Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.geschlossen , welche sich durch die Sinkstoffe der Schwentine gebildet hat, hart Was die Werftanlagen angeht, so liegt das Ufer hier niedriger, als geschlossen , welche sich durch die Sinkstoffe der Schwentine gebildet hat, hart Was die Werftanlagen angeht, so liegt das Ufer hier niedriger, als <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0230" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/286942"/> <p xml:id="ID_603" prev="#ID_602"> geschlossen , welche sich durch die Sinkstoffe der Schwentine gebildet hat, hart<lb/> am Ufer beginnt und etwa 100 Schritt weit in die Föhrde hinausgeht, um<lb/> dann plötzlich bei 30 Fuß Wasser zu enden. Sie gewährt schon gegenwärtig<lb/> bei starkem Nordoststurm einen gewissen Schutz und würde dies in noch weit<lb/> höherem Maße thun, wenn man später auf derselben eine Mole oder wenig¬<lb/> stens ein Pfahlwerk anlegte, während man die übrigen Seiten des Flotten-<lb/> lage>s, d, h. so weit dieselben nicht vom Lande und diesem Damm gebildet<lb/> werden, durch schwimmende, an stärken Pfählen verankerte Floßbrücken wird<lb/> abschließen müssen, die dem bei Nordoststurm steigenden Wasser nachgebend,<lb/> sich heben und, mit Wachtposten besetzt, von der Föhrde selbst absondern.<lb/> Erbaut man aus der erwähnten Untiefe einen Damm, so kann derselbe als<lb/> Quai dienen, mit Krahnen besetzt werden und außerdem vielleicht eine<lb/> Batterie zur Abhaltung feindlicher Schiffe erhalten, die etwa bis hierher vor¬<lb/> dringen sollten.</p><lb/> <p xml:id="ID_604" next="#ID_605"> Was die Werftanlagen angeht, so liegt das Ufer hier niedriger, als<lb/> bei den oben genannten Punkten, und die Anlage von Quais, Dock-Eingängen<lb/> u. f. w. ist deshalb weniger kostspielig als dort, wenn auch der Grund nach<lb/> den angestellten Bohrversuchen (welche übrigens fortgesetzt werden) zum Theil<lb/> moorig zu sein und Rostbauten zu erfordern scheint. Durch ihre Lage in ge¬<lb/> schützter Bucht ist diese Stelle sowohl vor dem Andrang der Fluth und des<lb/> Eises bei heftigem Nordoststurm, als auch vor dem Einblick des Feindes voll¬<lb/> kommen geschützt. Ein Bombardement ist wegen der weiter zurückgezogenen<lb/> Lage noch weniger möglich als bei Holtenau (Friedrichsort liegt in gerader<lb/> Linie von Dorfgaarden über IV- Meilen entfernt), und selbst wenn feindliche<lb/> Schiffe den Eingang bei Friedrichsort forcirt hätten, können sie durch das<lb/> Kreuzfeuer der Batterien auf den vorspringenden Punkten des Ufers der<lb/> Föhrde, und schließlich, wenn die diesseitige Flotte blokirt wäre, auch durch<lb/> das Feuer der letzteren noch wirksam von den Etablissements abgewiesen wer¬<lb/> den. Nach Befestigung der Hochwächter Bucht ist eine energische Bedrohung der<lb/> Etablissements an dieser Stelle ebensowenig möglich als eine Bedrohung von Hol¬<lb/> tenau nach Befestigung der Eckernföhrde. aber auch derAngriffdurch ein von Jütland<lb/> her anmarschirendes Landheer. ist. wie bei Sebastopol außerordentlich erschwert, da<lb/> von Westen her die Föhrde und die Kriegsschiffe auf derselben schützen, ein Her-<lb/> ummarschiren um die Föhrde aber dem Feinde wegen der Gefährdung seiner<lb/> Operationslinie nicht ausführbar erscheinen dürfte. Für die taktischen Ope-<lb/> rationen der Flotte ist die größere Entfernung ihres Binnenhafens von der<lb/> See auch gar kein Nachtheil, da die Strecke überhaupt in sehr kurzer Zeit<lb/> zurückgelegt werden kann, und außerdem in Kriegszeiten die ausgerüsteten<lb/> Schiffe schon alle auf der Reste, d. h. hier in der äußeren Föhrde vor Hol¬<lb/> tenau liegen werden; — müssen sie doch ohnehin beim Auslaufen behufs der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0230]
geschlossen , welche sich durch die Sinkstoffe der Schwentine gebildet hat, hart
am Ufer beginnt und etwa 100 Schritt weit in die Föhrde hinausgeht, um
dann plötzlich bei 30 Fuß Wasser zu enden. Sie gewährt schon gegenwärtig
bei starkem Nordoststurm einen gewissen Schutz und würde dies in noch weit
höherem Maße thun, wenn man später auf derselben eine Mole oder wenig¬
stens ein Pfahlwerk anlegte, während man die übrigen Seiten des Flotten-
lage>s, d, h. so weit dieselben nicht vom Lande und diesem Damm gebildet
werden, durch schwimmende, an stärken Pfählen verankerte Floßbrücken wird
abschließen müssen, die dem bei Nordoststurm steigenden Wasser nachgebend,
sich heben und, mit Wachtposten besetzt, von der Föhrde selbst absondern.
Erbaut man aus der erwähnten Untiefe einen Damm, so kann derselbe als
Quai dienen, mit Krahnen besetzt werden und außerdem vielleicht eine
Batterie zur Abhaltung feindlicher Schiffe erhalten, die etwa bis hierher vor¬
dringen sollten.
Was die Werftanlagen angeht, so liegt das Ufer hier niedriger, als
bei den oben genannten Punkten, und die Anlage von Quais, Dock-Eingängen
u. f. w. ist deshalb weniger kostspielig als dort, wenn auch der Grund nach
den angestellten Bohrversuchen (welche übrigens fortgesetzt werden) zum Theil
moorig zu sein und Rostbauten zu erfordern scheint. Durch ihre Lage in ge¬
schützter Bucht ist diese Stelle sowohl vor dem Andrang der Fluth und des
Eises bei heftigem Nordoststurm, als auch vor dem Einblick des Feindes voll¬
kommen geschützt. Ein Bombardement ist wegen der weiter zurückgezogenen
Lage noch weniger möglich als bei Holtenau (Friedrichsort liegt in gerader
Linie von Dorfgaarden über IV- Meilen entfernt), und selbst wenn feindliche
Schiffe den Eingang bei Friedrichsort forcirt hätten, können sie durch das
Kreuzfeuer der Batterien auf den vorspringenden Punkten des Ufers der
Föhrde, und schließlich, wenn die diesseitige Flotte blokirt wäre, auch durch
das Feuer der letzteren noch wirksam von den Etablissements abgewiesen wer¬
den. Nach Befestigung der Hochwächter Bucht ist eine energische Bedrohung der
Etablissements an dieser Stelle ebensowenig möglich als eine Bedrohung von Hol¬
tenau nach Befestigung der Eckernföhrde. aber auch derAngriffdurch ein von Jütland
her anmarschirendes Landheer. ist. wie bei Sebastopol außerordentlich erschwert, da
von Westen her die Föhrde und die Kriegsschiffe auf derselben schützen, ein Her-
ummarschiren um die Föhrde aber dem Feinde wegen der Gefährdung seiner
Operationslinie nicht ausführbar erscheinen dürfte. Für die taktischen Ope-
rationen der Flotte ist die größere Entfernung ihres Binnenhafens von der
See auch gar kein Nachtheil, da die Strecke überhaupt in sehr kurzer Zeit
zurückgelegt werden kann, und außerdem in Kriegszeiten die ausgerüsteten
Schiffe schon alle auf der Reste, d. h. hier in der äußeren Föhrde vor Hol¬
tenau liegen werden; — müssen sie doch ohnehin beim Auslaufen behufs der
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