Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.dauensfelder Groden beschützen, dessen theilweise Eindeichung beim Anfang dauensfelder Groden beschützen, dessen theilweise Eindeichung beim Anfang <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0024" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287296"/> <p xml:id="ID_36" prev="#ID_35" next="#ID_37"> dauensfelder Groden beschützen, dessen theilweise Eindeichung beim Anfang<lb/> des Baues in einer Länge von 420 Ruthen 160.000 Thlr. gekostet hat<lb/> (Flügeldeiche). Ein anderes Werk von allergrößter Wichtigkeit, das wir<lb/> bisher noch nicht näher besprochen haben, weil es nur provisorischer Natur<lb/> ist und mit Eröffnung des Hafens spurlos verschwunden sein wird, ist der<lb/> gleichfalls beim Anfang des Baues zum Schutz der Baustelle begonnene<lb/> Hauptfangedamm, d. h. ein doppelter Fangdamm aus Spundwänden,<lb/> dessen Erbauung und Unterhaltung beziehentlich Wiederherstellung bis Ende<lb/> 1866 fast 339.000. bis jetzt sogar 342.000 Thlr. (Anschlag) gekostet hat.<lb/> Man war nämlich behufs Herstellung der Hafeneinfahrt und ihrer Vorköpfe<lb/> d. h. ihrer Fundamentirung und Ausführung genöthigt, gerade vor der<lb/> Spitze, in welcher die Hafeneinfahrt liegen sollte, eine Pfahlwand in den<lb/> Meeresgrund zu rannen, welche ein fast kreisförmiges Bassin vor dieser<lb/> Spitze und die letztere selbst mit einschloß. Erst nach Auspumpung des<lb/> Wassers aus diesem Bassin war es möglich, vor der Spitze auf dem Meeres¬<lb/> grund die Fundamente sür Hafeneinfahrtsmauern und Vorköpfe zu legen.<lb/> Natürlich wurde diese Fundamentirung und die Aufführung der Mauern bei<lb/> jeder Sturmfluth, welche den Fangedamm gefährdete, erheblich bedroht, und<lb/> die Wuth von vier ausnahmsweise hohen und gewaltigen Wintersturm-<lb/> fluthen hat denn auch oft die Arbeit gestört und außerdem, namentlich in<lb/> den Jahren 1860 und noch mehr 1864 beträchtlichen Schaden gethan. Aber<lb/> wenn auch mit Schwierigkeit, ist es doch 18S9 glücklich gelungen, den Damm<lb/> zu vollenden und späterhin den angerichteten Schaden wieder auszubessern,<lb/> wobei allerdings die Reparaturen im Jahre 1860 42,000 Thlr, gekostet<lb/> haben. Jetzt nun ist die Hafeneinfahrt vollendet-und vermag jedem Sturme<lb/> zu trotzen, der Fangedamm. der eben nur zur Abschließung des Bauplatzes<lb/> bestimmt war, hat seine Dienste vollständig gethan und wird demnächst be¬<lb/> seitigt werden. Da er die Hafeneinfahrt mit den Vorköpfen (außer auf der<lb/> Landgrenze) ganz umschließt, ist es natürlich gegenwärtig unmöglich, in<lb/> erstere mit einem Schiffe einzulaufen, und seine Wegschaffung ist deshalb un¬<lb/> umgänglich nöthig. Indessen ist dies durchaus keine leichte Arbeit: er hat<lb/> eine Länge von 1297 Fuß. eine Höhe von 24—28 Fuß und eine Breite<lb/> von 18 Fuß, exclusive der Verstrebungen, und zwar besteht er aus drei<lb/> Wänden von Spundpfählen aus Ganzholz nebst Zwischenfüllungen und einer<lb/> Pfahlreihe mit Verstrebungen auf der Binnenseite. Ueberdies hat man aber<lb/> auch, um den Bruch von 1864 zu stopfen, hier eine große Masse Steine ver¬<lb/> senkt, an deren Hebung durch Baggern wohl schwerlich zu denken ist; viel¬<lb/> mehr erscheint die Anwendung von Taucherarbeit weit zweckmäßiger, z. B.<lb/> in der Art. daß (wie seit einiger Zeit im Hafen von Brest) gleichzeitig 40<lb/> Arbeiter unter einem Caisson von 2400 Kubikmeter Inhalt in comprimirter</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0024]
dauensfelder Groden beschützen, dessen theilweise Eindeichung beim Anfang
des Baues in einer Länge von 420 Ruthen 160.000 Thlr. gekostet hat
(Flügeldeiche). Ein anderes Werk von allergrößter Wichtigkeit, das wir
bisher noch nicht näher besprochen haben, weil es nur provisorischer Natur
ist und mit Eröffnung des Hafens spurlos verschwunden sein wird, ist der
gleichfalls beim Anfang des Baues zum Schutz der Baustelle begonnene
Hauptfangedamm, d. h. ein doppelter Fangdamm aus Spundwänden,
dessen Erbauung und Unterhaltung beziehentlich Wiederherstellung bis Ende
1866 fast 339.000. bis jetzt sogar 342.000 Thlr. (Anschlag) gekostet hat.
Man war nämlich behufs Herstellung der Hafeneinfahrt und ihrer Vorköpfe
d. h. ihrer Fundamentirung und Ausführung genöthigt, gerade vor der
Spitze, in welcher die Hafeneinfahrt liegen sollte, eine Pfahlwand in den
Meeresgrund zu rannen, welche ein fast kreisförmiges Bassin vor dieser
Spitze und die letztere selbst mit einschloß. Erst nach Auspumpung des
Wassers aus diesem Bassin war es möglich, vor der Spitze auf dem Meeres¬
grund die Fundamente sür Hafeneinfahrtsmauern und Vorköpfe zu legen.
Natürlich wurde diese Fundamentirung und die Aufführung der Mauern bei
jeder Sturmfluth, welche den Fangedamm gefährdete, erheblich bedroht, und
die Wuth von vier ausnahmsweise hohen und gewaltigen Wintersturm-
fluthen hat denn auch oft die Arbeit gestört und außerdem, namentlich in
den Jahren 1860 und noch mehr 1864 beträchtlichen Schaden gethan. Aber
wenn auch mit Schwierigkeit, ist es doch 18S9 glücklich gelungen, den Damm
zu vollenden und späterhin den angerichteten Schaden wieder auszubessern,
wobei allerdings die Reparaturen im Jahre 1860 42,000 Thlr, gekostet
haben. Jetzt nun ist die Hafeneinfahrt vollendet-und vermag jedem Sturme
zu trotzen, der Fangedamm. der eben nur zur Abschließung des Bauplatzes
bestimmt war, hat seine Dienste vollständig gethan und wird demnächst be¬
seitigt werden. Da er die Hafeneinfahrt mit den Vorköpfen (außer auf der
Landgrenze) ganz umschließt, ist es natürlich gegenwärtig unmöglich, in
erstere mit einem Schiffe einzulaufen, und seine Wegschaffung ist deshalb un¬
umgänglich nöthig. Indessen ist dies durchaus keine leichte Arbeit: er hat
eine Länge von 1297 Fuß. eine Höhe von 24—28 Fuß und eine Breite
von 18 Fuß, exclusive der Verstrebungen, und zwar besteht er aus drei
Wänden von Spundpfählen aus Ganzholz nebst Zwischenfüllungen und einer
Pfahlreihe mit Verstrebungen auf der Binnenseite. Ueberdies hat man aber
auch, um den Bruch von 1864 zu stopfen, hier eine große Masse Steine ver¬
senkt, an deren Hebung durch Baggern wohl schwerlich zu denken ist; viel¬
mehr erscheint die Anwendung von Taucherarbeit weit zweckmäßiger, z. B.
in der Art. daß (wie seit einiger Zeit im Hafen von Brest) gleichzeitig 40
Arbeiter unter einem Caisson von 2400 Kubikmeter Inhalt in comprimirter
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