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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.

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von 5 Franken oder ..... Gramm feinen Goldes

oder endlich nach Anderen den

Goldgulden von 2^2 Franken oder 25/^

Zur Ermittelung des Maßes und Gewichtes hat man als äußere Werkzeuge

für das Längenmaß den Maßstab (Elle, Meter, Uard),
für das Maß der Schwere die metallenen Gewichtsstücke,
für das Werthmaß die Münzen, d. h. bestimmte Stücke Edelmetalls
mit darauf geprägten Gewicht, welches ihren Werth bestimmt.

Folglich kann man die Münzen im Grunde auch als Mewichtsstücke von
Edelmetall zum Messen der wirthschaftlichen Werthe ansehen.

Wir würden nun solche Gewichtsstücke von Edelmetall beim metrischen
Münzsysteme von 1, 2, S, 10 Grammen (Goldes) haben, während sie beim
Frankensysteme, je nach Annahme eines der obigen Vorschläge, Gewichtsstücke
von oder oder ^'/zi Gramm (Goldes) sein würden.

Man sollte denken, daß das Wissen eines Quartaners ausreichen würde,
um hier einzusehen, daß das Einfache und Richtige auf der Seite des metri¬
schen Münzsystemes liege; daß, sobald man einmal die Absicht hat, die wirthschaft¬
lichen Werthe nach Gold zu bestimmen, vernünftigerweise geboten erscheint,
sich von dem Gedanken an das bisher Gewohnte, nämlich die Werthbestimmung
nach Silber, frei zu machen, und die Sache so anzusehen, als hätten wir bis
jetzt überhaupt noch gar keine Münzen gehabt und es handelte sich darum,
zum ersten Male Münzen, und zwar Goldmünzen als Werthmaße zu be¬
nutzen, damit uns die Erinnerung an die Silberwährung nicht irre mache bei
den neuen Einrichtungen.

Die Gründe, welche bisher von den Vertheidigern der Franken rech-
nung und der darauf begründeten Fünffrankth aler oder Goldgulden¬
rechnung (Gulden zu 2^2 Franken), geltend gemacht wurden, waren:

1) der Glaube, daß das Frankensystem bestimmt sei, die Grundlage für
eine künftige internationale Münzeinigung der Haupthandelsvölker abzu¬
geben. Dieser Glaube ist zuerst durch das Scheitern der Pariser Münz-
Conferenz-Pläne erschüttert worden, und sowohl das vorliegende Schriftstück
des amerikanischen Ministers, wie der gegenwärtige Krieg des deutschen Volkes
gegen Frankreich, .welcher die bisher so einflußreiche Weltstellung Frankreichs
wesentlich modificiren muß, sind beide vollkommen geeignet, dem Reste eines
solchen Glaubens ein Ende zu machen. Es läßt sich kaum annehmen, daß
man diesen Grund noch anführen wird.

2) Andere Vertheidiger des Frankensystems, namentlich unter der Form
der Goldguldenrechnung, haben von jeher als Hauptmotive für ihre Richtung
geltend gemacht, daß der Uebergang von unserer jetzigen Silberwährung


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von 5 Franken oder ..... Gramm feinen Goldes

oder endlich nach Anderen den

Goldgulden von 2^2 Franken oder 25/^

Zur Ermittelung des Maßes und Gewichtes hat man als äußere Werkzeuge

für das Längenmaß den Maßstab (Elle, Meter, Uard),
für das Maß der Schwere die metallenen Gewichtsstücke,
für das Werthmaß die Münzen, d. h. bestimmte Stücke Edelmetalls
mit darauf geprägten Gewicht, welches ihren Werth bestimmt.

Folglich kann man die Münzen im Grunde auch als Mewichtsstücke von
Edelmetall zum Messen der wirthschaftlichen Werthe ansehen.

Wir würden nun solche Gewichtsstücke von Edelmetall beim metrischen
Münzsysteme von 1, 2, S, 10 Grammen (Goldes) haben, während sie beim
Frankensysteme, je nach Annahme eines der obigen Vorschläge, Gewichtsstücke
von oder oder ^'/zi Gramm (Goldes) sein würden.

Man sollte denken, daß das Wissen eines Quartaners ausreichen würde,
um hier einzusehen, daß das Einfache und Richtige auf der Seite des metri¬
schen Münzsystemes liege; daß, sobald man einmal die Absicht hat, die wirthschaft¬
lichen Werthe nach Gold zu bestimmen, vernünftigerweise geboten erscheint,
sich von dem Gedanken an das bisher Gewohnte, nämlich die Werthbestimmung
nach Silber, frei zu machen, und die Sache so anzusehen, als hätten wir bis
jetzt überhaupt noch gar keine Münzen gehabt und es handelte sich darum,
zum ersten Male Münzen, und zwar Goldmünzen als Werthmaße zu be¬
nutzen, damit uns die Erinnerung an die Silberwährung nicht irre mache bei
den neuen Einrichtungen.

Die Gründe, welche bisher von den Vertheidigern der Franken rech-
nung und der darauf begründeten Fünffrankth aler oder Goldgulden¬
rechnung (Gulden zu 2^2 Franken), geltend gemacht wurden, waren:

1) der Glaube, daß das Frankensystem bestimmt sei, die Grundlage für
eine künftige internationale Münzeinigung der Haupthandelsvölker abzu¬
geben. Dieser Glaube ist zuerst durch das Scheitern der Pariser Münz-
Conferenz-Pläne erschüttert worden, und sowohl das vorliegende Schriftstück
des amerikanischen Ministers, wie der gegenwärtige Krieg des deutschen Volkes
gegen Frankreich, .welcher die bisher so einflußreiche Weltstellung Frankreichs
wesentlich modificiren muß, sind beide vollkommen geeignet, dem Reste eines
solchen Glaubens ein Ende zu machen. Es läßt sich kaum annehmen, daß
man diesen Grund noch anführen wird.

2) Andere Vertheidiger des Frankensystems, namentlich unter der Form
der Goldguldenrechnung, haben von jeher als Hauptmotive für ihre Richtung
geltend gemacht, daß der Uebergang von unserer jetzigen Silberwährung


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[0277] von 5 Franken oder ..... Gramm feinen Goldes oder endlich nach Anderen den Goldgulden von 2^2 Franken oder 25/^ Zur Ermittelung des Maßes und Gewichtes hat man als äußere Werkzeuge für das Längenmaß den Maßstab (Elle, Meter, Uard), für das Maß der Schwere die metallenen Gewichtsstücke, für das Werthmaß die Münzen, d. h. bestimmte Stücke Edelmetalls mit darauf geprägten Gewicht, welches ihren Werth bestimmt. Folglich kann man die Münzen im Grunde auch als Mewichtsstücke von Edelmetall zum Messen der wirthschaftlichen Werthe ansehen. Wir würden nun solche Gewichtsstücke von Edelmetall beim metrischen Münzsysteme von 1, 2, S, 10 Grammen (Goldes) haben, während sie beim Frankensysteme, je nach Annahme eines der obigen Vorschläge, Gewichtsstücke von oder oder ^'/zi Gramm (Goldes) sein würden. Man sollte denken, daß das Wissen eines Quartaners ausreichen würde, um hier einzusehen, daß das Einfache und Richtige auf der Seite des metri¬ schen Münzsystemes liege; daß, sobald man einmal die Absicht hat, die wirthschaft¬ lichen Werthe nach Gold zu bestimmen, vernünftigerweise geboten erscheint, sich von dem Gedanken an das bisher Gewohnte, nämlich die Werthbestimmung nach Silber, frei zu machen, und die Sache so anzusehen, als hätten wir bis jetzt überhaupt noch gar keine Münzen gehabt und es handelte sich darum, zum ersten Male Münzen, und zwar Goldmünzen als Werthmaße zu be¬ nutzen, damit uns die Erinnerung an die Silberwährung nicht irre mache bei den neuen Einrichtungen. Die Gründe, welche bisher von den Vertheidigern der Franken rech- nung und der darauf begründeten Fünffrankth aler oder Goldgulden¬ rechnung (Gulden zu 2^2 Franken), geltend gemacht wurden, waren: 1) der Glaube, daß das Frankensystem bestimmt sei, die Grundlage für eine künftige internationale Münzeinigung der Haupthandelsvölker abzu¬ geben. Dieser Glaube ist zuerst durch das Scheitern der Pariser Münz- Conferenz-Pläne erschüttert worden, und sowohl das vorliegende Schriftstück des amerikanischen Ministers, wie der gegenwärtige Krieg des deutschen Volkes gegen Frankreich, .welcher die bisher so einflußreiche Weltstellung Frankreichs wesentlich modificiren muß, sind beide vollkommen geeignet, dem Reste eines solchen Glaubens ein Ende zu machen. Es läßt sich kaum annehmen, daß man diesen Grund noch anführen wird. 2) Andere Vertheidiger des Frankensystems, namentlich unter der Form der Goldguldenrechnung, haben von jeher als Hauptmotive für ihre Richtung geltend gemacht, daß der Uebergang von unserer jetzigen Silberwährung Ännjbottn l. >d7>, !55

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125243/277>, abgerufen am 26.06.2024.