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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.

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Luft auf dem Meeresboden Hantiren. Außer der Anlage der Schutzdeiche
und des Hauptfangedammes, d. h. also der Abschließung des gesamm-
ten Bauterrains gegen die See, wurden nun in den ersten Jahren
des Baues namentlich noch die Communicationsrvege geschaffen, d. h.
es wurden zwei Deichscharten (durch den Damm führende Thore) im Haupt¬
deich und zwei in den Flügeldeichen behufs Herstellung bequemer Verbindung,
sodann der interimistische Liegehafen für die Material zuführenden Schiffe
und die Dampfbagger und Transportprahme als Winterlager eingerichtet,
und endlich die Klinkerstraße von der oldenburger Chaussee nach dem küns¬
tigen Binnenhafen und dem Liegehafen fortgeführt.

Die folgenden beiden Jahre 1863 und 1864 waren hauptsächlich der
Herstellung der Wasserstraße für den Hafen gewidmet, soweit sie im
dauensfelder Groden, also außerhalb des alten Hauptdeichs liegt. Man
mauerte daher die Quaimauern der Hafeneinfahrt*), des Vorhafens und der
beiden Schleusen auf und grub und baggerte die Sohle dieser Theile der
Hafenstraße aus, in einer Länge von 140 Ruthen: die Aufführung der
Mauern während dieses Zeitraums kostete 910,000 Thlr., die Fertigstellung
der 1868 Fuß langen massiven Umfassungsmauern des Vorhafens 20--28
Fuß über dem Pegel angeblich noch außerdem 508,000 Thlr. Arge Schwie-
keiten verursachte dabei für den Bau der ersten Seeschleuse die Unterwaschung
einzelner Theile der Betonfundamente sowie das Eindringen des feinen
Triebsandes in das Innere der Schleusenbaugrube, während überdies die
Zufuhr des Materials zeitweise durch den dänischen Krieg gestört wurde.
Auch im Hafencanal selbst ward schon gebaggert, der Anschluß der Schutz-
und der Flügeldeiche (noch innerhalb des Fangedammes) hergestellt, einige
Klinkerstraßen und einige Beamtenwohnungen vollendet und der erste arte¬
sische Brunnen gebohrt, indem man zunächst Röhren von 10 Zoll Durch¬
messer, in der letzten Tour aber 7zottige Röhren hinabtrieb, die bet 670 Fuß
Tiefe endlich auf eine starke Quelle stießen und bis Ende 1866 fast 73,000
Thlr. gekostet haben. Nach zweijähriger Vorarbeit und acht Jahren wirk¬
lichen Baues (1857--1864) waren im Ganzen 5,835,000 Thlr. verausgabt,
während das ganze Etablissement inclusive der Straßenbauten und der Be¬
soldungen für die Beamten auf 10,900,000 Thlr. veranschlagt war.

In den beiden folgenden Jahren 1863 und namentlich 1866 ging man
hauptsächlich an die Herstellung der innerhalb des alten Hauptdeichs lie¬
genden Hafentheile, an die Quaimauern des Binnenhafens und die beiden
Trockendocks, während im Hafencanal Erde beseitigt und auch der Strand¬
hafer ausgebaggert wurde. Bis Ende 1866 waren auf Ausschachtung des



") Deren Gründung schon 18SS angefangen war, während die übrigen erst 1863 begonnen
wurden.

Luft auf dem Meeresboden Hantiren. Außer der Anlage der Schutzdeiche
und des Hauptfangedammes, d. h. also der Abschließung des gesamm-
ten Bauterrains gegen die See, wurden nun in den ersten Jahren
des Baues namentlich noch die Communicationsrvege geschaffen, d. h.
es wurden zwei Deichscharten (durch den Damm führende Thore) im Haupt¬
deich und zwei in den Flügeldeichen behufs Herstellung bequemer Verbindung,
sodann der interimistische Liegehafen für die Material zuführenden Schiffe
und die Dampfbagger und Transportprahme als Winterlager eingerichtet,
und endlich die Klinkerstraße von der oldenburger Chaussee nach dem küns¬
tigen Binnenhafen und dem Liegehafen fortgeführt.

Die folgenden beiden Jahre 1863 und 1864 waren hauptsächlich der
Herstellung der Wasserstraße für den Hafen gewidmet, soweit sie im
dauensfelder Groden, also außerhalb des alten Hauptdeichs liegt. Man
mauerte daher die Quaimauern der Hafeneinfahrt*), des Vorhafens und der
beiden Schleusen auf und grub und baggerte die Sohle dieser Theile der
Hafenstraße aus, in einer Länge von 140 Ruthen: die Aufführung der
Mauern während dieses Zeitraums kostete 910,000 Thlr., die Fertigstellung
der 1868 Fuß langen massiven Umfassungsmauern des Vorhafens 20—28
Fuß über dem Pegel angeblich noch außerdem 508,000 Thlr. Arge Schwie-
keiten verursachte dabei für den Bau der ersten Seeschleuse die Unterwaschung
einzelner Theile der Betonfundamente sowie das Eindringen des feinen
Triebsandes in das Innere der Schleusenbaugrube, während überdies die
Zufuhr des Materials zeitweise durch den dänischen Krieg gestört wurde.
Auch im Hafencanal selbst ward schon gebaggert, der Anschluß der Schutz-
und der Flügeldeiche (noch innerhalb des Fangedammes) hergestellt, einige
Klinkerstraßen und einige Beamtenwohnungen vollendet und der erste arte¬
sische Brunnen gebohrt, indem man zunächst Röhren von 10 Zoll Durch¬
messer, in der letzten Tour aber 7zottige Röhren hinabtrieb, die bet 670 Fuß
Tiefe endlich auf eine starke Quelle stießen und bis Ende 1866 fast 73,000
Thlr. gekostet haben. Nach zweijähriger Vorarbeit und acht Jahren wirk¬
lichen Baues (1857—1864) waren im Ganzen 5,835,000 Thlr. verausgabt,
während das ganze Etablissement inclusive der Straßenbauten und der Be¬
soldungen für die Beamten auf 10,900,000 Thlr. veranschlagt war.

In den beiden folgenden Jahren 1863 und namentlich 1866 ging man
hauptsächlich an die Herstellung der innerhalb des alten Hauptdeichs lie¬
genden Hafentheile, an die Quaimauern des Binnenhafens und die beiden
Trockendocks, während im Hafencanal Erde beseitigt und auch der Strand¬
hafer ausgebaggert wurde. Bis Ende 1866 waren auf Ausschachtung des



") Deren Gründung schon 18SS angefangen war, während die übrigen erst 1863 begonnen
wurden.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_287271/25>, abgerufen am 05.02.2025.