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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.

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Civilliste, Congreß, Gesandte, Beamte u. s. w.Dollars 36.000,000

Marine . . . . . ...... ...17,000,000
Armee und Kriegsdepartement ., . ., ., .33,081,000
Pensionen.........i .25,000.000
Kriegsprämien^.............40,000,000
Hafenverbesserungen u. s. w......1,500,000
Departement des Innern, Indianer u. s. w.3,300,000
Vergütungen für während des Kriegs zerstörtes
ode" verbranntes Eigenthum ..... " 6,000,000
?reeämen's Bureau....... . "_500,000
Dollars 288,581,000

Ueberschuß der Einnahmen ca. 50,000,000, wovon ca. 34,000,000 Dollars
in Gold.




Bunsen's Denkwürdigkeiten.
(Schluß zu Ur. 38.)

Bunsen konnte nach seiner Verabschiedung die längstgehegte Absicht aus¬
führen, sich ganz der Vollendung seiner wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen.
Früher hatte er daran gedacht, sich in Bonn niederzulassen, indeß schien es
ihm. so lange das Regiment des Ministeriums Manteuffel dauerte, gerathener,
Preußen zu meiden und er wählte Heidelberg zu seinem Aufenthalt. Hier
entstanden zunächst die "Zeichen der Zeit", der Fehdebrief, den er gegen die
damals auf dem Höhepunkt stehende kirchliche Reaction richtete und durch
den er mit vielen seiner früheren Gesinnungsgenossen offen brach. Die erste
Veranlassung zur Entstehung dieser Streitschrift war vom Könige ausge-
gangen. Klagen über unerhörte Bedrückungen der Evangelischen in Oest¬
reich und Toscana hatten das Herz des Königs ebenso empört, wie die da¬
mals betriebene Erklärung der unbefleckten Empfängniß Maria zum Dogma!
er wünschte, daß dagegen protestantischerseits ein umfassender Protest erlasse"
werde und hatte Bunsen aufgefordert, sich deshalb mit dem Erzbischof von
Canterbury in Verbindung zu setzen. Letzterer lehnte ab und so ergriff Bunsen
selbst die Feder; in sieben an Arndt gerichteten Briefen protestirt er gege"
die kühner als je hervortretenden Anmaßungen der römischen Hierarchie. Der
bekannte Bischof Ketteler hatte das Bonifaeiusjubiläum zu einem Hirten'
briefe benutzt, in dem er den Abfall des deutschen Volkes vom Katholicismus
durch die Reformation mit dem Abfalle des Judenthums durch die Kreuzt-


Civilliste, Congreß, Gesandte, Beamte u. s. w.Dollars 36.000,000

Marine . . . . . ...... ...17,000,000
Armee und Kriegsdepartement ., . ., ., .33,081,000
Pensionen.........i .25,000.000
Kriegsprämien^.............40,000,000
Hafenverbesserungen u. s. w......1,500,000
Departement des Innern, Indianer u. s. w.3,300,000
Vergütungen für während des Kriegs zerstörtes
ode« verbranntes Eigenthum ..... „ 6,000,000
?reeämen's Bureau....... . „_500,000
Dollars 288,581,000

Ueberschuß der Einnahmen ca. 50,000,000, wovon ca. 34,000,000 Dollars
in Gold.




Bunsen's Denkwürdigkeiten.
(Schluß zu Ur. 38.)

Bunsen konnte nach seiner Verabschiedung die längstgehegte Absicht aus¬
führen, sich ganz der Vollendung seiner wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen.
Früher hatte er daran gedacht, sich in Bonn niederzulassen, indeß schien es
ihm. so lange das Regiment des Ministeriums Manteuffel dauerte, gerathener,
Preußen zu meiden und er wählte Heidelberg zu seinem Aufenthalt. Hier
entstanden zunächst die „Zeichen der Zeit", der Fehdebrief, den er gegen die
damals auf dem Höhepunkt stehende kirchliche Reaction richtete und durch
den er mit vielen seiner früheren Gesinnungsgenossen offen brach. Die erste
Veranlassung zur Entstehung dieser Streitschrift war vom Könige ausge-
gangen. Klagen über unerhörte Bedrückungen der Evangelischen in Oest¬
reich und Toscana hatten das Herz des Königs ebenso empört, wie die da¬
mals betriebene Erklärung der unbefleckten Empfängniß Maria zum Dogma!
er wünschte, daß dagegen protestantischerseits ein umfassender Protest erlasse"
werde und hatte Bunsen aufgefordert, sich deshalb mit dem Erzbischof von
Canterbury in Verbindung zu setzen. Letzterer lehnte ab und so ergriff Bunsen
selbst die Feder; in sieben an Arndt gerichteten Briefen protestirt er gege"
die kühner als je hervortretenden Anmaßungen der römischen Hierarchie. Der
bekannte Bischof Ketteler hatte das Bonifaeiusjubiläum zu einem Hirten'
briefe benutzt, in dem er den Abfall des deutschen Volkes vom Katholicismus
durch die Reformation mit dem Abfalle des Judenthums durch die Kreuzt-


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[0522] Civilliste, Congreß, Gesandte, Beamte u. s. w.Dollars 36.000,000 Marine . . . . . ...... ...17,000,000 Armee und Kriegsdepartement ., . ., ., .33,081,000 Pensionen.........i .25,000.000 Kriegsprämien^.............40,000,000 Hafenverbesserungen u. s. w......1,500,000 Departement des Innern, Indianer u. s. w.3,300,000 Vergütungen für während des Kriegs zerstörtes ode« verbranntes Eigenthum ..... „ 6,000,000 ?reeämen's Bureau....... . „_500,000 Dollars 288,581,000 Ueberschuß der Einnahmen ca. 50,000,000, wovon ca. 34,000,000 Dollars in Gold. Bunsen's Denkwürdigkeiten. (Schluß zu Ur. 38.) Bunsen konnte nach seiner Verabschiedung die längstgehegte Absicht aus¬ führen, sich ganz der Vollendung seiner wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen. Früher hatte er daran gedacht, sich in Bonn niederzulassen, indeß schien es ihm. so lange das Regiment des Ministeriums Manteuffel dauerte, gerathener, Preußen zu meiden und er wählte Heidelberg zu seinem Aufenthalt. Hier entstanden zunächst die „Zeichen der Zeit", der Fehdebrief, den er gegen die damals auf dem Höhepunkt stehende kirchliche Reaction richtete und durch den er mit vielen seiner früheren Gesinnungsgenossen offen brach. Die erste Veranlassung zur Entstehung dieser Streitschrift war vom Könige ausge- gangen. Klagen über unerhörte Bedrückungen der Evangelischen in Oest¬ reich und Toscana hatten das Herz des Königs ebenso empört, wie die da¬ mals betriebene Erklärung der unbefleckten Empfängniß Maria zum Dogma! er wünschte, daß dagegen protestantischerseits ein umfassender Protest erlasse" werde und hatte Bunsen aufgefordert, sich deshalb mit dem Erzbischof von Canterbury in Verbindung zu setzen. Letzterer lehnte ab und so ergriff Bunsen selbst die Feder; in sieben an Arndt gerichteten Briefen protestirt er gege" die kühner als je hervortretenden Anmaßungen der römischen Hierarchie. Der bekannte Bischof Ketteler hatte das Bonifaeiusjubiläum zu einem Hirten' briefe benutzt, in dem er den Abfall des deutschen Volkes vom Katholicismus durch die Reformation mit dem Abfalle des Judenthums durch die Kreuzt-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711/522>, abgerufen am 04.07.2024.