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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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immer von melancholischen Hange frei, standhaft in den Wahllosen Ver¬
legenheiten, die ihr bereitet werden, daneben nicht selten durch anmuthige
Schalkhaftigkeit erfrischt und erfrischend, mit feinem weiblichen Zartgefühl,
voll großherziger Gewissenhaftigkeit, unbedingt warhaft in allen Stücken, mit ge¬
scheuten Blick in geschäftlichen Fragen, die sich ihr unablässig aufdrängen, --
so wandeln die Beiden, meist weit getrennt, dennoch in stetiger Annäherung, ver¬
ständig und einfach herzlich in ihren Aeußerungen, nicht unberührt von den wechseln¬
den Wolkenschatten, die jedes solches Verhältniß bringt, auch nicht empfindungslos
für Nebendinge außer ihnen, aber mit der Kraft der Ueberwindung, die uns im
großen scharfsinnigen Denker und Kritiker die männliche Treue und das warme Herz,
in seiner Gattin das aufopfernde reine Gemüth des liebenswcrthesten Weibes offen¬
bart. Fünfvierteljahr nur waren sie vereint; aber wen das Heerdfeuer des beschei¬
denen Hauses in Wolfenbüttel beleuchtete, der trug den weihevollsten Eindruck davon.
"Ich darf Sie versichern" -- so schreibt der junge Spittler an Meusel -- "daß
Lessing der größte Menschenfreund, der thätigste Beförderer aller Gelehrsamkeit, der
hilfreichste und herablassendste Gönner ist. Man wird unvermerkt so vertraut mit
ihm, daß man schlechterdings vergessen muß, mit welch'großem Manne man umgeht;
und Wenn's möglich wäre, mehr Menschenliebe, mehr thätiges Wohlwollen irgend
wo anzutreffen, als bei Lessing, -- so wär's bei Lessings Gattin. Eine solche
Frau hoffe ich nimmermehr kennen zu lernen: die unstudirte Güte des Herzens, immer
voll der göttlichen Seelenruhe, die sie auch durch die bezauberndste Sympathie Allen
mittheilt, welche mit ihr umzugehen das Glück haben!" So erhalten wir das Bild
eines vollendeten, geläuterten Glückes, eines solchen, dem irdische Dauer nicht lang
gemessen zu sein Pflegt, weil es in seinem Beginn schon Ewigkeit ist. -- Es ist
eine zartfühlende, keusche Hand, der wir die willkommene Gabe verdanken. Mit der
Genauigkeit und behutsamen Treue, die dem Literarhistoriker so Wohl ansteht wie
sie dem Philologen ziemt, hat der Herausgeber die bisher nur in mangelhafter
Original-Ausgabe (von Karl G. Lessing 1789) und in den Abdrücken bei Lach¬
mann und bei Maltzahn in der übrigen Korrespondenz verstreut vorhandenen Briefe
als Ganzes geordnet und mit zahlreichen Erläuterungen ausgestattet, bei denen er
von vielen Seiten mit schätzbaren Beiträgen unterstützt worden. Ein Vorwort schil¬
dert in Kürze, aber mit Vollständigkeit, die Schicksale der Liebenden in der Zeit ihres
Briefwechsels und gibt an der Hand desselben einen Abriß der Entwicklung ihres
Verhältnisses. Am Schluß ist dankenswerthe Auskunft über die Personen gegeben,
deren im Briefwechsel Erwähnung geschieht, und außer Index und Facsimile auch
noch eine frische Lese ungedruckter Briefe Eva's und Lessing's angefügt, unter denen
ein Paar an Maler Müller und an Buchhändler Schwan von nicht unerheblichen
sachlichen Interesse, der an Christian Felix Weise besonders anziehend ist.

Als Schmuck ihl dem Buche ein (von H. Bürkner gestochenes) Porträt von
Eva vorgesetzt. Es führt zurück auf das einzige Originalgemälde, das zu existiren
scheint, und da Referent dasselbe kennen zu lernen Gelegenheit hatte, so seien hier
einige Bemerkungen darüber gegönnt. Das Bild befindet sich im Besitz der mit
König direct verwandten Familie Henneberg zu Wasserleben bei Halberstadt. Ueber
die Zeit der Entstehung und über den Maler scheint sich keine bestimmte Ueber¬
lieferung erhalten zu haben. Daß Eva anscheinend keinen Ring am Finger trägt,
läßt vermuthen, das Porträt stamme aus der Zeit ihres ersten Brautstandes, eine
Annahme, welche dadurch unterstützt wird, daß sich an demselben Orte als Pendant
(obgleich nicht in völlig übereinstimmendem Format) das Porträt Engelbert König's
befindet, der als junger Mann, bartlos, in schmucken rothem Festrockc gemalt ist,
ein freundlich-klares Gesicht von runden völligen Formen und gesunder Farbe, nicht ohne
eine entfernte Aehnlichkeit mit dem jugendlichen Lessing, wenn sich auch anderes Tem¬
perament in ihm ausprägt. Bei seinem wie bei Eva's Bildniß erschwert das ge-


immer von melancholischen Hange frei, standhaft in den Wahllosen Ver¬
legenheiten, die ihr bereitet werden, daneben nicht selten durch anmuthige
Schalkhaftigkeit erfrischt und erfrischend, mit feinem weiblichen Zartgefühl,
voll großherziger Gewissenhaftigkeit, unbedingt warhaft in allen Stücken, mit ge¬
scheuten Blick in geschäftlichen Fragen, die sich ihr unablässig aufdrängen, —
so wandeln die Beiden, meist weit getrennt, dennoch in stetiger Annäherung, ver¬
ständig und einfach herzlich in ihren Aeußerungen, nicht unberührt von den wechseln¬
den Wolkenschatten, die jedes solches Verhältniß bringt, auch nicht empfindungslos
für Nebendinge außer ihnen, aber mit der Kraft der Ueberwindung, die uns im
großen scharfsinnigen Denker und Kritiker die männliche Treue und das warme Herz,
in seiner Gattin das aufopfernde reine Gemüth des liebenswcrthesten Weibes offen¬
bart. Fünfvierteljahr nur waren sie vereint; aber wen das Heerdfeuer des beschei¬
denen Hauses in Wolfenbüttel beleuchtete, der trug den weihevollsten Eindruck davon.
„Ich darf Sie versichern" — so schreibt der junge Spittler an Meusel — „daß
Lessing der größte Menschenfreund, der thätigste Beförderer aller Gelehrsamkeit, der
hilfreichste und herablassendste Gönner ist. Man wird unvermerkt so vertraut mit
ihm, daß man schlechterdings vergessen muß, mit welch'großem Manne man umgeht;
und Wenn's möglich wäre, mehr Menschenliebe, mehr thätiges Wohlwollen irgend
wo anzutreffen, als bei Lessing, — so wär's bei Lessings Gattin. Eine solche
Frau hoffe ich nimmermehr kennen zu lernen: die unstudirte Güte des Herzens, immer
voll der göttlichen Seelenruhe, die sie auch durch die bezauberndste Sympathie Allen
mittheilt, welche mit ihr umzugehen das Glück haben!" So erhalten wir das Bild
eines vollendeten, geläuterten Glückes, eines solchen, dem irdische Dauer nicht lang
gemessen zu sein Pflegt, weil es in seinem Beginn schon Ewigkeit ist. — Es ist
eine zartfühlende, keusche Hand, der wir die willkommene Gabe verdanken. Mit der
Genauigkeit und behutsamen Treue, die dem Literarhistoriker so Wohl ansteht wie
sie dem Philologen ziemt, hat der Herausgeber die bisher nur in mangelhafter
Original-Ausgabe (von Karl G. Lessing 1789) und in den Abdrücken bei Lach¬
mann und bei Maltzahn in der übrigen Korrespondenz verstreut vorhandenen Briefe
als Ganzes geordnet und mit zahlreichen Erläuterungen ausgestattet, bei denen er
von vielen Seiten mit schätzbaren Beiträgen unterstützt worden. Ein Vorwort schil¬
dert in Kürze, aber mit Vollständigkeit, die Schicksale der Liebenden in der Zeit ihres
Briefwechsels und gibt an der Hand desselben einen Abriß der Entwicklung ihres
Verhältnisses. Am Schluß ist dankenswerthe Auskunft über die Personen gegeben,
deren im Briefwechsel Erwähnung geschieht, und außer Index und Facsimile auch
noch eine frische Lese ungedruckter Briefe Eva's und Lessing's angefügt, unter denen
ein Paar an Maler Müller und an Buchhändler Schwan von nicht unerheblichen
sachlichen Interesse, der an Christian Felix Weise besonders anziehend ist.

Als Schmuck ihl dem Buche ein (von H. Bürkner gestochenes) Porträt von
Eva vorgesetzt. Es führt zurück auf das einzige Originalgemälde, das zu existiren
scheint, und da Referent dasselbe kennen zu lernen Gelegenheit hatte, so seien hier
einige Bemerkungen darüber gegönnt. Das Bild befindet sich im Besitz der mit
König direct verwandten Familie Henneberg zu Wasserleben bei Halberstadt. Ueber
die Zeit der Entstehung und über den Maler scheint sich keine bestimmte Ueber¬
lieferung erhalten zu haben. Daß Eva anscheinend keinen Ring am Finger trägt,
läßt vermuthen, das Porträt stamme aus der Zeit ihres ersten Brautstandes, eine
Annahme, welche dadurch unterstützt wird, daß sich an demselben Orte als Pendant
(obgleich nicht in völlig übereinstimmendem Format) das Porträt Engelbert König's
befindet, der als junger Mann, bartlos, in schmucken rothem Festrockc gemalt ist,
ein freundlich-klares Gesicht von runden völligen Formen und gesunder Farbe, nicht ohne
eine entfernte Aehnlichkeit mit dem jugendlichen Lessing, wenn sich auch anderes Tem¬
perament in ihm ausprägt. Bei seinem wie bei Eva's Bildniß erschwert das ge-


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[0486] immer von melancholischen Hange frei, standhaft in den Wahllosen Ver¬ legenheiten, die ihr bereitet werden, daneben nicht selten durch anmuthige Schalkhaftigkeit erfrischt und erfrischend, mit feinem weiblichen Zartgefühl, voll großherziger Gewissenhaftigkeit, unbedingt warhaft in allen Stücken, mit ge¬ scheuten Blick in geschäftlichen Fragen, die sich ihr unablässig aufdrängen, — so wandeln die Beiden, meist weit getrennt, dennoch in stetiger Annäherung, ver¬ ständig und einfach herzlich in ihren Aeußerungen, nicht unberührt von den wechseln¬ den Wolkenschatten, die jedes solches Verhältniß bringt, auch nicht empfindungslos für Nebendinge außer ihnen, aber mit der Kraft der Ueberwindung, die uns im großen scharfsinnigen Denker und Kritiker die männliche Treue und das warme Herz, in seiner Gattin das aufopfernde reine Gemüth des liebenswcrthesten Weibes offen¬ bart. Fünfvierteljahr nur waren sie vereint; aber wen das Heerdfeuer des beschei¬ denen Hauses in Wolfenbüttel beleuchtete, der trug den weihevollsten Eindruck davon. „Ich darf Sie versichern" — so schreibt der junge Spittler an Meusel — „daß Lessing der größte Menschenfreund, der thätigste Beförderer aller Gelehrsamkeit, der hilfreichste und herablassendste Gönner ist. Man wird unvermerkt so vertraut mit ihm, daß man schlechterdings vergessen muß, mit welch'großem Manne man umgeht; und Wenn's möglich wäre, mehr Menschenliebe, mehr thätiges Wohlwollen irgend wo anzutreffen, als bei Lessing, — so wär's bei Lessings Gattin. Eine solche Frau hoffe ich nimmermehr kennen zu lernen: die unstudirte Güte des Herzens, immer voll der göttlichen Seelenruhe, die sie auch durch die bezauberndste Sympathie Allen mittheilt, welche mit ihr umzugehen das Glück haben!" So erhalten wir das Bild eines vollendeten, geläuterten Glückes, eines solchen, dem irdische Dauer nicht lang gemessen zu sein Pflegt, weil es in seinem Beginn schon Ewigkeit ist. — Es ist eine zartfühlende, keusche Hand, der wir die willkommene Gabe verdanken. Mit der Genauigkeit und behutsamen Treue, die dem Literarhistoriker so Wohl ansteht wie sie dem Philologen ziemt, hat der Herausgeber die bisher nur in mangelhafter Original-Ausgabe (von Karl G. Lessing 1789) und in den Abdrücken bei Lach¬ mann und bei Maltzahn in der übrigen Korrespondenz verstreut vorhandenen Briefe als Ganzes geordnet und mit zahlreichen Erläuterungen ausgestattet, bei denen er von vielen Seiten mit schätzbaren Beiträgen unterstützt worden. Ein Vorwort schil¬ dert in Kürze, aber mit Vollständigkeit, die Schicksale der Liebenden in der Zeit ihres Briefwechsels und gibt an der Hand desselben einen Abriß der Entwicklung ihres Verhältnisses. Am Schluß ist dankenswerthe Auskunft über die Personen gegeben, deren im Briefwechsel Erwähnung geschieht, und außer Index und Facsimile auch noch eine frische Lese ungedruckter Briefe Eva's und Lessing's angefügt, unter denen ein Paar an Maler Müller und an Buchhändler Schwan von nicht unerheblichen sachlichen Interesse, der an Christian Felix Weise besonders anziehend ist. Als Schmuck ihl dem Buche ein (von H. Bürkner gestochenes) Porträt von Eva vorgesetzt. Es führt zurück auf das einzige Originalgemälde, das zu existiren scheint, und da Referent dasselbe kennen zu lernen Gelegenheit hatte, so seien hier einige Bemerkungen darüber gegönnt. Das Bild befindet sich im Besitz der mit König direct verwandten Familie Henneberg zu Wasserleben bei Halberstadt. Ueber die Zeit der Entstehung und über den Maler scheint sich keine bestimmte Ueber¬ lieferung erhalten zu haben. Daß Eva anscheinend keinen Ring am Finger trägt, läßt vermuthen, das Porträt stamme aus der Zeit ihres ersten Brautstandes, eine Annahme, welche dadurch unterstützt wird, daß sich an demselben Orte als Pendant (obgleich nicht in völlig übereinstimmendem Format) das Porträt Engelbert König's befindet, der als junger Mann, bartlos, in schmucken rothem Festrockc gemalt ist, ein freundlich-klares Gesicht von runden völligen Formen und gesunder Farbe, nicht ohne eine entfernte Aehnlichkeit mit dem jugendlichen Lessing, wenn sich auch anderes Tem¬ perament in ihm ausprägt. Bei seinem wie bei Eva's Bildniß erschwert das ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/486>, abgerufen am 22.12.2024.