Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.Band von M. Kayserlings "Geschichte der Juden in Spanien und Portugal" Von Biographien ist vor allem zu nennen die zweite, gründlich durch- Auf dem Wege zur Literaturgeschichte erwähnen wir das hübsche Buch Band von M. Kayserlings „Geschichte der Juden in Spanien und Portugal" Von Biographien ist vor allem zu nennen die zweite, gründlich durch- Auf dem Wege zur Literaturgeschichte erwähnen wir das hübsche Buch <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0318" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191012"/> <p xml:id="ID_1104" prev="#ID_1103"> Band von M. Kayserlings „Geschichte der Juden in Spanien und Portugal"<lb/> den Juden in Portugal gewidmet ist. Für die Geschichte der Freiheitskriege<lb/> wichtig ist die lehmannsche Schrift „Der Tugendbund". Der Verfasser, der ehe-<lb/> malige Director des kneiphöfschen Gymnasiums in Königsberg, war Mitstifter<lb/> des Bundes und gedachte schon 1816 das Buch zu veröffentlichen, wurde aber<lb/> durch ein Edict des Königs, welcher geheime Verbindungen und öffentliche Dis-<lb/> cussionen hierüber in den Zeiten der !)inse für schädlich erachtete, davon ab¬<lb/> gehalten. Jetzt holt der Sohn das unfreiwillig Versäumte nach. — Zur Kunst¬<lb/> geschichte gehört H. Grimms „Holbeins Geburtsjahr", welches der Verfasser in<lb/> das angefochtene Jahr 1498 legt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1105"> Von Biographien ist vor allem zu nennen die zweite, gründlich durch-<lb/> gearbciie Auflage des berühmten Werkes von „O. Jahr: W. A, Mozart", statt<lb/> der vier Bände der früheren Auflage ist der Inhalt in zwei größer» Formates<lb/> zusammengeschlossen, außer zweckmäßigen Kürzungen auch durch Zusätze bereichert,<lb/> ein meisterhaftes Werk, dessen nothwendig gewordene Erneuerung auch für die<lb/> Theilnahme der deutschen Leser gutes Zeugniß ablegt. Dabei sei auch der neuen<lb/> zierlichen Ausgabe gedacht, welche von desselben Herausgebers „Goethes Briefe<lb/> an Leipziger Freunde" nöthig geworden. Ferner sei erwähnt: „Jacob Friedrich<lb/> Fries", der Philosoph, dem sein Schwiegersohn Henke in Marburg ein Denk¬<lb/> mal setzt, „Erzbischof Christian I. von Mainz" von C. Varrentrapp, „Magister<lb/> I. A. L. Reiz, evang. Pfarrer i» Marktbreit von 1701—1753. ein Lebensbild"<lb/> von R. Plochmann, „Heinrich Zeüer, ein schwäbisches Zeit- und Lebensbild"<lb/> von G. Kemmler, und Kitilitzs „Schleiermachers Bildungsgang, ein biographischer<lb/> Versuch", der des großen Mannes Jugend und Sturm- und Drangperiode<lb/> (1768—1804) umfaßt. Auch nennen wir N. Paulis Schrift „Simon von<lb/> Montfort. Graf von Leicesier. der Schöpfer des Hauses der Gemeinen", welcher<lb/> sich um die frühe Entwickelung parlamentarischen Staatswesens in England große<lb/> Verdienste erwarb. Und um mit der Gegenwart zu schließen, mögen noch des<lb/> bekannten A. Stolz „Witterungen der Seele", interessante Mittheilungen aus<lb/> den geistigen und leiblichen Erlebnissen des Verfassers, hier eine Stelle finden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1106"> Auf dem Wege zur Literaturgeschichte erwähnen wir das hübsche Buch<lb/> „Preußische Volksreime und Volksspiele" von H. Frischbier, das sich desselben<lb/> Verfassers „Sprichwörtern und volkstümlichen Redensarten" anschließt. Dann<lb/> wenden wir uns zu „Friedrich Rückert und seine Werke" von Professor Fortlage<lb/> in Jena, der in dem Buche eine Uebersicht der Werke in fortlaufender Reihe<lb/> giebt. Daran schließt sich auf diesem Gebiete noch F. W. Ebelings „Mosaik,<lb/> kleine Schriften zur Geschichte und Literatur" und „Goethestudien", die Ueber¬<lb/> setzung einiger Aufsätze E. Caros über Goethe, die in der Revue ach vieux<lb/> woodeg gedruckt gewesen. Auch ein Vortrag von Karl Bartsch „Die deutsche<lb/> Treue in Sage und Poesie" mag hier genannt sein.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0318]
Band von M. Kayserlings „Geschichte der Juden in Spanien und Portugal"
den Juden in Portugal gewidmet ist. Für die Geschichte der Freiheitskriege
wichtig ist die lehmannsche Schrift „Der Tugendbund". Der Verfasser, der ehe-
malige Director des kneiphöfschen Gymnasiums in Königsberg, war Mitstifter
des Bundes und gedachte schon 1816 das Buch zu veröffentlichen, wurde aber
durch ein Edict des Königs, welcher geheime Verbindungen und öffentliche Dis-
cussionen hierüber in den Zeiten der !)inse für schädlich erachtete, davon ab¬
gehalten. Jetzt holt der Sohn das unfreiwillig Versäumte nach. — Zur Kunst¬
geschichte gehört H. Grimms „Holbeins Geburtsjahr", welches der Verfasser in
das angefochtene Jahr 1498 legt.
Von Biographien ist vor allem zu nennen die zweite, gründlich durch-
gearbciie Auflage des berühmten Werkes von „O. Jahr: W. A, Mozart", statt
der vier Bände der früheren Auflage ist der Inhalt in zwei größer» Formates
zusammengeschlossen, außer zweckmäßigen Kürzungen auch durch Zusätze bereichert,
ein meisterhaftes Werk, dessen nothwendig gewordene Erneuerung auch für die
Theilnahme der deutschen Leser gutes Zeugniß ablegt. Dabei sei auch der neuen
zierlichen Ausgabe gedacht, welche von desselben Herausgebers „Goethes Briefe
an Leipziger Freunde" nöthig geworden. Ferner sei erwähnt: „Jacob Friedrich
Fries", der Philosoph, dem sein Schwiegersohn Henke in Marburg ein Denk¬
mal setzt, „Erzbischof Christian I. von Mainz" von C. Varrentrapp, „Magister
I. A. L. Reiz, evang. Pfarrer i» Marktbreit von 1701—1753. ein Lebensbild"
von R. Plochmann, „Heinrich Zeüer, ein schwäbisches Zeit- und Lebensbild"
von G. Kemmler, und Kitilitzs „Schleiermachers Bildungsgang, ein biographischer
Versuch", der des großen Mannes Jugend und Sturm- und Drangperiode
(1768—1804) umfaßt. Auch nennen wir N. Paulis Schrift „Simon von
Montfort. Graf von Leicesier. der Schöpfer des Hauses der Gemeinen", welcher
sich um die frühe Entwickelung parlamentarischen Staatswesens in England große
Verdienste erwarb. Und um mit der Gegenwart zu schließen, mögen noch des
bekannten A. Stolz „Witterungen der Seele", interessante Mittheilungen aus
den geistigen und leiblichen Erlebnissen des Verfassers, hier eine Stelle finden.
Auf dem Wege zur Literaturgeschichte erwähnen wir das hübsche Buch
„Preußische Volksreime und Volksspiele" von H. Frischbier, das sich desselben
Verfassers „Sprichwörtern und volkstümlichen Redensarten" anschließt. Dann
wenden wir uns zu „Friedrich Rückert und seine Werke" von Professor Fortlage
in Jena, der in dem Buche eine Uebersicht der Werke in fortlaufender Reihe
giebt. Daran schließt sich auf diesem Gebiete noch F. W. Ebelings „Mosaik,
kleine Schriften zur Geschichte und Literatur" und „Goethestudien", die Ueber¬
setzung einiger Aufsätze E. Caros über Goethe, die in der Revue ach vieux
woodeg gedruckt gewesen. Auch ein Vortrag von Karl Bartsch „Die deutsche
Treue in Sage und Poesie" mag hier genannt sein.
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