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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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einer auf die wichtigsten Productionsgebiete bezüglichen amtlichen Statistik an¬
zuregen, versagen wir es uns für dieses Mal, auf diesen interessanten Gegen¬
stand näher einzugehen. Die Einsicht in den Werth statistischer Arbeit ist
in Deutschland schon gegenwärtig weit genug verbreitet, als daß bezügliche
Unternehmungen der Bundesverwaltung nicht auf bereitwilliges Entgegen¬
kommen, wenigstens eines großen Theils der Bevölkerung zu rechnen hätten.
In erster Reihe wird allerdings die Handelsstatistik des Zollvereins als ein
dringendes Bedürfniß der Gegenwart in Angriff zu nehmen sein, denn hier
handelt es sich ein Mal nicht um eine Neubegründung, sondern nur um eine
Reorganisation und richtigere Benutzung der vorhandenen Mittel und zwei¬
tens darum, daß Deutschland mit den übrigen großen Culturstaaten unseres
Welttheils Schritt halte. Der norddeutsche Bund hat während der kurzen
Zeit seines Bestehens für die Pflege unserer materiellen Interessen so viel
Eifer und Einsicht bewiesen, daß sich hoffen läßt, er werde auch dem Bedürf¬
niß nach zeitgemäßer Umgestaltung unserer handelsstatistischen Arbeit über
kurz oder lang Rechnung tragen.




Der Hamburger Verein für Rettung Schiffbrüchiger.

Von dem Secretaire des Hamburger Vereins für Rettung Schiffbrüchiger,
Herrn Horgreaves. ist uns nachstehende Erklärung zugegangen:

"In dem in den Grenzboten Ur. 12 vom 19- März d. I. aufgenomme¬
nen Artikel: "Die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" werden am
Schlüsse bei Erwähnung, daß Hamburg sich der Gesellschaft noch nicht an¬
geschlossen habe, einige Bemerkungen gemacht, die mit den Thatsachen nicht
übereinstimmen. So heißt es, daß Hamburg niemals auch nur die Elb-
mündung mit Rettungsanstalten hinlänglich hat ausrüsten können, während
bereits seit Jahren vier Stationen bestehen; Neuwerk, Duhnen, Elbleucht-
schiff II. und Cuxhaven. Der Vorwurf, daß Hamburg verabsäumt haben
soll, die gefährlichen Schleswig'schen Inseln mit Booten und Geschützen zu ver¬
sehen, ist um so weniger zutreffend, als der Hamburger Verein lediglich für
Rettungsstationen an der Elbmündung gegründet ist und selbst wenn er seine
Thätigkeit auf die Schleswig'schen Inseln hätte ausdehnen wollen, so liegt es
auf der Hand. daß seine desfallsigen Bemühungen bis 1866 fruchtlos ge-


einer auf die wichtigsten Productionsgebiete bezüglichen amtlichen Statistik an¬
zuregen, versagen wir es uns für dieses Mal, auf diesen interessanten Gegen¬
stand näher einzugehen. Die Einsicht in den Werth statistischer Arbeit ist
in Deutschland schon gegenwärtig weit genug verbreitet, als daß bezügliche
Unternehmungen der Bundesverwaltung nicht auf bereitwilliges Entgegen¬
kommen, wenigstens eines großen Theils der Bevölkerung zu rechnen hätten.
In erster Reihe wird allerdings die Handelsstatistik des Zollvereins als ein
dringendes Bedürfniß der Gegenwart in Angriff zu nehmen sein, denn hier
handelt es sich ein Mal nicht um eine Neubegründung, sondern nur um eine
Reorganisation und richtigere Benutzung der vorhandenen Mittel und zwei¬
tens darum, daß Deutschland mit den übrigen großen Culturstaaten unseres
Welttheils Schritt halte. Der norddeutsche Bund hat während der kurzen
Zeit seines Bestehens für die Pflege unserer materiellen Interessen so viel
Eifer und Einsicht bewiesen, daß sich hoffen läßt, er werde auch dem Bedürf¬
niß nach zeitgemäßer Umgestaltung unserer handelsstatistischen Arbeit über
kurz oder lang Rechnung tragen.




Der Hamburger Verein für Rettung Schiffbrüchiger.

Von dem Secretaire des Hamburger Vereins für Rettung Schiffbrüchiger,
Herrn Horgreaves. ist uns nachstehende Erklärung zugegangen:

„In dem in den Grenzboten Ur. 12 vom 19- März d. I. aufgenomme¬
nen Artikel: „Die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" werden am
Schlüsse bei Erwähnung, daß Hamburg sich der Gesellschaft noch nicht an¬
geschlossen habe, einige Bemerkungen gemacht, die mit den Thatsachen nicht
übereinstimmen. So heißt es, daß Hamburg niemals auch nur die Elb-
mündung mit Rettungsanstalten hinlänglich hat ausrüsten können, während
bereits seit Jahren vier Stationen bestehen; Neuwerk, Duhnen, Elbleucht-
schiff II. und Cuxhaven. Der Vorwurf, daß Hamburg verabsäumt haben
soll, die gefährlichen Schleswig'schen Inseln mit Booten und Geschützen zu ver¬
sehen, ist um so weniger zutreffend, als der Hamburger Verein lediglich für
Rettungsstationen an der Elbmündung gegründet ist und selbst wenn er seine
Thätigkeit auf die Schleswig'schen Inseln hätte ausdehnen wollen, so liegt es
auf der Hand. daß seine desfallsigen Bemühungen bis 1866 fruchtlos ge-


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[0122] einer auf die wichtigsten Productionsgebiete bezüglichen amtlichen Statistik an¬ zuregen, versagen wir es uns für dieses Mal, auf diesen interessanten Gegen¬ stand näher einzugehen. Die Einsicht in den Werth statistischer Arbeit ist in Deutschland schon gegenwärtig weit genug verbreitet, als daß bezügliche Unternehmungen der Bundesverwaltung nicht auf bereitwilliges Entgegen¬ kommen, wenigstens eines großen Theils der Bevölkerung zu rechnen hätten. In erster Reihe wird allerdings die Handelsstatistik des Zollvereins als ein dringendes Bedürfniß der Gegenwart in Angriff zu nehmen sein, denn hier handelt es sich ein Mal nicht um eine Neubegründung, sondern nur um eine Reorganisation und richtigere Benutzung der vorhandenen Mittel und zwei¬ tens darum, daß Deutschland mit den übrigen großen Culturstaaten unseres Welttheils Schritt halte. Der norddeutsche Bund hat während der kurzen Zeit seines Bestehens für die Pflege unserer materiellen Interessen so viel Eifer und Einsicht bewiesen, daß sich hoffen läßt, er werde auch dem Bedürf¬ niß nach zeitgemäßer Umgestaltung unserer handelsstatistischen Arbeit über kurz oder lang Rechnung tragen. Der Hamburger Verein für Rettung Schiffbrüchiger. Von dem Secretaire des Hamburger Vereins für Rettung Schiffbrüchiger, Herrn Horgreaves. ist uns nachstehende Erklärung zugegangen: „In dem in den Grenzboten Ur. 12 vom 19- März d. I. aufgenomme¬ nen Artikel: „Die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" werden am Schlüsse bei Erwähnung, daß Hamburg sich der Gesellschaft noch nicht an¬ geschlossen habe, einige Bemerkungen gemacht, die mit den Thatsachen nicht übereinstimmen. So heißt es, daß Hamburg niemals auch nur die Elb- mündung mit Rettungsanstalten hinlänglich hat ausrüsten können, während bereits seit Jahren vier Stationen bestehen; Neuwerk, Duhnen, Elbleucht- schiff II. und Cuxhaven. Der Vorwurf, daß Hamburg verabsäumt haben soll, die gefährlichen Schleswig'schen Inseln mit Booten und Geschützen zu ver¬ sehen, ist um so weniger zutreffend, als der Hamburger Verein lediglich für Rettungsstationen an der Elbmündung gegründet ist und selbst wenn er seine Thätigkeit auf die Schleswig'schen Inseln hätte ausdehnen wollen, so liegt es auf der Hand. daß seine desfallsigen Bemühungen bis 1866 fruchtlos ge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/122>, abgerufen am 24.07.2024.