Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.Harsthörner und alle Trompeter fielen ein. Sowie sie geendet hatten, rief "Schwygent und kosend allesammt, Darauf ergriff der Fähndrich das Wort und verlangte Aufmerksamkeit Dieser nahm darauf den Helm ab, ritt ein wenig am Platze umher, Damit war die Einleitung, der sog. Umgang, geschlossen und das Noch gestatten wir uns zum Schluß die Bemerkung, daß weder der or. Franz Leibing. Weutschlcmd mW Dänemark. D'-e neuliche osficiöse Erklärung der "Norddeutschen Allgemeinen Das ministerielle Berliner Blatt nahm allerdings eine andere Veran¬ 15*
Harsthörner und alle Trompeter fielen ein. Sowie sie geendet hatten, rief „Schwygent und kosend allesammt, Darauf ergriff der Fähndrich das Wort und verlangte Aufmerksamkeit Dieser nahm darauf den Helm ab, ritt ein wenig am Platze umher, Damit war die Einleitung, der sog. Umgang, geschlossen und das Noch gestatten wir uns zum Schluß die Bemerkung, daß weder der or. Franz Leibing. Weutschlcmd mW Dänemark. D'-e neuliche osficiöse Erklärung der „Norddeutschen Allgemeinen Das ministerielle Berliner Blatt nahm allerdings eine andere Veran¬ 15*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0121" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123741"/> <p xml:id="ID_371" prev="#ID_370"> Harsthörner und alle Trompeter fielen ein. Sowie sie geendet hatten, rief<lb/> der Schtldknabe des Proclamators mit lauter Stimme:</p><lb/> <quote> „Schwygent und kosend allesammt,<lb/> „Damit man komm' zum Anesang!</quote><lb/> <p xml:id="ID_372"> Darauf ergriff der Fähndrich das Wort und verlangte Aufmerksamkeit<lb/> für seinen Herrn den Proclamator.</p><lb/> <p xml:id="ID_373"> Dieser nahm darauf den Helm ab, ritt ein wenig am Platze umher,<lb/> kehrte sich gen Himmel und sprach endlich mit entblößtem Haupte ein Gebet.</p><lb/> <p xml:id="ID_374"> Damit war die Einleitung, der sog. Umgang, geschlossen und das<lb/> Spiel nahm nun seinen Verlauf, der aus dem oben mitgetheilten sacrarium<lb/> ersichtlich ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_375"> Noch gestatten wir uns zum Schluß die Bemerkung, daß weder der<lb/> Text des Spieles, der freilich nur zur Hälfte erhalten ist. noch die darüber<lb/> vorhandenen neun Folianten Acten die geringste Spur der heute in Luzern<lb/> so mächtig herrschenden französischen Sprache zeigen.</p><lb/> <note type="byline"> or. Franz Leibing.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Weutschlcmd mW Dänemark.</head><lb/> <p xml:id="ID_376"> D'-e neuliche osficiöse Erklärung der „Norddeutschen Allgemeinen<lb/> Zeitung", daß Preußen sich mit Dänemark über die Rückabtretung eines<lb/> Theils von Nordschleswig in Gemäßheit des Artikels V des Prager<lb/> Friedens nicht zu verständigen vermöge, wird als der Abschluß des diplo¬<lb/> matischen Feldzugs anzusehen sein, den Generel Fleury's Eröffnungen in<lb/> Se. Petersburg zu Gunsten Dänemarks begonnen. Die Frage zählt sonst<lb/> zu denjenigen, in welcher ein Diplomat des Schweigens Gold dem Silber<lb/> der Rede vorzuziehen pflegt. Indeß soll die osficiöse Erklärung wahr¬<lb/> scheinlich bedeuten: das neue französische Cadin et will sich über Nordschleswig<lb/> jetzt ebensowenig aussprechen, wie seine Vorgänger, und der zum Unterhänd¬<lb/> ler avancirte kaiserliche Stallmeister ist in der That von seinem Chef corri-<lb/> girt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_377" next="#ID_378"> Das ministerielle Berliner Blatt nahm allerdings eine andere Veran¬<lb/> lassung zum Vorwande. Es berief sich auf gewisse vertrauliche Aufschlüsse,<lb/> mit denen der dänische Kriegs- und Marineminister General Raaslöff die<lb/> Neichstagsmitglieder bestimmt hat, eine veränderte Art der Landesvertheidi¬<lb/> gung gutzuheißen. Bei der Kürze der Andeutung wird manchem deutschen<lb/> Leser muthmaßlich dunkel geblieben sein, was der dänische Roon — so darf<lb/> man General Raaslöff wohl nennen — eigentlich gesagt und durchgesetzt hat.<lb/> eine kleine Nachlese aus den Ausplaudereien dänischer Blätter möchte daher<lb/> am Orte sein. Der Minister, der sich großen und allgemeinen Zutrauens<lb/> sowohl in seine fachmäßige Tüchtigkeit als in seinen Patriotismus und poli-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 15*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0121]
Harsthörner und alle Trompeter fielen ein. Sowie sie geendet hatten, rief
der Schtldknabe des Proclamators mit lauter Stimme:
„Schwygent und kosend allesammt,
„Damit man komm' zum Anesang!
Darauf ergriff der Fähndrich das Wort und verlangte Aufmerksamkeit
für seinen Herrn den Proclamator.
Dieser nahm darauf den Helm ab, ritt ein wenig am Platze umher,
kehrte sich gen Himmel und sprach endlich mit entblößtem Haupte ein Gebet.
Damit war die Einleitung, der sog. Umgang, geschlossen und das
Spiel nahm nun seinen Verlauf, der aus dem oben mitgetheilten sacrarium
ersichtlich ist.
Noch gestatten wir uns zum Schluß die Bemerkung, daß weder der
Text des Spieles, der freilich nur zur Hälfte erhalten ist. noch die darüber
vorhandenen neun Folianten Acten die geringste Spur der heute in Luzern
so mächtig herrschenden französischen Sprache zeigen.
or. Franz Leibing.
Weutschlcmd mW Dänemark.
D'-e neuliche osficiöse Erklärung der „Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung", daß Preußen sich mit Dänemark über die Rückabtretung eines
Theils von Nordschleswig in Gemäßheit des Artikels V des Prager
Friedens nicht zu verständigen vermöge, wird als der Abschluß des diplo¬
matischen Feldzugs anzusehen sein, den Generel Fleury's Eröffnungen in
Se. Petersburg zu Gunsten Dänemarks begonnen. Die Frage zählt sonst
zu denjenigen, in welcher ein Diplomat des Schweigens Gold dem Silber
der Rede vorzuziehen pflegt. Indeß soll die osficiöse Erklärung wahr¬
scheinlich bedeuten: das neue französische Cadin et will sich über Nordschleswig
jetzt ebensowenig aussprechen, wie seine Vorgänger, und der zum Unterhänd¬
ler avancirte kaiserliche Stallmeister ist in der That von seinem Chef corri-
girt worden.
Das ministerielle Berliner Blatt nahm allerdings eine andere Veran¬
lassung zum Vorwande. Es berief sich auf gewisse vertrauliche Aufschlüsse,
mit denen der dänische Kriegs- und Marineminister General Raaslöff die
Neichstagsmitglieder bestimmt hat, eine veränderte Art der Landesvertheidi¬
gung gutzuheißen. Bei der Kürze der Andeutung wird manchem deutschen
Leser muthmaßlich dunkel geblieben sein, was der dänische Roon — so darf
man General Raaslöff wohl nennen — eigentlich gesagt und durchgesetzt hat.
eine kleine Nachlese aus den Ausplaudereien dänischer Blätter möchte daher
am Orte sein. Der Minister, der sich großen und allgemeinen Zutrauens
sowohl in seine fachmäßige Tüchtigkeit als in seinen Patriotismus und poli-
15*
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |