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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band.

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Jede Park, oder Festungsbatterie zählt vom Hauptmann ab 92 Mann. Die
Fuhrwesenschwadron ist 220 Mann stark, mit 12 Reit- und 60 Dienstpferden.
Präsenszeit der Artillerie 3 Jahre. Die Ouvriercompagnie ist 169 Mann,
die Feuerwerkscompagnie 120 stark.

Das Genieregiment wurde um 2 Feldgeniecompagnien vermehrt und be¬
steht jetzt aus 2 Feldgeniedivisionen, jede zu 3 Feldgeniecompagnien, 4 Festungs¬
geniecompagnien und 1 Fuhrwesenabtheilung. Der Regimentsstab zählt
24 Köpfe. Jede Feldgeniecompagnie besteht aus 3 Offizieren und 106 Mann;
Die Festungsgeniecompagnie aus 8 Offizieren und 90 Mann. Die Fuhr¬
wesenabtheilung zählt 1 Offizier, 141 Mann mit 6 Reit- und 24 Zugpferden.
Zu den 3 Sanitärs-Compagnien, wovon jede aus 5 Offizieren, 1 Regiments¬
arzt, 1 Unterquartiermeister, vom Feldwebel ab aus 149 Mann, darunter
48 Krankenwärtern, besteht, ist noch eine vierte hinzugekommen.

Neu errichtet wurden auch 6 Verpflegungs-Abtheilungen, jede bestehend
aus 24 Bäckern, 2 Schäfflern, 10 Metzgern und 12 Magazin-Arbeitern, da¬
runter 2 Maurer.

Die Reorganisation soll bis anfangs Juni d. I., also in allernächster
Zeit durchgeführt werden. --

Seit Anfang Februar d. I. hat man auch mit der Reorganisation der
Landwehr begonnen. Hierzu ist das Königreich in 32 Bezirke eingetheilt
worden, die eben so viel Landwehr-Bureaux aufzustellen haben. Je 4 Ba¬
taillone sind einem Jnfanterie-Brigade-Commando unterstellt.

Das Institut der einjährig Freiwilligen ist ebenfalls eingeführt wor¬
den und man verspricht sich von diesem neuen Zuwachs der Intelligenz nicht
Wenig für Hebung des Ganzen.

Ueber die bevorstehenden Uebungen vermittelst Zusammenziehung größe¬
rer Truppentheile ist noch nichts Bestimmtes bekannt; doch glaubt man, daß
im Herbst 2 Divisionen in einem Lager bei Schweinfurt concentrirt wer¬
den, wozu auch mehrere Bataillone der Landwehr gezogen werden sollen.

Möge das hier Angeführte genügen, sich eine ungefähre Anschauung über
das jetzig" bairische Heerwesen zu bilden und so Vergleiche mit der Institution
im Norddeutschen Bund und mit der früheren Kriegsverfassung anzustellen.
Man möge dabei nur noch bedenken, daß hier nicht allein die Form, son¬
dern auch der Geist,' der durch das Ganze walten soll und muß, zu beachten
ist, der wieder sein Fundament in der richtigen Erkenntniß und dem Ver¬
ständniß der großen Aufgabe hat. Wir heben das, einer sonst lei-
stungstüchtigen Armee gegenüber, weniger tadelnd als theilnehmend für ihr
eigenes Interesse hervor.


M. v, E.


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Jede Park, oder Festungsbatterie zählt vom Hauptmann ab 92 Mann. Die
Fuhrwesenschwadron ist 220 Mann stark, mit 12 Reit- und 60 Dienstpferden.
Präsenszeit der Artillerie 3 Jahre. Die Ouvriercompagnie ist 169 Mann,
die Feuerwerkscompagnie 120 stark.

Das Genieregiment wurde um 2 Feldgeniecompagnien vermehrt und be¬
steht jetzt aus 2 Feldgeniedivisionen, jede zu 3 Feldgeniecompagnien, 4 Festungs¬
geniecompagnien und 1 Fuhrwesenabtheilung. Der Regimentsstab zählt
24 Köpfe. Jede Feldgeniecompagnie besteht aus 3 Offizieren und 106 Mann;
Die Festungsgeniecompagnie aus 8 Offizieren und 90 Mann. Die Fuhr¬
wesenabtheilung zählt 1 Offizier, 141 Mann mit 6 Reit- und 24 Zugpferden.
Zu den 3 Sanitärs-Compagnien, wovon jede aus 5 Offizieren, 1 Regiments¬
arzt, 1 Unterquartiermeister, vom Feldwebel ab aus 149 Mann, darunter
48 Krankenwärtern, besteht, ist noch eine vierte hinzugekommen.

Neu errichtet wurden auch 6 Verpflegungs-Abtheilungen, jede bestehend
aus 24 Bäckern, 2 Schäfflern, 10 Metzgern und 12 Magazin-Arbeitern, da¬
runter 2 Maurer.

Die Reorganisation soll bis anfangs Juni d. I., also in allernächster
Zeit durchgeführt werden. —

Seit Anfang Februar d. I. hat man auch mit der Reorganisation der
Landwehr begonnen. Hierzu ist das Königreich in 32 Bezirke eingetheilt
worden, die eben so viel Landwehr-Bureaux aufzustellen haben. Je 4 Ba¬
taillone sind einem Jnfanterie-Brigade-Commando unterstellt.

Das Institut der einjährig Freiwilligen ist ebenfalls eingeführt wor¬
den und man verspricht sich von diesem neuen Zuwachs der Intelligenz nicht
Wenig für Hebung des Ganzen.

Ueber die bevorstehenden Uebungen vermittelst Zusammenziehung größe¬
rer Truppentheile ist noch nichts Bestimmtes bekannt; doch glaubt man, daß
im Herbst 2 Divisionen in einem Lager bei Schweinfurt concentrirt wer¬
den, wozu auch mehrere Bataillone der Landwehr gezogen werden sollen.

Möge das hier Angeführte genügen, sich eine ungefähre Anschauung über
das jetzig« bairische Heerwesen zu bilden und so Vergleiche mit der Institution
im Norddeutschen Bund und mit der früheren Kriegsverfassung anzustellen.
Man möge dabei nur noch bedenken, daß hier nicht allein die Form, son¬
dern auch der Geist,' der durch das Ganze walten soll und muß, zu beachten
ist, der wieder sein Fundament in der richtigen Erkenntniß und dem Ver¬
ständniß der großen Aufgabe hat. Wir heben das, einer sonst lei-
stungstüchtigen Armee gegenüber, weniger tadelnd als theilnehmend für ihr
eigenes Interesse hervor.


M. v, E.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_362043/399>, abgerufen am 15.01.2025.