Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.lebenslänglichen Ehrverlustes schon ein Anfang der Reform gemacht sein, Wenn man uns entgegenhalten wollte, daß wir es selbst für wünschens- Was älteste Denkmal in Buchstabenschrift. Die Inschrift des Königs Mesa von Moab (9. Jahrhundert vor Christus), erklärt von Theodor Rottele. Kiel 1870. Die alttestamentarisä)e Literatur in einer Reihe von Aufsätzen dargestellt, von Theodor Rottele, Leipzig, Quandt und Händel 1868. Mit besonderer Freude nehmen wir aus der zuerst angezeigten neuen Zunächst berichten wir über die neue Inschrift, denn diese Inschrift ist Für die bedeutendsten Reste semitischer Inschriften galten bis jetzt die lebenslänglichen Ehrverlustes schon ein Anfang der Reform gemacht sein, Wenn man uns entgegenhalten wollte, daß wir es selbst für wünschens- Was älteste Denkmal in Buchstabenschrift. Die Inschrift des Königs Mesa von Moab (9. Jahrhundert vor Christus), erklärt von Theodor Rottele. Kiel 1870. Die alttestamentarisä)e Literatur in einer Reihe von Aufsätzen dargestellt, von Theodor Rottele, Leipzig, Quandt und Händel 1868. Mit besonderer Freude nehmen wir aus der zuerst angezeigten neuen Zunächst berichten wir über die neue Inschrift, denn diese Inschrift ist Für die bedeutendsten Reste semitischer Inschriften galten bis jetzt die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0237" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123857"/> <p xml:id="ID_716" prev="#ID_715"> lebenslänglichen Ehrverlustes schon ein Anfang der Reform gemacht sein,<lb/> deren Ziel und Ende in der gänzlichen Aufhebung der Bestimmungen über<lb/> den Verlust der politischen Rechte wegen bewiesener UnWürdigkeit bestehen<lb/> dürfte?</p><lb/> <p xml:id="ID_717"> Wenn man uns entgegenhalten wollte, daß wir es selbst für wünschens-<lb/> werth erklärt haben, die Theilnahme an den politischen Rechten von der<lb/> Würdigkeit der Gesinnung abhängig zu machen, so erwiedern wir, daß der<lb/> Zwang des Gesetzes nicht zur Erreichung jedes an sich wünschenswerthen<lb/> Zweckes das geeignete und taugliche Mittel ist; und wenn man ferner unter<lb/> den politischen Rechten einige, wie den Dienst im Heere und die Bekleidung<lb/> öffentlicher Aemter hervorheben will, deren Genuß denjenigen schlechterdings<lb/> versagt bleiben müsse, welche in allgemeiner Mißachtung stehen, schon des¬<lb/> halb, weil das Gefühl der Berufsgenossen geschont werden müsse, so geben<lb/> wir dies völlig zu, sind aber der Meinung, daß es, um dies zu erreichen,<lb/> keines Richterspruchs über den Werth oder Unwerth des sittlichen Charakters,<lb/> sondern nur eines von einem Standesgericht zu fällenden Verdicts auf Grund<lb/> der alleinigen Thatsache der verlorenen Achtung der Standesgenossen bedürfe.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Was älteste Denkmal in Buchstabenschrift.</head><lb/> <list> <item> Die Inschrift des Königs Mesa von Moab (9. Jahrhundert vor Christus), erklärt<lb/> von Theodor Rottele. Kiel 1870.</item> <item> Die alttestamentarisä)e Literatur in einer Reihe von Aufsätzen dargestellt,<lb/> von Theodor Rottele, Leipzig, Quandt und Händel 1868.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_718"> Mit besonderer Freude nehmen wir aus der zuerst angezeigten neuen<lb/> Schrift Veranlassung, der Thätigkeit des verdienstvollen Gelehrten zu gedenken,<lb/> welcher als werther Mitarbeiter d. Bl. auch einem größeren Publicum<lb/> die Resultate der neuen Forschungen im Gebiete der biblischen Literatur<lb/> dargestellt hat.</p><lb/> <p xml:id="ID_719"> Zunächst berichten wir über die neue Inschrift, denn diese Inschrift ist<lb/> für die Alterthumswissenschaft von einer Wichtigkeit welche weit über ihren<lb/> lehrreichen Inhalt hinausgeht.</p><lb/> <p xml:id="ID_720" next="#ID_721"> Für die bedeutendsten Reste semitischer Inschriften galten bis jetzt die<lb/> im Jahre 1848 in der Altstadt von Marseille aufgefundene Phönikische<lb/> Opfertafel und die gleichfalls Phönikische Inschrift des 1835 in der Nähe<lb/> von Sidon entdeckten Sarkophags Königs Aschmunezer's, erstere jedenfalls</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0237]
lebenslänglichen Ehrverlustes schon ein Anfang der Reform gemacht sein,
deren Ziel und Ende in der gänzlichen Aufhebung der Bestimmungen über
den Verlust der politischen Rechte wegen bewiesener UnWürdigkeit bestehen
dürfte?
Wenn man uns entgegenhalten wollte, daß wir es selbst für wünschens-
werth erklärt haben, die Theilnahme an den politischen Rechten von der
Würdigkeit der Gesinnung abhängig zu machen, so erwiedern wir, daß der
Zwang des Gesetzes nicht zur Erreichung jedes an sich wünschenswerthen
Zweckes das geeignete und taugliche Mittel ist; und wenn man ferner unter
den politischen Rechten einige, wie den Dienst im Heere und die Bekleidung
öffentlicher Aemter hervorheben will, deren Genuß denjenigen schlechterdings
versagt bleiben müsse, welche in allgemeiner Mißachtung stehen, schon des¬
halb, weil das Gefühl der Berufsgenossen geschont werden müsse, so geben
wir dies völlig zu, sind aber der Meinung, daß es, um dies zu erreichen,
keines Richterspruchs über den Werth oder Unwerth des sittlichen Charakters,
sondern nur eines von einem Standesgericht zu fällenden Verdicts auf Grund
der alleinigen Thatsache der verlorenen Achtung der Standesgenossen bedürfe.
Was älteste Denkmal in Buchstabenschrift.
Die Inschrift des Königs Mesa von Moab (9. Jahrhundert vor Christus), erklärt
von Theodor Rottele. Kiel 1870.
Die alttestamentarisä)e Literatur in einer Reihe von Aufsätzen dargestellt,
von Theodor Rottele, Leipzig, Quandt und Händel 1868.
Mit besonderer Freude nehmen wir aus der zuerst angezeigten neuen
Schrift Veranlassung, der Thätigkeit des verdienstvollen Gelehrten zu gedenken,
welcher als werther Mitarbeiter d. Bl. auch einem größeren Publicum
die Resultate der neuen Forschungen im Gebiete der biblischen Literatur
dargestellt hat.
Zunächst berichten wir über die neue Inschrift, denn diese Inschrift ist
für die Alterthumswissenschaft von einer Wichtigkeit welche weit über ihren
lehrreichen Inhalt hinausgeht.
Für die bedeutendsten Reste semitischer Inschriften galten bis jetzt die
im Jahre 1848 in der Altstadt von Marseille aufgefundene Phönikische
Opfertafel und die gleichfalls Phönikische Inschrift des 1835 in der Nähe
von Sidon entdeckten Sarkophags Königs Aschmunezer's, erstere jedenfalls
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