Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.rische Liegehafe, in welchem sich mehrere kleine Dampfer und Bagger so¬ Was übrigens die Arbeiten am Jahdebusen angeht, so ist für Weg¬ ") Hinsichtlich der Docks aber fragt es sich, ob man nicht eine Einrichtung anbringen
könnte, die in vielen Fällen bedeutend Zeit und Geld sparen dürfte. Gegenwärtig muß man- rische Liegehafe, in welchem sich mehrere kleine Dampfer und Bagger so¬ Was übrigens die Arbeiten am Jahdebusen angeht, so ist für Weg¬ ") Hinsichtlich der Docks aber fragt es sich, ob man nicht eine Einrichtung anbringen
könnte, die in vielen Fällen bedeutend Zeit und Geld sparen dürfte. Gegenwärtig muß man- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287294"/> <p xml:id="ID_33" prev="#ID_32"> rische Liegehafe, in welchem sich mehrere kleine Dampfer und Bagger so¬<lb/> wie eine Anzahl Kauffahrteischiffe befinden, welche Materalien herbeibringen;<lb/> reges Leben herrscht hier: durch ein Thor (Scharte) im Deich schafft man<lb/> die Steine nach den Wänden des Hafencanals hin, über dem bunten Ge¬<lb/> wirr aber erhebt sich hoch die Flaggenstange der Lootsenstation (vorläufig<lb/> sieben Lootsen) mit der norddeutschen Ankerflagge (2 blaue Anker links unten<lb/> im Feld). An dieser Stelle d. h. an der Nordseite des breitesten Theils<lb/> des Jahdebusens wird man vermuthlich auch dereinst den Handelshafen an¬<lb/> legen, wenn die Verhältnisse so weit gediehen sind und die Ansiedlung des<lb/> Kriegshafens sich von den jetzigen Verwaltungsgebäuden südlich bis an das<lb/> Wasser erstreckt haben wird. Handelshafen und Kriegshafen sind dann ganz<lb/> von einander getrennt, wie es die Praxis als das Zweckmäßigste gezeigt hat,<lb/> die Befestigungen der Mündung oder vielmehr Rhede des Kriegshafens decken<lb/> zugleich den Handelshafen vollständig mit, und die Tiefe des Fahrwassers<lb/> gerade an dieser Stelle wurde uns, wie oben erwähnt, von Erfahrnen sehr<lb/> gerühmt; für Schiffe die nicht in den Kriegshafen wollen, ist hier eine präch¬<lb/> tige Rhede, von großer Tiefe und mit Schutz vor allem directen Einfluß der<lb/> Winde. (Allerdings könnten dann feindliche leichte Schiffe dem Binnenhafen-<lb/> hier viel näher kommen, als 450 Ruthen, eine Distanz, die man doch sür<lb/> so nothwendig gehalten hat, daß man lieber den theuren langen Hafencanal<lb/> bauen als sie missen wollte.) — Der Kriegshafen selbst aber wird für die<lb/> deutsche Nordseeflotte eine vorzügliche Station bilden, namentlich da die ört¬<lb/> lichen Verhältnisse eine Ausdehnung der Bassins nach Norden und vollends<lb/> nach Westen gestatten, wenn auch bei der Nothwendigkeit künstlicher An¬<lb/> lagen und den Wasserverhältnissen der Hafen nie so geräumig werden wird<lb/> als Kiel mit seinem natürlichen Bassin. Doch liegt die Jahdestation wieder<lb/> strategisch günstiger: denn eine Flotte auf dieser Station beherrscht die<lb/> sämmtlichen deutschen Flußmündungen der Nordsee.</p><lb/> <p xml:id="ID_34"> Was übrigens die Arbeiten am Jahdebusen angeht, so ist für Weg¬<lb/> schaffung der Erde das Baggern nachdem Wasser eingelassen ist, dem Graben<lb/> bevor Wasser eingelassen ist ebenso vorzuziehen wie beim Suezcanal. Denn<lb/> obgleich jeder Schöpfeimer des Baggers bis zur Wasserfläche eine Masse<lb/> Wasser mit emporheben muß, während dem Grabenden die freie Luft keinen<lb/> nennenswerthen Widerstand entgegensetzt, so ist doch die Arbeit insofern viel<lb/> günstiger, als unter Wasser das Gewicht der Schlickmasse bedeutend geringer<lb/> ist. Man hat deshalb beim Suezcanal, selbst als die Sohle desselben noch<lb/> zehn Fuß über dem Meeresspiegel lag, dennoch das Wasser des höherliegen¬<lb/> den Süßwassercanals hingeleitet, um mit Baggern arbeiten zu können.*)</p><lb/> <note xml:id="FID_9" place="foot" next="#FID_10"> ") Hinsichtlich der Docks aber fragt es sich, ob man nicht eine Einrichtung anbringen<lb/> könnte, die in vielen Fällen bedeutend Zeit und Geld sparen dürfte. Gegenwärtig muß man-</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
rische Liegehafe, in welchem sich mehrere kleine Dampfer und Bagger so¬
wie eine Anzahl Kauffahrteischiffe befinden, welche Materalien herbeibringen;
reges Leben herrscht hier: durch ein Thor (Scharte) im Deich schafft man
die Steine nach den Wänden des Hafencanals hin, über dem bunten Ge¬
wirr aber erhebt sich hoch die Flaggenstange der Lootsenstation (vorläufig
sieben Lootsen) mit der norddeutschen Ankerflagge (2 blaue Anker links unten
im Feld). An dieser Stelle d. h. an der Nordseite des breitesten Theils
des Jahdebusens wird man vermuthlich auch dereinst den Handelshafen an¬
legen, wenn die Verhältnisse so weit gediehen sind und die Ansiedlung des
Kriegshafens sich von den jetzigen Verwaltungsgebäuden südlich bis an das
Wasser erstreckt haben wird. Handelshafen und Kriegshafen sind dann ganz
von einander getrennt, wie es die Praxis als das Zweckmäßigste gezeigt hat,
die Befestigungen der Mündung oder vielmehr Rhede des Kriegshafens decken
zugleich den Handelshafen vollständig mit, und die Tiefe des Fahrwassers
gerade an dieser Stelle wurde uns, wie oben erwähnt, von Erfahrnen sehr
gerühmt; für Schiffe die nicht in den Kriegshafen wollen, ist hier eine präch¬
tige Rhede, von großer Tiefe und mit Schutz vor allem directen Einfluß der
Winde. (Allerdings könnten dann feindliche leichte Schiffe dem Binnenhafen-
hier viel näher kommen, als 450 Ruthen, eine Distanz, die man doch sür
so nothwendig gehalten hat, daß man lieber den theuren langen Hafencanal
bauen als sie missen wollte.) — Der Kriegshafen selbst aber wird für die
deutsche Nordseeflotte eine vorzügliche Station bilden, namentlich da die ört¬
lichen Verhältnisse eine Ausdehnung der Bassins nach Norden und vollends
nach Westen gestatten, wenn auch bei der Nothwendigkeit künstlicher An¬
lagen und den Wasserverhältnissen der Hafen nie so geräumig werden wird
als Kiel mit seinem natürlichen Bassin. Doch liegt die Jahdestation wieder
strategisch günstiger: denn eine Flotte auf dieser Station beherrscht die
sämmtlichen deutschen Flußmündungen der Nordsee.
Was übrigens die Arbeiten am Jahdebusen angeht, so ist für Weg¬
schaffung der Erde das Baggern nachdem Wasser eingelassen ist, dem Graben
bevor Wasser eingelassen ist ebenso vorzuziehen wie beim Suezcanal. Denn
obgleich jeder Schöpfeimer des Baggers bis zur Wasserfläche eine Masse
Wasser mit emporheben muß, während dem Grabenden die freie Luft keinen
nennenswerthen Widerstand entgegensetzt, so ist doch die Arbeit insofern viel
günstiger, als unter Wasser das Gewicht der Schlickmasse bedeutend geringer
ist. Man hat deshalb beim Suezcanal, selbst als die Sohle desselben noch
zehn Fuß über dem Meeresspiegel lag, dennoch das Wasser des höherliegen¬
den Süßwassercanals hingeleitet, um mit Baggern arbeiten zu können.*)
") Hinsichtlich der Docks aber fragt es sich, ob man nicht eine Einrichtung anbringen
könnte, die in vielen Fällen bedeutend Zeit und Geld sparen dürfte. Gegenwärtig muß man-
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