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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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puderte Haar eine genaue Altersbestimmung. Sie selbst -- in weißem Kleide mit
blauem Besatz -- zeigt sehr bestimmt markirte Züge (die in der Radierung noch
etwas schärfer ausgefallen sind), blaue Augen und blassen gelblichen Teint, der durch
den hohen grauweißen Haarbausch mäßig gehoben wird. Aus dem Antlitz spricht
eine feste klare Seele, viel Verstand und Laune, in den Formen des Gesichts und
im ganzen Wuchs, der vielleicht durch Schuld des Malers und durch das Schön¬
heitsvorurtheil der Zeit in seiner Schlankheit übertrieben ist, liegt ein Typus, aus
welchem man auf Ähnlichkeit mit dem Vater schließen möchte. Der Kunstwerth ist
ebenso, wie an Königs Portrait, das von andrer Hand scheint, nur gering, die
Malerei, wenn ganz intakt, ".ist sehr conventionell, aber es gewährt großen Ge¬
nuß, die Erscheinung mit dem Bilde zu vergleichen, das die Briefe von ihr geben."




Zur Erinnerung an Gotth. Ephr. Lessing. Briefe und Actenstücke ze.
herausgeg von Dr. O. v. Heinemann. Leipzig, S. Hirzel 1870.

In dieser den Papieren der herzogl. Bibliothek und den Acten des Landes-
hauptarchivs zu Wolfenbüttel entlehnten Sammlung erhalten wir nicht blos einen
dankenswerthen Zuwachs zu den vorhandnen Lessingiana, -- 26 bisher ungedruckte
Briefe an Eschenburg sodann Actenstücke, welche u. a. bezüglich des vielberu¬
fenen Streits über die von L. herausgegebenen Fragmente eines Unbekannten ur¬
kundlichen Aufschluß enthalten, <--> sondern auch eine Reihe verschiedenartiger zeitgenössi¬
scher Notizen über Lessing und mehrere Protokolle und Inventar-Verzeichnisse, welche
unsre Kenntniß von L.'s Stellung in Wolfenbüttel, seinem Hausstand und Nach¬
laß durch interessante Einzelheiten ansehnlich vermehren und berichtigen. Die ver¬
schiedenen Richtungen, nach denen diese mannigfaltige Nachlese zur Lessing-Literatur
werthvoll und lehrreich wird, können hier nicht speciell verfolgt werden, aber es ist
Pflicht, auf eine Bereicherung an Acten-Material aufmerksam zu machen, für die
jeder Literaturhistoriker dem sachkundigen Herausgeber zu Dank verpflichtet ist. In¬
folge des Kriegs verzögert, erscheint die Sammlung -- wie sich das Vorwort aus¬
drückt -- "in diesen glorreichen Tagen, die bestimmt scheinen, die geistige Befreiung
vom französischen Einflüsse, welchen Lessing vor mehr als hundert Jahren mit der
schneidenden Waffe der Kritik begann, nun auch auf staatlichem Gebiet für alle Zeiten
zu vollenden." Sollte das Buch durch solches Zusammentreffen augenblicklich der
Aufmerksamkeit, die es verdient, entrückt werden, so möge die Mahnung an den vor-
kämpfenden Geist, "uf den es sich bezieht, ihm in den ersehnten Tagen des Friedens
desto dauernder seinen Platz sichern. --




Die Verlagshandlung von A. Dürr, welche stets eine erlesene Stelle auf dem
Weihnachtstisch der Literatur mit ihren Gaben füllt, hat auch in diesem sturmbe¬
wegten Jahre eine Anzahl schöner Unternehmungen gezeitigt. Sie treten zu einer
Zeit ans Licht, in welcher unserm Volke das Leben und das Fest, das es am lieb¬
sten feiert, gar trüb ist, aber sie gehören einer Sphäre menschlicher Leistung an, welche
des Geheimnisses waltet, ernst zu wirken im heiteren Leben, aber heiter und frei,
wo -das Leben ernst ist. Drei Künstler erscheinen, sehr verschiedenen Geistes Kinder,
aber jeder in seiner Art willkommen.


Thomas von Kempen: Vier Bücher von der Nachfolge Christi, mit Original¬
zeichnungen von Joseph Ritter von Führich, in Holz ausgeführt von K.
Oertel. Leipzig A. Dürr 1871.

Unternimmt der Maler, Stoffe zu behandeln, die in anderer Kunstform be¬
reits vollendeten Ausdruck gefunden haben, so bleibt er immer beschränkt; wahrhaft
frei wird er bei Anlehnung an Vorgestaltetes nur dann schaffen, wenn der Gegen¬
stand der Art ist, daß er ihn behandeln kann wie der Musiker das Wort des LIe-


puderte Haar eine genaue Altersbestimmung. Sie selbst — in weißem Kleide mit
blauem Besatz — zeigt sehr bestimmt markirte Züge (die in der Radierung noch
etwas schärfer ausgefallen sind), blaue Augen und blassen gelblichen Teint, der durch
den hohen grauweißen Haarbausch mäßig gehoben wird. Aus dem Antlitz spricht
eine feste klare Seele, viel Verstand und Laune, in den Formen des Gesichts und
im ganzen Wuchs, der vielleicht durch Schuld des Malers und durch das Schön¬
heitsvorurtheil der Zeit in seiner Schlankheit übertrieben ist, liegt ein Typus, aus
welchem man auf Ähnlichkeit mit dem Vater schließen möchte. Der Kunstwerth ist
ebenso, wie an Königs Portrait, das von andrer Hand scheint, nur gering, die
Malerei, wenn ganz intakt, ».ist sehr conventionell, aber es gewährt großen Ge¬
nuß, die Erscheinung mit dem Bilde zu vergleichen, das die Briefe von ihr geben."




Zur Erinnerung an Gotth. Ephr. Lessing. Briefe und Actenstücke ze.
herausgeg von Dr. O. v. Heinemann. Leipzig, S. Hirzel 1870.

In dieser den Papieren der herzogl. Bibliothek und den Acten des Landes-
hauptarchivs zu Wolfenbüttel entlehnten Sammlung erhalten wir nicht blos einen
dankenswerthen Zuwachs zu den vorhandnen Lessingiana, — 26 bisher ungedruckte
Briefe an Eschenburg sodann Actenstücke, welche u. a. bezüglich des vielberu¬
fenen Streits über die von L. herausgegebenen Fragmente eines Unbekannten ur¬
kundlichen Aufschluß enthalten, <—> sondern auch eine Reihe verschiedenartiger zeitgenössi¬
scher Notizen über Lessing und mehrere Protokolle und Inventar-Verzeichnisse, welche
unsre Kenntniß von L.'s Stellung in Wolfenbüttel, seinem Hausstand und Nach¬
laß durch interessante Einzelheiten ansehnlich vermehren und berichtigen. Die ver¬
schiedenen Richtungen, nach denen diese mannigfaltige Nachlese zur Lessing-Literatur
werthvoll und lehrreich wird, können hier nicht speciell verfolgt werden, aber es ist
Pflicht, auf eine Bereicherung an Acten-Material aufmerksam zu machen, für die
jeder Literaturhistoriker dem sachkundigen Herausgeber zu Dank verpflichtet ist. In¬
folge des Kriegs verzögert, erscheint die Sammlung — wie sich das Vorwort aus¬
drückt — „in diesen glorreichen Tagen, die bestimmt scheinen, die geistige Befreiung
vom französischen Einflüsse, welchen Lessing vor mehr als hundert Jahren mit der
schneidenden Waffe der Kritik begann, nun auch auf staatlichem Gebiet für alle Zeiten
zu vollenden." Sollte das Buch durch solches Zusammentreffen augenblicklich der
Aufmerksamkeit, die es verdient, entrückt werden, so möge die Mahnung an den vor-
kämpfenden Geist, «uf den es sich bezieht, ihm in den ersehnten Tagen des Friedens
desto dauernder seinen Platz sichern. —




Die Verlagshandlung von A. Dürr, welche stets eine erlesene Stelle auf dem
Weihnachtstisch der Literatur mit ihren Gaben füllt, hat auch in diesem sturmbe¬
wegten Jahre eine Anzahl schöner Unternehmungen gezeitigt. Sie treten zu einer
Zeit ans Licht, in welcher unserm Volke das Leben und das Fest, das es am lieb¬
sten feiert, gar trüb ist, aber sie gehören einer Sphäre menschlicher Leistung an, welche
des Geheimnisses waltet, ernst zu wirken im heiteren Leben, aber heiter und frei,
wo -das Leben ernst ist. Drei Künstler erscheinen, sehr verschiedenen Geistes Kinder,
aber jeder in seiner Art willkommen.


Thomas von Kempen: Vier Bücher von der Nachfolge Christi, mit Original¬
zeichnungen von Joseph Ritter von Führich, in Holz ausgeführt von K.
Oertel. Leipzig A. Dürr 1871.

Unternimmt der Maler, Stoffe zu behandeln, die in anderer Kunstform be¬
reits vollendeten Ausdruck gefunden haben, so bleibt er immer beschränkt; wahrhaft
frei wird er bei Anlehnung an Vorgestaltetes nur dann schaffen, wenn der Gegen¬
stand der Art ist, daß er ihn behandeln kann wie der Musiker das Wort des LIe-


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[0487] puderte Haar eine genaue Altersbestimmung. Sie selbst — in weißem Kleide mit blauem Besatz — zeigt sehr bestimmt markirte Züge (die in der Radierung noch etwas schärfer ausgefallen sind), blaue Augen und blassen gelblichen Teint, der durch den hohen grauweißen Haarbausch mäßig gehoben wird. Aus dem Antlitz spricht eine feste klare Seele, viel Verstand und Laune, in den Formen des Gesichts und im ganzen Wuchs, der vielleicht durch Schuld des Malers und durch das Schön¬ heitsvorurtheil der Zeit in seiner Schlankheit übertrieben ist, liegt ein Typus, aus welchem man auf Ähnlichkeit mit dem Vater schließen möchte. Der Kunstwerth ist ebenso, wie an Königs Portrait, das von andrer Hand scheint, nur gering, die Malerei, wenn ganz intakt, ».ist sehr conventionell, aber es gewährt großen Ge¬ nuß, die Erscheinung mit dem Bilde zu vergleichen, das die Briefe von ihr geben." Zur Erinnerung an Gotth. Ephr. Lessing. Briefe und Actenstücke ze. herausgeg von Dr. O. v. Heinemann. Leipzig, S. Hirzel 1870. In dieser den Papieren der herzogl. Bibliothek und den Acten des Landes- hauptarchivs zu Wolfenbüttel entlehnten Sammlung erhalten wir nicht blos einen dankenswerthen Zuwachs zu den vorhandnen Lessingiana, — 26 bisher ungedruckte Briefe an Eschenburg sodann Actenstücke, welche u. a. bezüglich des vielberu¬ fenen Streits über die von L. herausgegebenen Fragmente eines Unbekannten ur¬ kundlichen Aufschluß enthalten, <—> sondern auch eine Reihe verschiedenartiger zeitgenössi¬ scher Notizen über Lessing und mehrere Protokolle und Inventar-Verzeichnisse, welche unsre Kenntniß von L.'s Stellung in Wolfenbüttel, seinem Hausstand und Nach¬ laß durch interessante Einzelheiten ansehnlich vermehren und berichtigen. Die ver¬ schiedenen Richtungen, nach denen diese mannigfaltige Nachlese zur Lessing-Literatur werthvoll und lehrreich wird, können hier nicht speciell verfolgt werden, aber es ist Pflicht, auf eine Bereicherung an Acten-Material aufmerksam zu machen, für die jeder Literaturhistoriker dem sachkundigen Herausgeber zu Dank verpflichtet ist. In¬ folge des Kriegs verzögert, erscheint die Sammlung — wie sich das Vorwort aus¬ drückt — „in diesen glorreichen Tagen, die bestimmt scheinen, die geistige Befreiung vom französischen Einflüsse, welchen Lessing vor mehr als hundert Jahren mit der schneidenden Waffe der Kritik begann, nun auch auf staatlichem Gebiet für alle Zeiten zu vollenden." Sollte das Buch durch solches Zusammentreffen augenblicklich der Aufmerksamkeit, die es verdient, entrückt werden, so möge die Mahnung an den vor- kämpfenden Geist, «uf den es sich bezieht, ihm in den ersehnten Tagen des Friedens desto dauernder seinen Platz sichern. — Die Verlagshandlung von A. Dürr, welche stets eine erlesene Stelle auf dem Weihnachtstisch der Literatur mit ihren Gaben füllt, hat auch in diesem sturmbe¬ wegten Jahre eine Anzahl schöner Unternehmungen gezeitigt. Sie treten zu einer Zeit ans Licht, in welcher unserm Volke das Leben und das Fest, das es am lieb¬ sten feiert, gar trüb ist, aber sie gehören einer Sphäre menschlicher Leistung an, welche des Geheimnisses waltet, ernst zu wirken im heiteren Leben, aber heiter und frei, wo -das Leben ernst ist. Drei Künstler erscheinen, sehr verschiedenen Geistes Kinder, aber jeder in seiner Art willkommen. Thomas von Kempen: Vier Bücher von der Nachfolge Christi, mit Original¬ zeichnungen von Joseph Ritter von Führich, in Holz ausgeführt von K. Oertel. Leipzig A. Dürr 1871. Unternimmt der Maler, Stoffe zu behandeln, die in anderer Kunstform be¬ reits vollendeten Ausdruck gefunden haben, so bleibt er immer beschränkt; wahrhaft frei wird er bei Anlehnung an Vorgestaltetes nur dann schaffen, wenn der Gegen¬ stand der Art ist, daß er ihn behandeln kann wie der Musiker das Wort des LIe-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/487>, abgerufen am 22.12.2024.