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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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blieben sein würden; in 1866 war aber bereits die deutsche Gesellschaft in voller
Wirksamkeit und der Hamburger Verein würde in der That sich der Feind¬
seligkeit schuldig gemacht haben, die ihm ganz ungerechtfertiger Weise vor-
geworfen wird, wenn er der deutschen Gesellschaft dieses ihr recht eigentlich
zugehörige Feld hätte streitig machen wollen.

Was nun endlich die Bemerkung betrifft, daß die Eifersucht Ham-
burgs auf Bremen und der Wunsch, die Führerschaft an sich zu ziehen, den
Hamburger Verein bisher veranlaßt haben sollen, außerhalb der natio¬
nalen Organisation zu bleiben, so legt der Herr Verfasser damit seine
Unkenntniß der thatsächlichen Lage an den Tag. Der einzige Grund,
welcher den hamburgischen Verein bisher abgehalten' hat. als stimmberechtig¬
tes Mitglied der deutschen Gesellschaft beizutreten, ist lediglich finanzieller
Natur. Es schien dem hamburgischen Verein nicht zweckmäßig, daß er bei
der Verausgabung der von ihm aufgebrachten Geldmittel von dem Beschluß
der Generalversammlung abhängen soll. In allem Uebrigen hat er sich längst
vollständig der nationalen Organisation angeschlossen und der Leitung der
deutschen Gesellschaft untergeordnet, und wie sehr er diese Leitung und die
Bemühungen der Bremer Geschäftsführung zur gedeihlichen Entwickelung
des Rettungswesens an den deutschen Küsten anerkennt, ist in einem Schrei¬
ben vom vorigen Jahre niedergelegt, welches der Bremer Vorstand veröffent¬
licht hat, und welches der Herr Verfasser unmöglich gekannt haben kann, als
er diese Angriffe gegen Hamburg, welche mit der Sache ersichtlich nichts zu
thun haben, niederschrieb.

Schließlich ist noch zu erwähnen, daß durch einen Beschluß der General¬
versammlung der Deutschen Gesellschaft im Mai v, I. der finanzielle Grund
welcher den Hamburgischen Verein bisher abhielt, seinen Eintritt als Mit¬
glied auszusprechen, theilweisej beseitigt ist, und wenn gewisse Vorbehalte,
auf welche der Verein in Rücksicht auf verschiedene, ihm unter bestimmten
Bedingungen zugekommene Vermächtnisse bestehen muß. ihm von der Deut¬
schen Gesellschaft zugestanden werden, so dürfte er in der nächsten General¬
versammlung seinen Sitz als stimmberechtigtes Mitglied einnehmend dessen
Pflichten im Uebrigen. wie bereits erwähnt, er seit Jahren schon in vollem
Maße erfüllt und nicht angestanden hat, seine Ueberschüsse der Gesellschaft zur
Förderung der nationalen Organisation zur Verfügung zu stellen."




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blieben sein würden; in 1866 war aber bereits die deutsche Gesellschaft in voller
Wirksamkeit und der Hamburger Verein würde in der That sich der Feind¬
seligkeit schuldig gemacht haben, die ihm ganz ungerechtfertiger Weise vor-
geworfen wird, wenn er der deutschen Gesellschaft dieses ihr recht eigentlich
zugehörige Feld hätte streitig machen wollen.

Was nun endlich die Bemerkung betrifft, daß die Eifersucht Ham-
burgs auf Bremen und der Wunsch, die Führerschaft an sich zu ziehen, den
Hamburger Verein bisher veranlaßt haben sollen, außerhalb der natio¬
nalen Organisation zu bleiben, so legt der Herr Verfasser damit seine
Unkenntniß der thatsächlichen Lage an den Tag. Der einzige Grund,
welcher den hamburgischen Verein bisher abgehalten' hat. als stimmberechtig¬
tes Mitglied der deutschen Gesellschaft beizutreten, ist lediglich finanzieller
Natur. Es schien dem hamburgischen Verein nicht zweckmäßig, daß er bei
der Verausgabung der von ihm aufgebrachten Geldmittel von dem Beschluß
der Generalversammlung abhängen soll. In allem Uebrigen hat er sich längst
vollständig der nationalen Organisation angeschlossen und der Leitung der
deutschen Gesellschaft untergeordnet, und wie sehr er diese Leitung und die
Bemühungen der Bremer Geschäftsführung zur gedeihlichen Entwickelung
des Rettungswesens an den deutschen Küsten anerkennt, ist in einem Schrei¬
ben vom vorigen Jahre niedergelegt, welches der Bremer Vorstand veröffent¬
licht hat, und welches der Herr Verfasser unmöglich gekannt haben kann, als
er diese Angriffe gegen Hamburg, welche mit der Sache ersichtlich nichts zu
thun haben, niederschrieb.

Schließlich ist noch zu erwähnen, daß durch einen Beschluß der General¬
versammlung der Deutschen Gesellschaft im Mai v, I. der finanzielle Grund
welcher den Hamburgischen Verein bisher abhielt, seinen Eintritt als Mit¬
glied auszusprechen, theilweisej beseitigt ist, und wenn gewisse Vorbehalte,
auf welche der Verein in Rücksicht auf verschiedene, ihm unter bestimmten
Bedingungen zugekommene Vermächtnisse bestehen muß. ihm von der Deut¬
schen Gesellschaft zugestanden werden, so dürfte er in der nächsten General¬
versammlung seinen Sitz als stimmberechtigtes Mitglied einnehmend dessen
Pflichten im Uebrigen. wie bereits erwähnt, er seit Jahren schon in vollem
Maße erfüllt und nicht angestanden hat, seine Ueberschüsse der Gesellschaft zur
Förderung der nationalen Organisation zur Verfügung zu stellen."




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[0123] blieben sein würden; in 1866 war aber bereits die deutsche Gesellschaft in voller Wirksamkeit und der Hamburger Verein würde in der That sich der Feind¬ seligkeit schuldig gemacht haben, die ihm ganz ungerechtfertiger Weise vor- geworfen wird, wenn er der deutschen Gesellschaft dieses ihr recht eigentlich zugehörige Feld hätte streitig machen wollen. Was nun endlich die Bemerkung betrifft, daß die Eifersucht Ham- burgs auf Bremen und der Wunsch, die Führerschaft an sich zu ziehen, den Hamburger Verein bisher veranlaßt haben sollen, außerhalb der natio¬ nalen Organisation zu bleiben, so legt der Herr Verfasser damit seine Unkenntniß der thatsächlichen Lage an den Tag. Der einzige Grund, welcher den hamburgischen Verein bisher abgehalten' hat. als stimmberechtig¬ tes Mitglied der deutschen Gesellschaft beizutreten, ist lediglich finanzieller Natur. Es schien dem hamburgischen Verein nicht zweckmäßig, daß er bei der Verausgabung der von ihm aufgebrachten Geldmittel von dem Beschluß der Generalversammlung abhängen soll. In allem Uebrigen hat er sich längst vollständig der nationalen Organisation angeschlossen und der Leitung der deutschen Gesellschaft untergeordnet, und wie sehr er diese Leitung und die Bemühungen der Bremer Geschäftsführung zur gedeihlichen Entwickelung des Rettungswesens an den deutschen Küsten anerkennt, ist in einem Schrei¬ ben vom vorigen Jahre niedergelegt, welches der Bremer Vorstand veröffent¬ licht hat, und welches der Herr Verfasser unmöglich gekannt haben kann, als er diese Angriffe gegen Hamburg, welche mit der Sache ersichtlich nichts zu thun haben, niederschrieb. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß durch einen Beschluß der General¬ versammlung der Deutschen Gesellschaft im Mai v, I. der finanzielle Grund welcher den Hamburgischen Verein bisher abhielt, seinen Eintritt als Mit¬ glied auszusprechen, theilweisej beseitigt ist, und wenn gewisse Vorbehalte, auf welche der Verein in Rücksicht auf verschiedene, ihm unter bestimmten Bedingungen zugekommene Vermächtnisse bestehen muß. ihm von der Deut¬ schen Gesellschaft zugestanden werden, so dürfte er in der nächsten General¬ versammlung seinen Sitz als stimmberechtigtes Mitglied einnehmend dessen Pflichten im Uebrigen. wie bereits erwähnt, er seit Jahren schon in vollem Maße erfüllt und nicht angestanden hat, seine Ueberschüsse der Gesellschaft zur Förderung der nationalen Organisation zur Verfügung zu stellen." 15 *

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/123>, abgerufen am 24.07.2024.