Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.schützendem Gürtel ein paar starke Redouten mit hohen grünen Wällen*). Das Einzige, was in reickerer Zukunft noch zu wünschen wäre, wenn ") Mit dem Bau von ausreichend die Weser sperrenden B-festigungswerken auf dem linken
Weserufer ist am 16. Januar d. I. der Anfang gemacht worden: doch erlitten die fortificato- rischen Arbeiten iheiiweise dadurch eine Unterbrechung, daß während der Differenz zwischen Reichstag und Bundesregierung im Frühling d. I. der Batteriebau in Geestcmünde ststirt war. schützendem Gürtel ein paar starke Redouten mit hohen grünen Wällen*). Das Einzige, was in reickerer Zukunft noch zu wünschen wäre, wenn ") Mit dem Bau von ausreichend die Weser sperrenden B-festigungswerken auf dem linken
Weserufer ist am 16. Januar d. I. der Anfang gemacht worden: doch erlitten die fortificato- rischen Arbeiten iheiiweise dadurch eine Unterbrechung, daß während der Differenz zwischen Reichstag und Bundesregierung im Frühling d. I. der Batteriebau in Geestcmünde ststirt war. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0243" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287515"/> <p xml:id="ID_623" prev="#ID_622"> schützendem Gürtel ein paar starke Redouten mit hohen grünen Wällen*).<lb/> Es ist auch wohl diese Stelle, wo man die nöthig werdende Erweiterung<lb/> der bremerhavener Bassins wird eintreten lassen müssen. Schon jetzt ist der<lb/> Verkehr für die bremerhavener Hafenanlagen fast zu bedeutend, und bald<lb/> wird es sich als nothwendig herausstellen, von diesem Punkte aus ein drittes<lb/> großes Bassin nach'Norden hin zu graben. Es fragt sich überhaupt, ob es<lb/> nicht gleich anfangs zweckmäßiger gewesen wäre, die Bassins von Bremer-<lb/> haven noch ein Stück weiter stromab anzulegen, d. h. nördlich der Barre.<lb/> Indessen wird derselbe Vortheil auch jetzt erreicht, wenn das dritte Bassin<lb/> bis hinter die Barre gegraben und von dort eine molengeschützte Schleusen-<lb/> aussahrt zum tiefen Fahrwasser geführt werden kann, sodaß es mit der<lb/> Schleuse durch einen Canal, mit dem jetzigen neuen Hafen aber direct ver¬<lb/> bunden wäre. Soll doch auch die Scheidewand, welche den neuen vom<lb/> alten Hafen trennt, binnen kurzer Zeit fallen, um die Schiffe leichter ent¬<lb/> fernen zu können. Gerade bei einem Schiffsbrande ist es außerordentlich<lb/> wichtig, daß die Schiffe zwei Ausgänge haben und sich bequem ins Freie<lb/> flüchten können. Mit Hannover konnte keine Einigung erzielt werden, weil<lb/> dieses daran festhielt, daß zum Fort Wilhelm aus strategischen Gründen ein<lb/> fester Landstreifen führen müsse. Preußen hat jetzt das Areal, aus welchem<lb/> sich jene unbedeutende Batterie befindet, an Bremen abgetreten, und nun<lb/> steht nichts mehr entgegen, den Weg zwischen beiden Häfen auszulassen und<lb/> dieselben zu vereinigen. Sobald die Hafenbassins mit dem Fahrwasser<lb/> nördlich der Barre verbunden sind, bieten sie den Kriegsschiffen auf der<lb/> Weserstation (die, wie wir oben ausführten, am besten bei Blexen-Nordenhamm<lb/> angelegt würde, sodaß sich Kriegs- und Handelsmarine nicht störten) ganz<lb/> von selbst auch auf dem rechten Ufer jederzeit Zugang, und die Weser läßt<lb/> dann mit den beiden Zustuchtspunkten links und rechts für die Marine<lb/> Wenig mehr zu wünschen übrig. Die Batterien am rechten Ufer hätten<lb/> den Vortheil, feindliche Kriegsschiffe, die den Eingang erzwingen wollen, ge¬<lb/> rade an der Barre, wo zwar Kauffahrteischiffe bei Fluth kein Hinderniß<lb/> finden, größere Kriegsschiffe aber immerhin vorsichtig und langsam zu<lb/> dampfen gezwungen sind, während dieser langsamen Fahrt wirksam beschießen<lb/> zu können.</p><lb/> <p xml:id="ID_624" next="#ID_625"> Das Einzige, was in reickerer Zukunft noch zu wünschen wäre, wenn<lb/> Man es nicht durch die Jahdeanlagen entbehrlich glaubt, wäre die Herstellung<lb/> eines für Panzerschiffe geeigneten Docks bei Blexen oder Jmsum an der</p><lb/> <note xml:id="FID_41" place="foot"> ") Mit dem Bau von ausreichend die Weser sperrenden B-festigungswerken auf dem linken<lb/> Weserufer ist am 16. Januar d. I. der Anfang gemacht worden: doch erlitten die fortificato-<lb/> rischen Arbeiten iheiiweise dadurch eine Unterbrechung, daß während der Differenz zwischen<lb/> Reichstag und Bundesregierung im Frühling d. I. der Batteriebau in Geestcmünde ststirt war.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0243]
schützendem Gürtel ein paar starke Redouten mit hohen grünen Wällen*).
Es ist auch wohl diese Stelle, wo man die nöthig werdende Erweiterung
der bremerhavener Bassins wird eintreten lassen müssen. Schon jetzt ist der
Verkehr für die bremerhavener Hafenanlagen fast zu bedeutend, und bald
wird es sich als nothwendig herausstellen, von diesem Punkte aus ein drittes
großes Bassin nach'Norden hin zu graben. Es fragt sich überhaupt, ob es
nicht gleich anfangs zweckmäßiger gewesen wäre, die Bassins von Bremer-
haven noch ein Stück weiter stromab anzulegen, d. h. nördlich der Barre.
Indessen wird derselbe Vortheil auch jetzt erreicht, wenn das dritte Bassin
bis hinter die Barre gegraben und von dort eine molengeschützte Schleusen-
aussahrt zum tiefen Fahrwasser geführt werden kann, sodaß es mit der
Schleuse durch einen Canal, mit dem jetzigen neuen Hafen aber direct ver¬
bunden wäre. Soll doch auch die Scheidewand, welche den neuen vom
alten Hafen trennt, binnen kurzer Zeit fallen, um die Schiffe leichter ent¬
fernen zu können. Gerade bei einem Schiffsbrande ist es außerordentlich
wichtig, daß die Schiffe zwei Ausgänge haben und sich bequem ins Freie
flüchten können. Mit Hannover konnte keine Einigung erzielt werden, weil
dieses daran festhielt, daß zum Fort Wilhelm aus strategischen Gründen ein
fester Landstreifen führen müsse. Preußen hat jetzt das Areal, aus welchem
sich jene unbedeutende Batterie befindet, an Bremen abgetreten, und nun
steht nichts mehr entgegen, den Weg zwischen beiden Häfen auszulassen und
dieselben zu vereinigen. Sobald die Hafenbassins mit dem Fahrwasser
nördlich der Barre verbunden sind, bieten sie den Kriegsschiffen auf der
Weserstation (die, wie wir oben ausführten, am besten bei Blexen-Nordenhamm
angelegt würde, sodaß sich Kriegs- und Handelsmarine nicht störten) ganz
von selbst auch auf dem rechten Ufer jederzeit Zugang, und die Weser läßt
dann mit den beiden Zustuchtspunkten links und rechts für die Marine
Wenig mehr zu wünschen übrig. Die Batterien am rechten Ufer hätten
den Vortheil, feindliche Kriegsschiffe, die den Eingang erzwingen wollen, ge¬
rade an der Barre, wo zwar Kauffahrteischiffe bei Fluth kein Hinderniß
finden, größere Kriegsschiffe aber immerhin vorsichtig und langsam zu
dampfen gezwungen sind, während dieser langsamen Fahrt wirksam beschießen
zu können.
Das Einzige, was in reickerer Zukunft noch zu wünschen wäre, wenn
Man es nicht durch die Jahdeanlagen entbehrlich glaubt, wäre die Herstellung
eines für Panzerschiffe geeigneten Docks bei Blexen oder Jmsum an der
") Mit dem Bau von ausreichend die Weser sperrenden B-festigungswerken auf dem linken
Weserufer ist am 16. Januar d. I. der Anfang gemacht worden: doch erlitten die fortificato-
rischen Arbeiten iheiiweise dadurch eine Unterbrechung, daß während der Differenz zwischen
Reichstag und Bundesregierung im Frühling d. I. der Batteriebau in Geestcmünde ststirt war.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |