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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.

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bekannte Composition in verschiedenen Sorten für den Anstrich präparirt,
da ist Delbeke's erst vor einem Jahre in Paris aufgetauchtes euÄuit in6tal-
Ii<in<z, das trotz seiner bedeutend größeren Billigkeit dennoch sehr günstige
Zeugnisse für sich aufzuweisen hat, da ist endlich die ebenfalls im vorigen
Jahre zu Paris ausgestellt gewesene "allmähliche Procedur", (Bazin,
Malser-<d Co.), die vielleicht die glänzendsten Resultate von allen Methoden aus¬
weist: weder die Kupferplatte noch der eiserne Schiffsböden darunter zeigen
nach ißmonatlicher Versenkung in der See die geringste Spur von Bewachsen oder
Rost. Dann folgen lange Reihen von Schiffsmodellen der verschiedensten
Baumeister, meist Modelle von Handelsschiffen, die von ihnen selbst be¬
reits gebaut worden sind, und den Fachmann durch ihre stets verschiedene
Formung unter Wasser interessiren. Meist sind es Halbmodelle, welche diese
Formung zur Genüge zeigen: vollständige aus einem massiven Holzblock ge¬
arbeitete Schiffe in verkleinerten Maßstab sind nämlich in der Längenaxe
senkrecht durchgeschnitten, und nur die eine Hälfte, der ja die andere genau
gleich ist, ist ausgestellt, d. h. mit der platten Schnittfläche an der Wand
aufgehängt wie ein Bild. Die großartigste und interessanteste Sammlung
solcher Halbmodelle konnte man im vorigen Jahr in Paris in Augenschein
nehmen: dort hatte die englische Admiralität in ihrem mächtigen Schuppen
auf dem Seinequai die Modelle ihrer sämmtlichen Panzerschiffe und fast aller
Holzschiffe (Schraubenkriegsschiffe) von Einführung der Schraubenkriegsschiffe
an, aufgehängt, alle in gleichem Maßstab und zusammen über dreihundert,
ein Anblick von imposanter Großartigkeit und schönster Jnstructivität. Wäh¬
rend man dort in Paris fast nur Kriegsschiffe sah, wiegen hier im Havre
die Kauffahrteischiffe entschieden vor, theils in Halbmodellen, theils und noch
mehr in ungetakelten, seltner in aufgetakelten Ganzmodellen, auf deren Einzel¬
heiten wir hier nicht weiter eingehn können. Von Kriegsschiffen finden
Wir hier, wie oben bemerkt, nur solche, die von Privatfirmen gebaut sind.
So sendete das großartige Cockerillsche Etablissement aus Seraing in Belgien,
(dem unter anderem Holland fast alle seine eisernen Canaldrehbrücken ver¬
dankt) das Modell eines russischen Monitors ein, nebst Modellen und Zeich¬
nungen von hübschen Raddampfern; so Westwood und Baillie, ein Halb-
niodell der englischen Panzerfregatte Resistance und einige Panzerfregatten
von Construction eigener Erfindung. Es haben übrigens alle solche Modi-
ficationen des inäent-Systems den Nachtheil, daß nur V". höchstens die Hälfte
aller Geschütze auf einen Punkt verwendbar bleibt. Die glänzendste Aus¬
stellung von Schiffsmodellen hat die 8ovi6t6 Ach korZes et ävs ekantiers
ig. irMitm'i'-MLö aus La Sehne (Halbinsel gegenüber Toulon) zu Stande
gebracht: zwar hat sie nur etwa die Hälfte ihrer 1867 in Paris ausgestell¬
ten Schiffs- und Maschinenmodelle hierher eingesandt, aber reicher Geschmack


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bekannte Composition in verschiedenen Sorten für den Anstrich präparirt,
da ist Delbeke's erst vor einem Jahre in Paris aufgetauchtes euÄuit in6tal-
Ii<in<z, das trotz seiner bedeutend größeren Billigkeit dennoch sehr günstige
Zeugnisse für sich aufzuweisen hat, da ist endlich die ebenfalls im vorigen
Jahre zu Paris ausgestellt gewesene „allmähliche Procedur", (Bazin,
Malser-<d Co.), die vielleicht die glänzendsten Resultate von allen Methoden aus¬
weist: weder die Kupferplatte noch der eiserne Schiffsböden darunter zeigen
nach ißmonatlicher Versenkung in der See die geringste Spur von Bewachsen oder
Rost. Dann folgen lange Reihen von Schiffsmodellen der verschiedensten
Baumeister, meist Modelle von Handelsschiffen, die von ihnen selbst be¬
reits gebaut worden sind, und den Fachmann durch ihre stets verschiedene
Formung unter Wasser interessiren. Meist sind es Halbmodelle, welche diese
Formung zur Genüge zeigen: vollständige aus einem massiven Holzblock ge¬
arbeitete Schiffe in verkleinerten Maßstab sind nämlich in der Längenaxe
senkrecht durchgeschnitten, und nur die eine Hälfte, der ja die andere genau
gleich ist, ist ausgestellt, d. h. mit der platten Schnittfläche an der Wand
aufgehängt wie ein Bild. Die großartigste und interessanteste Sammlung
solcher Halbmodelle konnte man im vorigen Jahr in Paris in Augenschein
nehmen: dort hatte die englische Admiralität in ihrem mächtigen Schuppen
auf dem Seinequai die Modelle ihrer sämmtlichen Panzerschiffe und fast aller
Holzschiffe (Schraubenkriegsschiffe) von Einführung der Schraubenkriegsschiffe
an, aufgehängt, alle in gleichem Maßstab und zusammen über dreihundert,
ein Anblick von imposanter Großartigkeit und schönster Jnstructivität. Wäh¬
rend man dort in Paris fast nur Kriegsschiffe sah, wiegen hier im Havre
die Kauffahrteischiffe entschieden vor, theils in Halbmodellen, theils und noch
mehr in ungetakelten, seltner in aufgetakelten Ganzmodellen, auf deren Einzel¬
heiten wir hier nicht weiter eingehn können. Von Kriegsschiffen finden
Wir hier, wie oben bemerkt, nur solche, die von Privatfirmen gebaut sind.
So sendete das großartige Cockerillsche Etablissement aus Seraing in Belgien,
(dem unter anderem Holland fast alle seine eisernen Canaldrehbrücken ver¬
dankt) das Modell eines russischen Monitors ein, nebst Modellen und Zeich¬
nungen von hübschen Raddampfern; so Westwood und Baillie, ein Halb-
niodell der englischen Panzerfregatte Resistance und einige Panzerfregatten
von Construction eigener Erfindung. Es haben übrigens alle solche Modi-
ficationen des inäent-Systems den Nachtheil, daß nur V». höchstens die Hälfte
aller Geschütze auf einen Punkt verwendbar bleibt. Die glänzendste Aus¬
stellung von Schiffsmodellen hat die 8ovi6t6 Ach korZes et ävs ekantiers
ig. irMitm'i'-MLö aus La Sehne (Halbinsel gegenüber Toulon) zu Stande
gebracht: zwar hat sie nur etwa die Hälfte ihrer 1867 in Paris ausgestell¬
ten Schiffs- und Maschinenmodelle hierher eingesandt, aber reicher Geschmack


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711/289>, abgerufen am 04.07.2024.