Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.wohl aber die Möglichfeit hergestellt wird, dem Schiff eine größere Takelage Aber nicht blos für diese großen Kriegsschiffe war die Erfindung der ") Wir werden im Folgende" stets die in England allgemein gebräuchliche. Abkürzung
anwenden, daß die Geschnjzzahl ohne Benennung dicht hinter dem Namen des Schiffs ange¬ geben wird. wohl aber die Möglichfeit hergestellt wird, dem Schiff eine größere Takelage Aber nicht blos für diese großen Kriegsschiffe war die Erfindung der ") Wir werden im Folgende» stets die in England allgemein gebräuchliche. Abkürzung
anwenden, daß die Geschnjzzahl ohne Benennung dicht hinter dem Namen des Schiffs ange¬ geben wird. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0265" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190959"/> <p xml:id="ID_855" prev="#ID_854"> wohl aber die Möglichfeit hergestellt wird, dem Schiff eine größere Takelage<lb/> und eine stärker- Maschine zu geben. Als Hauptelement aber für die großen<lb/> Seeschlachten baute man gleich im Anfang, nachdem die Erfindung der Schraube<lb/> sich erprobt hatte, in den europäischen Mariner eine große Anzahl von<lb/> Schraubenlinienschiffen (englisch sersv stsam line-ok-d-MIs Mxs, fran¬<lb/> zösisch vtULSSÄux g, Iroliev). Für die Neubauten dieser Art galt als unbestritte¬<lb/> ner Mustertypus das berühmte französische Schraubcnlinienschiff „Napoleon",<lb/> das von dem genialen Chefconsiructcur der französischen Marine, Dupuis de<lb/> Lome entworfen war, demselben, der auch die erste Panzerfrcgatte der Welt,<lb/> „La Gloire", entworfen hatte und ebenso die Tnreme erbaut hat, welche von<lb/> Napoleon bestimmt war, den Typus und die Rudereinrichtung eines antiken<lb/> Kriegsschiffs darzustellen, eine Absicht, die allerdings an der Ungründlichkeit der<lb/> betreffenden französischen Gelehrten kläglich gescheitert ist. Abgesehen von den<lb/> Schraubenlinienschiffen übrigens, welche man neu baute, wurden viele alte<lb/> Segellinienschiffe in Schraubenschiffe umgewandelt, und so kam es denn, daß<lb/> unmittelbar vor dem Auftreten der Panzerschiffe Frankreich nicht weniger als 38,<lb/> England 58 Schraubenliniensänffe hatte, während allerdings die Seemächte<lb/> niedrigeren Ranges wenige Schiffe dieser Art gebaut haben (Oestreich eins, den<lb/> „Kaiser", Italien ebenfalls eins, den „Re Galantuomo", Dänemark den „Skiöld",<lb/> Nußland dagegen elf). Diese Schraubenlienschiffe sind zum allergrößten Theile<lb/> Zweidecker, meist von etwa 3,000 Tons Tragfähigkeit, 800—1,000 Pferdekraft<lb/> und 90 oder 91 Geschützen, in England gegenwärtig meist auf 71 Geschütze<lb/> schwereren Kalibers reducirt. Die Dreideckcr dagegen sind unter den Schraubcn-<lb/> linienschiffen außerordentlich selten; Frankreich hat nur die „Bretagne" von<lb/> 144 Geschützen, und auch England hatte, selbst ehe es einige von diesen Niesen¬<lb/> schiffen in Panzerschiffe umgewandelt hatte, nur ein halbes Dutzend Schrauben¬<lb/> dreidecker, die größten von circa 4,000 Tons, 1,200 Pferdekraft und 131<lb/> Kanonen, so der „Duke of Wellington", das Admiralschiff der Ostseeflotte,<lb/> Flaggenschiff des Admirals Napier zur Zeit des Krimkrieges, den „Marlborough"<lb/> 131*), welcher lange Zeit Flaggenschiff des Mittclmecrgeschwadcrs war, die<lb/> „Victoria" 102, welche augenblicklich diese Stelle im Mittelmeer einnimmt, der<lb/> „Royal Albert", der „Royal Sovcreign", welche beide jetzt zu Panzerschiffen<lb/> umgewandelt worden sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_856" next="#ID_857"> Aber nicht blos für diese großen Kriegsschiffe war die Erfindung der<lb/> Schraube-von hoher Wichtigkeit, sie ermöglichte es auch, kleinere Fahrzeuge,<lb/> welche bis dahin höchstens als locales Vertheidigungsmittel zu Zwecken des<lb/> Küstenschutzes verwendbar gewesen waren und für die active Flotte kaum mit-</p><lb/> <note xml:id="FID_23" place="foot"> ") Wir werden im Folgende» stets die in England allgemein gebräuchliche. Abkürzung<lb/> anwenden, daß die Geschnjzzahl ohne Benennung dicht hinter dem Namen des Schiffs ange¬<lb/> geben wird.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0265]
wohl aber die Möglichfeit hergestellt wird, dem Schiff eine größere Takelage
und eine stärker- Maschine zu geben. Als Hauptelement aber für die großen
Seeschlachten baute man gleich im Anfang, nachdem die Erfindung der Schraube
sich erprobt hatte, in den europäischen Mariner eine große Anzahl von
Schraubenlinienschiffen (englisch sersv stsam line-ok-d-MIs Mxs, fran¬
zösisch vtULSSÄux g, Iroliev). Für die Neubauten dieser Art galt als unbestritte¬
ner Mustertypus das berühmte französische Schraubcnlinienschiff „Napoleon",
das von dem genialen Chefconsiructcur der französischen Marine, Dupuis de
Lome entworfen war, demselben, der auch die erste Panzerfrcgatte der Welt,
„La Gloire", entworfen hatte und ebenso die Tnreme erbaut hat, welche von
Napoleon bestimmt war, den Typus und die Rudereinrichtung eines antiken
Kriegsschiffs darzustellen, eine Absicht, die allerdings an der Ungründlichkeit der
betreffenden französischen Gelehrten kläglich gescheitert ist. Abgesehen von den
Schraubenlinienschiffen übrigens, welche man neu baute, wurden viele alte
Segellinienschiffe in Schraubenschiffe umgewandelt, und so kam es denn, daß
unmittelbar vor dem Auftreten der Panzerschiffe Frankreich nicht weniger als 38,
England 58 Schraubenliniensänffe hatte, während allerdings die Seemächte
niedrigeren Ranges wenige Schiffe dieser Art gebaut haben (Oestreich eins, den
„Kaiser", Italien ebenfalls eins, den „Re Galantuomo", Dänemark den „Skiöld",
Nußland dagegen elf). Diese Schraubenlienschiffe sind zum allergrößten Theile
Zweidecker, meist von etwa 3,000 Tons Tragfähigkeit, 800—1,000 Pferdekraft
und 90 oder 91 Geschützen, in England gegenwärtig meist auf 71 Geschütze
schwereren Kalibers reducirt. Die Dreideckcr dagegen sind unter den Schraubcn-
linienschiffen außerordentlich selten; Frankreich hat nur die „Bretagne" von
144 Geschützen, und auch England hatte, selbst ehe es einige von diesen Niesen¬
schiffen in Panzerschiffe umgewandelt hatte, nur ein halbes Dutzend Schrauben¬
dreidecker, die größten von circa 4,000 Tons, 1,200 Pferdekraft und 131
Kanonen, so der „Duke of Wellington", das Admiralschiff der Ostseeflotte,
Flaggenschiff des Admirals Napier zur Zeit des Krimkrieges, den „Marlborough"
131*), welcher lange Zeit Flaggenschiff des Mittclmecrgeschwadcrs war, die
„Victoria" 102, welche augenblicklich diese Stelle im Mittelmeer einnimmt, der
„Royal Albert", der „Royal Sovcreign", welche beide jetzt zu Panzerschiffen
umgewandelt worden sind.
Aber nicht blos für diese großen Kriegsschiffe war die Erfindung der
Schraube-von hoher Wichtigkeit, sie ermöglichte es auch, kleinere Fahrzeuge,
welche bis dahin höchstens als locales Vertheidigungsmittel zu Zwecken des
Küstenschutzes verwendbar gewesen waren und für die active Flotte kaum mit-
") Wir werden im Folgende» stets die in England allgemein gebräuchliche. Abkürzung
anwenden, daß die Geschnjzzahl ohne Benennung dicht hinter dem Namen des Schiffs ange¬
geben wird.
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