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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.

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stimmt ist. Die Eintheilung der Compagnien ist ebenfalls eine andere ge¬
worden, indem eine solche aus 3 Füfilierzügen und einem besonderen Schützen¬
zuge besteht. Die frühere zweigliederige Stellung ist beibehalten worden.

Früher waren nur 8 Jägerbataillone. Die zwei neuen erhalten ihre
Garnisonen in Passau und Aschaffenburg. Die Jägercompagnten sind
jetzt ebenfalls in 4 Züge formirt. Früher bestanden sie aus zweien I

Füsiliere wie Jäger sind mit Hinterladern bewaffnet, bis jetzt mit den
umgeänderten Podevils'schen Gewehren. Bereits ist eine Commission zur
Einführung des neuen Werber'schen Gewehrs eingesetzt, um dieses zu
prüfen. Massenproben mit demselben sollen demnächst vorgenommen werden.
Ueber die bisherigen Resultate lauten die Berichte günstig. Die neue Waffe
soll, was Schnelligkeit im Feuern, Sicherheit im Treffen und den Mechanismus
anbetrifft, auf der Höhe der Technik stehen.

Die Präsenzzeit ist noch nicht festgesetzt, doch werden, wie man vernimmt,
für die Infanterie kaum zwei Jahre herauskommen. Die gewöhnliche Prä¬
senzzahl pro Compagnie wird 76 Mann sein.

Die bisherigen großen Feldkessel für 18 Mann und für bairischen Appetit
berechnet, sollen wegfallen und jeder Mann seinen eigenen kleineren erhalten.
Statt der unpraktischen Helme sollen bequemere und leichtere eingeführt wer¬
den. Die unförmlichen Patrontaschen, wahre Tornister im Kleinen, scheinen
beibehalten zu werden.

Die Cavallerie bleibt unberührt. Sie besteht nach wie vor aus 2 Kü-
rassir-, 6 Chevauxlegers- und 2 Uhlanenregimentern, jedes zu 6 Schwadronen.
Der Regimentsstab besteht aus 19 Köpfen, die Schwadron vom Officier
abwärts aus 142 Mann und 125 Pferden. Die Präsenzzeit soll auf 4 Jahre
erhöht werden. Als neu figurirt die für alle berittenen Officiere eingeführte
Errichtung einer Equitation in München. Diese besteht aus: 1 Oberst¬
lieutenant, 1 Oberlieutenant als Adjutant, 1 Quartiermeister, 1 Wachtmeister,
1 Listenführer, 1 Trompeter, 1 Schmied, 1 Sattler und 200 Pferdewärte^r-
Alle in allem 205 Uhlanen mit 200 Pferden.

Die Artillerie besteht aus 8 Feldbatterim, 6 Fußbatterien und 1 Fuhr¬
wesen-Schwadron. Das bisherige 3. reitende Regiment wurde so vertheilt,
daß von seinen 4 Batterien je 2 divisionsweise in das 2. und neue 3. ver¬
theilt wurden. Die Feldbatterien wurden um 2, die Fußbatterien um 1
vermehrt. Die Batterie zählt 6 Geschütze; das Ganze bildet 4 Regi¬
me meer. Es sind sämmtlich Hinterla dungsgeschütze zu 4 und 6 Pfd. Der
Regimentsstab besteht vom Commandeur ab aus 29 Köpfen. Jede 4-pfün-
dige reitende Feldbatterie zählt vom Hauptmann abwärts 137 Mann,
60 Reit- und 42 Zugpferde. Jede der 4- und 6-pfündiger Feldbatterien
besteht vom Hauptmann ab aus 96 Mann mit 12 Reit- und 42 Zugpferden.


stimmt ist. Die Eintheilung der Compagnien ist ebenfalls eine andere ge¬
worden, indem eine solche aus 3 Füfilierzügen und einem besonderen Schützen¬
zuge besteht. Die frühere zweigliederige Stellung ist beibehalten worden.

Früher waren nur 8 Jägerbataillone. Die zwei neuen erhalten ihre
Garnisonen in Passau und Aschaffenburg. Die Jägercompagnten sind
jetzt ebenfalls in 4 Züge formirt. Früher bestanden sie aus zweien I

Füsiliere wie Jäger sind mit Hinterladern bewaffnet, bis jetzt mit den
umgeänderten Podevils'schen Gewehren. Bereits ist eine Commission zur
Einführung des neuen Werber'schen Gewehrs eingesetzt, um dieses zu
prüfen. Massenproben mit demselben sollen demnächst vorgenommen werden.
Ueber die bisherigen Resultate lauten die Berichte günstig. Die neue Waffe
soll, was Schnelligkeit im Feuern, Sicherheit im Treffen und den Mechanismus
anbetrifft, auf der Höhe der Technik stehen.

Die Präsenzzeit ist noch nicht festgesetzt, doch werden, wie man vernimmt,
für die Infanterie kaum zwei Jahre herauskommen. Die gewöhnliche Prä¬
senzzahl pro Compagnie wird 76 Mann sein.

Die bisherigen großen Feldkessel für 18 Mann und für bairischen Appetit
berechnet, sollen wegfallen und jeder Mann seinen eigenen kleineren erhalten.
Statt der unpraktischen Helme sollen bequemere und leichtere eingeführt wer¬
den. Die unförmlichen Patrontaschen, wahre Tornister im Kleinen, scheinen
beibehalten zu werden.

Die Cavallerie bleibt unberührt. Sie besteht nach wie vor aus 2 Kü-
rassir-, 6 Chevauxlegers- und 2 Uhlanenregimentern, jedes zu 6 Schwadronen.
Der Regimentsstab besteht aus 19 Köpfen, die Schwadron vom Officier
abwärts aus 142 Mann und 125 Pferden. Die Präsenzzeit soll auf 4 Jahre
erhöht werden. Als neu figurirt die für alle berittenen Officiere eingeführte
Errichtung einer Equitation in München. Diese besteht aus: 1 Oberst¬
lieutenant, 1 Oberlieutenant als Adjutant, 1 Quartiermeister, 1 Wachtmeister,
1 Listenführer, 1 Trompeter, 1 Schmied, 1 Sattler und 200 Pferdewärte^r-
Alle in allem 205 Uhlanen mit 200 Pferden.

Die Artillerie besteht aus 8 Feldbatterim, 6 Fußbatterien und 1 Fuhr¬
wesen-Schwadron. Das bisherige 3. reitende Regiment wurde so vertheilt,
daß von seinen 4 Batterien je 2 divisionsweise in das 2. und neue 3. ver¬
theilt wurden. Die Feldbatterien wurden um 2, die Fußbatterien um 1
vermehrt. Die Batterie zählt 6 Geschütze; das Ganze bildet 4 Regi¬
me meer. Es sind sämmtlich Hinterla dungsgeschütze zu 4 und 6 Pfd. Der
Regimentsstab besteht vom Commandeur ab aus 29 Köpfen. Jede 4-pfün-
dige reitende Feldbatterie zählt vom Hauptmann abwärts 137 Mann,
60 Reit- und 42 Zugpferde. Jede der 4- und 6-pfündiger Feldbatterien
besteht vom Hauptmann ab aus 96 Mann mit 12 Reit- und 42 Zugpferden.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_362043/398>, abgerufen am 15.01.2025.