Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.

Bild:
<< vorherige Seite

schnell durch das ganze Schiff hin ertheilen kann. Ein Fingerdruck auf einen
Knopf bringt die Luft in einer geschlossenen Röhre in Bewegung, und diese
stellt wieder einen Zeiger in der Maschine oder einen Zeiger am Steuerrad,
der die aus einem Zifferblatt verzeichneten verschiedensten Commandos durch¬
läuft und auf demjenigen stehen bleibt, welches der Kapitän geben will: zu¬
gleich aber stellt sich dabei auch ein Zeiger im Commandothurm des Kapi¬
täns auf einem andern Zifferblatt ebenso, sodaß der Kapitän stets die Aus¬
führung seiner Befehle zu controliren vermag. Der hier in Rede stehende Appa¬
rat lConstruction von Wier) ist übrigens auf dem englischen Panzerschiff
"Bellerophon" und ebenso auf den französischen großen Paketdampfern ein¬
geführt, die von Havre über Brest nach Amerika fahren, während andre Appa¬
rate, etwas abweichender Construction (Walker) auf den französischen Panzer¬
linienschiffen "Magenta" und "Solferino", der Panzerfregatte "Provence"
und dem Küstenwidder "Taurnau" in Gebrauch sind. Weiter unten folgt
dann noch ein ähnlicher Steurungsapparat, der aber nicht durch pneumatische,
sondern durch hydraulische Kraft wirkt, es folgen Patent-Log ge, hohle
Cylinder mit Schraubenflügeln, die, hinter dem Schiff ins Wasser geworfen,
nachschwimmen und die Schnelligkeit des Schiffs durch die Zahl ihrer Um¬
drehungen markiren. Weiterhin kommen dann, untermischt mit Tischen, auf
welchen die werthvollen Marinewerke von Admiral Paris und andere
Marinesachen des Verlags von Arthus Bertrand ausliegen, Apparate andrer
Art: Spille zum Aufwinden von Ankertauen, Schiffslaternen, Chronometer,
Modelle von Mo rgan-und Martinsankern, deren Originale draußen im
Park liegen und deren Arme beide zugleich in den Grund fassen; Schiffs¬
apotheken mit Gebrauchsanweisung in Behältern von der Form kleiner Kof¬
fer; Steuerapparate mit Schraubengewinden; Bootsgeschütze und Hinterla¬
dung; Muntzmetallplatten (ouivrs ^uns) zur Kupferung der Schiffe --
kurz es ist ein verwirrendes Durcheinander nautischer Apparate in diesem
Saal. Dicht daneben zieht sich in gleicher Länge eine andere Abtheilung
hin, ausschließlich der Fischerei gewidmet, und hier finden wir wahre Un¬
massen von Netzen und Garnen und Fischerbooten in nawra. Harpunen,
Angeln und Fünfzacke, die Poseidons Dreizack noch überbieten möchten.
Modelle verschiedner Constructionen zum Reefen der Marssegel, colos¬
sale Massen von Segelleinewand, vollständige fertige Segel von der Größe
einer Saalwand und colossale Ankerketten der Firma Dore'mieux, die auch
die preußische Marine bedient, führen uns wieder zu einem anderen Saal der
eigentlichen Marineausstellung hinüber, wo uns zunächst verschiedene Mittel
entgegentreten, bestimmt eiserne Schiffsböden vor dem Bewachsen mit jenen
Muscheln und Seegewächsen zu behüten, welche die Schnelligkeit der
Schiffs ganz bedeutend vermindern können. Da ist Peacock und Vuchows


schnell durch das ganze Schiff hin ertheilen kann. Ein Fingerdruck auf einen
Knopf bringt die Luft in einer geschlossenen Röhre in Bewegung, und diese
stellt wieder einen Zeiger in der Maschine oder einen Zeiger am Steuerrad,
der die aus einem Zifferblatt verzeichneten verschiedensten Commandos durch¬
läuft und auf demjenigen stehen bleibt, welches der Kapitän geben will: zu¬
gleich aber stellt sich dabei auch ein Zeiger im Commandothurm des Kapi¬
täns auf einem andern Zifferblatt ebenso, sodaß der Kapitän stets die Aus¬
führung seiner Befehle zu controliren vermag. Der hier in Rede stehende Appa¬
rat lConstruction von Wier) ist übrigens auf dem englischen Panzerschiff
„Bellerophon" und ebenso auf den französischen großen Paketdampfern ein¬
geführt, die von Havre über Brest nach Amerika fahren, während andre Appa¬
rate, etwas abweichender Construction (Walker) auf den französischen Panzer¬
linienschiffen „Magenta" und „Solferino", der Panzerfregatte „Provence"
und dem Küstenwidder „Taurnau" in Gebrauch sind. Weiter unten folgt
dann noch ein ähnlicher Steurungsapparat, der aber nicht durch pneumatische,
sondern durch hydraulische Kraft wirkt, es folgen Patent-Log ge, hohle
Cylinder mit Schraubenflügeln, die, hinter dem Schiff ins Wasser geworfen,
nachschwimmen und die Schnelligkeit des Schiffs durch die Zahl ihrer Um¬
drehungen markiren. Weiterhin kommen dann, untermischt mit Tischen, auf
welchen die werthvollen Marinewerke von Admiral Paris und andere
Marinesachen des Verlags von Arthus Bertrand ausliegen, Apparate andrer
Art: Spille zum Aufwinden von Ankertauen, Schiffslaternen, Chronometer,
Modelle von Mo rgan-und Martinsankern, deren Originale draußen im
Park liegen und deren Arme beide zugleich in den Grund fassen; Schiffs¬
apotheken mit Gebrauchsanweisung in Behältern von der Form kleiner Kof¬
fer; Steuerapparate mit Schraubengewinden; Bootsgeschütze und Hinterla¬
dung; Muntzmetallplatten (ouivrs ^uns) zur Kupferung der Schiffe —
kurz es ist ein verwirrendes Durcheinander nautischer Apparate in diesem
Saal. Dicht daneben zieht sich in gleicher Länge eine andere Abtheilung
hin, ausschließlich der Fischerei gewidmet, und hier finden wir wahre Un¬
massen von Netzen und Garnen und Fischerbooten in nawra. Harpunen,
Angeln und Fünfzacke, die Poseidons Dreizack noch überbieten möchten.
Modelle verschiedner Constructionen zum Reefen der Marssegel, colos¬
sale Massen von Segelleinewand, vollständige fertige Segel von der Größe
einer Saalwand und colossale Ankerketten der Firma Dore'mieux, die auch
die preußische Marine bedient, führen uns wieder zu einem anderen Saal der
eigentlichen Marineausstellung hinüber, wo uns zunächst verschiedene Mittel
entgegentreten, bestimmt eiserne Schiffsböden vor dem Bewachsen mit jenen
Muscheln und Seegewächsen zu behüten, welche die Schnelligkeit der
Schiffs ganz bedeutend vermindern können. Da ist Peacock und Vuchows


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0288" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287000"/>
          <p xml:id="ID_744" prev="#ID_743" next="#ID_745"> schnell durch das ganze Schiff hin ertheilen kann. Ein Fingerdruck auf einen<lb/>
Knopf bringt die Luft in einer geschlossenen Röhre in Bewegung, und diese<lb/>
stellt wieder einen Zeiger in der Maschine oder einen Zeiger am Steuerrad,<lb/>
der die aus einem Zifferblatt verzeichneten verschiedensten Commandos durch¬<lb/>
läuft und auf demjenigen stehen bleibt, welches der Kapitän geben will: zu¬<lb/>
gleich aber stellt sich dabei auch ein Zeiger im Commandothurm des Kapi¬<lb/>
täns auf einem andern Zifferblatt ebenso, sodaß der Kapitän stets die Aus¬<lb/>
führung seiner Befehle zu controliren vermag. Der hier in Rede stehende Appa¬<lb/>
rat lConstruction von Wier) ist übrigens auf dem englischen Panzerschiff<lb/>
&#x201E;Bellerophon" und ebenso auf den französischen großen Paketdampfern ein¬<lb/>
geführt, die von Havre über Brest nach Amerika fahren, während andre Appa¬<lb/>
rate, etwas abweichender Construction (Walker) auf den französischen Panzer¬<lb/>
linienschiffen &#x201E;Magenta" und &#x201E;Solferino", der Panzerfregatte &#x201E;Provence"<lb/>
und dem Küstenwidder &#x201E;Taurnau" in Gebrauch sind. Weiter unten folgt<lb/>
dann noch ein ähnlicher Steurungsapparat, der aber nicht durch pneumatische,<lb/>
sondern durch hydraulische Kraft wirkt, es folgen Patent-Log ge, hohle<lb/>
Cylinder mit Schraubenflügeln, die, hinter dem Schiff ins Wasser geworfen,<lb/>
nachschwimmen und die Schnelligkeit des Schiffs durch die Zahl ihrer Um¬<lb/>
drehungen markiren. Weiterhin kommen dann, untermischt mit Tischen, auf<lb/>
welchen die werthvollen Marinewerke von Admiral Paris und andere<lb/>
Marinesachen des Verlags von Arthus Bertrand ausliegen, Apparate andrer<lb/>
Art: Spille zum Aufwinden von Ankertauen, Schiffslaternen, Chronometer,<lb/>
Modelle von Mo rgan-und Martinsankern, deren Originale draußen im<lb/>
Park liegen und deren Arme beide zugleich in den Grund fassen; Schiffs¬<lb/>
apotheken mit Gebrauchsanweisung in Behältern von der Form kleiner Kof¬<lb/>
fer; Steuerapparate mit Schraubengewinden; Bootsgeschütze und Hinterla¬<lb/>
dung; Muntzmetallplatten (ouivrs ^uns) zur Kupferung der Schiffe &#x2014;<lb/>
kurz es ist ein verwirrendes Durcheinander nautischer Apparate in diesem<lb/>
Saal. Dicht daneben zieht sich in gleicher Länge eine andere Abtheilung<lb/>
hin, ausschließlich der Fischerei gewidmet, und hier finden wir wahre Un¬<lb/>
massen von Netzen und Garnen und Fischerbooten in nawra. Harpunen,<lb/>
Angeln und Fünfzacke, die Poseidons Dreizack noch überbieten möchten.<lb/>
Modelle verschiedner Constructionen zum Reefen der Marssegel, colos¬<lb/>
sale Massen von Segelleinewand, vollständige fertige Segel von der Größe<lb/>
einer Saalwand und colossale Ankerketten der Firma Dore'mieux, die auch<lb/>
die preußische Marine bedient, führen uns wieder zu einem anderen Saal der<lb/>
eigentlichen Marineausstellung hinüber, wo uns zunächst verschiedene Mittel<lb/>
entgegentreten, bestimmt eiserne Schiffsböden vor dem Bewachsen mit jenen<lb/>
Muscheln und Seegewächsen zu behüten, welche die Schnelligkeit der<lb/>
Schiffs ganz bedeutend vermindern können.  Da ist Peacock und Vuchows</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0288] schnell durch das ganze Schiff hin ertheilen kann. Ein Fingerdruck auf einen Knopf bringt die Luft in einer geschlossenen Röhre in Bewegung, und diese stellt wieder einen Zeiger in der Maschine oder einen Zeiger am Steuerrad, der die aus einem Zifferblatt verzeichneten verschiedensten Commandos durch¬ läuft und auf demjenigen stehen bleibt, welches der Kapitän geben will: zu¬ gleich aber stellt sich dabei auch ein Zeiger im Commandothurm des Kapi¬ täns auf einem andern Zifferblatt ebenso, sodaß der Kapitän stets die Aus¬ führung seiner Befehle zu controliren vermag. Der hier in Rede stehende Appa¬ rat lConstruction von Wier) ist übrigens auf dem englischen Panzerschiff „Bellerophon" und ebenso auf den französischen großen Paketdampfern ein¬ geführt, die von Havre über Brest nach Amerika fahren, während andre Appa¬ rate, etwas abweichender Construction (Walker) auf den französischen Panzer¬ linienschiffen „Magenta" und „Solferino", der Panzerfregatte „Provence" und dem Küstenwidder „Taurnau" in Gebrauch sind. Weiter unten folgt dann noch ein ähnlicher Steurungsapparat, der aber nicht durch pneumatische, sondern durch hydraulische Kraft wirkt, es folgen Patent-Log ge, hohle Cylinder mit Schraubenflügeln, die, hinter dem Schiff ins Wasser geworfen, nachschwimmen und die Schnelligkeit des Schiffs durch die Zahl ihrer Um¬ drehungen markiren. Weiterhin kommen dann, untermischt mit Tischen, auf welchen die werthvollen Marinewerke von Admiral Paris und andere Marinesachen des Verlags von Arthus Bertrand ausliegen, Apparate andrer Art: Spille zum Aufwinden von Ankertauen, Schiffslaternen, Chronometer, Modelle von Mo rgan-und Martinsankern, deren Originale draußen im Park liegen und deren Arme beide zugleich in den Grund fassen; Schiffs¬ apotheken mit Gebrauchsanweisung in Behältern von der Form kleiner Kof¬ fer; Steuerapparate mit Schraubengewinden; Bootsgeschütze und Hinterla¬ dung; Muntzmetallplatten (ouivrs ^uns) zur Kupferung der Schiffe — kurz es ist ein verwirrendes Durcheinander nautischer Apparate in diesem Saal. Dicht daneben zieht sich in gleicher Länge eine andere Abtheilung hin, ausschließlich der Fischerei gewidmet, und hier finden wir wahre Un¬ massen von Netzen und Garnen und Fischerbooten in nawra. Harpunen, Angeln und Fünfzacke, die Poseidons Dreizack noch überbieten möchten. Modelle verschiedner Constructionen zum Reefen der Marssegel, colos¬ sale Massen von Segelleinewand, vollständige fertige Segel von der Größe einer Saalwand und colossale Ankerketten der Firma Dore'mieux, die auch die preußische Marine bedient, führen uns wieder zu einem anderen Saal der eigentlichen Marineausstellung hinüber, wo uns zunächst verschiedene Mittel entgegentreten, bestimmt eiserne Schiffsböden vor dem Bewachsen mit jenen Muscheln und Seegewächsen zu behüten, welche die Schnelligkeit der Schiffs ganz bedeutend vermindern können. Da ist Peacock und Vuchows

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711/288
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711/288>, abgerufen am 04.07.2024.