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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. I. Band.

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Das griechisch-nicht-unirte Bekenntniß zählt zu seinen Bekennen: nament¬
lich die Ostromanen in der Militärgrenze, im Banat, und in den angrenzenden
Gegenden von Ungarn, Siebenbürgen und in der Bukowina. Griechisch-
nicht-unirt sind zum Theil auch die Ruthenen, sowie die Serben und Serbo-
Kroaten in Dalmatien, Slavonien, Wojwodina, der Militärgrenze und im
Banat. Die Bezirke des Tschaikisten-Bataillons, des Romanen-Banater- und
Jllyrisch-Banater-Regimentes mit dem Lugoser Kreise gehen allen anderen
voran (94--81 Procent der gesammten Bevölkerung); die Bukowina folgt
zunächst mit 78 Procent. Hieran reihen sich 3 siebenbürgische Kreise, 2 Co-
mitate des Großwardeiner Verwaltungsgebietes, der Kreis Temesvar und
der Kreis Cattaro. Zwischen der Hälfte und einem Drittel der einheimischen
Bevölkerung bekennt sich zur griechisch-orientalischen Kirche in den Kreisen
Kronstäbe, Neusatz und Zara, und in einigen Theilen der kroatisch-serbischen
Militärgrenze. Das Comitat Essek geht auf 20 Procent herab. Die Ge-
sammtzahl aller griechisch-nicht-Unirten beträgt 2,918,126, abgesehen
von 3500 nicht unirten Armeniern.

Etwas größer ist die Anzahl der Griechisch-Unirten d. h. der Katho¬
liken nach griechischem Ritus, nämlich 3,826,931. wozu noch ungefähr 10.000
katholische Armenier kommen. Diese wohnen namentlich in Galizien. wo
ihre Zahl, bei einer Gesammtbevölkerung von 4^2 Million, 2,077.112 beträgt.
Außerdem finden sich griechische Katholiken in Ungarn, in Siebenbürgen, und
in ganz kleinen Bruchtheilen auch in anderen, besonders südlichen Kronländern.

Fast ebenso groß, wie die Zahl der griechischen Katholiken ist jene der
Evangelischen, wobei zwischen Bekennern der augsburger und helvetischen
Confession zu unterscheiden ist. Beide sind über alle Kronländer Oestreichs
verbreitet, absolut betrachtet am zahlreichsten aber in Ungarn, wo im Ganzen
2,216.822 Evangelische (1,477,899 helv.; 738.923 augsb. Cons.) leben. Daran
reihen sich die absoluten Zahlen in Siebenbürgen, der Militärgrenze, .Böhmen
und Mähren. Die Gesammtzahl aller Evangelischen beträgt 3,182,616, wo¬
von 1.218,831 augsb., 1,963,783 helv. Confession sind.

Besonders stark ist das evangelische Bekenntniß vertreten in dem unga¬
rischen Comitat Nord-Bihar, wo mehr als 79 Procent der Bevölkerung
evangelisch ist; in 4 anderen Comitaten sind über oder nahezu die Hälfte
evangelisch; 25 ungarische Comitate und 7 Kreise in Siebenbürgen zählen
deren noch über 20 Procent und neben ihnen steht Niederschlesien mit 30 Procent.
Sechs Comitate und zwei siebenbürgische Kreise zählen noch 10 Procent pro¬
testantischer Einwohner; die letzte hervorhebenswerthe Abstufung endlich füllen
abermals 6 ungarische Comitate, dann die böhmischen Kreise Chrudim, Ig-
lau und Eger, sowie das- Herzogthum Kärnthen aus.

Unitarier zählt die östreichisch-ungarische Monarchie ungefähr 50,000,


Das griechisch-nicht-unirte Bekenntniß zählt zu seinen Bekennen: nament¬
lich die Ostromanen in der Militärgrenze, im Banat, und in den angrenzenden
Gegenden von Ungarn, Siebenbürgen und in der Bukowina. Griechisch-
nicht-unirt sind zum Theil auch die Ruthenen, sowie die Serben und Serbo-
Kroaten in Dalmatien, Slavonien, Wojwodina, der Militärgrenze und im
Banat. Die Bezirke des Tschaikisten-Bataillons, des Romanen-Banater- und
Jllyrisch-Banater-Regimentes mit dem Lugoser Kreise gehen allen anderen
voran (94—81 Procent der gesammten Bevölkerung); die Bukowina folgt
zunächst mit 78 Procent. Hieran reihen sich 3 siebenbürgische Kreise, 2 Co-
mitate des Großwardeiner Verwaltungsgebietes, der Kreis Temesvar und
der Kreis Cattaro. Zwischen der Hälfte und einem Drittel der einheimischen
Bevölkerung bekennt sich zur griechisch-orientalischen Kirche in den Kreisen
Kronstäbe, Neusatz und Zara, und in einigen Theilen der kroatisch-serbischen
Militärgrenze. Das Comitat Essek geht auf 20 Procent herab. Die Ge-
sammtzahl aller griechisch-nicht-Unirten beträgt 2,918,126, abgesehen
von 3500 nicht unirten Armeniern.

Etwas größer ist die Anzahl der Griechisch-Unirten d. h. der Katho¬
liken nach griechischem Ritus, nämlich 3,826,931. wozu noch ungefähr 10.000
katholische Armenier kommen. Diese wohnen namentlich in Galizien. wo
ihre Zahl, bei einer Gesammtbevölkerung von 4^2 Million, 2,077.112 beträgt.
Außerdem finden sich griechische Katholiken in Ungarn, in Siebenbürgen, und
in ganz kleinen Bruchtheilen auch in anderen, besonders südlichen Kronländern.

Fast ebenso groß, wie die Zahl der griechischen Katholiken ist jene der
Evangelischen, wobei zwischen Bekennern der augsburger und helvetischen
Confession zu unterscheiden ist. Beide sind über alle Kronländer Oestreichs
verbreitet, absolut betrachtet am zahlreichsten aber in Ungarn, wo im Ganzen
2,216.822 Evangelische (1,477,899 helv.; 738.923 augsb. Cons.) leben. Daran
reihen sich die absoluten Zahlen in Siebenbürgen, der Militärgrenze, .Böhmen
und Mähren. Die Gesammtzahl aller Evangelischen beträgt 3,182,616, wo¬
von 1.218,831 augsb., 1,963,783 helv. Confession sind.

Besonders stark ist das evangelische Bekenntniß vertreten in dem unga¬
rischen Comitat Nord-Bihar, wo mehr als 79 Procent der Bevölkerung
evangelisch ist; in 4 anderen Comitaten sind über oder nahezu die Hälfte
evangelisch; 25 ungarische Comitate und 7 Kreise in Siebenbürgen zählen
deren noch über 20 Procent und neben ihnen steht Niederschlesien mit 30 Procent.
Sechs Comitate und zwei siebenbürgische Kreise zählen noch 10 Procent pro¬
testantischer Einwohner; die letzte hervorhebenswerthe Abstufung endlich füllen
abermals 6 ungarische Comitate, dann die böhmischen Kreise Chrudim, Ig-
lau und Eger, sowie das- Herzogthum Kärnthen aus.

Unitarier zählt die östreichisch-ungarische Monarchie ungefähr 50,000,


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[0075] Das griechisch-nicht-unirte Bekenntniß zählt zu seinen Bekennen: nament¬ lich die Ostromanen in der Militärgrenze, im Banat, und in den angrenzenden Gegenden von Ungarn, Siebenbürgen und in der Bukowina. Griechisch- nicht-unirt sind zum Theil auch die Ruthenen, sowie die Serben und Serbo- Kroaten in Dalmatien, Slavonien, Wojwodina, der Militärgrenze und im Banat. Die Bezirke des Tschaikisten-Bataillons, des Romanen-Banater- und Jllyrisch-Banater-Regimentes mit dem Lugoser Kreise gehen allen anderen voran (94—81 Procent der gesammten Bevölkerung); die Bukowina folgt zunächst mit 78 Procent. Hieran reihen sich 3 siebenbürgische Kreise, 2 Co- mitate des Großwardeiner Verwaltungsgebietes, der Kreis Temesvar und der Kreis Cattaro. Zwischen der Hälfte und einem Drittel der einheimischen Bevölkerung bekennt sich zur griechisch-orientalischen Kirche in den Kreisen Kronstäbe, Neusatz und Zara, und in einigen Theilen der kroatisch-serbischen Militärgrenze. Das Comitat Essek geht auf 20 Procent herab. Die Ge- sammtzahl aller griechisch-nicht-Unirten beträgt 2,918,126, abgesehen von 3500 nicht unirten Armeniern. Etwas größer ist die Anzahl der Griechisch-Unirten d. h. der Katho¬ liken nach griechischem Ritus, nämlich 3,826,931. wozu noch ungefähr 10.000 katholische Armenier kommen. Diese wohnen namentlich in Galizien. wo ihre Zahl, bei einer Gesammtbevölkerung von 4^2 Million, 2,077.112 beträgt. Außerdem finden sich griechische Katholiken in Ungarn, in Siebenbürgen, und in ganz kleinen Bruchtheilen auch in anderen, besonders südlichen Kronländern. Fast ebenso groß, wie die Zahl der griechischen Katholiken ist jene der Evangelischen, wobei zwischen Bekennern der augsburger und helvetischen Confession zu unterscheiden ist. Beide sind über alle Kronländer Oestreichs verbreitet, absolut betrachtet am zahlreichsten aber in Ungarn, wo im Ganzen 2,216.822 Evangelische (1,477,899 helv.; 738.923 augsb. Cons.) leben. Daran reihen sich die absoluten Zahlen in Siebenbürgen, der Militärgrenze, .Böhmen und Mähren. Die Gesammtzahl aller Evangelischen beträgt 3,182,616, wo¬ von 1.218,831 augsb., 1,963,783 helv. Confession sind. Besonders stark ist das evangelische Bekenntniß vertreten in dem unga¬ rischen Comitat Nord-Bihar, wo mehr als 79 Procent der Bevölkerung evangelisch ist; in 4 anderen Comitaten sind über oder nahezu die Hälfte evangelisch; 25 ungarische Comitate und 7 Kreise in Siebenbürgen zählen deren noch über 20 Procent und neben ihnen steht Niederschlesien mit 30 Procent. Sechs Comitate und zwei siebenbürgische Kreise zählen noch 10 Procent pro¬ testantischer Einwohner; die letzte hervorhebenswerthe Abstufung endlich füllen abermals 6 ungarische Comitate, dann die böhmischen Kreise Chrudim, Ig- lau und Eger, sowie das- Herzogthum Kärnthen aus. Unitarier zählt die östreichisch-ungarische Monarchie ungefähr 50,000,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_123087/75>, abgerufen am 26.06.2024.