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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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Mainarmee". Von beiden Schriften liegt zunächst die erste Abtheilung vor.
Ferner erscheinen nennenswerth "Kritische Gedanken über die bayrische Cavalerie
"ach dem Feldzuge 1866", "Erinnerungen an Langensalza aus dem Sommer
1866" von Hoffmann, die i" Wien erschienene Schrift "Meine Eindrücke aus
dem bayrisch-preußischen Feldzug im Jahr 1866. Von einem Augenzeugen".
Ebenfalls ein Augenzeuge beschreibt die berufenen Gefechte bei Fronhofen,
Lausach und Weiler, in denen die hesMen Truppen ebenso trefflich kämpften,
wie sie schlecht geführt waren. Dann aber mögen noch erwähnt sein "Lose
Tagebuchblätter zwischen Krieg und Frieden. Gedenkbuch aus der Kriegsperiode
1866" von R. Müller und B. v. Werders "Erlebnisse eines Johanniterntters
auf dem Kriegsschauplatze in Böhmen". Auch die Verhandlungen zwischen
Preußen und Hannover im Jahr 1866 über den Abschluß des Ncutralitäts-
vertrags sind in Berlin veröffentlicht worden. >

Zu der Geschichte wendet sich der Berichterstatter mit gemischten Ge¬
fühlen. Denn in den kurzen Raum der letzten Wochen fallen zwei Tage, welche
für die Geschichtschreibung vou großer Bedeutung sind. Doch was der eine
an Trauer erzeugt, vermag der andere kaum gut zu machen. Der 17, März
ist Ludwig Häussers Todestag, der ein Leben jäh abschnitt, thatkräftig in dem
Bereiche praktischer Politik und unermüdlich auf dem Gebiete vornehmlich deut¬
scher Geschichtsforschung. Seiner dankbar zu gedenken, mag auch dem deutschen
Buchhändler hier erlaubt sein. Der zweite Tag ist der 20. Februar, ein Ehren¬
tag Leopold v. Rankes. Ihm ist vergönnt, ans ein thcnenreiches. langes Leben
zurückzublicken und was er als Geschichtsforscher geleistet, wird in seinen ge¬
sammelten Werken, einer stattlichen Reihe von 32 Bänden, zusammengestellt
werden, deren erster in diesen Tagen zur Ausgabe gelangt. Außer theilweise
berichtigten und wesentlich vermehrten Neudrucken älterer Werke wird die Samm¬
lung neu bringen: "Abhandlungen zur deutschen Geschichte" (1 Band), "Ab¬
handlungen zur preußischen Geschichte" (1 Band) und "Politisch-Historische
Schriften" (1 Band). Im Uebrigen vermag der heutige Bericht von neuen
Geschichtswerken wenig Bedeutenderes auszuweisen. Ich nenne: "Der Feldzug
in Italien", "Aus der Süudfluthzeit" von Joh. Scherr -- historische Essays in
bekannter Manier --. die erste Abtheilung von H. I. Bidermcmns "Geschulte
der östreichischen Gesammtstaats - Idee. 1526-1804". die Jahre 1526--1703
umfassend, den zweiten Theil von G. Roseus "Geschichte der Tinkei" (zur
,,Staatengeschichte der neuesten Zeit" gehörig), "Die Universitätsjahre der Her¬
zoge Ernst Ludwig und Barium von Pommern", aus archivalischen Quellen
geschöpft von I. L. (5. v. Medem und das Buch Ludmilla Assings über Piero
Cironi. O. Mühlbrcchts Schriftchen über den holländischen Buchhandel, das
auch für den Historiker von Interesse ist, mag noch hier seine Stelle finden.

Von Biographien sind nur drei aufzuführen: "Jakob Wimpheling. Sein


Mainarmee". Von beiden Schriften liegt zunächst die erste Abtheilung vor.
Ferner erscheinen nennenswerth „Kritische Gedanken über die bayrische Cavalerie
»ach dem Feldzuge 1866", „Erinnerungen an Langensalza aus dem Sommer
1866" von Hoffmann, die i» Wien erschienene Schrift „Meine Eindrücke aus
dem bayrisch-preußischen Feldzug im Jahr 1866. Von einem Augenzeugen".
Ebenfalls ein Augenzeuge beschreibt die berufenen Gefechte bei Fronhofen,
Lausach und Weiler, in denen die hesMen Truppen ebenso trefflich kämpften,
wie sie schlecht geführt waren. Dann aber mögen noch erwähnt sein „Lose
Tagebuchblätter zwischen Krieg und Frieden. Gedenkbuch aus der Kriegsperiode
1866" von R. Müller und B. v. Werders „Erlebnisse eines Johanniterntters
auf dem Kriegsschauplatze in Böhmen". Auch die Verhandlungen zwischen
Preußen und Hannover im Jahr 1866 über den Abschluß des Ncutralitäts-
vertrags sind in Berlin veröffentlicht worden. >

Zu der Geschichte wendet sich der Berichterstatter mit gemischten Ge¬
fühlen. Denn in den kurzen Raum der letzten Wochen fallen zwei Tage, welche
für die Geschichtschreibung vou großer Bedeutung sind. Doch was der eine
an Trauer erzeugt, vermag der andere kaum gut zu machen. Der 17, März
ist Ludwig Häussers Todestag, der ein Leben jäh abschnitt, thatkräftig in dem
Bereiche praktischer Politik und unermüdlich auf dem Gebiete vornehmlich deut¬
scher Geschichtsforschung. Seiner dankbar zu gedenken, mag auch dem deutschen
Buchhändler hier erlaubt sein. Der zweite Tag ist der 20. Februar, ein Ehren¬
tag Leopold v. Rankes. Ihm ist vergönnt, ans ein thcnenreiches. langes Leben
zurückzublicken und was er als Geschichtsforscher geleistet, wird in seinen ge¬
sammelten Werken, einer stattlichen Reihe von 32 Bänden, zusammengestellt
werden, deren erster in diesen Tagen zur Ausgabe gelangt. Außer theilweise
berichtigten und wesentlich vermehrten Neudrucken älterer Werke wird die Samm¬
lung neu bringen: „Abhandlungen zur deutschen Geschichte" (1 Band), „Ab¬
handlungen zur preußischen Geschichte" (1 Band) und „Politisch-Historische
Schriften" (1 Band). Im Uebrigen vermag der heutige Bericht von neuen
Geschichtswerken wenig Bedeutenderes auszuweisen. Ich nenne: „Der Feldzug
in Italien", „Aus der Süudfluthzeit" von Joh. Scherr — historische Essays in
bekannter Manier —. die erste Abtheilung von H. I. Bidermcmns „Geschulte
der östreichischen Gesammtstaats - Idee. 1526-1804". die Jahre 1526—1703
umfassend, den zweiten Theil von G. Roseus „Geschichte der Tinkei" (zur
,,Staatengeschichte der neuesten Zeit" gehörig), „Die Universitätsjahre der Her¬
zoge Ernst Ludwig und Barium von Pommern", aus archivalischen Quellen
geschöpft von I. L. (5. v. Medem und das Buch Ludmilla Assings über Piero
Cironi. O. Mühlbrcchts Schriftchen über den holländischen Buchhandel, das
auch für den Historiker von Interesse ist, mag noch hier seine Stelle finden.

Von Biographien sind nur drei aufzuführen: „Jakob Wimpheling. Sein


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/73>, abgerufen am 03.07.2024.