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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.

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ten eifrigen zu minder sind. Die Disproportion ist zu groß. Das Detail
dieser hingeworfenen allgemeinen Grundsätze verspreche ich mir bey einer
mündlichen Beredung auszulegen, auf welche Zusammenkunft ich noch immer
hoffe. Indessen freue ich mich. Gelegenheit zu haben. Sie, theuerster Freund,
mit dem ganzen Gefühl meiner Ergebenheit zu begrüßen und mich in die
Fortdauer Ihrer Freundschaft zu empfehlen, ewig verharrend.


Theuerster Freund,
Ihr treuer Diener und Freund
Carl August. H. z. S.
6. Carl August an Carl Friedrich.

Theuerster Freund! So eben muß ich den König") in Mannheim an¬
melden und zwar zum Mittwoch Mittag den 10ten dieses; da es Ew.
Durchl. angenehm sein könnte, Se. Maj. dorten zu sehen, so benachrichtige
ich Sie hievon, bitte aber den Frh. v. Edelsheim mitzubringen, dem ich Ant¬
wort auf einen Brief schuldig bin, dieses mündlich aber abthun möchte, um
ein Blatt Papier zu ersparen.


Ich ersterbe mit der treuesten Anhänglichkeit
Ew. Durchl.
unterthänigster Diener
Carl August.

Schloß Bodenheim, d. 8. April 1793.


7. Carl August an Edelsheim.

Pirmasens. d. 3. September 93.

Die Neugierde und die Langeweile trieben mich hierher, wo ich im
Hauptquartier des Herzogs**) bin und mit großer Verwunderung das hiesige
Terrain besehe, welches so critisch ist, daß der geschickteste Tactiker stutzen
würde, wenn er sich darauf bewegen sollte. Das ganz unglaubliche Be¬
tragen des Wiener Hofes hindert alle Operationen, die von dieser Seite an¬
gegriffen, ganz neu in ihrer Art seyn würden und ganz neue Beyträge zur
Kriegsgeschichte von Elsaß lieferte". Mit Ungeduld warte ich hier ab, da
mir der Herzog erlaubt, etwas bei ihm bleiben zu dürfen, ob ich glücklich
genug seyn werde, einigen wichtigen Schritten beywohnen zu können. Neues
von dieser Gegend ist nicht; die Franzosen stehn in einem Haupt- und in
einem Vorlager bei Schweig und Hornbach; die linke Flanque des Weißen¬
burger Postens ist gut gedeckt, man sagt aber, sie würden ihre Posten schlecht




"1 Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
"
) Friedrich Wilhelm von Braunschweig, Brgl. Wtgele, Carl August. Leipzig 18S0 S, S5 ff.

ten eifrigen zu minder sind. Die Disproportion ist zu groß. Das Detail
dieser hingeworfenen allgemeinen Grundsätze verspreche ich mir bey einer
mündlichen Beredung auszulegen, auf welche Zusammenkunft ich noch immer
hoffe. Indessen freue ich mich. Gelegenheit zu haben. Sie, theuerster Freund,
mit dem ganzen Gefühl meiner Ergebenheit zu begrüßen und mich in die
Fortdauer Ihrer Freundschaft zu empfehlen, ewig verharrend.


Theuerster Freund,
Ihr treuer Diener und Freund
Carl August. H. z. S.
6. Carl August an Carl Friedrich.

Theuerster Freund! So eben muß ich den König") in Mannheim an¬
melden und zwar zum Mittwoch Mittag den 10ten dieses; da es Ew.
Durchl. angenehm sein könnte, Se. Maj. dorten zu sehen, so benachrichtige
ich Sie hievon, bitte aber den Frh. v. Edelsheim mitzubringen, dem ich Ant¬
wort auf einen Brief schuldig bin, dieses mündlich aber abthun möchte, um
ein Blatt Papier zu ersparen.


Ich ersterbe mit der treuesten Anhänglichkeit
Ew. Durchl.
unterthänigster Diener
Carl August.

Schloß Bodenheim, d. 8. April 1793.


7. Carl August an Edelsheim.

Pirmasens. d. 3. September 93.

Die Neugierde und die Langeweile trieben mich hierher, wo ich im
Hauptquartier des Herzogs**) bin und mit großer Verwunderung das hiesige
Terrain besehe, welches so critisch ist, daß der geschickteste Tactiker stutzen
würde, wenn er sich darauf bewegen sollte. Das ganz unglaubliche Be¬
tragen des Wiener Hofes hindert alle Operationen, die von dieser Seite an¬
gegriffen, ganz neu in ihrer Art seyn würden und ganz neue Beyträge zur
Kriegsgeschichte von Elsaß lieferte«. Mit Ungeduld warte ich hier ab, da
mir der Herzog erlaubt, etwas bei ihm bleiben zu dürfen, ob ich glücklich
genug seyn werde, einigen wichtigen Schritten beywohnen zu können. Neues
von dieser Gegend ist nicht; die Franzosen stehn in einem Haupt- und in
einem Vorlager bei Schweig und Hornbach; die linke Flanque des Weißen¬
burger Postens ist gut gedeckt, man sagt aber, sie würden ihre Posten schlecht




"1 Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
"
) Friedrich Wilhelm von Braunschweig, Brgl. Wtgele, Carl August. Leipzig 18S0 S, S5 ff.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121220/53>, abgerufen am 02.07.2024.