Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.Roth oben. Während aber die Segelschiffe die östliche Hälfte des Neuen Das nördliche Ende des neuen Hafens, der Heimath unsers Norddeut¬ Roth oben. Während aber die Segelschiffe die östliche Hälfte des Neuen Das nördliche Ende des neuen Hafens, der Heimath unsers Norddeut¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287514"/> <p xml:id="ID_621" prev="#ID_620"> Roth oben. Während aber die Segelschiffe die östliche Hälfte des Neuen<lb/> Hafens einnehmen, wird der westliche Quai durch die stolze Dampferflotte des<lb/> Norddeutschen Lloyd besetzt, deren Compagnieflagge in weißem Felde einen<lb/> schwarzen Anker und einen schwarzen Schlüssel gekreuzt zeigt. Der nord¬<lb/> deutsche Lloyd, von dem berühmten H. H. Meier gegründet, ist eine Dampf¬<lb/> schifffahrtsgesellschaft, die nicht blos mittelst eines halben Dutzends kleinerer<lb/> Dampfer wie „Schwalbe", „Condor" :c. den Verkehr nach England unter¬<lb/> hält und mit den neuen Doppelschraubendampfern „Falke", „Nordsee",<lb/> „Cyclop" Fahrten nach Helgoland macht, sondern die auch mit einer Flotte<lb/> großer mächtiger Schraubenschiffe eine rege Verbindung mit Nordamerika<lb/> — Newyork und neuerdings auch Neworleans und Baltimore — ver¬<lb/> mittelt und siegreich neben der „Hamburg - Amerikanischen Packetschifffcihrts-<lb/> gesellschaft" ihren Platz behauptet. Beide Compagnien haben, Dank der'<lb/> Tüchtigkeit ihrer Gründer und Leiter und vor Allem Dank der Tüchtig¬<lb/> keit des deutschen Seemanns, es verstanden, den Verkehr Nordamerikas und<lb/> Deutschlands zu hoher Blüthe zu entfalten, ihren Actionären glänzende Divi¬<lb/> denden — bis zu 18 °/o — zu sichern und die Concurrenz des Auslandes<lb/> und auch englischer Dampferlinien siegreich aus dem Felde zu schlagen;<lb/> ohne Staatssubvention, wie sie der Oestreichische Lloyd, die französischen Nessa-<lb/> geritzs IlnM'lakes, die englische 1?eninsu1ar und Orisutul Lomplw^, die<lb/> nordfranzösische LomMgniö 1'ritiiSÄtlAnti<ins erhalten. Kein Wunder, wenn<lb/> deshalb Engländer mit scheelem Auge auf sie blicken, wenn selbst die Times<lb/> sich veranlaßt findet, ihre Stimme gegen die Benutzung dieser concurrirenden<lb/> deutschen Dampfer zu erheben — wahrlich, Deutschland hat Grund, stolz auf<lb/> solchen Neid des Auslandes zu sein. Die transatlantische Dampferflotte<lb/> des Norddeutschen Lloyd zählt gegenwärtig nicht weniger als 11 große<lb/> Schraubendampfer, die theils zweimastig als Briggs, theils dreimastig als<lb/> Barkschiffe getakelt sind und an seiner Eleganz der Formen ihrer riesigen<lb/> schwarzen Körper, wie an prachtvoller Ausstattung ihres Innern mit den<lb/> schönsten Schiffen des Auslands wetteifern: für die jüngstgeschaffene Linie<lb/> Bremen-Baltimore laufen die beiden Dampfer „Berlin" und „Baltimore",<lb/> für die Linie Bremen - Neworleans die Schiffe „Bremen" und Mewyork",<lb/> die übrigen für die ältere bewährte Linie Bremen-Newyork. So besteht<lb/> denn die transatlantische Flotte aus den kolossalen Schiffen „Hermann",<lb/> „Deutschland", „Amerika", „Union", „Hansa", „Bremen", „Newyork". „Ber¬<lb/> lin", „Baltimore", „Weser", (der „Hudson" ist vor längerer Zeit verbrannt)<lb/> „Rhein", „Main", „Donau" (im Bau). Die fertigen 11 Dampfer repräsen-<lb/> tiren allein ein Capital von 3,780,000 Thlrn.</p><lb/> <p xml:id="ID_622" next="#ID_623"> Das nördliche Ende des neuen Hafens, der Heimath unsers Norddeut¬<lb/> schen Lloyd, umschließen jetzt weiß bedachte Petroleumschuppen und dann in</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0242]
Roth oben. Während aber die Segelschiffe die östliche Hälfte des Neuen
Hafens einnehmen, wird der westliche Quai durch die stolze Dampferflotte des
Norddeutschen Lloyd besetzt, deren Compagnieflagge in weißem Felde einen
schwarzen Anker und einen schwarzen Schlüssel gekreuzt zeigt. Der nord¬
deutsche Lloyd, von dem berühmten H. H. Meier gegründet, ist eine Dampf¬
schifffahrtsgesellschaft, die nicht blos mittelst eines halben Dutzends kleinerer
Dampfer wie „Schwalbe", „Condor" :c. den Verkehr nach England unter¬
hält und mit den neuen Doppelschraubendampfern „Falke", „Nordsee",
„Cyclop" Fahrten nach Helgoland macht, sondern die auch mit einer Flotte
großer mächtiger Schraubenschiffe eine rege Verbindung mit Nordamerika
— Newyork und neuerdings auch Neworleans und Baltimore — ver¬
mittelt und siegreich neben der „Hamburg - Amerikanischen Packetschifffcihrts-
gesellschaft" ihren Platz behauptet. Beide Compagnien haben, Dank der'
Tüchtigkeit ihrer Gründer und Leiter und vor Allem Dank der Tüchtig¬
keit des deutschen Seemanns, es verstanden, den Verkehr Nordamerikas und
Deutschlands zu hoher Blüthe zu entfalten, ihren Actionären glänzende Divi¬
denden — bis zu 18 °/o — zu sichern und die Concurrenz des Auslandes
und auch englischer Dampferlinien siegreich aus dem Felde zu schlagen;
ohne Staatssubvention, wie sie der Oestreichische Lloyd, die französischen Nessa-
geritzs IlnM'lakes, die englische 1?eninsu1ar und Orisutul Lomplw^, die
nordfranzösische LomMgniö 1'ritiiSÄtlAnti<ins erhalten. Kein Wunder, wenn
deshalb Engländer mit scheelem Auge auf sie blicken, wenn selbst die Times
sich veranlaßt findet, ihre Stimme gegen die Benutzung dieser concurrirenden
deutschen Dampfer zu erheben — wahrlich, Deutschland hat Grund, stolz auf
solchen Neid des Auslandes zu sein. Die transatlantische Dampferflotte
des Norddeutschen Lloyd zählt gegenwärtig nicht weniger als 11 große
Schraubendampfer, die theils zweimastig als Briggs, theils dreimastig als
Barkschiffe getakelt sind und an seiner Eleganz der Formen ihrer riesigen
schwarzen Körper, wie an prachtvoller Ausstattung ihres Innern mit den
schönsten Schiffen des Auslands wetteifern: für die jüngstgeschaffene Linie
Bremen-Baltimore laufen die beiden Dampfer „Berlin" und „Baltimore",
für die Linie Bremen - Neworleans die Schiffe „Bremen" und Mewyork",
die übrigen für die ältere bewährte Linie Bremen-Newyork. So besteht
denn die transatlantische Flotte aus den kolossalen Schiffen „Hermann",
„Deutschland", „Amerika", „Union", „Hansa", „Bremen", „Newyork". „Ber¬
lin", „Baltimore", „Weser", (der „Hudson" ist vor längerer Zeit verbrannt)
„Rhein", „Main", „Donau" (im Bau). Die fertigen 11 Dampfer repräsen-
tiren allein ein Capital von 3,780,000 Thlrn.
Das nördliche Ende des neuen Hafens, der Heimath unsers Norddeut¬
schen Lloyd, umschließen jetzt weiß bedachte Petroleumschuppen und dann in
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