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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.

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geführt, -- ob man eine Million Goldfranken in französischer oder in engli-
scher oder amerikanischer Prägung zugesandt erhielte, wahrend der Werth des
Goldes ein zu großer ist, als daß sich die möglichen Gewichtsunterschiede über^
sehen ließen. Ebenso sind die unausbleiblichen Gewichtsabweichungen zu be¬
rücksichtigen, welche bei allen Goldsendungen stattfinden müssen, sobald die
Goldmünzen anfangen, durch Abnutzung leichter zu werden. Bei allen
größeren Goldsendungen im Weltverkehre wird man also stets gezwungen
sein, auf die Ermittelung des Gewichtes zurückzukommen. Sollten sich nun
betreffs einer solchen Sendung von einer Million Goldfranken Differenzen
zwischen Absender und Empfänger erheben, so würde erforderlich sein, zuvor
zu berechnen, daß eine Million Goldfranken -- 322,580^/^ Gramm "/i<> fein,
also 290,322, 18 Gramm feinen Goldes enthalten solle, dann würdein derselben
Weise das gefundene Brutto- und Nettogewicht der Goldsendung zu ermitteln, und
so derUnterschiedzu berechnen sein. Wäre statt dessen als Rechnungseinheit für den
Weltverkehr der Goldthaler von 1 Gramm fein, als Hauptgoldmünze die deutsche
Krone von 10 Gramm fein eingeführt, und man prägte z. B. nach dem Vorschlage
des Barons Nothomb sein,*), so fiele in einem ähnlichen Falle alle und jede
Erforderlichkeit einer Berechnung fort; denn man wüßte, daß 1 Million Gold¬
thaler -- 1,100,000 Gramm Münzgolves und 1,000,000 Gramm feinen
Goldes wiegen müßte. Es wäre lediglich das empfangene Gold zu wiegen
und, um das Nettogewicht zu ermitteln, '/i, des Bruttogewichts von der
Summe des letzteren abzuziehen. Es liegt auf der Hand, welche große Er¬
leichterung sich dadurch für diejenigen Geschäftszweige erzielen ließe, welche täg¬
lich mit dem Geldverkehre zuthun haben, so wie es im Allgemeinen für die Ge-
sammtbevölkerung eines Landes von Vortheil sein muß, wenn sie in jedem
Goldstücke eine einfache Gewichtsgröße feinen Goldes erkennt, und diese neben¬
her noch darauf geprägt erscheint.

Würde das metrische Münzsystem mit der Goldwährung in Deutschland
eingeführt, so hätten wir also als Rechnungseinheit den Goldthaler von
1 Gramm feinen Goldes, als Hauptgoldmünze die Krone von 10 Gramm fein.

Wählten wir dagegen das Frankensystem, so hätten wir als Rechnungs¬
einheit nach dem Vorschlage Einiger

den Goldfranken oder.....Gramm feinen Goldes

nach Anderen den Goldthaler



-) Sobald nämlich das von dem amerikanischen Minister aufgestellte Princip allgcnwine
Anerkennung gefunden hätte, daß der internationale Tauschwerth der Münzen durch das darauf
geprägte, in ihnen enthaltene Gewichts>no>Ma> feinen Goldes ,direct sixirt wurde, würde es
keine Schwierigkeit macheu, wenn in einem Lande fein, im anderen "/z fein, im dritten
^"/n sei" geprägt würde.

geführt, — ob man eine Million Goldfranken in französischer oder in engli-
scher oder amerikanischer Prägung zugesandt erhielte, wahrend der Werth des
Goldes ein zu großer ist, als daß sich die möglichen Gewichtsunterschiede über^
sehen ließen. Ebenso sind die unausbleiblichen Gewichtsabweichungen zu be¬
rücksichtigen, welche bei allen Goldsendungen stattfinden müssen, sobald die
Goldmünzen anfangen, durch Abnutzung leichter zu werden. Bei allen
größeren Goldsendungen im Weltverkehre wird man also stets gezwungen
sein, auf die Ermittelung des Gewichtes zurückzukommen. Sollten sich nun
betreffs einer solchen Sendung von einer Million Goldfranken Differenzen
zwischen Absender und Empfänger erheben, so würde erforderlich sein, zuvor
zu berechnen, daß eine Million Goldfranken — 322,580^/^ Gramm "/i<> fein,
also 290,322, 18 Gramm feinen Goldes enthalten solle, dann würdein derselben
Weise das gefundene Brutto- und Nettogewicht der Goldsendung zu ermitteln, und
so derUnterschiedzu berechnen sein. Wäre statt dessen als Rechnungseinheit für den
Weltverkehr der Goldthaler von 1 Gramm fein, als Hauptgoldmünze die deutsche
Krone von 10 Gramm fein eingeführt, und man prägte z. B. nach dem Vorschlage
des Barons Nothomb sein,*), so fiele in einem ähnlichen Falle alle und jede
Erforderlichkeit einer Berechnung fort; denn man wüßte, daß 1 Million Gold¬
thaler — 1,100,000 Gramm Münzgolves und 1,000,000 Gramm feinen
Goldes wiegen müßte. Es wäre lediglich das empfangene Gold zu wiegen
und, um das Nettogewicht zu ermitteln, '/i, des Bruttogewichts von der
Summe des letzteren abzuziehen. Es liegt auf der Hand, welche große Er¬
leichterung sich dadurch für diejenigen Geschäftszweige erzielen ließe, welche täg¬
lich mit dem Geldverkehre zuthun haben, so wie es im Allgemeinen für die Ge-
sammtbevölkerung eines Landes von Vortheil sein muß, wenn sie in jedem
Goldstücke eine einfache Gewichtsgröße feinen Goldes erkennt, und diese neben¬
her noch darauf geprägt erscheint.

Würde das metrische Münzsystem mit der Goldwährung in Deutschland
eingeführt, so hätten wir also als Rechnungseinheit den Goldthaler von
1 Gramm feinen Goldes, als Hauptgoldmünze die Krone von 10 Gramm fein.

Wählten wir dagegen das Frankensystem, so hätten wir als Rechnungs¬
einheit nach dem Vorschlage Einiger

den Goldfranken oder.....Gramm feinen Goldes

nach Anderen den Goldthaler



-) Sobald nämlich das von dem amerikanischen Minister aufgestellte Princip allgcnwine
Anerkennung gefunden hätte, daß der internationale Tauschwerth der Münzen durch das darauf
geprägte, in ihnen enthaltene Gewichts>no>Ma> feinen Goldes ,direct sixirt wurde, würde es
keine Schwierigkeit macheu, wenn in einem Lande fein, im anderen "/z fein, im dritten
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[0276] geführt, — ob man eine Million Goldfranken in französischer oder in engli- scher oder amerikanischer Prägung zugesandt erhielte, wahrend der Werth des Goldes ein zu großer ist, als daß sich die möglichen Gewichtsunterschiede über^ sehen ließen. Ebenso sind die unausbleiblichen Gewichtsabweichungen zu be¬ rücksichtigen, welche bei allen Goldsendungen stattfinden müssen, sobald die Goldmünzen anfangen, durch Abnutzung leichter zu werden. Bei allen größeren Goldsendungen im Weltverkehre wird man also stets gezwungen sein, auf die Ermittelung des Gewichtes zurückzukommen. Sollten sich nun betreffs einer solchen Sendung von einer Million Goldfranken Differenzen zwischen Absender und Empfänger erheben, so würde erforderlich sein, zuvor zu berechnen, daß eine Million Goldfranken — 322,580^/^ Gramm "/i<> fein, also 290,322, 18 Gramm feinen Goldes enthalten solle, dann würdein derselben Weise das gefundene Brutto- und Nettogewicht der Goldsendung zu ermitteln, und so derUnterschiedzu berechnen sein. Wäre statt dessen als Rechnungseinheit für den Weltverkehr der Goldthaler von 1 Gramm fein, als Hauptgoldmünze die deutsche Krone von 10 Gramm fein eingeführt, und man prägte z. B. nach dem Vorschlage des Barons Nothomb sein,*), so fiele in einem ähnlichen Falle alle und jede Erforderlichkeit einer Berechnung fort; denn man wüßte, daß 1 Million Gold¬ thaler — 1,100,000 Gramm Münzgolves und 1,000,000 Gramm feinen Goldes wiegen müßte. Es wäre lediglich das empfangene Gold zu wiegen und, um das Nettogewicht zu ermitteln, '/i, des Bruttogewichts von der Summe des letzteren abzuziehen. Es liegt auf der Hand, welche große Er¬ leichterung sich dadurch für diejenigen Geschäftszweige erzielen ließe, welche täg¬ lich mit dem Geldverkehre zuthun haben, so wie es im Allgemeinen für die Ge- sammtbevölkerung eines Landes von Vortheil sein muß, wenn sie in jedem Goldstücke eine einfache Gewichtsgröße feinen Goldes erkennt, und diese neben¬ her noch darauf geprägt erscheint. Würde das metrische Münzsystem mit der Goldwährung in Deutschland eingeführt, so hätten wir also als Rechnungseinheit den Goldthaler von 1 Gramm feinen Goldes, als Hauptgoldmünze die Krone von 10 Gramm fein. Wählten wir dagegen das Frankensystem, so hätten wir als Rechnungs¬ einheit nach dem Vorschlage Einiger den Goldfranken oder.....Gramm feinen Goldes nach Anderen den Goldthaler -) Sobald nämlich das von dem amerikanischen Minister aufgestellte Princip allgcnwine Anerkennung gefunden hätte, daß der internationale Tauschwerth der Münzen durch das darauf geprägte, in ihnen enthaltene Gewichts>no>Ma> feinen Goldes ,direct sixirt wurde, würde es keine Schwierigkeit macheu, wenn in einem Lande fein, im anderen "/z fein, im dritten ^"/n sei» geprägt würde.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125243/276>, abgerufen am 26.06.2024.