würde diese Summe, ge¬
nügt haben, um einen Arbeiter erster Klasse für das Gypser einer Fläche von
10 amerikanischen Ackern reichlich zu belohnen. Dazu kommt, daß Garvey's
Rechnungen sich zum größten Theil auf Reparaturen im neuen Gerichts¬
hause beziehen, in einem Gebäude also, welches noch gar nicht fertig ist und
nach diesen Rechnungen schon so kostspielige Ausbesserungen bedürfte.

Werfen wir nun einen Blick auf die Teppichrechnung. Dieselbe beziffert
sich für Teppiche in das County-Gerichtshaus und in andere öffentliche Ge¬
bäude auf 565,731 Dollars. Nehmen wir an, daß Teppiche per Uard 5 Dol¬
lars kosten, so würde diese Summe genügen, um 113,147 Quadratyards mit
Teppichen zu belegen. Der City-Hall-Park ist ungefähr 40,000 Quadrat¬
yards groß. Demzufolge haben die Stadtbehörden von Goddam für so viele
Teppiche in ihr neues Gerichtshaus bezahlt, daß sie jenen Park dreimal damit
bedecken könnten. Und wie viele Teppiche befinden sich wirklich im Gerichts¬
hause? Nur drei Stockwerke dienen zu Geschäften. Die Bureaux in jedem
Stockwerke nehmen 3,072 Quadratyards Raum ein, alle zusammen also 9216.
Mit Teppichen zu 6 Dollars belegt, würden sie 46,080 Dollars kosten, und
dabei hat eine der größten Räumlichkeiten, das Bureau für rückständige
Steuern, noch gar keine Teppiche, und die Bureaux für den County-Clerk,
den Sheriff und den Waisenrichter sind fast nur mit Wachstuch oder Matten
belegt.

Für die Stühle in die Waffensäle finden wir 170,729 Dollars be¬
rechnet. Angenommen, solche Stühle kosten das Stück 5 Dollars und
es hätte ein Stuhl 2^ Fuß in der Tiefe, so wäre das an Jngersoll be¬
zahlte Geld zum Ankauf von 34,145 Stühlen genügend gewesen, und so
würden diese, in einer geraden Linie zusammengestellt, sich über eine Strecke
von 17 englischen Meilen ausdehnen. Für Ausstattung und Möbel in das
neue Gerichtshaus und die County-Bureaux wurden 2,817,469 Dollars aus¬
gegeben oder wenigstens vom Mayor Hall und vom Controller Conolly ohne An¬
stand gezeichnet. Einer unserer ersten Tapezierer versicherte uns nach einem sorg¬
fältigen Voranschlage, daß er die Ausstaffirung jener Gebäude für 600,000 Dol¬
lars besorgen und doch noch einen stattlichen Verdienst dabei herausschlagen
wolle. Betrachten wir jene Summe von einer andern Seite. Wie viele


ten und Reparaturen 45,966 Dollars empfing, den König der Gypser er¬
blicken, zumal er vorher im April desselben Jahres schon 133,187 Dollars
erhalten hatte und Alles in Allem im Laufe von zwei Jahren von der Stadt¬
verwaltung nicht weniger als 2,870,464 Dollars vereinnahmte.. Für Gypser-
arbeit von 1659 Quadratyards im Waffensaal des 79. Milizregiments setzte
er 25,000 Dollars an. Das macht 1600 Dollars auf die Quadratyard,
etwa dreitausend Procent mehr als die beste Arbeit dieser Art in Neuyork
bezahlt wird. Im richtigen Verhältniß ausbezahlt würde diese Summe, ge¬
nügt haben, um einen Arbeiter erster Klasse für das Gypser einer Fläche von
10 amerikanischen Ackern reichlich zu belohnen. Dazu kommt, daß Garvey's
Rechnungen sich zum größten Theil auf Reparaturen im neuen Gerichts¬
hause beziehen, in einem Gebäude also, welches noch gar nicht fertig ist und
nach diesen Rechnungen schon so kostspielige Ausbesserungen bedürfte.

Werfen wir nun einen Blick auf die Teppichrechnung. Dieselbe beziffert
sich für Teppiche in das County-Gerichtshaus und in andere öffentliche Ge¬
bäude auf 565,731 Dollars. Nehmen wir an, daß Teppiche per Uard 5 Dol¬
lars kosten, so würde diese Summe genügen, um 113,147 Quadratyards mit
Teppichen zu belegen. Der City-Hall-Park ist ungefähr 40,000 Quadrat¬
yards groß. Demzufolge haben die Stadtbehörden von Goddam für so viele
Teppiche in ihr neues Gerichtshaus bezahlt, daß sie jenen Park dreimal damit
bedecken könnten. Und wie viele Teppiche befinden sich wirklich im Gerichts¬
hause? Nur drei Stockwerke dienen zu Geschäften. Die Bureaux in jedem
Stockwerke nehmen 3,072 Quadratyards Raum ein, alle zusammen also 9216.
Mit Teppichen zu 6 Dollars belegt, würden sie 46,080 Dollars kosten, und
dabei hat eine der größten Räumlichkeiten, das Bureau für rückständige
Steuern, noch gar keine Teppiche, und die Bureaux für den County-Clerk,
den Sheriff und den Waisenrichter sind fast nur mit Wachstuch oder Matten
belegt.

Für die Stühle in die Waffensäle finden wir 170,729 Dollars be¬
rechnet. Angenommen, solche Stühle kosten das Stück 5 Dollars und
es hätte ein Stuhl 2^ Fuß in der Tiefe, so wäre das an Jngersoll be¬
zahlte Geld zum Ankauf von 34,145 Stühlen genügend gewesen, und so
würden diese, in einer geraden Linie zusammengestellt, sich über eine Strecke
von 17 englischen Meilen ausdehnen. Für Ausstattung und Möbel in das
neue Gerichtshaus und die County-Bureaux wurden 2,817,469 Dollars aus¬
gegeben oder wenigstens vom Mayor Hall und vom Controller Conolly ohne An¬
stand gezeichnet. Einer unserer ersten Tapezierer versicherte uns nach einem sorg¬
fältigen Voranschlage, daß er die Ausstaffirung jener Gebäude für 600,000 Dol¬
lars besorgen und doch noch einen stattlichen Verdienst dabei herausschlagen
wolle. Betrachten wir jene Summe von einer andern Seite. Wie viele


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_126315/478>, abgerufen am 24.07.2024.