Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.specifischen Gewicht des Körpers entsprechend, eine halb schwimmende und viel 2) Die gewöhnliche Zimmertemperatur wird nicht leicht 25 ° C. überschreiten 3) In doppelter Weise wirkt das permanente Bad der Entstehung und In Bezug auf die eben erwähnten Thatsachen muß bemerkt werden, 4) Als weitere und nicht genug zu rühmende Wirkung ist aber die durch Selbstverständlich muß die größte Reinlichkeit, sowohl in den Betten, als specifischen Gewicht des Körpers entsprechend, eine halb schwimmende und viel 2) Die gewöhnliche Zimmertemperatur wird nicht leicht 25 ° C. überschreiten 3) In doppelter Weise wirkt das permanente Bad der Entstehung und In Bezug auf die eben erwähnten Thatsachen muß bemerkt werden, 4) Als weitere und nicht genug zu rühmende Wirkung ist aber die durch Selbstverständlich muß die größte Reinlichkeit, sowohl in den Betten, als <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0291" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/125535"/> <p xml:id="ID_1049" prev="#ID_1048"> specifischen Gewicht des Körpers entsprechend, eine halb schwimmende und viel<lb/> bequemere Lage an. Der Kranke verspürt daher auch kaum den leisesten Druck<lb/> von Seiten des Lagers, und jedes Auslieger ist vermieden, wodurch auch die<lb/> sonst oft beinahe unmögliche Nachtruhe dem Kranken wiedergegeben wird.<lb/> Zu welch' schrecklichen Zerstörungen der durch das Auslieger entstehende<lb/> Druckbrand führen kann, ist vielfach bei langdauernder Bettla'gerung Schwer¬<lb/> kranker beobachtet worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1050"> 2) Die gewöhnliche Zimmertemperatur wird nicht leicht 25 ° C. überschreiten<lb/> dürfen, und der menschliche Körper, dessen Blutwärme in gesundem Zustand ohnge-<lb/> fähr 37° C. — im fieberhaften dagegen oft bis 40° beträgt, muß daher von seiner<lb/> höheren Wärme an die Luft abtreten, also auch mehr Stoffe zur Wärme¬<lb/> erzeugung in sich aufnehmen. ES kann nun zwar bei akuten fieberhaften<lb/> Krankheiten geboten erscheinen, durch plötzliche Wärmeentziehung-das un¬<lb/> erwartet in die Höhe gegangene Fieber und den abnorm erhöhten Verbren-<lb/> nungsproeeß in dem menschlichen Körper, wenn auch nur auf kurze Zeit, her¬<lb/> abzusetzen, um die augenblickliche Gefahr zu beseitigen; allein für die lange<lb/> Dauer eines Eitersiebers, während dessen auch noch'der große Säfteverbrauch<lb/> durch die Eiterung in Betracht kommt, kann von solchen Abkühlungen zur<lb/> Herabsetzung des Fiebers nicht ohne Schaden die Rede sein. Zu dem kommt,<lb/> bei dem mehr schleichenden Charakter der, langwierige Eiterungen begleitenden<lb/> Fieber eher darauf viel an, dem Körper seine Kraft zu erhalten, dadurch, daß<lb/> die ihn umgebende Temperatur des Wassers der Körpertemperatur mehr gleich¬<lb/> kommt ; s0 daß hier gerade die umgekehrte Methode zum Ziele führen würde.<lb/> Sollte, was in dem erzählten Falle glücklicherweise nicht eintrat, die Fieber¬<lb/> temperatur eine plötzlich hohe Steigerung erfahren, so würde das Bad, das<lb/> ja mit Leichtigkeit schnell abgekühlt werden kann, auch dieser Gefahr abzu¬<lb/> helfen im Stande sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1051"> 3) In doppelter Weise wirkt das permanente Bad der Entstehung und<lb/> Entwickelung des Fiebers entgegen. Zum Ersten wird die Aufnahme des,<lb/> selbst im frischen Zustande Fieber erzeugenden Elters in das Blut, mittelst<lb/> fortwährender Ausspülung der Wunde durch das. Wasser verhindert. Zweitens<lb/> wird aber jene, die schwersten Fieberformen erzeugende Zersetzung des Elters,<lb/> die unter dem Einflüsse der Luft stattfindet, durch den Abschluß der eiternden<lb/> Fläche unter Wasser, welchem in seiner Wirkung kein Verband gleichkommt,<lb/> vollständig aufgehoben.</p><lb/> <p xml:id="ID_1052"> In Bezug auf die eben erwähnten Thatsachen muß bemerkt werden,<lb/> daß die beabsichtigte, ausspülende und reinigende Wirkung des permanenten<lb/> Bades durch zahlreiche künstliche Oeffnungen und eingelegte sogenannte Drai¬<lb/> nageröhren (Kautschouk) möglichst befördert werden muß.</p><lb/> <p xml:id="ID_1053"> 4) Als weitere und nicht genug zu rühmende Wirkung ist aber die durch<lb/> das Bad ermöglichte Reinheit der Luft in dem Krankenzimmer zu betrachten,<lb/> indem zwar das Wasser des Bades in den 18 bis 20 Stunden seiner Be¬<lb/> nutzung durch Aufnahme von Eiter und Auswurfstoffen, deren Entleerung<lb/> zudem größtentheils während jener der Reinigung des Körpers und Erneue¬<lb/> rung des Bades bestimmten Pause vor sich gehen kann, oft ziemlich verunreinigt<lb/> wird; aber lange nicht in einem Grade, der bei der Größe des angewandten<lb/> Bades in Betracht käme; dagegen der Kranke, vermöge des Guttapercha-<lb/> Abschlusses auf der Badewanne, eine verhältnißmäßig reinere Luft, als dies<lb/> sonst der Fall wäre, einathmet.'.</p><lb/> <p xml:id="ID_1054" next="#ID_1055"> Selbstverständlich muß die größte Reinlichkeit, sowohl in den Betten, als<lb/> auch in den Krankenzimmern, hierbei beobachtet werden. Erstes Erforderniß<lb/> hierzu ist, daß jeden Tag der Kranke aus dem Bade herausgehoben, am</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0291]
specifischen Gewicht des Körpers entsprechend, eine halb schwimmende und viel
bequemere Lage an. Der Kranke verspürt daher auch kaum den leisesten Druck
von Seiten des Lagers, und jedes Auslieger ist vermieden, wodurch auch die
sonst oft beinahe unmögliche Nachtruhe dem Kranken wiedergegeben wird.
Zu welch' schrecklichen Zerstörungen der durch das Auslieger entstehende
Druckbrand führen kann, ist vielfach bei langdauernder Bettla'gerung Schwer¬
kranker beobachtet worden.
2) Die gewöhnliche Zimmertemperatur wird nicht leicht 25 ° C. überschreiten
dürfen, und der menschliche Körper, dessen Blutwärme in gesundem Zustand ohnge-
fähr 37° C. — im fieberhaften dagegen oft bis 40° beträgt, muß daher von seiner
höheren Wärme an die Luft abtreten, also auch mehr Stoffe zur Wärme¬
erzeugung in sich aufnehmen. ES kann nun zwar bei akuten fieberhaften
Krankheiten geboten erscheinen, durch plötzliche Wärmeentziehung-das un¬
erwartet in die Höhe gegangene Fieber und den abnorm erhöhten Verbren-
nungsproeeß in dem menschlichen Körper, wenn auch nur auf kurze Zeit, her¬
abzusetzen, um die augenblickliche Gefahr zu beseitigen; allein für die lange
Dauer eines Eitersiebers, während dessen auch noch'der große Säfteverbrauch
durch die Eiterung in Betracht kommt, kann von solchen Abkühlungen zur
Herabsetzung des Fiebers nicht ohne Schaden die Rede sein. Zu dem kommt,
bei dem mehr schleichenden Charakter der, langwierige Eiterungen begleitenden
Fieber eher darauf viel an, dem Körper seine Kraft zu erhalten, dadurch, daß
die ihn umgebende Temperatur des Wassers der Körpertemperatur mehr gleich¬
kommt ; s0 daß hier gerade die umgekehrte Methode zum Ziele führen würde.
Sollte, was in dem erzählten Falle glücklicherweise nicht eintrat, die Fieber¬
temperatur eine plötzlich hohe Steigerung erfahren, so würde das Bad, das
ja mit Leichtigkeit schnell abgekühlt werden kann, auch dieser Gefahr abzu¬
helfen im Stande sein.
3) In doppelter Weise wirkt das permanente Bad der Entstehung und
Entwickelung des Fiebers entgegen. Zum Ersten wird die Aufnahme des,
selbst im frischen Zustande Fieber erzeugenden Elters in das Blut, mittelst
fortwährender Ausspülung der Wunde durch das. Wasser verhindert. Zweitens
wird aber jene, die schwersten Fieberformen erzeugende Zersetzung des Elters,
die unter dem Einflüsse der Luft stattfindet, durch den Abschluß der eiternden
Fläche unter Wasser, welchem in seiner Wirkung kein Verband gleichkommt,
vollständig aufgehoben.
In Bezug auf die eben erwähnten Thatsachen muß bemerkt werden,
daß die beabsichtigte, ausspülende und reinigende Wirkung des permanenten
Bades durch zahlreiche künstliche Oeffnungen und eingelegte sogenannte Drai¬
nageröhren (Kautschouk) möglichst befördert werden muß.
4) Als weitere und nicht genug zu rühmende Wirkung ist aber die durch
das Bad ermöglichte Reinheit der Luft in dem Krankenzimmer zu betrachten,
indem zwar das Wasser des Bades in den 18 bis 20 Stunden seiner Be¬
nutzung durch Aufnahme von Eiter und Auswurfstoffen, deren Entleerung
zudem größtentheils während jener der Reinigung des Körpers und Erneue¬
rung des Bades bestimmten Pause vor sich gehen kann, oft ziemlich verunreinigt
wird; aber lange nicht in einem Grade, der bei der Größe des angewandten
Bades in Betracht käme; dagegen der Kranke, vermöge des Guttapercha-
Abschlusses auf der Badewanne, eine verhältnißmäßig reinere Luft, als dies
sonst der Fall wäre, einathmet.'.
Selbstverständlich muß die größte Reinlichkeit, sowohl in den Betten, als
auch in den Krankenzimmern, hierbei beobachtet werden. Erstes Erforderniß
hierzu ist, daß jeden Tag der Kranke aus dem Bade herausgehoben, am
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